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KURT 03/2017

KURT 03/2017: Das Stadt-, Kultur- und Szenemagazin für die Region Gifhorn

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land & leute<br />

» Keller und Dachboden zwei Stockwerke: Im<br />

oberen lebte Emma Wrede, das Erdgeschoss<br />

wurde die längste Zeit als Wohnraum vermietet;<br />

später eröffnete Rechtsanwalt Karl Küls<br />

dort seine Kanzlei. Und in den 80er Jahren<br />

waren dort die Forschungsstelle für Schulgeschichte<br />

und die Museumsleitung des Schulmuseums<br />

Steinhorst untergebracht.<br />

Das einzige, was sich nicht verändert, ist<br />

die Veränderung – so könnte der Schlüsselsatz<br />

des Museums lauten. Denn nichts in der<br />

einstigen Wohnung von Emma Wrede sei<br />

inszeniert, erklärt Anette Thiele: Möbel, Tapeten,<br />

Teppiche und das gesamte Inventar<br />

stammen aus einer vergangenen Zeit; aus<br />

dem Leben Emma Wredes. „Die Wohnung<br />

gibt die authentische Wohnsituation einer<br />

Gifhorner Bürgerin wieder und steht exemplarisch<br />

für ihre Generation“, fasst die Museumspädagogin<br />

zusammen. Ihr Ziel? „Diese<br />

Situation zu erhalten und der Öffentlichkeit<br />

zugänglich zu machen.“<br />

Seit mehr als 500 Jahren prägt das<br />

Kavalierhaus das Gifhorner Stadtbild. Nach<br />

dem Schloss ist es das älteste und architekturhistorisch<br />

wohl bedeutendste Gebäude<br />

unserer Stadt. „Das einstige Wohnhaus für<br />

Caspar von Leipzig, den Hofmarschall des<br />

Gifhorner Herzogs, wurde 1546 von Schlossbaumeister<br />

Michael Clare erbaut und steht<br />

unter Denkmalschutz“, erklärt Anette Thiele.<br />

Das prächtige Fachwerk mit seiner Sandsteinfassade<br />

im Stil der Weserrenaissance<br />

beeindruckt – so tat es das auch mit Franz<br />

Brandes, der das Kavalierhaus im Jahr 1913<br />

erwarb. Nach seinem Tod 1923 erbte es<br />

seine Nichte Emma Heider. Mit ihren Eltern<br />

und der Großmutter zog sie in die obere<br />

Wohnung. Zehn Jahre später heiratete sie<br />

Wilhelm Wrede, fortan auch Bewohner des<br />

Kavalierhauses, und nahm seinen Namen an.<br />

Zu Lebzeiten war Wilhelm Oberjustizinspektor<br />

am Gifhorner Amtsgericht, nach seinem Tod<br />

lebte Emma noch weitere 20 Jahre allein in<br />

dem Haus. Insgesamt fast sieben Jahrzehnte<br />

lang waren sie und ihr geliebtes Kavalierhaus<br />

aufs Engste verbunden.<br />

Voller Stolz zeigte Emma Wrede zu Lebzeiten<br />

Freunden wie auch Fremden die charmanten<br />

Räume des alten Fachwerkgebäudes.<br />

Nichts wünschte sie sich sehnlicher, als all<br />

dies der Nachwelt unverändert zu erhalten.<br />

Und als Emma Wrede 1997 starb, ging das<br />

Kavalierhaus mitsamt aller wertvoller Erinnerungsstücke<br />

und dem gesamten Inventar<br />

in den Besitz des Landkreises Gifhorn über.<br />

Mit der anschließenden Einrichtung des Museums<br />

wurde Emmas Traum zur Wirklichkeit.<br />

Zehn Jahre später übernahm die Bürgerstiftung<br />

Kavalierhaus das Ruder: „Museum<br />

für bürgerliche Wohnkultur in der Ersten<br />

Hälfte des 20. Jahrhunderts“ lautet der vollständige<br />

Name der Erinnerungsstätte. „Viel<br />

zu lang“, sagt Anette Thiele. Ein neuer Name<br />

soll nun her. „Wir suchen nach einem kurzen<br />

Oberbegriff, der prägnant und pfiffig ist.“ Bis<br />

Dienstag, 4. April, können Namensvorschläge<br />

eingereicht werden – ein fachkundiges<br />

Komitee wählt darunter einen aus, der mit<br />

Jahreseintrittskarten und Buchgutscheinen<br />

belohnt wird. Wer einen Vorschlag machen<br />

möchte, richtet diesen per E-Mail an<br />

a.thiele@museen-gifhorn.de! Fragen zu der<br />

Namenssuche beantwortet Anette Thiele<br />

gerne unter Tel. 05371-9459106.<br />

<strong>KURT</strong>s Tipp: Zum 20-jährigen Bestehen des<br />

Museums für bürgerliche Wohnkultur werden<br />

bislang kaum gesehene Fotografien des<br />

Kavalierhauses und aus dem Leben der letzten<br />

Bewohnerin Emma Wrede in der Sonderausstellung<br />

„Eine Wohnung wird Museum“<br />

gezeigt – vom 9. März bis 19. April. Geöffnet<br />

hat das Museum im Kavalierhaus, Steinweg<br />

3, in Gifhorn fortan nicht mehr nur sonntags<br />

von 15 bis 17 Uhr, sondern nun zusätzlich<br />

auch samstags von 15 bis 17 Uhr. Erwachsene<br />

zahlen 2,50 Euro Eintritt, Kinder 1 Euro,<br />

Familien 5,50 Euro. Zusätzlich sind alle Interessierten<br />

eingeladen zu einem Treffen der<br />

Gifhorner Geschichtswerkstatt am Donnerstag,<br />

30. März, ab 19 Uhr im Kavalierhaus.<br />

Zusätzliche Führungen für Gruppen sind auf<br />

Anfrage möglich. Und spezielle Angebote für<br />

Kindergeburtstage mit spannenden Themen,<br />

die individuell auf jede Altersklasse zugeschnitten<br />

sind, gibt es im Kavalierhaus ebenfalls.<br />

Weitere Infos gibt‘s im Internet unter<br />

www.museen-gifhorn.de!

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