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als Datei - Freie Waldorfschule Heidelberg

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Ausblicke<br />

Wissenschaftlicher Bestätigungsstrom:<br />

Hirnforscher belegen Steiners Menschenkunde<br />

Auszüge aus einem Vortrag Christof Wiecherts im Rahmen der 25-Jahr-Feierlichkeiten<br />

Schauen wir uns die Situation der <strong>Waldorfschule</strong>n<br />

heute an, können wir zwei Dinge feststellen.<br />

Zum einen wird gegen die Schulen aus bestimmten<br />

Richtungen heiße Luft geblasen: Mit steigender<br />

Intensität ziehen dunkle Wolken auf am Bildungshorizont,<br />

geschwängert mit Rassismus – oder<br />

Okkultismusvorwürfen. Diese heiße Luft wird irgendwie<br />

orchestriert. Das muss man sehen.<br />

Die <strong>Waldorfschule</strong>n gehen unterdessen weiter ihrer<br />

Arbeit nach. Was sollen sie auch sonst tun.<br />

Gleichzeitig passiert jedoch etwas sehr Interessantes<br />

und auch Neues: Die Waldorfpädagogik<br />

erhält Rückenwind aus unverhoffter Richtung.<br />

Augenblicklich werden laufend, in immer schnellerer<br />

Kadenz, aus den Neurowissenschaften Fakten<br />

zu Tage gefördert, die den ganzen Korpus der<br />

Erziehungskunst Rudolf Steiners naturwissenschaftlich<br />

unterstützen. Dieser Strom, der verborgene,<br />

wird eigentlich nicht wahrgenommen,<br />

er verhallt.<br />

Es ist <strong>als</strong>o etwas ganz Merkwürdiges zu beobachten:<br />

Einerseits ist da ein sehr starker wissenschaftlicher<br />

Bestätigungsstrom, der verborgen wirkt.<br />

Man muss diese Texte suchen und kann sie fi nden,<br />

aber die Zeitungen schreiben nicht darüber! Andererseits<br />

fi nden wir einen öffentlichen, lauten<br />

Bekämpfungsstrom!<br />

Wie sich diese beiden Bewegungen künftig zueinander<br />

verhalten werden, wissen wir nicht. Mit<br />

dem Thema „Aktueller denn je“, meine ich, es<br />

könnte eine Zukunft geben, wo dieser verborgene<br />

Strom öffentlich wird und schulstiftend wirkt –<br />

und wir ein gesundes Schulwesen haben. Haben<br />

die <strong>Waldorfschule</strong>n dann ihre Mission erfüllt und<br />

sich selbst überfl üssig gemacht? Ich hoffe nicht.<br />

Eventuell nimmt auch der Gegenwind so an Fahrt<br />

auf und negative Zuschreibungen durchtränken<br />

die öffentliche Meinung in einem Maß, dass tatsächlich<br />

eines Tages die Idee <strong>Waldorfschule</strong> politisch<br />

nicht mehr tragbar sein wird.<br />

Es könnte <strong>als</strong>o sein, dass Eltern und Vorstände<br />

aufgerufen sind, aktiv zu werden. Besonders seit<br />

der letzte Bundeskanzler die Lehrer <strong>als</strong> faule Säcke<br />

charakterisierte, ist der Berufsstand eigentlich<br />

zum Abschuss freigegeben. Nur Eltern können etwas<br />

erreichen: Wenn Bürger auftreten, die berufslos<br />

sind in der Sache, in der sie auftreten, dafür<br />

gibt es in der Politik noch Respekt.<br />

Was den Strom der zunehmenden Bestätigungen<br />

angeht, möchte ich einige nennen, um zu zeigen<br />

wie einschneidend, teilweise radikal die jüngsten<br />

wissenschaftlichen Ergebnisse der Hirnforschung<br />

klassische Schulmodelle in Frage stellen. Ein kanadischer<br />

Wissenschaftler, er heißt Albert Bandura,<br />

hat vor gut 15 Jahren entdeckt, dass es im Gehirn<br />

einen vollkommen autonom wirkenden Teil gibt,<br />

der das, was er wahrnimmt, betrachtet und nachahmt.<br />

Er hat dafür einen Namen gefunden: Spiegelneuronen.<br />

Und er hat darüber ein Buch „Lernen<br />

am Modell“ geschrieben, indem er die Meinung<br />

vertritt, dass ein Kind bis zum 10., 12. Lebensjahr<br />

durch Nachahmung lernt. Eine These, die schon<br />

Steiner formuliert hat, und die ganz wesentlich ist<br />

für die Waldorfpädagogik.

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