Verein der Freunde, Förderer und Ehemaligen - Förderverein ...

„Warum wurden von 1945 bis 1947 aus
Westmeckelburg Jugendiche
festgenommen und abtransportiert?“
Von Silvia Klinnert
Fortsetzung des Artikels aus Heft 2/2004; es wurden dem Artikel
hauptsächlich Teile entnommen, die sich mit den Schönberger
Schülern Gerhard Brieger, Claus Hinrich Harms und Harald Kaglin
befassen.
4.2 Literaturauswertung von Zeugenberichten
Nach Ende des Krieges 1945 und mit der daraus resultierenden
Besetzung durch die alliierten Besatzungsmächte begann die
sowjetische Geheimpolizei damit, Teile der deutschen Bevölkerung
zu inhaftieren. Der NKWD suchte in Städten und Dörfern Häuser aus,
die ihm geei-net erschienen, dort Menschen einzusperren und über
ihre Vergangen- heit auszufragen. Gerhard Finn schreibt über die
Verhaftungen, daß kein Schema erkennbar gewesen sei, wen man da
eigentlich inhaf- tierte, „... wenn man davon absieht, daß alles
verhaftet wurde, was den Sowjets gefährlich aussah oder in Zukunft
eventuell gefährlich sein konnte.“ (14, S 15)
Die meisten Inhaftierten hatten ihr Schicksal Denunzianten zu
verdanken. Die Häuser der Geheimpolizei füllten sich mit
Schuldigen wie auch mit Unschuldigen.
Schuldig – die Mitglieder nazistischer Organisationen, jene
Menschen, die durch die alliierten Kontrallratgesetze in Klassen
eingeteilt wurden, so wie sie abgeurteilt werden sollten.
Mit Unschuldigen meinen wir u. a. die vielen Jugendlichen, mit
denen wir uns im einzelnen beschäftigt haben.
Der geschichtliche Umstand bestand darin, daß Deutschland 1945
bedingslos kapituliert hatte. Die Rechte lagen eindeutig bei den vier
Besatzungsmächten; der Grundsatz bestand eben im Recht des
Siegers, der also „pauschal internieren“ konnte, ob´s die Deutschen
wollten oder nicht. (20, S. 10)
Den Jugendlichen wurde in erster Linie die Mitgliedschaft im
„Werwolf“ zur Last gelegt.