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als Datei - Freie Waldorfschule Heidelberg

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78<br />

Ausblicke<br />

Toleranz und globales Lernen<br />

Interview mit Albert Schmelzer zur interkulturellen <strong>Waldorfschule</strong><br />

Welche Aufgaben hat die Waldorfschulbewegung<br />

heute?<br />

Die Schulbewegung umfasst inzwischen über<br />

200 Schulen in Deutschland und etwa 1000 Schulen<br />

weltweit, von ihr gehen vielfältige Impulse in<br />

der Bildungslandschaft aus: der Nachweis, dass<br />

die Schülerinnen und Schüler ohne den Druck des<br />

Sitzenbleibens zu Leistungen kommen, der Hinweis<br />

auf die Möglichkeit, schon ab der ersten<br />

Klasse in mehrere Fremdsprachen nachahmend<br />

hineinwachsen zu können, das Herausstellen der<br />

Bedeutung des Künstlerischen im Erziehungsprozess.<br />

Darüber hinaus sehe ich die Aufgabe, gesellschaftliche<br />

Problemfelder aufzugreifen und zu<br />

zeigen, welche Impulse in diesem Zusammenhang<br />

von der Waldorfpädagogik ausgehen können.<br />

Eines der zentralen pädagogischen Probleme<br />

ist dabei die systematische Benachteiligung der<br />

Migrantenkinder im dreigliedrigen Schulsystem:<br />

im Vergleich mit den Migrantenkindern verließen<br />

im Jahre 2004 dreimal so viele Deutsche die Schule<br />

mit Abitur, hingegen blieben doppelt so viele<br />

Migrantenkinder ohne Abschluss wie deutsche<br />

Schüler. Mit einigen Kolleginnen und Kollegen<br />

habe ich daher im Jahre 2003 eine erste interkulturelle<br />

<strong>Waldorfschule</strong> in Mannheim-Neckarstadt,<br />

einem sozialen Brennpunkt, begründet; die Hälfte<br />

der Kinder sind Deutsche, die andere Hälfte Migrantenkinder<br />

aus 11 Nationen.<br />

Nach welchem Konzept arbeitet diese Schule?<br />

Die pädagogische Grundlage der Schule ist die<br />

Waldorfpädagogik, in der Ausgestaltung hat sie<br />

einige Besonderheiten. Sie ist eine Ganztagsschule<br />

mit Unterricht bis 15 bzw. 16 Uhr, so dass die<br />

Möglichkeit besteht, in den frühen Nachmittags-<br />

stunden einen „Projektunterricht“ anzubieten.<br />

Dabei arbeiten die Schülerinnen und Schüler zumeist<br />

in Gruppen von etwa 12 Teilnehmern, in<br />

Epochen von etwa 4 Wochen an vielfältigen Aufgaben:<br />

Da wird ein Kräutergärtchen angelegt, der<br />

Schulhof gestaltet, ein Theaterstück eingeübt<br />

oder Bogenschießen geübt. Was im Einzelnen<br />

unternommen wird, suchen die unterrichtenden<br />

Lehrerinnen und Lehrer – manchmal auch Eltern –<br />

im Blick auf die Bedürfnisse der Klasse aus. Eines<br />

aber haben die Projekte gemeinsam: Sie zielen darauf,<br />

die oft vorhandenen Defi zite in der Entwicklung<br />

der Feinmotorik, des Tast- und Gleichgewichtssinns<br />

zu beheben, ist doch – wie die neuere<br />

Wissenschaft gezeigt hat – eine gesunde Entwicklung<br />

der Körperlichkeit Grundlage auch des kognitiven<br />

Lernens. Darüber hinaus bieten wir – eine<br />

Erfi ndung der Interkulturellen <strong>Waldorfschule</strong> –<br />

Foto: Günter Vahlkampf<br />

Bilder zum Theaterstück „Besuch der altenDame“ 11. Klasse

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