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WIRTSCHAFT+MARKT 2/17

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64 | W+M PORTRÄTS<br />

Dr. Thomas Diestel<br />

Kompromisslos in Sachen Qualität<br />

VISIONÄRE<br />

Wenn Dr. Thomas Diestel in<br />

Mecklenburg-Vorpommern unterwegs<br />

ist, trifft er oft auf seine<br />

Handschrift. Eine Handschrift, die der<br />

promovierte Ingenieur bei der Errichtung<br />

vieler Gebäude im Land in<br />

den vergangenen 25 Jahren<br />

hinterlassen hat, die<br />

heute aber meist nur für<br />

ihn selbst erkennbar ist. Denn mit ihrer<br />

Arbeit prägen Diestel und sein Team nicht<br />

die Fassade von Bauwerken, sondern deren<br />

„Organismus“. Er baut – im übertragenen<br />

Sinne – Herz-Lungen-Maschinen für<br />

Gebäude. Oder, um es präzise zu sagen:<br />

Die Dr. Diestel GmbH ist spezialisiert auf<br />

Lüftungs-, Klima-, Kälte- und sogar Reinraumtechnik.<br />

STECKBRIEF<br />

Thomas Diestel wurde am 27. April 1956<br />

in Dresden geboren. Da ihm das Abitur<br />

in der DDR versperrt blieb, machte er<br />

nach der Schule zunächst seinen Facharbeiter.<br />

An die Fachschule schloss sich<br />

in Rostock ein Ingenieurstudium an, das<br />

er erfolgreich absolvierte. Von 1983 bis<br />

1991 arbeitete er an der Warnow-Werft.<br />

1991 gründete er die Dr. Diestel GmbH,<br />

die er bis heute führt.<br />

Thomas Diestel ist verheiratet und Vater<br />

von drei Kindern.<br />

„Kein Auftrag ist<br />

uns zu klein.“<br />

Seine Unternehmerkarriere startete Thomas<br />

Diestel in den Nach-Wende-Wirren<br />

des Jahres 1991. Er verließ die Rostocker<br />

Warnow-Werft und gründete eine Firma<br />

für Lüftungstechnik. Mit damals 13 Angestellten<br />

produzierte er Lüftungsanlagen<br />

für den Schiffbau. Angesichts der ersten<br />

schweren Werften-<br />

Krise war er schon bald<br />

gezwungen, nach neuer<br />

Kundschaft Ausschau zu<br />

halten. Er schwenkte um –<br />

vom Schiffbau<br />

auf die<br />

Ausstattung<br />

von Gebäuden aller<br />

Art. Den ersten Großauftrag bescherte<br />

ihm die IFA-Hotelkette. In deren<br />

Häusern in Graal Müritz, Binz und Göhren<br />

installierte seine Firma moderne Lüftungsanlagen.<br />

Schon in der frühen Phase als Jungunternehmer<br />

entwickelte Thomas Diestel seine<br />

ganz persönliche Dienstleister-Philosophie,<br />

der er bis heute treu geblieben<br />

ist: „Kein Auftrag ist uns zu klein. Denn<br />

die Beschäftigung mit dem Detail steigert<br />

die handwerkliche Fitness im Unternehmen.<br />

Wir sind uns für nichts zu schade.<br />

Das schätzen unsere Kunden. Und so wird<br />

oft aus einer Kleinigkeit am Ende ein großer<br />

Auftrag.“ Zu dieser Philosophie gehört<br />

auch ein kompromisslos hoher Qualitätsanspruch,<br />

den Thomas Diestel an sich und<br />

seine mittlerweile 120 Mitarbeiter stellt.<br />

Jede einzelne Anlage wird von seinen Ingenieuren<br />

individuell konzipiert. Anschließend<br />

realisieren die Techniker und Monteure<br />

in der benachbarten Fertigungshalle<br />

die millimetergenaue Produktion der erforderlichen<br />

Lüftungsschächte und -kanäle.<br />

Die Qualität der Dr. Diestel GmbH hat sich<br />

längst herumgesprochen. Auf Diestels Referenzliste<br />

stehen das Rostocker Ostseestadion,<br />

die Yachthafenresidenz Hohe<br />

Düne in Warnemünde und der Hansedom<br />

Stralsund. Dazu Krankenhäuser, Einkaufszentren<br />

und der Windkraftanlagenbauer<br />

Nordex. Aktuell stattet Diestels Firma das<br />

neue Nestlé-Werk bei Schwerin mit moderner<br />

Lüftungstechnik aus.<br />

Thomas Diestel verkörpert einen eher ungewöhnlichen<br />

Unternehmertyp. Er ist alles<br />

andere als ein „Alphatier“. Im Gespräch<br />

wirkt er zurückhaltend, nüchtern, bescheiden.<br />

Er ist einer, der ungeachtet des unternehmerischen<br />

Erfolgs jeden Euro zwei<br />

Mal umdreht, ehe er ihn ausgibt. Natürlich<br />

wirft ein Jahresumsatz von 13 Millionen<br />

Euro Gewinne ab. Doch die werden nicht<br />

entnommen. Diestel: „So sind auch Problemlagen<br />

zu bewältigen.“ Diestel kümmert<br />

sich um seine Mitarbeiter. Seit 1994<br />

schon bildet er Lehrlinge aus. Er bietet seinen<br />

Beschäftigten eine betriebliche Altersvorsorge,<br />

regelmäßige Reihenuntersuchungen,<br />

Betriebssport und Konzertbesuche. Es<br />

entspricht seiner christlichen Überzeugung.<br />

In seiner wenigen Freizeit engagiert sich<br />

der ehemalige Boxer für klassische Musik.<br />

Als Vorsitzender der Philharmonischen Gesellschaft<br />

in Rostock hat er enorm viel für<br />

den Erhalt der Norddeutschen Philharmonie<br />

getan. Er selbst würde das so nie sagen.<br />

Denn er mag es nicht, sich in den Mittelpunkt<br />

zu rücken.<br />

Karsten Hintzmann<br />

Foto: Anette Pröber<br />

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