allgäuALTERNATIV Frühjahrsausgabe 2017
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Die Ostrach bei Oberstdorf. Hier<br />
soll ein altes Wasserkraftwerk<br />
optimiert werden<br />
senproblem in vielen bayerischen Flüssen.« Mit 32<br />
Wasserkraftwerken sieht er die rund 150 Kilometer<br />
lange Iller ausreichend eingedeckt.<br />
Konflikt zwischen Bayern<br />
und Baden-Württemberg?<br />
Auch der Unterallgäuer Landrat Hans-Joachim<br />
Weirather, gleichzeitig schwäbischer Fischereipräsident,<br />
hat sich zu Wort gemeldet: Die Iller soll wieder<br />
fließen dürfen, er sei empört über eine Entscheidung<br />
des baden-württembergischen Landratsamtes Alb-<br />
Donau-Kreis. Es habe in einer Hauruck-Aktion kurz<br />
vor Weihnachten den Bau einer Wasserkaftanlage auf<br />
Höhe von Illertissen/Dietenheim genehmigt. So wird<br />
Weirather in einem Bericht der Interessengemeinschaft<br />
»Naturraum Iller« zitiert. Sowohl gegen das bereits<br />
genehmigte Kraftwerk bei Dietenheim als auch<br />
gegen die weiteren Planungen sollen Klagen eingereicht<br />
werden, ist aus Naturschützerkreisen zu hören.<br />
Federführend werden Landesfischereiverband und<br />
Bund Naturschutz sein.<br />
Älpele geht in eine neue Runde<br />
In <strong>allgäuALTERNATIV</strong> 1/2014 berichteten wir<br />
ausführlich über das Vorhaben der Planungsgesellschaft<br />
Kraft Älpele mbH, ein Wasserkraftwerk an der<br />
Eisenbreche bei Hinterstein an der Ostrach zu errichten.<br />
Im März 2015 hatte der Oberallgäuer Landrat<br />
Anton Klotz angeblich auch gegen Bedenken seiner<br />
Behörde eine Genehmigung ausgesprochen. Bund<br />
Naturschutz und der Landesbund für Vogelschutz<br />
klagten. Noch ist das Verfahren vor dem Verwaltungs -<br />
gericht Augsburg nicht entschieden. Eine Umweltverträglichkeitsstudie<br />
solle mehr Klarheit bringen.<br />
Im Vergleich zur Stromgewinnung an der Iller bei<br />
Dietenheim geht es beim Älpele um ganz andere Dimensionen.<br />
Während Fontin mit seinem Schachtkraft-<br />
Strom für eine Million Haushalte<br />
Der Bundesverband deutscher Wasserkraftwerke veröffentlicht auf seiner<br />
Homepage die wichtigsten Daten: Rund 7000 Wasserkraftanlagen ins -<br />
gesamt gibt es zurzeit in Deutschland. Die Mehrzahl der Anlagen hat eine<br />
Leistung von unter 100 Kilowatt (kW). Allein in Bayern gibt es über 3500<br />
Wasserkraftanlagen, die meisten mit einer Leistung < 100 kW. Ins gesamt<br />
haben alle Wasserkraftanlagen in Deutschland zusammen eine installierte<br />
Leistung von 5500 Megawatt (MW). Davon erhalten Anlagen mit einer<br />
installierten Leistung von insgesamt 1400 MW eine Vergütung nach dem<br />
Erneuerbare-Energien-Gesetz EEG. Die Stromproduktion aus Wasserkraft<br />
schwankte in den letzten Jahren je nach den Nieder schlags mengen<br />
zwischen 19 Terawattstunden (TWh) und 29 TWh. Damit können zwischen<br />
800.000 und 1,2 Millionen Haushalte mit Strom versorgt werden.<br />
Im Jahr 2015 hat Wasserkraft in Deutschland den Ausstoß von 14,5<br />
Millionen Tonnen CO 2 erspart.<br />
Diese Zahlen sehen monumental aus. Im Gesamtvergleich der Strom -<br />
erzeugung in Deutschland sind sie aber nicht sehr hoch: Erzeugt werden<br />
hier 610 Milliarden kWh. Also liegt der Anteil des Stroms durch Wasser -<br />
kraft nur bei 3,1 bis 4,75 Prozent der erzeugten Menge. Auch die Ausbau-<br />
Potenziale sind nicht sehr hoch. Allerdings gibt es noch zahlreiche alte Querbauwerke,<br />
die für die Stromerzeugung aktiviert werden könnten – wenn da<br />
nicht die Proteste der Naturschützer und Fischer wären.<br />
Der Anteil von Wasserkraft an der Deckung des bayerischen Strom -<br />
verbrauchs soll nach dem bayerischen Konzept »Energie innovativ« von<br />
12,7 Prozent im Jahr 2014 auf 17 Prozent im Jahr 2021 erhöht werden.<br />
Zum Teil soll das durch Nachrüstung erreicht werden. Ein anderer Teil soll<br />
durch Modernisierung alter Anlagen erfolgen.<br />
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