MQ Fru hjahr 17 red
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DENKMAL<br />
Michael Abeln baut ein<br />
Quakenbrück ist für seine historische<br />
Altstadt bekannt und<br />
das Stadtbild wird von mehr<br />
als 100 Fachwerkhäusern aus<br />
verschiedenen Jahrhunderten<br />
geprägt. Viele erhaltenswerte Gebäude<br />
wurden in der Vergangenheit abgerissen.<br />
Sie sind durch modernere Gebäude ersetzt<br />
worden, was dazu beigetragen hat, dass<br />
unsere schöne Burgmannstadt einiges von<br />
ihrem früheren Charme verloren hat. Viele<br />
unserer schönen alten Häuser stehen unter<br />
Denkmalschutz. Doch gerade der Denkmalschutz<br />
schreckt immer mal wieder Investoren<br />
ab, denn wer sich für den Kauf oder<br />
die Erhaltung von alten Häusern entscheidet,<br />
muss die Restauration in einer Form<br />
durchführen, die dem Urzustand entspricht.<br />
Ziel des Denkmalschutzes ist es, dafür zu<br />
sorgen, dass Denkmale dauerhaft erhalten<br />
und nicht verfälscht, beschädigt, beeinträchtigt<br />
oder zerstört und dass Kulturgüter<br />
dauerhaft gesichert werden.<br />
Das alles wusste Michael Abeln, bevor er<br />
im Mai 2012 das Haus an der Langen Straße<br />
mit der Nummer 40 kaufte. Erstmalig wurde<br />
dieses urkundlich im Jahre 1583 erwähnt.<br />
Es ist nach heutigem Kenntnisstand in drei<br />
Bauabschnitten errichtet worden, wobei<br />
das Vorderhaus von 1509 den ältesten Teil<br />
darstellt. <strong>17</strong>39 folgte der Mittelbau und<br />
schließlich 1844 das Hinterhaus.<br />
Michael kannte das Haus, denn er hatte den<br />
im vorderen Teil des Gebäudes liegenden<br />
Geschäftsraum schon jahrelang als Versicherungsbüro<br />
genutzt. Jetzt war er aber<br />
Eigentümer der Immobilie. Er hatte ein Ziel<br />
vor Augen: Michael wollte das alte Gebäude<br />
erhalten und wieder so aufbauen wie es einst<br />
ausgesehen hat. Da das Gebäude unter Denkmalschutz<br />
steht, schaltete sich Frau Elisabeth<br />
Sieve, die für den Denkmalschutz im Landkreis<br />
Osnabrück verantwortlich ist, ein.<br />
Sie informierte zunächst den Bauforscher Erhard<br />
Pressler, der anhand von Holzproben erst<br />
einmal das Alter des Hauses ermitteln sollte.<br />
Mittels seiner Untersuchung konnte er nachweisen,<br />
dass das Holz im Winter des Jahres<br />
1509 geschlagen wurde, das Haus demnach<br />
1510 erbaut worden und damit das älteste<br />
dreigeschossige Gebäude in einem Umkreis<br />
von ungefähr 40 Kilometern ist.<br />
Michael war aber nicht nur Eigentümer, er war<br />
auch Vermieter, denn im hinteren Teil befand<br />
sich eine Gaststätte und die oberen Etagen<br />
waren vermietet. Mein Sohn Sebastian war<br />
einer der Mieter. Er wohnte im zweiten Obergeschoss<br />
und so lernte ich auch Michael, den<br />
ich zwar vom Sehen her kannte, näher kennen.<br />
Als mein Sohn mir erzählte, was sein neuer<br />
Vermieter mit dem Haus vorhat, habe ich ihn<br />
nur belächelt. Ich schüttelte nur den Kopf und<br />
sagte: „Die Sanierung dieses Hauses und die<br />
anschließende Denkmalpflege kann zu seiner<br />
Lebensaufgabe werden. Ich glaube, der weiß<br />
ja gar nicht, was er sich da ans Bein gebunden<br />
hat.“<br />
Ausgabe Frü<strong>hjahr</strong> 20<strong>17</strong> mq | 19