VERKEHRSINFRASTRUKTUR | w.news 03.2017
03.2017 | Wirtschaftsmagazin der IHK Heilbronn-Franken. Themen: VERKEHRSINFRASTRUKTUR • AUS- UND WEITERBILDUNG • Advertorial B4B Themenmagazin
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Titel<br />
AUTOBAHN ZUKUNFTSFÄHIG AUSBAUEN<br />
Die Autobahn A6 zwischen Walldorf und<br />
Weinsberg ist eine der am meisten frequentierten<br />
Autobahnen in Deutschland. Jetzt<br />
soll sie fit für die Zukunft gemacht werden.<br />
V o n S t e f a n H e i n e<br />
Insbesondere der Schwerverkehr<br />
nutzt diese wichtige Ost-West-Achse,<br />
daher ist der Lkw-Anteil mit über<br />
23 Prozent vergleichsweise hoch, der<br />
Bundesdurchschnitt liegt hier bei<br />
15 Prozent. Leider ist die Autobahn immer<br />
noch nicht vollständig ausgebaut<br />
und entspricht somit über große Abschnitte<br />
nicht den Anforderungen an<br />
einen modernen Verkehrsweg. Das macht<br />
sich täglich durch Staus und Ausweichverkehre<br />
auf das nachgelagerte Straßennetz<br />
bemerkbar. Mit dem vollständigen<br />
Ausbau soll die Stauanfälligkeit reduziert<br />
werden. Aber auch der Lärmschutz<br />
für die Bevölkerung wird durch den Ausbau<br />
erhöht. Auf 13 Kilometern werden<br />
zusätzliche Lärmschutzwände gebaut,<br />
außerdem wird auf rund 19 Kilometern<br />
lärmmindernder Asphalt eingebaut. Durch<br />
den besseren Verkehrsfluss wird die Verkehrssicherheit<br />
ebenfalls erhöht.<br />
Herausforderung Neckartalbrücke<br />
Die Strecke soll in einem sogenannten<br />
Verfügbarkeitsmodell im Rahmen einer<br />
Öffentlich-Privaten-Partnerschaft (ÖPP)<br />
ausgebaut, erhalten, betrieben und finanziert<br />
werden. Den Zuschlag für diese<br />
Aufgabe erhielt die ViA6west, ein Konsortium<br />
aus den Baukonzernen Hochtief<br />
und Johann Bunte sowie der DIF Infrastructure,<br />
ein auf Infrastruktur spezialisierter<br />
internationaler Investmentfonds.<br />
Größte Herausforderung bei dem<br />
600 Millionen teuren Ausbau wird der<br />
Ersatzneubau des Neckartalübergangs<br />
werden. Pünktlich zur Bundesgartenschau<br />
(Buga) 2019 in Heilbronn soll der<br />
nördliche Neubau der 1,3 Kilometer langen<br />
Neckartalbrücke stehen und dann<br />
sechs Fahrspuren aufnehmen, so dass<br />
eine reibungslose Anfahrt zur Gartenschau<br />
gewährleistet wird. Während der<br />
Buga soll dann das alte Bauwerk abgerissen<br />
und im Anschluss der südliche<br />
Brückenteil erstellt werden. Ende 2020<br />
sollen auf der gesamten Strecke von<br />
Wiesloch bis Weinsberg sechs Fahrspuren<br />
zur Verfügung stehen und Staubildung<br />
hoffentlich die Ausnahme sein.<br />
Keine Abhängigkeit von Mauteinnahmen<br />
und Vergütung<br />
Doch der Vertrag beinhaltet nicht<br />
nur den Ausbau der Strecke. Auch die<br />
spätere Erhaltung und der Betrieb der<br />
Strecken, also beispielsweise auch die<br />
Straßenmeisterei, werden über die Laufzeit<br />
von 30 Jahren durch ViA6West<br />
gewährleistet. Dabei müssen die vorher<br />
definierten Qualitätskriterien erfüllt<br />
werden. Über diese qualitative<br />
Verfügbarkeit erfolgt auch die Vergütung<br />
des Auftragnehmers durch den<br />
Bund. Anders als bei anderen Modellen<br />
besteht keine Abhängigkeit von Mauteinnahmen<br />
und Vergütung des Betreibers.<br />
Vorteil bei diesem Modell ist,<br />
dass der Bund als Auftraggeber über die<br />
gesamte Laufzeit eine Art Gewährleistung<br />
hat. Bei Baumängeln etwa muss<br />
der private Betreiber die geforderte Qualität<br />
erfüllen, ansonsten muss er mit<br />
Abzügen seiner Vergütung rechnen.<br />
ÖPP-Modell weiterentwickelt<br />
Hier zeigt sich, dass es auch bei den<br />
ÖPP-Projekten eine Weiterentwicklung<br />
gibt. Anfangs beschränkte man sich<br />
hierbei noch auf eine reine Finanzierung,<br />
bei späteren Projekten wurden<br />
auch die Ausbaumaßnahmen vom privaten<br />
Partner übernommen und bei<br />
der neuesten Generation kümmert sich<br />
das private Konsortium über die gesamte<br />
Laufzeit um die Belange der Autobahn.<br />
Das Bundesverkehrsministerium<br />
will verstärkt über ein solches<br />
System den Autobahnausbau vorantreiben,<br />
die Länder stehen dem aber<br />
skeptisch gegenüber. Hier sorgt man<br />
sich auch um den Verbleib der Mitarbeiter<br />
bei den Straßenmeistereien und<br />
der sonstigen Autobahnverwaltung.<br />
KONTAKT<br />
Stefan Heine<br />
IHK-Referent Verkehr & Infrastruktur<br />
Telefon 07131 9677-124<br />
E-Mail stefan.heine@heilbronn.ihk.de<br />
22 MÄRZ 2017