stahlmarkt 3.2017 (März)

Logistik, Lagertechnik & Handhabung K 37
(Foto: Kasto)
Bild 2. Überschüssige Bewegungsenergie,
etwa vom Abbremsen des
Regalbediengeräts (RBG) oder vom
Senken des Hubwerks, lässt sich flexibel
nutzen.
(Foto: Kasto)
Bild 1. Dieses automatische Turmlager
Unitower ist mit einem System zur
Energierückspeisung und -speicherung
ausgestattet.
speisung. Überschüssige Bewegungsenergie,
die beispielsweise beim Abbremsen des
Regalbediengeräts (RBG) oder beim Senken
des Hubwerks entsteht, lässt sich damit in
Strom umwandeln und in das Netz zurückspeisen.
Anwender können so den Stromverbrauch
ihrer Lagertechnik um bis zu
40 % reduzieren.
Nun werden die Automatiklager auf
Wunsch auch mit einem integrierten Energiespeicher
ausgestattet. Die zurückgewonnene
Energie wird damit flexibel nutzbar
gemacht. Dies senkt nicht nur die Stromkosten,
sondern verbessert auch die Netzqualität,
da die Entnahme aus dem Stromnetz
kontinuierlicher stattfindet und Lastspitzen
vermieden werden. Betreiber können daneben
oft mit kleineren Trafostationen planen
und arbeiten, was die Investitionskosten
verringert. Auch bestehende Lagersysteme
des Herstellers lassen sich nachträglich mit
einer Energierückspeisung und -speicherung
ausrüsten.
Das Turmlagersystem Unitower mit diesem
Energiekonzept liegt in drei verschiedenen
Ausführungen für unterschiedliche
Materialien vor, die platzsparend übereinander
gelagert werden. Als Ladungsträger
kommen Kassetten, Paletten oder Tragegestelle
zum Einsatz. Die Türme nehmen Langgut
von 3.400 bis 14.600 mm Länge auf,
sodass der Anwender sowohl auf verschiedene
Standardlängen als auch auf werkstück-
oder produktionsangepasste Sonderlängen
zurückgreifen kann. Das Turmlager
ist zudem als Baukastensystem mit einzelnen
Modulen konzipiert, wodurch sich auch
individuelle Lösungen realisieren lassen.
Je nach Ausführung sind mit dem Turmlagersystem
Systemhöhen bis 25 m machbar.
Mit seiner variablen Beladehöhe stellt es
eine flexible Lösung dar, die im Vergleich zur
konventionellen Boden- und Kragarmlagerung
deutlich platzsparender und damit
wirtschaftlicher ist. Zusätzlich wird eine
höhere Effizienz erzielt. Das Handhaben der
Ladungsträger übernimmt ein Regalbediengerät
(RBG) mit Lasttraverse. Damit muss
nicht das ganze Lager bewegt werden, sondern
nur die jeweilige Kassette. Das bewirkt
schnelle Zugriffszeiten und spart – auch
wegen effizienter Antriebe – Energie. Die
frei positionierbaren Ein- und Auslagerstationen
lassen sich zudem automatisch mit
weiterer Fördertechnik oder Bearbeitungsmaschinen
verbinden, um den innerbetrieblichen
Materialfluss zu verbessern.
Brückensystem schafft mehr Platz
Eine effiziente Materialhandhabung, der
Ausbau der Lagerkapazitäten sowie die
Erweiterung des Produkt- und Leistungsspektrums
waren die Hauptanforderungen
eines Stahlhändlers an ein neues Lagersystem.
Gemeinsam mit der Friedrich Remmert
GmbH, Löhne, wurde auf dieser Basis ein
spezielles Automatik-Brückenlager (Bild 3)
konzipiert. Dort lagern nun rd. 4.000 t Stahl
auf 370 m² Grundfläche. Im Gegensatz zu
früher entspricht das einer Platzersparnis
von 80 % und einer Verdreifachung der
Lagerkapazität.
Flach-, Vierkant-, Breitflach- und Rundstahl
werden in verschiedenen Güten und
Längen deutschlandweit innerhalb von 48 h
ausgeliefert. Darüber hinaus wird das Ma terial
auf Wunsch angearbeitet. Auch Abmessungen
in Streichholzschachtelgröße sind
möglich.
Um den anspruchsvollen Kundenanforderungen
gerecht zu werden und Aufträge
stahlmarkt 3.2017