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02
JULI | AUGUST | SEPTEMBER 2021
Das Artland-Magazin.
www.artland-magazin.tv
Themen:
785 JAHRE
QUAKENBRÜCK
Ein kleiner Exkurs durch
die Stadtgeschichte
DER
HÜNENWEG
Wanderurlaub auf
324 km Wegstrecke
Sommer
MEHR KLIMA-
SCHUTZ
Den Klimawandel als
Chance verstehen
im Artland!
QUAKENBRÜCK
RADSTADT
oder des Radfahrers
Albtraum?
FILIGRANE
FLUGKÜNSTLER
85 Libellenarten sind in
Mitteleuropa heimisch
Kommunalwahl am
12. September 2021
Liebe Artländerinnen und Artländer,
am 12. September 2021 findet die Wahl des neuen Samtgemeinde -
bürgermeisters für das Artland statt. Als Kandidat der CDU möchte
ich um Ihre Stimme werben. Die unten aufgeführten fünf Infoblöcke
geben einen ersten Einblick in mein Wahlprogramm und zeigen die
Richtung auf, in die ich mit Ihnen, liebe Artländerinnen und Artländer,
gehen möchte: Gemeinsam für ein starkes Artland.
Ihr Jürgen Holterhus
Konsequente Förderung der
Wirtschaft und Landwirtschaft
· Wirtschaftsförderung aufwerten und
neu strukturieren
· Ausreichende Bevorratung von
Gewerbegebieten in den Gemeinden
und oder interkommunal
· Aktive Planung zur Entwicklung
der landwirtschaftlichen Betriebe
· Sicherung und Förderung der
identitätsstiftenden Dorfzentren
Badbergen, Menslage und Nortrup
· Stärkung der Quakenbrücker
Innenstadt
· DIL-Hochschulstandort unterstützen
und ausbauen
Stärkung der digitalen Infrastruktur
und der digitalen
Transformation
· Gute Anbindung ans Internet im
gesamten Artland
· Verwaltung weitestgehend digitalisieren
und „papierlos“ machen
· Leicht verständliche digitale Abbildung
der öffentlichen Informationen,
Vorhaben und Sachstände der Samtgemeinde
und Gemeinden
Mehr Bürgernähe, mehr
Zuhören und Wertschätzen
· Einfache Kommunikation der öffentlichen
Informationen, Vorhaben,
Prioritäten und Sachstände
· Bürgerinnen und Bürger stehen im
Mittelpunkt des Denkens und
Handelns von Rat und Verwaltung
· Regelmäßige Kontakte der Verwaltung
zu Verbänden, Vereinen, Firmen,
Einrichtungen usw.
Unterstützung von Familien
· Ausbau der Kinderbetreuung in
Bezug auf Anzahl der Plätze und
Verlängerung der Öffnungszeiten
· Förderung altersgerechter
Wohnformen und Betreuung
Sicherstellung der ärztlichen
Versorgung
· Unterstützung der Hausärztinnen
und Hausärzte
· Unterstützung des Christlichen
Krankenhaus Quakenbrück
Sinnvolles nachhaltiges und
ökologisches Handeln
· Regionale Produkte und „faire trade“
unterstützen und fördern
· Effiziente Planung von Gewerbegebieten
und oder Baugebieten, um
Synergien zu nutzen
· Hilfe und Unterstützung für nach -
haltiges und ökologisches Bauen
· Die Finanzhaushalte der Gemeinden
im Artland nachhaltig gestalten und
für die zukünftigen Generationen vor
Überschuldung sichern
„Verwurzelt in der Region möchte ich
mich mit Ihrer Stimme der neuen Aufgabe
widmen.“
Das ist ja interessant...
EDITORIAL
LIEBE LESERIN, LIEBER LESER,
Es könnte ein heißer Sommer werden...
...denn nicht nur die Temperaturen eilen
jetzt in die Höhe - auch die politischen
Debatten auf regionaler Ebene können
hitzig werden. Die Wahl des Samtgemeindebürgermeisters
steht an und der
Wahlkampf läuft auf vollen Touren. Wir
haben uns in das Getümmel begeben
und lassen die Kandidaten sprechen.
Diskutiert wird u.a. die Bebauung
historischer Flächen in Quakenbrück,
das Ehrenamt sowie die Kommunikation
zum Bürger. Es gibt viele Themen, die die
Menschen in unserer Region bewegen.
So ist z.B. das gut gemeinte Konzept der
„Radstadt des Nordens“ leider in vielen
Punkten verbesserungswürdig - genauso
wie die Thematik der öffentlichen Toiletten
in Quakenbrück.
Fernab des Wahlkampfs führt diese Ausgabe
natürlich noch durch einige weitere
interessante Bereiche.
WWW.ARTLAND-MAGAZIN.TV
Wir erinnern an die Musik der 1960er
und 1970er Jahre und an die Kultband
„Yard“ aus Quakenbrück. Begeistert
haben uns die innovativen
Ideen Quakenbrücker Ingenieure zum
Thema „Energiewende“. Mit derselben
Begeisterung nehmen wir Sie mit auf
einen historischen Streifzug durch die
Geschichte der Stadt Quakenbrück.
Kennen Sie den Hünenweg als beliebten
Wanderweg? In dieser Ausgabe lernen
Sie ihn kennen. Und wer die Natur liebt,
kommt bei unserem Beitrag über die
Libelle als filigranen Flugkünstler voll auf
seine Kosten.
Haben Sie viel Spaß beim Lesen! Wir
würden uns sehr freuen, wenn Sie uns
ein Feedback zu unserem Magazin
zukommen lassen oder aber selbst
Beiträge schreiben und uns diese zur
Verfügung stellen.
DRUCKSACHEN AUS DER REGION
OELKERS, DRUCKHAUS IM ARTLAND | HINDENBURGSTR. 48 | 49610 QUAKENBRÜCK
FON 05431-941001 | FAX 05431-941050
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Titelfoto: Stadt Land Bus Camping/Marco Guido
Alle 14 Tage neu!
IN DIESEM MAGAZIN
©Fotolia/aletia2011
Die Lokalzeitung für den nördlichen
Landkreis Osnabrück, Südoldenburg und
einen (kleinen) Teil des Emslandes
Redaktion und Anzeigenannahme:
Kreuzstr. 1 · 49610 Quakenbrück · Tel. (05431) 90 48 51
info@lokalzeitung-volltreffer.de
6/7 Interview mit M. Brüggemann
9 Radstadt Quakenbrück
10/11 Hünenweg
12-21 785 Jahre Quakenbrück
22-24 Ausgrabungen Innenstadt
26-31 Band YARD
32-35 Regenis Energiewirtschaft
39 Bio-Freilandeier aus Badbergen
40 Hilfe für Nele
41 Alles für‘s Huhn
42 Unterstützung des Ehrenamts
43 ACM Gehrde
45-47 Stadtmuseum Quakenbrück
48/49 Bergfeld: Unser Fischteich
50/51 Verwunschene Gärten
52/53 Libellen
54/55 Campus Artland
56/57 Mehr Klimaschutz
60-62 Kino- und Buchtipps
64 Museum und Park Kalkriese
65 Rätselseite
66 Impressum
Das Artland-Magazin.
Im Gespräch mit Jürgen Holterhus,
Samtgemeindebürgermeister-
Kandidat der CDU
In der Vorbereitung auf das
Interview bin ich auf ein
interessantes Konzept Ihres
Vaters gestoßen. Er hatte in
den 1990er Jahren angeregt,
den Schützenhof, Feriensee und
den Bereich des heutigen Rennplatzes
touristisch intensiver zu
erschließen. Das Engagement
für die Region scheint in der
Holterhus-DNA verwurzelt.
JH: Ja, das Engagement für die Region
gehört zur Familie Holterhus.
Meine Eltern haben immer wieder
Ideen in Rat, Verwaltung und Kaufmannschaft
eingebracht und diese
mitentwickelt, z.B. Weihnachtsmarkt
und Burgmannsfest. Mein
Vater war auch von 1972 bis 1976
Ratsmitglied. Die Region zu stärken
war uns immer wichtig, denn
eine funktionierende Region ist das
Fundament für ein funktionierendes
Geschäft. Vererbt bekommen habe
ich wohl auch das ehrenamtliche
Engagement, denn er war lange
Jahre Vorsitzender vom Kolping und
Mitglied im Vorstand der Werbegemeinschaft
(heutige IQ).
Übrigens finde ich, dass der Bereich
vor allem rund um den Schützenhof
auch heute noch großes Entwicklungspotenzial
bietet.
4 | mq Ausgabe Sommer 2021
Bis zur Wahl am 12. September
ist es noch etwas hin, aber Ihr
Wahlkampfzug im Artland
hat schon ordentlich Fahrt
aufgenommen. Wie sieht Ihr
Zwischenfazit aus?
JH: Coronabedingt waren persönliche
Begegnungen kaum möglich.
Wir haben viel digital gemacht
und erzielen mittlerweile eine sehr
gute Reichweite. Über die Social
Media-Kanäle haben mich viele
Anregungen erreicht, die ich auf
meiner Webseite unter dem Menü
,Bürgervorschläge‘ nicht nur aufliste,
sondern auch den Status der Bearbeitung
wiedergebe. Auch wenn
ich noch nicht gewählt bin - viele
Vorschläge sind einfach gut und ich
leite sie gerne an die betreffenden
Stellen weiter. Zudem erlebe ich
eine super Geschlossenheit aller
CDU-Ortsverbände. Die Unterstützung
ist großartig, was auch das
fast einstimmige Wahlergebnis der
Mitgliederversammlung zeigt. Mein
Wahlkampfteam macht tolle Arbeit,
dafür bin ich sehr dankbar. Ich spüre,
dass alle bereit sind, neue Wege
zu gehen und beispielsweise den
Bürgerinnen und Bürgern intensiver
zuzuhören. Auch freue ich mich sehr,
dass endlich persönliche Begegnungen
und Gespräche möglich sind.
Darin werde ich weiterhin viel Zeit
investieren.
So können Sie
Jürgen Holterhus
folgen:
Internet: www.juergen-holterhus.de
Facebook: @IhrSamtgemeindebuergermeister
Instagram: ihrsamtgemeindebuergermeister
youtube: Ihr Samtgemeindebürgermeister Jürgen Holterhus
Direkter Kontakt: info@juergen-holterhus.de
Wie begegnen Ihnen die
Menschen?
JH: Die Menschen begegnen mir
sehr offen, gesprächsbereit und respektvoll.
Manchmal muss man sich
erst etwas abtasten, aber das Eis ist
rasch gebrochen und lebhafte, interessante
Gespräche entstehen.
Wie denken die Artländerinnen
und Artländer über Ihre
Heimat?
JH: Sie denken überaus positiv über
ihre Heimat. Sicher sehen sie auch
kommende Herausforderungen,
aber ich bin überrascht, mit welch‘
großer Energie die Artländerinnen
und Artländer in und mit der Region
arbeiten, gerne hier leben und hier
ihre Zukunft sehen.
Gab es eine Begegnung, die
Sie besonders beeindruckt hat?
JH: Meine bisherigen Begegnungen
mit den Vereinen und ehrenamtlich
Tätigen haben mich ungemein beeindruckt.
Wie engagiert und motiviert
da zu Werke gegangen wird,
war mir so nicht bewusst und hat
mich echt erstaunt. Darauf können
wir alle stolz sein und Danke sagen.
Was meinen die Artländerinnen
und Artländer, was dringend
geändert oder verbessert
werden muss?
JH: Ein großer Wunsch der Artländerinnen
und Artländer ist der nach
mehr Nähe zu Politik und Verwaltung.
Wie kann den eigenen Anliegen
am besten Gehör verschafft
werden?
Wie würden Sie diesem Wunsch
nachkommen?
JH: Ich sehe die Kommunikation von
Informationen als einen wichtigen
Aspekt in der Beziehung zwischen
Verwaltung, Politik und Bürgern.
Entscheidungen erklären, Maßnahmen
begründen, Entwicklungsschritte
darlegen, all das müsste
meiner Meinung nach intensiver
und regelmäßiger kommuniziert
werden, auch über Internet, Apps
und die Sozialen Medien. Dadurch
erhöhen sich die Chancen, die Artländerinnen
und Artländer näher an
Politik und Verwaltung zu holen. Ich
habe in meinen Gesprächen häufig
erlebt, dass es oft nur um Kleinigkeiten
geht, die eigentlich unkompliziert
geregelt werden könnten.
Mit welchem Führungsstil
würden Sie das Amt des
Samtgemeindebürgermeisters
ausüben?
JH: Ich würde das Amt mit einem
kommunikativen Führungsstil ausüben.
Dazu gehört die Eigenschaft,
sehr gut zuzuhören. Grundlage
für gute Entscheidungen sind umfassende
Informationen. Höre ich
aufmerksam zu, erhalte ich möglicherweise
wichtige Details, um
die bestmögliche Entscheidung
zu treffen. Ebenfalls zu meinem
Führungsstil gehört es, die Freude
an der Arbeit zu erhöhen, das
Selbstbewusstsein jeder einzelnen
Mitarbeiterin und jedes einzelnen
Mitarbeiters zu stärken und zu mehr
Freiheit, Eigenverantwortung und
Gestaltungswillen zu motivieren.
Dafür würde ich eine positive Fehlerkultur
einführen. Viele haben
Angst davor, Fehler zu machen. Aber
niemand ist perfekt, wir sind Menschen.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
sollte es erlaubt sein, Fehler
zu machen, darüber zu sprechen
und aus den Fehlern zu lernen, ohne
Sanktionen zu befürchten. Wichtig
ist mir zudem, mit den Fachbereichen
darüber zu sprechen, wo sie in
einem Jahr stehen wollen, welche
Ziele erreicht werden sollen und
welche Maßnahmen dafür ergriffen
werden.
Fragen und Foto: Christian Wüst
„Ein großer Wunsch der Artländerinnen und Artländer ist der nach mehr Nähe zu Politik
und Verwaltung,“ nimmt Jürgen Holterhus, CDU-Samtgemeindebürgermeister-Kandidat,
bei seinen vielen persönlichen Gesprächen wahr.
WAHLEN 2021
Samtgemeindebürgermeister
Michael Bürgel: Bezahlbarer
Wohnraum ist sehr wichtig
– aber tatsächlich überall?
Die Stadt Quakenbrück beabsichtigt
aktuell den Bebauungsplan
beim „Mühlenhof“ zu ändern,
sodass dort anlässlich des
steigenden Wohnraumbedarfes
in der Stadt Quakenbrück eine
geordnete städtebauliche Entwicklung
durch eine Wohnbebauung
weiterhin gewährleistet
wird.
Damit sollen insbesondere die
Wohnbedürfnisse der Bevölkerung
berücksichtigt werden.
Mit der Begründung, Wohnungen
im Kampf gegen steigende Mieten
zu bauen und weil es schick ist, im
Zentrum oder nahe dran zu leben,
wächst natürlich der Druck auf weniger
stark genutzte Grundstücke.
Wir benötigen Wohnraum,
das ist keine Frage,
aber wirklich an jeder Stelle?
Geplant ist aktuell, dass am Schwarzen
Weg eine Wohnanlage aus 5
Häusern sowie einer Tiefgarage mit
34 Stellplätzen inkl. 3 Behindertenparkplätzen
gebaut werden soll, die
– nicht nur aus meiner Sicht – auch
noch an einer Stelle gebaut werden
soll, die zu den historisch wertvollsten
Plätzen und zur Gründungsgeschichte
unserer Stadt gehört.
Damit beabsichtigt man das Angebot
an Wohnraum aufgrund des
geringen Angebots in Quakenbrück
und der hohen Nachfrage zu erweitern.
Der aktuelle Bebauungsplan
setzt derzeit dort nur einen Kinderspielplatz
sowie einen Parkplatz
fest. Eine so geplante Bebauung
würde aber ein für alle Mal den freien
Blick von dort auf die denkmalgeschützte
kleine Mühle verwehren.
Das wäre auch für mich ein herber
Verlust.
Da es nicht untypisch ist, an einem
auf eine mittelalterliche Gründung
zurückgehenden Ort wie Quakenbrück
bei einem Eingriff in den
bislang unberührten Boden auf Relikte
menschlicher Ansiedlungen zu
treffen, zumal die Hase in unmittelbarer
Nähe vorbeifließt, hat der Rat
aus meiner Sicht erfreulicherweise
und vorausschauend beschlossen,
auf dem Gelände vor Baubeginn
archäologische Untersuchungen
durchführen zu lassen.
Wie viele von Ihnen mittlerweile
bestimmt schon durch die Zeitung,
durch Erzählungen oder durch die
derzeit laufende Petition mitbekommen
haben, wurden im Rahmen
dieser Voruntersuchungen
durch die Stadt- und Kreisarchäologie
des Landkreises Osnabrück eine
offensichtliche Uferbefestigung und
ein eingegrabenes Gerinne zur Kanalisierung
eines Fließgewässers
gefunden. Das alles könnte auf
einen früheren Mühlenstandort
hinweisen. Die zeitliche Stellung einer
solchen Mühle könnte aufgrund
einer dendrochronologischen Untersuchung
des Fundholzes bestimmt
werden. Aber die zudem gefundenen
Keramikfragmente deuten bis
jetzt eher auf eine frühneuzeitliche
Entstehung hin.
All das, was die Archäologen hier
nach vielen hundert Jahren wieder
ans Tageslicht gebracht haben, wird
bei der Durchführung des Bauvorhabens
unwiederbringlich verloren
gehen. Dies würde ich persönlich
sehr bedauern, denn die Stadt
Quakenbrück ist geschichtlicher,
wirtschaftlicher und kultureller Mittelpunkt
unseres Artlands.
Ich bin der Meinung, dass man dieses
berücksichtigen und Sorge dafür
tragen muss, dass alte Bauwerke,
Straßenzüge oder auch historisch
wertvolle Plätze, wie z.B. dieser
Mühlenhof, für die Zukunft erhalten
werden. Wir werben schließlich
auch mit dem Namen „Kulturschatz
Artland“. Zum anderen würde der
Schwarze Weg, in dem sicher viele
Pärchen sich des Nachts das erste
Mal geküsst haben, ein für alle Mal
seinen Charme verlieren.
Ich könnte mir an dieser Stelle
auch ein wichtiges touristisches
neues Ausflugsziel vorstellen,
einen Park mit einem Mühlenkaffee,
einem wieder hergerichteten
Kolk mit einem Sandstrand, ein
Wassermühlenmuseum mit einem
neuen Mühlenrad, so dass unser
Quakenbrück eine touristische Aufwertung
erfährt. Außerdem hat die
Stadt Fördermittel erhalten, um das
Stadtgrün aufzuwerten. Auch dies
wäre hier eine wunderbare stadtnahe
Fläche, die zur Naherholung
einlädt.
Diese so geschichtsträchtige Stelle
muss nicht um jeden Preis bebaut
werden, denn den benötigten
Wohnraum können wir auch an
anderen Stellen bauen. Wichtig
ist mir bei allem, dass man Mut
und Visionen hat und dass Rat und
Verwaltung die derzeitigen Bürgerstimmen
vernünftig hören und
bewerten.
Ich würde mir
an dieser Stelle für uns
eine andere Lösung
wünschen!
Ihr Michael Bürgel
Fotos Detlef Bülow
Zusammen
für das Artland!
Michael Bürgel
Samtgemeindebürgermeister-Kandidat der SPD
Internet: www.michael-buergel.de
Facebook: @buergel.quakenbrueck
Instagramm: @buergel.quakenbrueck
Youtube: Michael Bürgel
E-mail: info@michael-buergel.de
Ausgabe Sommer 2021 mq | 5
Das Artland-Magazin.
Interview mit Matthias Brüggemann – Bürgermeister der Stadt Quakenbrück.
Hat es das
schon mal
gegeben?
Ein CDU-Bürgermeister wird von seinem SPD-Stellvertreter-Bürgermeister interviewt.
Das dann auch noch im Wahlkampf und die ganze Stadt schaut zu. Ist der Parteiprofilierungsmodus
an? Die Antwort ist nein! Hier geht es um mehr als Wahlkampf.
Ich habe Matthias Brüggemann als fachkompetenten, freundlichen und offenen Menschen kennengelernt,
sein Herz schlägt für Quakenbrück. Er war während der Corona-Zeit als Krankenpfleger an
der vordersten Front im Einsatz und hat mit seinen Kolleginnen und Kollegen gegen die Pandemie
gekämpft. So etwas prägt einen Kommunalpolitiker im hohen Amt. Er ist kein Berufs-Politiker, er ist
ehrenamtlich unterwegs für die Stadt. Wer das Amt des Bürgermeisters innehat, muss viel Zeit investieren,
etliche Sitzungen, Ehrungen und Veranstaltungen sind Bestandteil seines Terminkalenders.
Der Bürgermeister muss immer präsent sein und die Quakenbrücker möchten ihn nicht nur sehen, er
muss auch stets ein offenes Ohr für sie haben. Matthias hat diese Eigenschaften und er ist ein Team-
Player. Wir stellvertretenden Bürgermeister*innen und Ratskollegen*innen sind ein Teil seines Teams.
Ich habe Matthias ein paar schwierige Fragen gestellt…;>)
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6 | mq Ausgabe Sommer 2021
STADT & LAND
Als Du den wichtigen Posten des ehrenamtlichen
Bürgermeisters übernommen
hast, war es da schwer für Dich, den Spagat
zwischen Beruf, Berufung und Familie hinzubekommen?
Eigentlich nicht, da ich mir alles schon vor der
Zusage zur Kandidatur gut überlegt hatte. Natürlich
auch in Absprache mit meiner Frau und
meinem Arbeitgeber.
Wie wichtig war und ist für Dich das Thema
„Ehrenamt“ überhaupt?
Das Thema „Ehrenamt“ ist mir sehr wichtig.
Auch aus diesem Grund habe ich das Bürgermeisteramt
übernommen. Ich wollte damit ein
Signal setzen, dass es auch abhängig Beschäftigten
möglich ist, Ehrenämter und sogar das
Amt des Bürgermeisters zu übernehmen.
Das war ja Deine erste Amtsperiode, worauf
bist Du da rückblickend besonders stolz
und was hat Dir besonders gut gefallen?
Besonders stolz bin ich darauf, dass es mir möglich
war, unsere Stadt zu vertreten. Hier nenne
ich beispielhaft das Austauschtreffen mit
unserer französischen Partnerstadt Alençon anlässlich
des 50-jährigen Bestehens eben dieser
Partner- und Freundschaft. Es fand im Jahr 2019
in Alençon statt. Der Festakt war der reinste
Staatsempfang. Das war ein sehr bewegender
Moment, da mein französischer Amtskollege
und ich eine „erneuerte“ Freundschaftsurkunde
unterschrieben.
Besonders gut gefallen hat mir eine Aktion
von zwei Geschwistern aus dem Wohngebiet
Schützenhof. Sie wollten ihren Spielplatz verschönert
haben, führten zu diesem Zweck eine
Unterschriftenaktion durch, fotografierten den
aktuellen Zustand des Spielplatzes und legten
ihrem Anschreiben ihre Vorschläge zur Verbesserung
bei. Inzwischen ist ein Teil umgesetzt
worden, leider hat Corona auch hier einiges
ausgebremst.
Was hättest Du gerne besser hinbekommen?
Die Situation der Toiletten für Besucher unserer
Stadt. Stichwort: Nette Toilette. Manchmal
muss man ganz schön dicke Bretter bohren.
Aber das Thema „öffentliche Toilette“ müssen
wir noch einmal gemeinsam in der nächsten
Legislaturperiode angehen.
Wie siehst Du das Thema „Politik-Verdrossenheit“?
Und was kann man Deiner
Meinung nach in Zukunft auf kommunaler
Ebene tun, um diese zu mildern?
Die Politiker*innen haben sich zu weit von der
Bevölkerung entfernt. Die Volksvertreter sollen
das Volk vertreten, u.a. indem sie die Ideen aus
der Bevölkerung wahrnehmen (dafür müssen
sie mit der Bevölkerung auf Augenhöhe und
nicht über ihr stehen) und diese Ideen debattieren
und in Gesetze fassen.
Auf kommunaler Ebene könnte ich mir vorstellen,
mit sogenannten und aktuell diskutierten
Bürgerräten zu arbeiten. Hier finden sich nach
genauen Vorgaben Bürger*innen zusammen,
um zu einem bestimmten Thema ihr „Bürgerliches
Fachgutachten“ abzugeben. Dieses würde
dann in die Entscheidungsfindung des Rates
mit einfließen.
Wie bist Du mit unpopulären Entscheidungen
umgegangen? Wünschst Du Dir manchmal
mehr Verständnis in der Bevölkerung?
Da ich als Bürgermeister den Rat nach außen
vertrete, also auch seine unpopulären Entscheidungen,
konnte ich mich immer auf den
Rückhalt meiner Ratskollegen*innen verlassen
und wir haben so die Last gemeinsam getragen.
Aus der Bevölkerung habe ich, bis auf einige
wenige Male nach erklärenden Gesprächen
immer Verständnis erfahren.
Corona hat einen Grossteil Deiner Amtszeit
begleitet. Wie hast Du die Doppelbelastung
im Krankenhaus und im Rathaus gemeistert?
Corona war und ist schon ein Thema für sich.
Die Doppelbelastung war einige Male schwer
zu ertragen. Aber das Positive hat auch in dieser
Situation überwogen. Ich habe erfahren, wie
hilfsbereit die Quakenbrücker*innen gerade
auch in Krisenzeiten sind. Meine Kontakte als
Bürgermeister waren sehr nützlich, um Hilfesuchende
und Helfende zusammenzubringen.
Hier möchte ich beispielhaft die Gutscheinaktion
für u.a. in Quakenbrück tätige Pflegekräfte
des Rates in Zusammenarbeit mit unserer IQ
und darüber hinaus mit Unterstützung einer
Quakenbrücker Familie nennen.
Quakenbrück ist ein Schmelztiegel vieler
Nationalitäten und Kulturen. Wie kannst
Du Dir die Entwicklung und Annäherung
vorstellen?
Da gebe ich Dir recht! Quakenbrück ist ein
Schmelztiegel vieler Nationalitäten und Kulturen
und dies können wir überall in unserer
Stadtgesellschaft erkennen. Unser aller Ziel
muss es sein, von einem Nebeneinander zu
einem Miteinander zu finden. Die Bereitschaft
hierzu muss aber auch von beiden Seiten, der
aufnehmenden und der zugezogenen Bevölkerung
gleichermaßen erfolgen. Zudem möchte
ich auch deutlich sagen, dass ein wichtiger
Punkt in diesem Miteinander ist, dass Regeln,
Vorgaben und Gesetze des aufnehmenden
Landes, der Bundesrepublik Deutschland, gelten
und einzuhalten sind.
Gibt es für Dich einen „Lieblingsort“
in QB?
Mein Lieblingsplatz ist der historische
Marktplatz.
Wenn ich die Zeit habe, möchte ich ...
... noch viele gute Ideen für Quakenbrück
entwickeln, um unser aller Miteinander
weiter zu verbessern.
Mein Vorbild ist ...
... meine Mutter. Sie hat mich gelehrt
und vorgelebt, an jeder noch so schwierigen
Situation immer noch etwas
Positives zu finden.
Wenn ich einen Wunsch für QB frei
hätte, ...
... wünschte ich mir eine Stadtgesellschaft,
in die sich alle Bürger*innen
zum Wohle aller einbringen.
Um noch einmal auf das Ehrenamt zurückzukommen,
ich weiss, dass Du Dich in der
Vergangenheit sehr im und für das Stadtmuseum
eingesetzt hast. So bist Du bei jeder
Eröffnung von den Sonderausstellungen
als Laudator dabei gewesen und warst
sogar aktiv bei deren Buch „Schüler auf
Zeitreisen“ als Fotomodel tätig. Wie wichtig
ist Dir so eine Einrichtung wie das Museum
für unsere Stadt?
Unser Stadtmuseum ist für unsere Stadt eine
sehr wichtige Einrichtung, denn „Nur wer weiß,
woher er kommt, weiß, wohin er geht!“ Dieses
Zitat stammt von Theodor Heuss, unserem
ersten Bundespräsidenten.
Zudem ist es ein sehr schöner Ort der Begegnung,
sei es nun aus musealen Anlässen wie
den erwähnten Sonderausstellungen oder auch
zum Zweck einer Eheschließung.
Matthias Brüggemann setzt sich für seine
Mitbürger*innen ein, ohne einen Blick auf
politische Zuordnung. Ich habe ihn als zuverlässigen
Partner schätzen gelernt. Er ist ein
Paradebeispiel dafür, wie man Ehrenamt, Beruf
und Familie unter einen Hut bringen kann und
trotzdem allen Anforderungen gerecht wird.
Unterschätze nie den Aufwand, den man aufbringen
muss, um dem Job eines Bürgermeisters
gerecht zu werden. Matthias Brüggemann
hat in den letzten fünf Jahren eine erfolgreiche
Amtszeit hinter sich gebracht. Er war eine gute
Wahl für Quakenbrück. Wie es weitergeht, wird
die Wahl entscheiden und egal, wer im September
die Nase vorn hat, die Fußstapfen, die dann
gefüllt werden müssen, sind sehr groß.
Bob Giddens
Ausgabe Sommer 2021 mq | 7
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RADSTADT QUAKENBRÜCK
RADSTADT oder
Von Detlef Bülow
Albtraum?
des Radfahrers Fahrradschutzstreifen an der Bremer Straße Foto: Detlef Bülow
Der Weg mit dem
Fahrrad durch
Quakenbrück kann
im Berufsverkehr
schnell gefährlich
werden.
Es ist der Albtraum vieler Radfahrer, von einem Auto angefahren zu werden, weil dessen
Fahrer zu knapp überholt, seinen Wagen nicht unter Kontrolle hat oder vielleicht gerade
mit dem Handy hantiert. Mindestens 1,50 Meter Seitenabstand sind beim Überholen
eines Radfahrers vorgeschrieben, in manchen Fällen sogar mehr. Doch in der Praxis wird
es in der „Radstadt Quakenbrück“ oft eng, viel zu eng, wenn ich da an unsere schmalen
Straßen denke. Straßen, die von unseren Kindern und Enkelkindern auf dem Schulweg
benutzt werden! Auf den Nebenstraßen ist es auch nicht besser, da wird zwar seltener,
aber dafür enger überholt als auf Hauptstraßen. Einige unserer Straßen haben zwar
einen „Radweg“, doch diese „Radfahrstreifen“ oder „Fahrradschutzstreifen“ haben meistens
doch nur eine Alibifunktion. Diese kleinen Brüder und Schwestern der eigentlichen
Radwege kommen nicht mal in den Paragraphen der Straßenverkehrs-Ordnung (StVO)
selbst, sondern erst in den Anlagen vor. Dennoch heißt es da: „Werden Radfahrstreifen
an Straßen mit starkem Kraftfahrzeugverkehr angelegt, ist ein breiter Radfahrstreifen
oder ein zusätzlicher Sicherheitsraum zum fließenden Verkehr erforderlich.“ Doch sehen
wir uns auf Quakenbrücks Straßen um, dann sieht die Realität leider ganz anders aus.
Viele dieser Fahrradwege, die ich so in unserer Stadt kenne, haben auf der rechten Seite
noch einen Parkstreifen. Dort abgestellte Fahrzeuge stehen oft schon mit zwei Reifen
auf dem Schutzstreifen, und wenn dann noch ein Autofahrer aus dem parkenden PKW
aussteigt, ragt die Autotür sogar über den Radweg hinweg. Radfahrer müssen dann
zwangsläufig Slalom fahren und auf die Straße ausweichen. Damit erzürnen sie nicht
nur zahlreiche Autofahrer, die sie gerne aus dem Weg haben würden, sondern diese Radfahrer
begeben sich auch in Gefahr. Radfahrer, die diese optionalen Angebote nutzen,
egal ob Erwachsene oder Kinder, leben auf unseren Straßen gefährlich, denn die meisten
Autofahrer nehmen beim Überholen nur selten besondere Rücksicht. Dabei sieht die
Rechtslage vor, dass sowohl Radfahrer mit Kindern auf dem Rad als auch ältere Verkehrsteilnehmer
mit einem Mindestabstand von zwei Metern zu überholen sind.
Viele Radfahrer haben Angst, wenn sie im Sattel sitzen. Diese „gefühlte Unsicherheit“
schreckt etliche Menschen davon ab, mit dem Rad zu fahren, obwohl das den Verkehr
erheblich entlasten würde, weil es weder Lärm, Abgase, Stau noch Feinstaub verursacht.
Radfahrstreifen und Schutzstreifen sind gutgemeinte Instrumentarien der Straßenverkehrsordnung.
Leider fehlt zu häufig auf Seiten der Straßenverkehrsbehörden bei der
Anordnung das nötige Fingerspitzengefühl. Wenig Sicherheit und schlechte Stimmung
statt Fahrradfreundlichkeit: So lässt sich das Fazit zur Fahrradsicherheit in Quakenbrück
zusammenfassen. Unsicherheit, Stress und Angst halten Menschen vom Radfahren ab
und so geht die Zufriedenheit beim Radfahren zurück.
Radweg durch Bushaltestelle:
Hier hat man wohl den Praktikanten planen lassen?! Foto: Detlef Bülow
Wenn man Radfahrern also die Stadt mit
Fahrrad-Historie und einer wunderschönen
Radfahrumgebung wirklich schmackhaft
machen will, dann ist in Quakenbrück noch
sehr viel umzusetzen. Denn momentan ist
unsere Burgmannstadt noch viele Fahrradstunden
von einer „Radstadt des Nordens“
entfernt.
Quakenbrück braucht gute, breite
Radwege, getrennt vom starken Autoverkehr,
damit man unter anderem
auch Kinder ohne schlechtes Gewissen
allein mit dem Rad losschicken kann.
Wir brauchen für die Fahrradmobilität
durchgängige Wegenetze, Radschnellwege
für Pendler und am Bahnhof ein
Fahrradparkhaus.
Ausgabe Sommer 2021 mq | 9
Das Artland-Magazin.
Idyllische Flusslandschaften, Moorgebiete und Wälder ver
Nicht erst seit Ausbruch der
Corona-Pandemie liegt
Wandern bei Jung und Alt
im Trend. Auch das Pilgern
auf dem Jakobsweg
boomt seit Jahren. Wer
sich im Osnabrücker Land
auf Schusters Rappen (zu Fuß) auf
Wanderschaft begibt, kann auf dem
Hünenweg zauberhafte Kultur- und
Naturlandschaften erobern. Denn bis
zum kommenden September wird der
Hünenweg über die deutsche Grenze
hinaus bis nach Groningen (NL) fertiggestellt
und eingeweiht sein. Jeweils
beim Wechsel der 20 Etappen zwischen
Osnabrück und Groningen informieren
Tafeln und Karten über die jeweilige
Strecke. Erfahrene Wander-Autoren
von dem Konrad-Stein-Verlag erstellen
einen Routenführer (Buch) zum neuen
Verlauf. Im Internet kann sich jeder die
Route als GPS-Track herunterladen und
per Handy navigieren lassen. Der Track
sowie weitere Informationen stehen
auf der neu entwickelten Website und
der dazugehörigen App zur Verfügung.
Der Chefredakteur des bundesweiten
„Wandermagazins“ Thorsten Hoyer hat
den Hünenweg im März diesen Jahres
(2021) auf der Strecke von Osnabrück
bis Meppen persönlich getestet und
am 17. Juni in der Serie „Hoyer macht
Strecke“ seine Eindrücke veröffentlicht.
Laut einer Expertenstudie des Deutschen
Wanderinstitutes mit 18 000
Befragten bevorzugen diese das
erlebnisorientierte Wandern mit einer
guten Infrastruktur. Die Individualisten
erwarten also beinahe stündlich neue
Eindrücke, gute Markierungen und
Möblierungen eines Wanderweges.
Ein gefragtes Merkmal unter älteren
Wanderern ist eine flache Landschaft
wie sie der Rothaarsteig und der Rheinsteig
nicht bieten können. Um diesen
Wünschen zu entsprechen, haben die
Kooperationspartner des Hünenweges
eine hochkarätig beschilderte Gesamtroute
entwickelt, welche beidseitig mit
Pfeilwegweisern und Markierungszeichen
wie Wegelogos und Farbmarkierungen
an Bäumen ausgezeichnet ist.
Darüber hinaus laden Schutzhütten,
Sitzbänke und Rastplätze die Wanderer
zum Verweilen ein. Der Weg umfasst
324 Kilometer (bis Groningen) und
kann in beiden Richtungen erwandert
werden. Die Route deckt sich in weiten
Teilen mit dem traditionellen Friesen-
weg, der 2008 in Hünenweg umbenannt
wurde. Wegen seiner landschaftlichen
Vielfalt und der Steigungsarmut eignet
sich diese Route bei mittlerer Kondition
und für Familien ganz besonders. Er
führt sowohl durch das idyllische Nettetal
(Osnabrück), die sanfthügeligen
Ankumer Höhen als Ausläufer des Wiehengebirges
als auch durch den Börsteler
Wald, Waldgebiete des Gehn und der
Maiburg, gefolgt von ruhigen Moor- und
Heidelandschaften und urtümlichen Hasetaler
Flussauen, in denen sich der Biber
vor vielen Jahren angesiedelt hat.
Die Wollgrasblüte bezaubert im Mai/Juni jeden Fotografen.
Moorfrösche
bei der
Paarung
Foto:
10 | mq Ausgabe Sommer 2021
12.9.2021: Samtgemeindebürgermeisterwahl
„Verwurzelt in der
Region möchte ich
mich mit Ihrer Stimme
der neuen Aufgabe
widmen.“
AUSFLUGSTIPP FÜR DIE REGION
Großsteingräber (hier im Nettetal) laden zur Erkundung und zum Rasten ein.
locken zu einem Wanderurlaub auf dem Hünenweg
Foto:
Friedel Zöpfgen
Alexandra Lüders
Im emsländischen Haselünne streift
der Wanderer im Naturschutzgebiet
einen Wacholderhain und
umkreist den Haselünner See. Im
neuen Abschnitt des Hünenweges
begegnet der Besucher
bei Bramsche-Ueffeln einem
riesigen Sandsteinbruch, der 150
Millionen Jahre altes Schottermaterial
aus dem Jurazeitalter
für den Straßenbau liefert. Neben
der Naturvielfalt kann der Wanderer
zudem viele Kulturhighlights der Region
entdecken. Dazu gehören beispielsweise
steinerne Zeugen unserer Vorfahren, die
3000 bis 3500 vor Christi Geburt aus
den Megalithen (Steinen) der Eiszeit ihre
Grabstätten gebaut haben. Die großen
Findlinge wurden von Gletschern (Eisberge)
vor 150 000 Jahren aus Skandinavien
hierher transportiert. Lange Zeit glaubte
man, dass die Großsteingräber von
sogenannten Hünen (Riesen) errichtet
wurden, da in den Grabhöhlen große
Knochen lagerten. Sie stammten jedoch
von großen Tieren, die den Jägern zum
Opfer fielen und vielleicht als Grabbeigaben
ebenso wie Flint-Flachbeile oder
Keramiken der Trichterbecherkultur
fungiert haben. Einen faszinierenden
Fotos: Hasetal-Touristik
Von Alexandra Lüders
Einblick in diese längst vergangenen Zeiten
bietet das Ankumer Giersfeld mit seinen
Stein- und Hügelgräbern nahe des
Golfplatzes. Neben den großrahmigen
Kollektivgräbern (10 bis 20 Meter lang)
der Jungsteinzeit hat es im Übergang zur
Bronzezeit auch Einzelgrabbestattungen
in sogenannten „Steinkisten“ und unter
Grabhügeln gegeben. Dadurch sind
erstmals soziale Unterschiede dargestellt
worden. Im Gegensatz zu anderen Regionen
verfügt Nordwestdeutschland über
weit mehr als 100 Großsteingräber aus
der Jungsteinzeit, die in einer Vielzahl
entlang des Hünenweges zu finden sind.
Auf der Strecke von Ankum nach Börstel
durchqueren Wanderer die Endmoränenlandschaft
der Maiburg, in der sich rund
um die riesigen Findlinge Sagen und
Legenden ranken. Im mittelalterlichen,
am Hünenweg gelegenen Stift Börstel
nimmt die klösterliche Atmosphäre
den Besucher gefangen, bevor er in das
urwüchsige Hahnenmoor mit seinen
Moorfröschen, Kreuzottern und der Wollgrasblüte
eintaucht.
Das Projekt UNESCO Global Geopark
Cooperation DE/NL wird im Rahmen
des INTERREG-Programms Deutschland
Nederland durchgeführt und mit 1,6 Millionen
Euro mitfinanziert. Hierzu zählt
auch der Ausbau des Hünenweges, welcher
die grenzübergreifende, physische
Verbindung der beiden UNESCO Global
Geoparks TERRA.vita auf deutscher Seite
und den Geopark De Hondsrug auf niederländischer
Seite darstellt.
Die Experten prophezeien dem Hünenweg
ein großes Potenzial, denn er erfüllt
mit dem nördlichen Teutoburger Wald,
dem Hasetal und dem internationalen
Naturpark Bourtanger Moor-Bargerveen
die hohen Ansprüche von Individualisten
nach abwechslungsreicher Naturbegegnung.
Auch bei unseren Nachbarn
in den Niederlanden wird Interessantes
geboten wie das „Hunebedcentrum“ in
Borger (NL). Dort können sich Besucher
mit der europaweiten Geschichte der
Hünengräber auseinandersetzen.
Angesichts des aktuellen Wanderbooms
kann der Hünenweg zum neuen touristischen
Leuchtturm der beteiligten
Landkreise und Naherholungsgebiete
werden.
Informationen zum Wanderweg
finden Sie unter www.hünenweg.de
und weitere Auskünfte sowie Kartenmaterial
unter www.hasetal.de.
Ausgabe Sommer 2021 mq | 11
Das Artland-Magazin.
QuakenbrückVon Wolfgang Osthus
785 Jahre Norddeutsche Kleinstadt
Zahlen – Fakten – Geschichte – Namen – Personen
Namensdeutung
„quakenbrugge“
Kommt ein Fremder zum ersten Mal in
diesen Ort, fallen ihm heute sicherlich
die zahlreichen Frösche vor den
Geschäften auf, ebenso wie auch die
vielen Hase-Brücken beim Rundgang
durch die Stadt und die Froschfüße auf
dem ‘Poggenpad‘. Sie sind aber nicht
die Erklärung für den eigenwilligen
Namen dieser Stadt. Forscher sprechen
da eher von einem Ort mit ‘Brücke über
zitterndes, sumpfiges Gelände‘ (vergl.
Englisch ‚quake‘ = zittern , beben),
auch wenn schon 1904 Frösche auf
Postkarten ein Loblied auf ihre Heimat
Quakenbrück ausriefen.
Anfänge und
Stadtgründung
Ein Stadtbrand 1363 vernichtete alle Unterlagen,
auch eine Gründungsurkunde.
Daher wird bei der Altersbestimmung von
Forschern auf eine Urkunde aus dem Jahre
1235 (im Bistumsarchiv Osnabrück) zurückgegriffen.
Hier wird unter ‘quakenbrugge‘
auf eine Siedlung (‘villa‘) zwischen den
Hase-Armen verwiesen.
Der Osnabrücker Bischof Konrad I. hatte
hier ein Gotteshaus und ein Kanoniker-
Stift errichtet und dazu an den Hase-
Armen (Kleine und Große Hase) je eine
Mühle zur Versorgung der Mitglieder des
geistlichen Kapitels. Ein immer wieder
auftauchendes Problem aber waren Überschwemmungen
und Zerstörungen. Man
begann daher schon mit Eindeichungen
und der Höherlegung des Flussbettes (Gehobene
Hase) bis Badbergen. Der ewige
Streit um Wasser wurde dann 1781 mit
dem Groß-Arkenstedter-Vertrag beendet,
in dem man den Bau der Überfall-Hase
(‘Essener Kanal‘) beschloss, um einen Teil
des Wassers östlich um die Stadt herumzuleiten,
während ein weiterer Teil über
die Kleine Hase Richtung Menslage und
von dort mit dem neu angelegten Hahnenmoorkanal
Richtung Herzlake weiter
floss und sich dort mit dem Wasser der
Großen Hase wieder vereinigte.
12 | mq Ausgabe Sommer 2021
785 JAHRE QUAKENBRÜCK
Burg – Burgmänner – Hohe Pforte
Foto: Alexandra Lüders
Ein mannsgroßes hölzernes
Standbild eines ‘Eisernen Burgmannes‘
in Kettenpanzer mit
Schild und Schwert im heutigen
Rathaus erinnert an die Zeit
im 13. / 14. Jahrhundert, als
Burgmänner zum Schutz
der Stadt für Recht und
Ordnung sorgten.
Das Standbild ist mit
Nägeln und Inschriften
der Spender versehen.
Am Sockel steht der
Spruch : „Egennut
unde hemelick hat –
de vorderven beyde,
borge unde stat“ Das
heißt: „ Eigennutz und
heimlicher Hass – die
verderben beide, Bürger
und Stadt“.
Schon 1248 sind die
ersten 13 Burgmänner
urkundlich erwähnt
worden. Sie besaßen
Höfe innerhalb der
Stadt und sollen von
“ sehr wilder, ungezügelter
Art“ gewesen
sein. Ihre Aufgabe
bestand u.a. darin,
die 1279 erstmals
erwähnte Burg als
bischöfliche Landesburg
des Hochstiftes
Osnabrück gegen Norden
zu sichern. Die Burg lag auf dem
heute höchsten Punkt der Stadt in der
Burgstraße hinter der Marienkirche. Im
Laufe der Jahre entwickelte sich eine
‘ritterliche Genossenschaft‘ mit einem
eigenen Siegel. Das Stiftskapitel hatte
schon 1276 wegen zu geringer Einkünfte
und wegen des Anwachsens der
Burgmannschaft die Stadt verlassen.
1422 waren es schon 38 ‘Edelleute‘, die
sich selbst ihr Recht gaben, ohne den
Willen des Bischofs zu erbitten.
Somit gelangte seit Mitte
des 15. Jahrhunderts die
Bürgerschaft zu immer mehr
Bedeutung. Quakenbrück wurde
zu einer mitteldeutschen
Kleinstadt mit blühendem
Handwerk und Handel, in der
ab 1469 neben Burgmännern
auch Bürger im Rat saßen. Ab
dem 16. Jahrhundert waren nur
noch gewählte Bürger als Vertreter
im Rat der Stadt tätig.
Von den zahlreichen Burgmannshöfen,
die früher sogar
Wehrtürme zur Verteidigung saßen, sind heute nur noch drei
erhalten (Markt 6, in der Pfaffenstraße
und an der Großen Mühle).
Neben diesen Gebäuden erinnern
be-
heute noch die stattlichen Familienwappen
in der St. Sylvester-
Kirche und auf den Grabplatten
auf dem Kirchhof an verschiedene
erfolgreiche und auch de
wohlhaben-
Burgmannsfamilien.
WISSENswertes
Der Artländer
Drachen
ist unbeflügelt und beinlos und somit eine
Besonderheit gegenüber den üblichen
Drachen als Wappentier. In der Weserrenaissance
zierten sie Fassaden an Schlössern
und Bürgerhäusern und hatten möglicherweise
zur Abwehr schädlicher Einflüsse
auch eine Schutzfunktion. An Möbeln und
Eichentruhen und auch im Chorgestühl der
St.Sylvester-Kirche tauchen diese Drachen
auf und zieren auch das Artländer Wappen.
Ob sie ebenfalls bei den Basketballern der
Artland Dragons wirken, wird die Zukunft
zeigen.
Burgmannshof Nr. 1 an der Großen Mühle
Burgmannshof Voß am Markt Burgmannshof in der Pfaffenstraße von 1735
Ausgabe Sommer 2021 mq | 13
Das Artland-Magazin.
Alte Postkarte mit
der Hohen Pforte
mit Blickrichtung
nach Süden aus
dem Jahre 1907
Zur Sicherung der Stadt gab es zusätzlich
früher fünf Stadttore, aber keine
Stadtmauer, nur ein Wall-System zum
Schutz der Stadt, vor allem vor den
Feinden aus dem nördlichen Oldenburger
Land. Dieses Wall-System mit
dornigen Schlehensträuchern, deren
Wurzeln im Grundwasser standen, war
in diesem Sumpfgebiet sehr wirkungsvoll.
Zusätzlich hatte jeder Bürger einen
zugewiesenen Platz, den er zu verteidigen
hatte. Hier an der Nordseite waren
es allein früher drei Pforten: eine am
Ende der Farwicker Str. , eine zweite, die
sogenannte Stumpfe Pforte an der Ecke
St.-Annen-Str. und die dritte, die einzige
noch erhaltene Hohe Pforte nur 100 Meter
weiter Richtung Marktplatz. Sie wurde
1485 auf Holzpfählen gegründet. Das
unterste der vier Stockwerke ist eine
offene Durchfahrt mit einer 1,40 Meter
dicken Bruchsteinmauer. Hier musste
bis zum Bau der Umgehungsstraße
(1973) der Durchgangsverkehr auf der
B 68 hindurch. Von den Schießscharten
konnten früher die anrückenden Feinde
abgewehrt werden, die versuchten,
über die ehemalige Zugbrücke und über
einen heute zugeschütteten Hase-Arm
in die Stadt zu gelangen. Im oberen
Geschoss gab es früher zwei Räume mit
Holzbänken und Ketten zum Fesseln der
Gefangenen. Der eine Raum war das gefürchtete
Stadtgefängnis ‘Up de porten‘
und der zweite, der ‘Schrubbekasten‘,
das Gefängnis für ‘zänkische Weiber‘.
Hier finden heute standesamtliche
Trauungen statt. Auch das jedes Jahr
im September stattfindende Stadtfest,
an dem ein Burgmann die Bürgerschaft
zum Burgmannsfest einlädt, erinnert an
diese Zeit der Burgmänner.
14 | mq Ausgabe Sommer 2021
Trauzimmer in der Hohen Pforte
785 JAHRE QUAKENBRÜCK
Zeit der Reformation
und Dreißigjähriger Krieg
Stadt des Handwerks
und des Handels
Die Reformation hat auch die Geschichte
Quakenbrücks stark geprägt. Neben
Martin Luther war es der 1504 geborene
Hermann Bonnus, der hier in der Stadt
aufwuchs und später als Reformator
und Superintendent in Lübeck mit der
Herausbildung einer lutherisch-konfessionellen
Kirchenordnung beschäftigt
war und dabei auch für das Hochstift
Osnabrück tätig war. Er erhielt u.a. auch
die Vollmacht, das St. Sylvester-Kapitel,
die Burgmänner und den Rat
der Stadt aufzufordern, seinen
Anordnungen zu folgen,
bis ‘eine gemeine Christliche
Reformation gemaket und
upgerichtet werde.‘ Mit seiner
ersten Predigt am 20. Mai
1543 in der St. Sylvester-Kirche
stieß er auf keinen Widerstand.
Ein Teil der Bevölkerung
und auch die meisten Kanoniker
traten zur evangelischen
Kirche über. Die Stiftskirche
wurde als evangelische Kirche
bestimmt. Im Artland und in
Quakenbrück entwickelte sich
eine evangelische Mehrheit,
die von Gebieten mit überwiegend
katholischer Bevölkerung
umgeben war.
In der Zeit des Dreißigjährigen
Krieges musste die Bevölkerung
unter wechselnder Besetzung
verschiedener kriegsführender
Parteien stark leiden. Es begann
die Zeit einer Gegenreformation.
In der Stadt dominierte nach
dem Verbot der evangelischen
Religion wieder das katholische
Glaubensbekenntnis. St. Sylvester
aber blieb den Lutheranern.
Zwischen den Polen kirchenpolitischer
und militärischer Interessen
entwickelte sich Quakenbrück zu einer
Bürgerstadt und zu einem Mittelpunkt
des Handels. Quakenbrück
wurde Zentrum des Speditionshandels
zwischen Binnenland
und Küste. Die Kontinentalsperre
durch Napoleon war
ein herber Schlag für den
Handel. Es entstand ein reger
Schmuggelhandel mit extra
angelegten Schmuggelböden in
den Häusern.
Ab Mitte des 15. Jahrhunderts entwickelte
sich mit der Zurückdrängung des
Einflusses der Burgmänner ein kleinstädtisches
Wirtschaftsleben, im Mittelpunkt
der Marktplatz, auf dem früher noch
die Burgmänner ihre Turniere abhielten.
Handwerkerverbindungen (Gilden)
entstanden, zunächst waren es Schuhmacher,
Schneider und Tuchmacher,
sogenannte Wullner, von denen es 1667
allein 44 Betriebe gab.
WISSENswertes
Alte Lateinschule
An dieser schon 1354 erwähnten Schule in der Großen
Kirchstraße gab es einen ‘rector scolarum‘, den vom
Stiftskapitel St. Sylvester eingesetzten Leiter einer Schule,
die ursprünglich den geistlichen Nachwuchs ausbildete, der
u.a. auch bei der Gestaltung der Gottesdienste eingesetzt
wurde. Das heutige Artland Gymnasium zählt damit zu den
ältesten norddeutschen Gymnasien.
Der Speditionshandel zwischen Binnenland
und Küste wuchs ständig weiter.
Später folgten Seiler und Sattler. Seit 1554
war Quakenbrück über Osnabrück auch
Mitglied der Hanse. Neben den Handwerkern
waren es die Ackerbürger, vorrangig
an der Kuhstraße und Deichstraße und
am St. Antoniort lebend, die ihre Waren
auf den Markt brachten. Wer schon Vieh
hatte, konnte es an einer ‘Drenke‘ in der
Nähe des Marktplatzes Hase-Wasser
trinken lassen.
Ab
1769
war
in Norddeutschland
Quakenbrück ein
Zentrum der Zinngießer,
die die besonderen
Quakenbrücker Krüge
mit dem gebuckelten
Deckel entwickelten.
Immer mehr Bedeutung
erhielten auch die
Zimmerleute mit ihren
Fachwerkbauten, von
denen heute noch über
100 aus verschiedenen
Jahrhunderten in der
Stadt erhalten sind.
Besonders schön gestaltete
Oberlichter oder die
‘Knaggen‘ an den Giebeln
der Häuser an der
Großen Kirchstraße mit
ihren kleinen Vorbauten,
den ‘Utluchten‘, aus
denen man die Kirchgänger
beobachten
konnte, werden heute
besonders von Touristen
gern fotografiert.
Besondere Bedeutung
für die Entwicklung
der Stadt hat das Jahr
1750. Hier gründete die
Familie Schröder ein
Handelshaus – heute
die OLB am Marktplatz
mit einem Schiff
als Wetterfahne von
1760 auf dem Giebel.
Ausgabe Sommer 2021 mq | 15
Das Artland-Magazin.
Im Mittelpunkt des Handels standen
Textil- und Lebensmittelprodukte, ganz
besonders Schinken und Bordeaux-Weine
fanden großen Absatz. Bis heute sind
Nachkommen dieser Familie in vielen
Städten der Welt führend, vor allem in
Bankgeschäften.
Direkt an der Kleinen Mühle führt
heute die Straße ‘Schiphorst‘ vorbei.
Hier wurden vor Jahren beim Bau eines
Wohnhauses noch eiserne Pfosten entdeckt,
an denen Schiffe in einem kleinen
Hafen festmachen konnten.
Diese flachen Hase-Pünten konnten
Baustoffe und Getreide auf der Hase bis
zu den Mühlen bringen. Hier verhinderten
die Wehre und die oft wenig
wasserführende Hase eine Weiterfahrt
in die Stadt. Auf dem Aquarell aus der
Vogelperspektive aus dem 18. Jahrhundert
ist dieser kleine Hafen deutlich zu
erkennen.
Bürstenfabrik Schade & Co., 1933
Im 19. Jahrhundert beginnt die Industrialisierung.
Färber und Gerber siedelten
sich in der Stadt an. Später folgten Bürsten-
und Pinselmacher und sogar Silberfabriken.
Die erste Fahrt (1875) auf der
neu gebauten Bahnstrecke zwischen
Oldenburg und Osnabrück über Quakenbrück
brachte eine weitere Öffnung.
Zunächst stand ein schlichtes Gebäude
zwischen den beiden Gleissträngen, das
jetzige prächtige Jugendstilgebäude
wurde erst 1910 gebaut.
Weltkriege und
Nationalsozialismus
Postkarte mit dem ersten und heutigen Bahnhofsgebäude aus dem Jahre 1910
Der 1. Weltkrieg brachte der Stadt 168
Gefallene, deren Namen heute noch am
Ehrenhain an der Schützenhofallee verzeichnet
sind. In der Inflationszeit wurden
in der Stadt eigene Nickelmünzen
und Notgeldscheine herausgegeben. In
den folgenden ‘Goldenen Zwanzigern‘
konnte sich die Stadt langsam erholen.
So wurde 1928 vom Artländer Verein für
Luftfahrt ein Flugplatz im damaligen
Ortsteil Merschland gebaut, auf dem
überregionale Flugtage besonderes
Interesse fanden. Später wurde eine
Flugzeughalle gebaut, und nach 1939
wurde hier eine Kreisfliegerstaffel
stationiert.
16 | mq Ausgabe Sommer 2021
785 JAHRE QUAKENBRÜCK
Flughalle des Artländer Vereins für Luftfahrt unmittelbar in der Nähe der
Bahnlinie auf der Höhe der Firma „Deutsche Frühstücks-Ei“
Flughallen des Fliegerhorstes Quakenbrück am Ende der heutigen Artlandstraße (Winter 1942)
Der Platz wurde weiter als Fliegerhorst
ausgebaut. Dabei waren auch
viele Quakenbrücker beschäftigt, so
dass es zu der Zeit hier auch keine
Arbeitslosen gab. So wurde das recht
sumpfige Gelände u.a. mit Erdboden
aufgefüllt, der von den Teichen aus
Borg herangekarrt werden musste. Ab
1940 waren hier Kampfgeschwader mit
Bombern stationiert zur Abwehr der
aliierten Bomber. Eine Flugzeugwerft
wurde eingerichtet, deren Bau den Aliierten
aber nicht unbekannt blieb und
1944 zu schwersten Angriffen auf den
Platz und die Innenstadt führte. Hierbei
wurde am 3. Februar 1945 auch die St.
Marienkirche zerstört. Erhalten blieb
der seitliche Burgturm, der zunächst als
Glockenturm diente. Am 11. April 1945
besetzten britische Truppen den Flugplatz.
Ihnen folgten bis 1946 polnische
Streitkräfte.
Bei den Wahlen am 5. März 1939 erhielt
die NSDAP immerhin 1019 Wählerstimmen,
das entsprach etwa 36,4% der
Stimmen. Damit waren die Nationalsozialisten
die stärkste Partei in Quakenbrück.
Und da hier 1933 schon etwa 60
Juden lebten, kam es zu immer mehr
antisemitischen Vorkommnissen, so
z. B. mit einem Schild am städtischen
Schwimmbad mit der Aufschrift ‘ Juden
unerwünscht‘. Am 10. November 1938
wurde die Synagoge niedergebrannt.
Juden wurden gefangen genommen
und zum KZ Buchenwald transportiert.
Am 23.Mai 1939 gab es keinen jüdischen
Hausbesitzer mehr, am 12. März 1941
wurde die Stadt als ‘judenfrei‘ deklariert.
An der Ecke Friedrich Ebert-Straße/
Kreuzstraße erinnert heute eine Gedenkstätte
an die hier niedergebrannte
Synagoge. Zudem erinnern in der Stadt
40 vor einigen Häusern ins Pflaster
eingelassene Gedenksteine, dass hier
damals jüdische Familien lebten.
Stolpersteine des
Rabbiners Ernst Beer
und Familie
- Alten- und Pflegeheim
- Kurzzeitpflege
- Verhinderungspflege
- Betreutes Wohnen
- Seniorenmittagstisch
Ansprechpartner:
Joachim Minneker (Geschäftsführer)
Dirk Tschritter (Pflegedienstleitung/Prokurist)
St. Sylvester gGmbH
Grüne Straße 24
49610 Quakenbrück
Tel.: 0 54 31 - 900 0
info@sylvesterstift.de
www.sylvesterstift.de
Ausgabe Sommer 2021 mq | 17
Das Artland-Magazin.
Neuere Geschichte
Über Jahrhunderte hatte sich die
Stadt halbkreisförmig entwickelt. Eine
Ausdehnung nach Norden war wegen
der nur ca. 500 Meter nördlich des
Marktplatzes verlaufenden Grenze
zum Oldenburger Münsterland nicht
möglich. Erst mit der Gebietsreform
1972 verlagerte sich mit der Eingliederung
des Ortsteils Hengelage und dem
Gut Vehr (beide früher zum Nachbarort
Essen i. O. gehörig) der Ort mehr
Richtung Norden. Seitdem bildet die Stadt
Quakenbrück mit den Nachbargemeinden
Badbergen, Menslage und Nortrup die
Samtgemeinde Artland. Das Artland, eine
Landschaft, wo über Jahrhunderte neben
Handel und Handwerk das Bauerntum immer
ein bestimmender Faktor war und die
durch die prächtige Gestaltung (Fachwerk
und quadratische Innenhöfe) auffälligen
Einzelhöfe bis heute einmalig in Norddeutschland
ist.
Einige größere Firmen, wie zum Beispiel
die Firma Schlaraffia (später NOSAG
oder Lear Seating), der ehemals größte
europäische Fahrradhersteller Kynast
mit Produktion von Gartenmöbeln und
Gartenpflegegräten oder die Firma Segler,
die Förderanlagen und landwirtschaftliche
Maschinen baute, sind leider nicht mehr
im Ort. Größter Arbeitgeber ist heute das
1977 erbaute Christliche Krankenhaus.
Ihr Partner für:
• Fliesenarbeiten
• Anstrich- und Tapezierarbeiten
• Trockenbau • Dachbodenausbau
• Raumausstattung
• Badsanierung • u.v.m.
www.bewibau.de
Wohldstraße 48 | 49610 Quakenbrück 0172 / 57 47 231 d.winklhofer@bewibau.de
18 | mq Ausgabe Sommer 2021
785 JAHRE QUAKENBRÜCK
12.9.2021: Samtgemeindebürgermeisterwahl
„Verwurzelt in der
Region möchte ich
mich mit Ihrer Stimme
der neuen Aufgabe
widmen.“
ist, vieles möglich zu machen
ist, vieles möglich zu machen
ist, vieles möglich zu machen
VGH Vertretung
VGH Frank Vertretung Kottmann
Frank Höfener-Esch-Str. Kottmann 6, 49626 Berge
VGH Höfener-Esch-Str. Vertretung
Tel. 05435 431 6, 49626 Berge
Frank Tel. Kottmann
Lange 05435 Str. 31, 43149610 Quakenbrück
Höfener-Esch-Str. Lange 31, 49610 6, Quakenbrück
49626 Berge
Tel. 05431 9003851
Tel. 05435 05431 9003851 431
www.vgh-kottmann.de
Lange www.vgh-kottmann.de
Str. 31, 49610 Quakenbrück
Tel. 05431 9003851
www.vgh-kottmann.de
Weitere Betriebe sind die seit 1920
hier tätige Nährmittelfabrik Rump und
Flerlage RUF, die PPS Pipeline Systems
GmbH und PSE Engineering GmbH, die
Rehatechnik GmbH Pfau Tec, die Rehabilitationsmittel
GmbH Rebotec und die
Knebusch Rollen GmbH. Hinzu kommen
die Autohäuser Böcker, Bruns, Menslage
und Trias sowie zahlreiche Handwerksbetriebe.
Seit 1983 arbeitet hier im Bereich
Forschung das Deutsche Institut für
Lebensmitteltechnik e.V. , das DIL. Und
seit 2008 ist hier als erstes seiner Art das
Versorgungs- und Instandsetzungszentrum
Sanitätsmaterial mit dem Status
einer Bundeswehrapotheke tätig.
Auch als Schulstandort hat sich Quakenbrück
einen Namen gemacht, wobei die
früher hier tätige Berufsschule leider abgezogen
und in das zentraler gelegene
Bersenbrück verlegt wurde. Neben drei
Grundschulen, der Oberschule Artland,
dem Artland Gymnasium und der Hasetal
Förderschule gibt es mehrere Fachschulen,
u. a. für Diabetologie, Heilerziehungspflege,
Podologie und Physiotherapie und
neuerdings auch eine Außenstelle des
Bachelor-Studiengangs Pflege.
Foto: Thomas Mohn
Unsere qualifizierten und erfahrenen Fachkräfte
bieten Ihnen die Hilfe, die Sie zu Hause brauchen.
SOZIALSTATION – AMBULANTE PFLEGE UND GESUNDHEIT
· Häusliche Pflege
· Tagespflege
· Pflege-Senioren-WGs
· Pflegeberatung
· Hausnotruf
· Essen auf Rädern
· Hilfe im Haushalt
· Vermittlung von Pflegehilfsmitteln
· Ambulante Psychiatrische Pflege
Ansprechpartner: Frau Rola-Cieslak (Pflegedienstleitung) · Frau Hoffmann (Verwaltung)
Grüne Straße 11 · 49610 Quakenbrück · Tel.: 05431 – 67 46 · Fax: 05431 – 920 66
rola-cieslak@ambulantes-gesundheitszentrum-artland.de · www.ambulantes-gesundheitszentrum-artland.de
Ausgabe Sommer 2021 mq | 19
Das Artland-Magazin.
Persönlichkeiten
Reformator
Hermann Bonnus
(1504 - 1548)
soll in einem der ältesten wohl bekannten kleinstädtischen
Häuser im westlichen Niedersachsen geboren sein, das
heute im Besitz des ‘Trägervereins Hermann Bonnus -
Geburtshaus e.V.‘ ist, der hier nach der abgeschlossenen
Restaurierung eine museale Nutzung plant. Bonnus
besuchte die Lateinschule in Quakenbrück, wurde
später in Wittenberg Schüler Martin Luthers und Philipp
Melanchtons und war dort an der Bibelübersetzung
beteiligt. 1534 übertrug er die Bibel ins Niederdeutsche, die
‘Bonnusbibel‘ mit persönlichen Anmerkungen, die heute
im Besitz der St.-Sylvester-Gemeinde ist und jedes Jahr am
Sonntag Trinitatis der Öffentlichkeit zugänglich ist. 1543
beauftragte ihn der Osnabrücker Bischof mit der Erstellung
und Durchsetzung einer reformatorischen Kirchenordnung
in der Stadt Osnabrück und im Hochstift Osnabrück und
damit auch an der evangelisch-lutherischen Ausrichtung
des Artlandes.
Persönlichkeiten
Kaufmannsfamilie
Schröder
1722 kam der Kaufmann Anton Schröder nach Quakenbrück,
wo er für seine beiden Söhne 1750 das
Geschäftshaus am Markt ( heute OLB) errichtete. Von hier
baute die Familie über zwei Jahrhunderte weitreichende
Handelsbeziehungen auf, u.a. besonders als Weinlieferant
für weite Bereiche Nordwest- und Ostdeutschlands.
Ein weiteres Familienmitglied ließ 1910 den Bahnhof
Quakenbrück bauen. Der in Amsterdam tätige, 1839 früh
verstorbene Bernhard Hinrich Schröder war dort Dienstherr
des späteren Archäologen und Entdecker Trojas, Heinrich
Schliemann. Bis heute noch gibt es im internationalen
Bankgeschäft tätige Nachkommen dieser Schröder-
Dynastie.
Persönlichkeiten
Ludwig Brill
(1838 – 1886)
Der aus dörflichen Verhältnissen stammende ehemalige
Volksschüler schaffte es als Autodidakt bis ins Studium für
das Lehramt und schließlich zum Lehrer am Quakenbrücker
Realgymnasium. Bekannt wurde der Lehrer auch
als Dichter u.a. mit der lyrisch-epischen Dichtung “ Der
Singschwan“.
Sein Grab hinter der St. Marienkirche trägt ein gusseisernes
Grabkreuz mit einem Schwan. Und die Ludwig-Brill-Straße
im ‚Rote-Tinte-Viertel‘ trägt bis heute seinen Namen.
Fotos: Detlef Bülow, Alexandra Lüders, Heiko Bockstiegel,
Artland Atelier und Archiv Stadtmuseum
20 | mq Ausgabe Sommer 2021
785 JAHRE QUAKENBRÜCK
Persönlichkeiten
Christian
Bundesmann
Der städtische Ausrufer
Der 1875 Geborene kam 1898 nach Quakenbrück und
arbeitete hier zunächst als Bürstenmacher. Bekannt wurde
der Mann mit dem Rauschebart später, als er mit dem
Ausruf ,Bekanntmachung‘ und in seiner humorvollen und
freundlichen Art mit Fahrrad und Glocke durch die Straßen
zog.
Persönlichkeiten
Kessen Ülk
und Minchen
Zwei Quakenbrücker Originale
Sie verdienten ihren Unterhalt mit Korbflechten und lebten
Ende des 19. Jahrhunderts in ihren letzten Lebensjahren
als Hausierer in den städtischen Armenhäusern. Bei ihren
Besuchen waren sie immer froh, wenn es auch einen
Schnaps gab. Da Paul Kesse aber als Tagelöhner wenig
Wert auf Hygiene legte, bekam er den Spitznamen Ülk,
denn „ de stinkt as een Ülk!“ (Iltis) . An der Ecke Lange
Straße/ Bahnhofstraße erinnert heute ein Brunnen an
diese zwei Unzertrennlichen.
Persönlichkeiten
Friedrich Ebert
(1871 – 1925)
Am Haus Lange Straße 35 (heute Elektro Deters) erinnert
heute noch ein Schild an den hier tätigen Sattlermeister
G. Tornow, bei dem im Jahre 1891 für einige Wochen ein
Wanderbursche als Geselle arbeitete. Es war der spätere 1.
Reichspräsident Friedrich Ebert, der – so wird berichtet –
nach ausgiebigem Feiern am 1. Mai mit anderen Gesellen
aufgefallen und zu drei Tagen Haft verdonnert worden war.
Um den Quakenbrücker Gendarmen zu entkommen, verließ
er fluchtartig über die Oldenburger Grenze die Stadt.
Ein Bauer, dessen Kutschenverdeck in den 20er Jahren
recht unansehnlich geworden war, soll gegenüber Spöttern
geäußert haben: „ De Flicken bliewet dor uppe, so lange ick
lewe, de het mi de Reichspräsident do upneiet.“
Foto: Daniel Gast, Pixelio
Foto: Wikipedia
QUAKENBRÜCK
ST. ANNENSTRASSE 12
T EL.05431/3541
Ausgabe Sommer 2021 mq | 21
Das Artland-Magazin.
Historisches Erbe
als Ausgangspunkt integrierter Stadt
Es sind in Quakenbrücks Vergangenheit schon zu viele historische Gebäude dem Strukturwandel zum Opfer
Jahren so, als das überschäumende Wachstum glaubte, die Fesseln der gewachsenen Stadt sprengen zu müssen
wenn im Rahmen der Globalisierung Investoren gut gelegene, restriktionsfreie Flächen auswählen, um profita
zu schaffen.
Mit dieser Begründung und dem Argument,
Wohnungen im Kampf gegen
steigende Mieten zu bauen, wächst
der Druck auf weniger stark genutzte
Grundstücke. Sogar der Abriss von
Denkmälern ist möglich, wenn man sie
vorher verwahrlosen oder gar verfallen
lässt.
Ein schönes Beispiel für „Verwahrlosung“
steht mitten in der Stadt an der
Langen Straße.
Ich beklage hier nicht nur den Abriss
zahlreicher architektonisch wertvoller
Gebäude in den vergangenen Jahr-
zehnten, obwohl mir immer wieder die
Tränen in die Augen schießen, wenn
ich auf alten Fotos sehe, was in unserer
Stadt schon alles unwiederbringlich
vernichtet wurde. So stelle ich mir
immer wieder dieselbe Frage:
„Wie konnten die damaligen Ratsmitglieder
der Stadt das nur befürworten?“
Nun bin ich seit einiger Zeit selbst im
Stadtrat und daher musste ich mich in
der Legislaturperiode öfter mit ähnlichen
Themen befassen. So habe auch
ich als Ratsmitglied unter anderem
22 | mq Ausgabe Sommer 2021
Zeit der Reformation
und Dreißigjähriger Krieg
von Detlef Bülow
entwicklung
gefallen. Das war bereits in den 1970er
und das ist heute nicht viel anders,
blen Wohnraum oder Einkaufszentren
Ausgrabungen am Schwarzen Weg
Diese und andere Fragen stelle ich mir,
wenn es um die Bebauung des historischen
Mühlenplatzes geht. So habe ich
mich entschlossen, dass ich einer solchen
Planung nicht zustimmen kann. Nicht
nur, weil ich eine Zustimmung als Ratsmitglied
nicht mit meinem Gewissen
vereinbaren kann, sondern weil ein solcher
Beschluss auch gegenüber folgenden
Generationen nicht zu verantworten
ist. Leider sah das aber die Mehrheit der
Stadträte anders und stimmte trotz heftiger
Diskussionen und mehreren Sitzungen
der Bebauung des Mühlenplatzes
letztendlich zu. Ausgerechnet an einer
Stelle, die zu den historisch wertvollsten
Plätzen und zu der Gründungsgeschichte
unserer Stadt gehört, soll nun eine
Wohnanlage, bestehend aus 5 Häusern
und einer großen Tiefgarage, entstehen.
Die Historie dieses Platzes wird durch
die Funde, die bei den archäologischen
Ausgrabungen von Mitarbeitern der
Stadt- und Kreisarchäologe Osnabrück
freigelegt wurden, untermauert. Es
ist nicht untypisch, an einem auf eine
mittelalterliche Gründung zurückgehenden
Ort wie Quakenbrück bei einem
Eingriff (in den unberührten Boden!) auf
Relikte menschlicher Ansiedlungen zu
treffen, zumal die Hase in unmittelbarer
Nähe vorbeifließt. Deswegen hat der Rat
beschlossen, auf dem Gelände vor Baubeginn
archäologische Untersuchungen
durchführen zu lassen.
785 JAHRE QUAKENBRÜCK
Das Archäologenteam ist in der zweiten
Aprilhälfte auf dem Mühlenplatz fündig
geworden und die Befundsituation zu
diesem Zeitpunkt war: eine offensichtliche
Uferbefestigung und ein eingegrabenes
Gerinne zur Kanalisierung
eines Fließgewässers. Alles deutet auf
einen Mühlenstandort hin. Die Beaufschlagung
des Wasserrads könnte dabei
unterschächtig gewesen sein. Auf der
Collage (siehe Abb. unten) ist eine Rekonstruktionszeichnung
einer ähnlichen
frühmittelalterlichen Wassermühle
aus Dasing in Bayern zu sehen. Um den
Beweis der Existenz einer solchen Mühle
zu erbringen, fehlen zum Zeitpunkt der
Fertigstellung dieses Artikels leider noch
wichtige Funde, wie beispielsweise eine
Mühlradschaufel.
© Archäologe Simon Haupt
dem Abriss der alten Preemann-Villa auf
der Bahnhofstraße und dem des alten
Rundfunk-Fachgeschäftes Benken-Lanfer
in der Alençoner Straße schweren Herzens
zugestimmt. Aber ich bin mir nicht
sicher, dass ich dafür noch einmal meine
Hand heben würde. Die ungebrochene
Beliebtheit historischer Stadtansichten
und deren Architektur beweist doch,
dass der Mensch Antworten sucht auf
Fragen wie:
Wo komme ich her? Was ist meine
Heimat? Wo gehöre ich hin? In welcher
Umgebung fühle ich mich wohl?
Ausgabe Sommer 2021 mq | 23
Das Artland-Magazin.
Die zeitliche Stellung einer solchen Mühle
kann aufgrund der über Jahrhunderte
genutzten Technik nicht ohne weiteres
bestimmt werden. Aber die gefundenen
Keramikfragmente deuten bis jetzt eher
auf eine frühneuzeitliche Entstehung hin.
All das, was die Archäologen hier nach
vielen hundert Jahren wieder ans
Tageslicht gebracht haben, wird bei
der Durchführung des Bauvorhabens
unwiederbringlich verloren gehen. Damit
können sich über 1.000 Bürger*innen
nicht abfinden und haben eine Petition,
die sich für den Erhalt und gegen die
Bebauung des Mühlenplatzes richtet
unterschrieben.
Die Stadt Quakenbrück ist geschichtlicher,
wirtschaftlicher und kultureller
Mittelpunkt des Artlandes. Sie war
Burgmannstadt und später gehörte sie
angeblich auch zum Hansebund. Diese
unsere Stadt wurde bereits 1235 auf einer
Urkunde erwähnt, auf der unter anderem
auch die kleine Mühle genannt ist. Der
Mühlenplatz gehört also genauso wie die
St.-Sylvester-Kirche und die Große Mühle
zu den „Urzellen“ unserer Gründungsgeschichte
und sollte von den regierenden
und zukünftigen Stadtvätern auch
dementsprechend gewürdigt werden.
Das haben nun auch mehrere Stadträte
erkannt, die vor den Ausgrabungen noch
für das so geplante Bauvorhaben gestimmt
haben und den Mühlenplatz nun
aber mit anderen Augen sehen.
Bis 1988 gehörte zu der Kleinen Mühle
auch eine als Baudenkmal gekennzeichnete
Sägemühle, die nach einem ominösen
Brand allerdings abgerissen wurde
und somit gänzlich verschwand. In einem
Sitzungsprotokoll vom 21. März 1988 hieß
es: „Dem Abriss der alten Sägemühle
auf dem Grundstück 318/4, Flur 11, wird
unter folgenden Auflagen zugestimmt:
An dieser Stelle ist eine neue Wehranlage
zu erstellen, die mit mindestens einer
Wehrklappe ausgerüstet wird, damit die
Möglichkeit der Regulierung der Wasserstände
in den Hasearmen gegeben ist.
Außerdem ist an der Seite der Mühle ein
Mühlenrad anzubringen.
Tag der offenen Grabung am 26. Juni 2021
Ebenfalls ist die Wehranlage so zu
konstruieren, dass dieses Wasserrad mit
Wasser beschickt werden kann und zu
jeder Zeit die Inbetriebnahme des Mühlenrades
möglich ist.“
Die Umsetzung des Ratsbeschluss sah
allerdings etwas anders aus. Ein Mühlenrad
gibt es bis heute nicht, dafür
wurde aber im Jahr 2003 eine Turbine zur
Stromerzeugung in Betrieb genommen.
Das Gelände der alten Sägemühle wurde
größtenteils der Natur überlassen. Es
siedelten sich Bäume und Sträucher an,
so entstand von ganz alleine eine Grünfläche,
auf der sogar die Sichtung von
Eisvögeln keine Seltenheit war. Allerdings
wurde diese kleine Oase vor einiger Zeit
gerodet.
Nach dieser vernichtenden Aktion
sprach man davon, dass das Gelände ein
Schandfleck und eine Brache sei.
Begründet wird die Bebauung damit,
wen wundert‘s, dass Quakenbrück dringend
Wohnraum benötige. Allerdings
sprechen wir bei diesem Bauvorhaben
nicht gerade von bezahlbaren Wohnraum.
Eine so geplante Bebauung würde
aber ein für alle Mal den historischen
Wert der Fläche um die noch existierende
kleine Mühle vernichten. Das sehen
auch viele Einwohner*innen so und
sprechen sich in einer eigens angelegten
Petition gegen die Bebauung des Mühlenplatzes
aus.
Ich bin ganz bestimmt nicht gegen die
Schaffung von bezahlbarem Wohnraum,
aber müssen wir wirklich alle Grünflächen
bebauen und in Quakenbrück alles
verdichten? Muss dafür ein solch historisch
wertvoller Platz bebaut werden, nur
weil es schick ist, im Zentrum oder nahe
dran zu leben? Dafür ist mir der Preis,
den wir zahlen müssten, viel zu hoch. Für
den so dringend benötigten Wohnraum
hat der Stadtrat doch beschlossen, die
„Bahnbrache“ großflächig zu bebauen.
Die Vergangenheit können wir nicht
ändern, aber wir können uns um die
Zukunft kümmern.
Die Stadt Quakenbrück beherbergt
heute über 14.200 Einwohner und sie
entwickelt sich aufgrund des geringen
Arbeitsplatzangebots immer mehr zu
einer Schlafstadt. Einer ihrer größten
Schätze ist der historische Stadtkern.
Da in der Vergangenheit gleich mehrere
große Unternehmen aus Quakenbrück
verschwunden sind, hat neben Handel,
Dienstleistung, Logistik und Landwirtschaft
der Tourismus eine tragende
wirtschaftliche Rolle übernommen. Ich
bin der Meinung, dass es an der Zeit
ist, dieses zu berücksichtigen und dafür
Sorge zu tragen, dass alte Bauwerke,
Straßenzüge und auch historisch wertvolle
Plätze wie dieser für die Zukunft
erhalten werden sollten. Darüber hinaus
könnte aus dieser Fundstelle ein touristischer
Publikumsmagnet entstehen, der
in Verbindung mit einem kleinen Park
mit Hasestrand, einem Mühlencafé und
einem kleinen Hafen für Tretboote, mit
denen Interessierte auf der Hase um
Langemanns Hagen fahren könnten,
sogar ein schönes Ausflugsziel werden
könnte. Hierzu benötigt man allerdings
Menschen mit Visionen, die nicht nur
„Verdichtung“ im Kopf haben.
24 | mq Ausgabe Sommer 2021
785 JAHRE QUAKENBRÜCK
Die HASE als Schifffahrtsweg?
Zur Zeit laufen in Quakenbrück an
der Kleinen Mühle an der Schiphorst
genannten Straße archäologische
Ausgrabungen, die so hofft man, neue
Erkenntnisse über diesen Standort
bringen können.
Zur Erläuterung
folgende Ergänzungen:
Schon im Mittelalter soll die Hase für
kleine Boote sogar bis Osnabrück schiffbar
gewesen sein. Doch durch den Bau
der ersten Stauanlagen zum Beispiel
für die Mühlen (in Quakenbrück die
Große Mühle und die Kleine Mühle)
und auch zur Wasserregulierung (zum
Beispiel der inzwischen abgebaute
Farwicker-Stau bei Essen) war dann der
durchgängige Weg verbaut, also die
eigentliche Schifffahrt in weiten Teilen
zumindest eingeschränkt. So konnten
einfache kleine Boote ihre Waren (vorrangig
Getreide und Baumaterialien)
nur bis zu den Mühlen transportieren,
jeweils oberhalb und unterhalb der
Mühlen.
Im März 1782 schrieb dann der Osnabrücker
Justus Möser an seinen Freund,
den Verleger Friedrich Nicolai: „In der
Landschaft Quakenbrück, wohin die
französischen Weine von Bordeaux
durch die Emse kommen, hält ein
Kaufmann namens Schröder ein Weinlager…
Auch findet man daselbst gute
Lager von allerhand englischen Waren.
Bei dieser Stadt wird jetzt ein Kanal
gegraben, der auf 26.000 Reichsthaler
angeschlagen ist und sowohl zur
Abwässerung als zu großer Verbesserung
der dortigen Weiden gereichen,
vielleicht auch mit der Zeit zu einer
einheimischen Schiffahrt dienen und
durch die Hase in die Ems führen wird.“
Dieser Hahnenmoorkanal führt auch
heute noch die Wasser der Kleinen
Hase ab Menslage bei Herzlake wieder
der Großen Hase von Quakenbrück
über Essen und Löningen zu. Er sorgt
weiterhin für die Abwässerung, aber
den erhofften Schiffsverkehr bis Quakenbrück
hat er nicht gebracht.
Noch Anfang des 20. Jahrhunderts galt
die Hase ab der Ems bei Meppen auf
knapp 60 Kilometern bis zur Hölzer
Enge bei Herzlake als schiffbar. Hier
befanden sich große Ladeplätze für die
flachen ‘Ems- und Hase-Pünten’, die
bis zu 26 Meter lang gewesen und fünf
Meter breit gewesen sein sollen. Sie
hatten keinen Kiel und eine Tragfähigkeit
bis zu 180 Tonnen. Die größeren
Ems-Pünten hatten zum Teil sogar
Segel und brachten vorrangig neben
Getreide (u.a. auch für die Brennereien
in Haselünne) auch Rohkalk und Kohlen
vom Rhein über die Ems und dann auf
der Hase bis Herzlake. 1871 konnte der
für den Neubau der Kirche benötigte
Branntkalk noch von Herzlake über die
Hase nach Essen i.O. gebracht werden.
Aufgrund zumeist
geringer Wassertiefe konnten diese
Pünten nur halb beladen werden und so
nicht weiter flussaufwärts bis Quakenbrück
fahren. So ist das 1864 gegründete
und direkt an der Großen Hase hinter der
Großen Mühle gelegene Weinhaus Gebr.
Köster bis heute für Frachtschiffe nicht
erreichbar.
Die kleineren Hase-Pünten wurden bei
ungünstigen Wind- und Strömungsverhältnissen
zum Teil vom Ufer aus von
Pferden oder auch von Menschen getreidelt,
d.h. gezogen, sicherlich auch bis zu
den beiden Mühlen in Quakenbrück.
Wo dann diese Pünten in Quakenbrück
anlegen konnten, darüber werden uns
vielleicht die jetzt hier im unteren Hase-
Abschnitt an der Kleinen Mühle stattfindenden
archäologischen Ausgrabungen
neue Erkenntnisse bringen.
Wir sind gespannt!
Noch aber können wir uns an den Zeilen
des Quakenbrückers Wolfgang Bergfeld
in seinem Gedicht “Unsere Hase“
erfreuen. Er berichtet von den vielen
Brücken und den Geländern mit Lücken
und schreibt: „Da kommt ein Bengel! Gar
nicht fein, schifft er in uns’re Hase rein!
Mir drängt sich die Erkenntnis auf, dass
dieser seichte Wasserlauf (auch in der
Breite wenig misst) in Quakenbrück doch
s c h i f f b a r ist!“
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Ausgabe Sommer 2021 mq | 25
Das Artland-Magazin.
ERINNERUNGEN AN DIE SIEBZIGERJAHRE
„Wir machten unsere eigene Musik“
Von Gisbert Wegener
Der Himmel ist mein Zeuge. Schon in den Sechziger- und Siebzigerjahren
bildete das Artland den Boden für eine breite Musikkultur.
Diese spielte vor allem für das Zusammenleben der
„jungen Leute“ eine sehr wichtige soziale Rolle.
Damals waren ,digital‘ und ,virtuell‘ noch Worte, die nur Spezialisten
gebrauchten. Wir trafen uns zur Musik im echten Leben, feierten,
lernten neue, reizvolle Menschen kennen – oder den Partner bzw. die
Partnerin fürs Leben. Wenn irgendwo etwas los war, sprach sich das
schnell herum – ganz ohne Twitter, Facebook und Instagram. Auch
ohne diese Medien konnte man seine Freizeit angenehm gestalten und
gute Kontakte knüpfen. Sicher nicht immer, denn oft genug herrschte
Langeweile, aber zunehmend öfter.
Während die Mattocks aus Nortrup und andere sehr erfolgreich mit
Beat und Pop die Jugendtänze gestalteten und für Hochstimmung
sorgten, ging die Band Yard aus Quakenbrück ihren eigenen Weg: mit
überwiegend selbst komponierten, anspruchsvollen Songs. So boten
sie zu ihren Hoch-Zeiten einen musikalischen Gegenpol.
Damit griffen sie als eine der ersten Gruppen in der Region einen
Trend auf. Diesen hatten vorwiegend britische und US-amerikanische
Bands gesetzt: Weg von der einfachen Beat- und Popmusik hin zu
komplexen Songs, die von den Hörerinnen und Hörern konzentriertes
Zuhören forderten. Der Band Yard gelang es so, eine sehr eigenständige
Musik zu erschaffen. Genau das machte ihre Musik und die
raren Konzerte für viele ihrer aufgeschlossenen Fans so spannend.
Bis heute war diese Band fast vergessen.
Das möchte Ihr MQ+-Magazin mit diesem Beitrag ändern. Denn
Yard bildet einen wichtigen Teil unserer regionalen Musikgeschichte.
Vor einiger Zeit traf ich zwei
ehemalige Musiker von
Yard, den Quakenbrücker
Musikproduzenten Norbert
„Lind“ Lindhorst und
Schlagzeuger Heinz Schulte. Sie sind Jahrgang
1954 und gebürtige Quakenbrücker:
Heinz lebt heute in Oldenburg, Norbert
nach wie vor in Quakenbrück.
Auf meinen Wunsch hin erinnerten sich
beide im Gespräch an die aufregende und
experimentierfreudige Zeit im Artland, die
etwa fünf Jahre nach Woodstock begann.
Norbert „Lind“ Lindhorst war damals 19
Jahre alt und beschreibt die Gründungsphase
von Yard so: „1973 standen der
Schlagzeuger Manfred Drewing und Willi
Hauertmann, den ich damals als Gitarristen
bewunderte, bei mir vor der Tür und
fragten mich, ob ich bei ihnen Gitarre spielen
wollte. Ich wunderte mich sehr, da ich
mit der E-Gitarre keine Erfahrung hatte.
Willi wollte Bass spielen.
Kurze Zeit später trafen wir uns dann in
der Molkerei in Bersenbrück mit Matthias
Möller, der eine elektronische Orgel besaß.
Ich kaufte mir dann meine erste E-Gitarre,
eine Fender Telecaster, die ich günstig
erstehen konnte, denn mein Vater betrieb
damals in Quakenbrück ein Musikfachgeschäft.“
26 | mq Ausgabe Sommer 2021
MUSIKGESCHICHTE IM ARTLAND
Wie Yard zum Namen kam
Eine der ersten Fotoaufnahmen der Band entstand im
Quakenbrücker Jugendzentrum etwa 1974.
V. l. n. r.: Norbert „Lind“ Lindhorst, Willi Hauertmann,
Matthias „Mattes“ Möller, Heinz Schulte.
Foto: Archiv Norbert Lindhorst, Fotograf: Peter Linse (vermutlich)
Am Anfang fanden die Proben statt in
der alten Bersenbrücker Molkerei, etwas
später im Obergeschoss des Jugendzentrums
Quakenbrück, danach in einem
alten Güterschuppen in Nortrup. Dazu
später mehr.
Lind erzählt: „Zunächst erwägten wir,
unsere Band ‚Sour Cream‘ (‚Saure Sahne‘)
zu nennen – passend zur Molkerei. Denn
wir befürchteten, die Milch könnte bei
unserer Musik sauer werden. Schließlich
entschieden wir uns aber für ‚Yardbeats‘,
den Namen der Band, in der Willi
Hauertmann in den Sechzigern gespielt
hatte. Dann kam es allerdings so, dass
unser Grafiker den Bandnamen auf das
Resonanzfell der Bassdrum unseres
Schlagzeugs übertragen wollte. Das
war schon damals modern. Wegen der
Länge des Namens, fand er allerdings
keine überzeugende Lösung. Erst als er
den Bandnamen zu Yard verkürzte, war
er gestalterisch zufrieden und meinte,
wir hätten endlich einen brauchbaren
Namen.“
Im ersten Jahr des Bestehens spielte Yard
Songs von den Doors, den Beatles und
den Stones. „Die Doors nachzuspielen
war wirklich einfach“, erinnert sich Lind.
Ferner standen Songs wie „White Room“
von Cream, „Night by Night“ von Steely
Dan, „Fool on the Hill“ von den Beatles
oder „Fire and Rain“ von James Taylor
auf der Setliste. Etwas später, Ende
1973, mit dem Eintritt von Schlagzeuger
Heinz Schulte in die Band, spielten Yard
fast nur Eigenkompositionen. Diese
entstanden zuerst aus der Feder von
Lind, der laut dem späteren Bassisten
Erhard Woltermann, Spitzname
„Makka“, die Übungstage als eine Art
Experimentierfeld betrachtete, das sein
Musikstudium in Bremen ergänzte.
Viele der Songs entwickelte die Band in
endlosen Proben gemeinsam. Das war
unter anderem eine „Besonderheit“, die
Yard auszeichnete. Jedes Instrument und
jeder Musiker waren in der Gesamtheit
der Band immer gleichberechtigt.
Privat hörten die Musiker vor allem
aktuelle Rockmusik und Jazzrock mit
Anspruch: den avantgardistischen Frank
Zappa, die perfektionistischen Steely
Dan, die gefühlvollen Blood, Sweat &
Tears, den Jazzpianisten Chick Corea,
den funkigen Bassisten Stanley Clarke
oder den souligen Stevie Wonder – und
andere Interpreten mehr.
Diese Musik kannten die Bandmitglieder
vor allem aus der Diskothek Scala von
Wolfgang Schönenberg und Günter
Alberding im benachbarten Lastrup, dem
Dorfkrug Varrelbusch und später aus dem
Fiz Oblon. Alle drei Musikclubs waren
beliebt bei den Musikern und stetige
Treffpunkte.
Heinz Schulte erinnert sich: „Ich war
schon sehr früh in der Scala. Ende der
Sechziger/Anfang der Siebziger. Der
glasklare Sound hat mich sofort fasziniert
und viele der fantastischen Stücke
aus dem Programm von DJ Wolfgang
Schönenberg hatten wir zuvor noch nie
gehört. Mir ging es wie vielen der Scala-
Besucher: Diese Musik hatte uns sofort
gepackt.“
Zurück zu Yard: Nach den ersten gemeinsamen
Übungen in Bersenbrück bot das
Jugendzentrum der Band einen Proberaum
im obersten Geschoss. Allerdings
kam schon bald der Wunsch nach einem
eigenen Treff auf. Diesen wollte man
nach eigenen Vorstellungen einrichten.
Ausgabe Sommer 2021 mq | 27
Dieses Bandfoto von Yard entstand auf einem typischen Rungenwagen mit
riesigen Papierrollen im Hintergrund am Nortruper Bahnhof. Das Unternehmen
Delkeskamp Verpackungswerke verfügte damals über einen eigenen Gleisanschluss ganz
in der Nähe des Proberaums. Foto: Archiv Norbert Lindhorst, Fotograf: Jürgen Güdelhoff
Gagen gingen für neues Bandequipment drauf
Schließlich fanden Yard durch eine Anzeige
in der Zeitung einen alten Schuppen
mit Elektrik und Kohleofen an der
damaligen Bahnlinie Rheine–Quakenbrück
auf dem ehemaligen Gebiet des
Nortruper Bahnhofs. Dieses Gebäude
gehörte der Nortruper Familie Alfing.
Zuvor hatte ein Händler aus der Nähe in
ihm lange Zeit Eier für den Versand verpacken
lassen. Eierkartons waren daher
im Gebäude noch reichlich vorhanden
– ein gesuchtes Schalldämmmaterial.
Stimmungsvolle Wolken über „Alfings Eierschuppen“ in Nortrup
(vor etwa zehn Jahren abgebrochen). Dort fanden die Proben von Yard statt.
Später übten in ihm die Bands von Surplus Stock und Cliff Barnes and the
Fear of Winning. Bob Giddens und Carsten Mohring (Sambanale) nutzen das
Gebäude als Aufnahmestudio.
Foto: Archiv Norbert Lindhorst, Fotograf: vermutlich Peter Linse.
Und so kam es, dass schon bald im Inneren
des Schuppens die Musik von Yard erklang
und Bass und Bassdrum die Mäuse auf
dem Dachboden zum Tanzen brachten,
während auf den Abstellgleisen ausgemusterte
riesige Dampfrosse vor sich hin
rosteten.
Hin und wieder schaute Frau Alfing, die
Vermieterin, vorbei und erinnerte an die
noch offene Stromrechnung. Geld war
meist vorhanden. Zwei der Mitglieder
waren Lehrer, Lind erzielte Einnahmen aus
dem Unterrichten von Gitarre und Bass
und Heinz hatte einen Job bei der Kommune.
Allerdings investierte man die knappen
Einnahmen aus Auftritten lieber in neues
Equipment, wobei man häufig zuschießen
musste. „Am Ende ihres Bestehens besaß
Yard ein gutes Instrumentarium, eine
3-Wege-PA mit 16-Kanal-Mixer, eine Lichtanlage
und einen Ford Transit“, erinnert
sich Lind.
Alfings Eierschuppen, wie er in der Szene
hieß, entwickelte sich mit der Zeit zum
Treff für Musikfreunde und Bekannte.
Jeder konnte den Proben beiwohnen – ein
Konzept, welches das soziale Miteinander
förderte. Oft zu Gast waren Peter Linse,
der spätere Toningenieur von Yard, sowie
Horst Hörig, beide spätere Mitgründer der
Diskothek Fiz Oblon in Bippen, Volker Knoke,
der bei den Liveauftritten von Yard die
Lichtshow bediente und auch der Autor
dieses Artikels. Und so rauchte der Schornstein
des Alfing‘schen Eierschuppens im
Frühling, Herbst und Winter regelmäßig
samstags von 14:00 Uhr bis 2:00 Uhr
nachts. Es war eine schöne Zeit.
Volker Knoke (links) und Peter Linse (rechts) waren bei den
Konzerten von Yard für den guten Ton und die Lichtstimmung
verantwotlich.
Zeitweilig kam eine Lightshow zum Einsatz. Das Foto entstand
vermutlich in Oldenburg mit Jürgen Güdelhoff an der Kamera.
Foto: Archiv Norbert Lindhorst
28 | mq Ausgabe Sommer 2021
Bandfoto von Yard aus dem Jahre 1976, aufgenommen bei Peter Linse und
Ingeborg Scheier im Rüsforter Kotten. V. l. n. r.: Erhard „Makka“ Woltermann,
Norbert „Lind“ Lindhorst, Willy Hauertmann, Johannes „Wabus“ Schneppat, Heinz
Schulte, Matthias „Mattes“ Möller. Fotograf: Peter Linse
Yard in voller Besetzung mit typischem
Gefährt der Siebzigerjahre am Proberaum
in Nortrup. V. l. n. r.: Wabus, Makka, Lind, Heinz,
Norbert und Mattes, Fotograf: Peter Linse
„Liebe Freunde der Musik“
Die Besetzung von 1973 bis 1976 waren
Matthias „Mattes“ Möller (voc, org, keyb)
Norbert „Lind“ Lindhorst (g, keyb, fl,
voc), Willi Hauertmann (b) und Manfred
Drewing (dr), den ein Jahr später Heinz
Schulte aus Quakenbrück am Schlagzeug
ersetzte. 1976 heuerten Hannes Deters, DJ
im Cafe Forum, und der heutige Bio-Landwirt
Hermann Maßmann als Roadies an.
Der erste Liveauftritt von Yard fand 1973
in der Montagehalle von Fiat Schulte
in der Bahnhofstraße in Quakenbrück
statt. Ein Festival mit lokalen Bands.
Kurze Zeit später gab es einen Auftritt im
Saal von Meyer-Siltmann in Badbergen.
Lind erinnert sich: „Es war der letzte Gig
mit Manni Drewing. An diesem Abend
waren wir alle schlecht in Form, es war
ein grausamer Gig. Außerdem bekam der
einzige funktionierende Lautsprecher
meiner Gitarrenbox noch einen Riss in
der Pappe.“
Weitaus besser verliefen die Yard Gigs
in Quakenbrück bei Hagspihl und in den
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umliegenden Diskos und Clubs, wie dem
Fiz Oblon in Bippen, dem Dorfkrug in
Varrelbusch, dem Lindenhof in Wetschen
und dem Club 4 in Fürstenau. Entferntere
Auftritte fanden im Osnabrücker Hyde
Park, in Oldenburg und in Hannover statt.
Lind erinnert sich: „Das ‚Why Not‘ in
Oldenburg war eine dieser Rock-‘n‘-Roll
Diskos. Yard war dort völlig fehl am
Platz. Wir spielten abwechselnd mit
einem gewissen ‚Jerry Lee Lewis‘, einem
pomadigen Rock-‘n‘-Roll Sänger, der sich
einen Kamm reichen ließ, diesen dann in
ein mitgeliefertes Glas Wasser tauchte,
um sich zu frisieren. Die Stimmung war
irgendwie aggressiv. Peter Linse riet uns,
im nächsten Set noch etwas häufiger
Querflöte zu spielen – weil das so ‚beschwichtigend‘
wirke.“
1975 initiierte Yard in der Aula des Artland
Gymnasiums in Quakenbrück ein Wohltätigkeitskonzert.
Mit dem Slogan „Liebe
Freunde der Musik“ begrüßte die Band
ihr Publikum, das vorwiegend aus Schülerinnen
und Schülern und ihren Eltern
bestand. Der Reinerlös des gut besuchten
Auftrittes kam Quakenbrücker Kindergärten
zu Gute. Der Nortruper Hartmut
P. Neumann (Congas) sowie Norbert
Schöpe an der Violine erweiterten dabei
die Besetzung.
Ausgabe Sommer 2021 mq | 29
Das Artland-Magazin.
„Makka“ am Bass
Heinz Schulte anden Drums
„Mattes“ an den Keyboards
Quakenbrück–Cloppenburg Connection
Im Jahr 1976 kam es mehr und mehr
zu einem Austausch zwischen der
Quakenbrücker und Cloppenburger Musikszene.
So stießen zuerst der virtuose
Bassist „Makka“und kurze Zeit später
die Sänger Johannes Schneppat (genannt
„Wabus“) und Norbert Hermann
zur Band.
Yard trat fortan in folgender Besetzung an:
Matthias „Mattes“ Möller (voc, org.
keyb); Norbert „Lind“ Lindhorst (voc, g,
fl, sax); Johannes „Wabus“ Schneppat
(voc, g); Norbert Herrmann (voc, fl, sax),
Erhard „Makka“ Woltermann (b), Heinz
Schulte (dr)
1978 verließ Norbert Herrmann Yard für
ein halbes Jahr, um in einer Cloppenburger
Band zu spielen. Yard fand Ersatz in Michael
Jäger (voc, fl, sax) aus Cloppenburg. Als
dieser nach Norberts Wiedereinstieg noch
für kurze Zeit in der Band blieb, hatte Yard
mit Lind somit drei Holzbläser. So konnte
die Band in dieser Zeit mit drei Querflöten
bzw. drei Saxofonen auftreten, was den
Sound und die Arrangements um weitere
Komponenten bereicherte.
„Yard ist nicht nur eine Band , sondern
auch eine Institution, die sehr wichtig für
das soziale Leben in Quakenbrück und
umzu ist“, formulierte der Berufsmusiker
Norbert Herrmann seinerzeit den
Anspruch der Band, als er in den späten
Jahren als Sänger, Saxofonist und Querflötist
dazustieß.
Was war sonst
noch angesagt?
Beliebte Treffpunkte für die jüngeren Leute
waren in Quakenbrück nach der Schule
das Cafe Adelmann (eine Tasse Kaffee für
55 Pfennige), das Café Forum, wo es die
Cola für eine Mark und eine gut bestückte
Musikbox gab. Psychedelische Poster von
Jimi Hendrix und Marsha Hunt sowie von
Janis Joplin sorgten für zeitgemäßes Flair.
Jüngere trafen sich gerne in der Teestube
des Jugendzentrums.
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30 | mq Ausgabe Sommer 2021
MUSIKGESCHICHTE IM ARTLAND
„Lind“ an der Gitarre
„Wabus“ an der Gitarre
Diese Fotos entstanden im Jugendzentrum
Quakenbrück und im Nortruper
Proberaum. Die Fotografen waren vermutlich
Peter Linse und Jürgen Güdelhoff.
Norbert Herrmann
Die Auflösung von Yard
Ende 1979 kam das Aus für Yard: Norbert
Herrmann und Lind verkündeten ihren
Austritt, um zu einer anderen Band zu
wechseln. Yard löste sich daraufhin auf.
Heinz Schulte stieg bei der Band Quarzzeit
ein (1983-1985) und arbeite bis 1998
als Tanzmusiker. Danach kehrte er in den
Öffentlichen Dienst zurück. Heute lebt er
im „rastlosen Ruhestand“. Heinz Schulte:
„Endlich wieder mehr Zeit, und ich kann
mich wieder mehr der Musik widmen,
denn Musikmachen war und wird immer
ein roter Faden in meinem Leben sein.
Ohne geht`s nicht!“
Radio Artland spielen könnte, in einer
Reihe mit einem Song von Steely Dan,
Zappa, Blood Sweat & Tears und Chick
Corea, dann wäre das ein schöner
Soundtrack zu einer aufregenden
Musikepoche. Als Jugendliche hatten
wir damals viel Zeit für Neues und es fiel
uns nicht schwer, auch längeren Songs
konzentriert zu lauschen, zu Hause vor
der Stereoanlage, im Proberaum auf
Matratzen oder im Festsaal auf dem
Fußboden sitzend, mit Bundeswehr-
Parka oder damals ganz modern: mit
weißer Lammfelljacke.
Leider sind die Songs der Band nie veröffentlicht
worden. Das ist schade, denn es
wäre heute mit Sicherheit eine gesuchte
LP und ein schönes Tondokument aus
einer spannenden, teils aufmüpfigen Zeit,
in der in Quakenbrück und Umgebung
mit Yard Außergewöhnliches zu erleben
war.
Mattes stieg bei einer Hannoveraner
Funkband ein, Norbert Herrmann arbeitete
weiter als freischaffender Musiker,
Wabus und Makka waren als Lehrer
tätig und Lind lebt bis heute von GEMA-
Einnahmen, die er als Komponist für
Hörfunk und Fernsehen erhält.
1990 gab es noch einmal ein Revival-Konzert
(unter Ausschluss der Öffentlichkeit)
im Clubhouse des Lordsees in Rüssel bei
Ankum. Dort erklangen zum letzten Mal
Songs wie „Heaven Knows“, „Der Zwiefache“,
„Masterpeace“, „Blisters“, „Sunny
Day in June“ oder „Twenty Miles Blues“.
Mein persönliches Fazit: Wenn ich einen
Yard-Song in meiner Radiosendung bei
Ausgabe Sommer 2021 mq | 31
Das Artland-Magazin.
Seit Jahren haben Forscher in Quakenbrück Lösungen
für die Energiewende parat. Aber sie werden nicht gehört.
Wir brauchen Strom.
Viel Strom. Das Problem dabei
ist gar nicht die Menge.
Auch grüner Strom kann bereits
in ausreichend großer
Menge mit der bestehenden Infrastruktur
für die Versorgung Deutschlands
produziert werden. Der Haken liegt in
der Speicherung von Energie. Ist Energie
erst einmal in das Stromnetz eingespeist,
muss sie verbraucht werden.
Quasi sofort. Dabei ist diese Speicherung
auch kein wirkliches Problem. Die
Lösung gibt es bereits. Wenn sie nur
nicht so teuer wäre. Die Rede ist von
Wasserstoff. Er erfährt gerade, obwohl
schon seit Jahrhunderten bekannt,
einen regelrechten Hype. Wasserstoff
gilt als Schlüssel für die Energiewende.
Die Herstellung von Wasserstoffzellspeichern
ist jedoch sehr energieintensiv.
Da klingt es zunächst wiedersinnig,
Wasserstoff zu produzieren, wenn man
bedenkt, dass die beliebte Glühbirne
der Energiesparlampe weichen
musste, weil überall der Stromverbrauch
gedrosselt werden sollte. Doch
kein anderer Energiespeicher kann
in einem Kilogramm Masse so viel
Energie bereithalten wie Wasserstoff.
Es ist sozusagen ein Superspeicher für
Energie, der transportiert und gelagert
werden kann. Das Problem für die
Nutzung von Wasserstoff liegt derzeit
in seiner kostenintensiven Produktion.
Aktuell ist der Strompreis zu hoch, um
die Herstellung von Wasserstoffzellen
wirtschaftlich zu machen.
Hier kommt Diplom-Ingenieur Dieter
Schillingmann, Geschäftsführer der
Quakenbrücker Firma Regenis ins Spiel.
Seit fünfzehn Jahren haben Dieter
und sein Bruder Hartmut Schillingmann,
ebenfalls Ingenieur, eine, wie
sie meinen, praktikable Lösung für die
Energiewende parat. „Eigentlich ist
bereits alles da“, betont Dieter Schillingmann
und kann nicht verstehen,
warum sich keiner so richtig für seine
Ideen interessiert.
Sind es Lobbyisten, die eine Gefahr für
ihren Einfluss wittern?
Ist es die Regierung, die sich nicht
traut? Sind es Wissenschaftler, die die
Finanzierung ihrer Forschung gefährdet
sehen? Warum nutzen kommunale
Einrichtungen nicht diese Chance?
Man weiß es nicht. Wenn aber Schillingmann
erklärt, wie es laufen könnte,
ist zumindest der Laie beeindruckt.
EEG-Umlage wird überflüssig
Die Firma Regenis beschäftigt sich seit
über siebzehn Jahren mit Kreislaufsystemen
zur optimalen Nutzung von
Rohstoffen, der Rückgewinnung wertvoller
Nährstoffe und der Ressourcenschonung.
Seit drei Jahren gehört auch
Sohn Andre Schillingmann, ebenfalls
Ingenieur (M.Sc.) zum Team für innovative
Lösungen bei Regenis. Sie entwickeln
und bauen beispielsweise Anlagen zur
Entwässerung, Trocknung und Verdampfung
von Gärresten aus Gülle und
Mist. Sie können die darin enthaltenen
32 | mq Ausgabe Sommer 2021
ENERGIEWIRTSCHAFT
… nur
noch kurz
die Welt
retten…
wertvollen Inhaltsstoffe wie Phosphat
und Stickstoff für den Düngerkreislauf
zurückgewinnen. Die Beschäftigung mit
der Energiewende bezeichnet Geschäftsführer
Schillingmann eher als Hobby.
Die Idee für die Energiewende basiert
auf einer autarken Energieversorgung
einzelner Regionen mit regenerativer,
also grüner Energie. Angesichts der sich
zuspitzenden Klimakrise lässt ihn und
sein Team das Thema nicht los. Für sie ist
die Lösung des Energieproblems einfach.
Und macht beispielsweise die Förderung
von Ökostrom über die EEG-Umlage
überflüssig.
Abfälle besser nutzen
„Über die Sonne ist so viel Energie
vorhanden, die wir gar nicht verbrauchen
können“, erklärt der promovierte Ingenieur.
Ob direkt als Solar- oder Windenergie
oder indirekt über Biomasse
in Biogasanlagen – überall wird mit
Sonnenenergie grüner Strom erzeugt.
Die etwa 10 000 gleichmäßig verteilten
Biogasanlagen in Deutschland müssten
allerdings viel mehr mit Biomasse aus
Gülleinhaltsstoffen, Stallmist, Stroh
oder Rasenschnitt gespeist werden.
Auch biologische Reststoffe wie Biomüll
im Haushalt oder woanders anfallende
biologische Reststoffe könnten die
Biogasanlagen füttern. Nahrungsmittelrelevante
Biomasse wie beispielsweise
Mais wäre dann nicht mehr so wichtig.
Sämtlicher produzierter grüner Strom
wird gemeinsam mit Strom aus fossilen
Brennstoffen und Atomkraftwerken in
das bestehende Stromnetz eingespeist.
Wird viel grüner Strom produziert, fließt
weniger fossile Energie dazu. Wird
dagegen gerade eine geringe Menge
an grünem Strom produziert, kommt
mehr Energie aus fossilen Energieträgern
wie Kohle, Erdgas oder Erdöl dazu.
Kommt es zu Überproduktion, werden
große Wind- und Photovoltaik-Anlagen
abgestellt oder Strom wird billig in das
Ausland verkauft. Man stelle sich vor: In
Schleswig Holstein werden teilweise Abschaltzeiten
der Windräder von bis zu 40
Prozent in Kauf genommen. Sie würden
sonst so viel Strom produzieren, der das
Netz überlastet. Es wird also bewusst auf
Produktion und Nutzung von regenerativer
Energie verzichtet. Dabei könnte mit
diesem überschüssigen Strom wertvoller
Wasserstoff produziert werden. Dieter
Schillingmann rauft sich die Haare. Für
ihn ist dieses Vorgehen ein Unding!
Ausgabe Sommer 2021 mq | 33
Das Artland-Magazin.
Strombörsen
Der Strompreis für ganz Deutschland
wird zentral an der Leipziger Energiebörse
ermittelt. Hier setzt das Konzept
der Schillingmanns und deren Partner
Michael Burke, ebenfalls Diplom-Ingenieur,
an. Denn das Vorgehen an der
Strombörse in Leipzig widerspricht dem
Marktprinzip von Angebot und Nachfrage
in einer Region. Hier wird auf das
sonst übliche Steuerungsinstrument
von Preisschwankungen verzichtet. Das
mag an der gewünschten Sicherheit
der Stromversorgung für jeden Haushalt
liegen. Die Wissenschaftler von
Regenis sehen in der Stromversorgung
der Haushalte kein Problem.
„Wir produzieren bereits genug grünen
Strom, um aus dem Verbrauch fossiler
Brennstoffe auszusteigen“, so die Überzeugung
von Dieter Schillingmann.
In dem Modell würde Deutschland mit
seinen etwa 500 Landkreisen in 1000
sogenannte Energie-Cluster eingeteilt
werden. In jedem Cluster stehen bereits
heute Anlagen, die grünen Strom
erzeugen – Biogasanlagen, Solaranlagen
und Windkrafträder. Alle Anlagen
einer Region werden synergetisch
miteinander vernetzt. Zu jedem Cluster
gehört außerdem ein Kleinkraftwerk.
Bei Strommangel geben zum
„Schwarm“ zusammengeschlossene
Klein-Kraftwerke Energie ab, die zuvor
aus Überschüssen in Form von Gas
gespeichert wurde.
Überflüssige Stromtrassen
Das Konzept von Regenis arbeitet mit
lokalen Strombörsen. Diese berechnen
stündlich einen Strompreis nach Angebot
und Nachfrage für den entsprechenden
Landkreis. Daraus ergeben sich
deutliche Preisunterschiede von null
bis zu einem Euro pro Kilowattstunde
Energie. Wird wetterbedingt viel Strom
erzeugt, gibt es ein großes Angebot und
kann zu einem niedrigen Preis angeboten
werden. Ist gerade Flaute, wird Strom
teurer, weil das Angebot kleiner ist. Die
Verbraucher werden so sensibel für ihren
Stromverbrauch – und entsprechend
achtsam damit umgehen. Nach diesem
Modell wird Strom dort produziert, wo
er verbraucht wird. Oder umgekehrt.
Umstrittene Stromtrassen sind so gar
nicht nötig. Überschussenergie für die
Versorgung von Städten könnte aus den
ländlichen Räumen über die bestehenden
Gasleitungen transportiert werden.
Dafür wäre Quakenbrück eine ideale
Modellregion – doch bislang ist das
Interesse gering.
Ist das alltagstauglich?
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34 | mq Ausgabe Sommer 2021
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Nun fragt man sich, wie der Alltag von
Verbrauchern dann aussehen soll?
Muss ich nachts aufstehen, um meinen
Kaffee zuzubereiten, weil Strom gerade
günstig ist? Darf ich das Licht und Radio
morgens nicht mehr anstellen?
Und wie sieht es mit dem Heizen im
Winter aus? Müssen wir auf
Wärme am Abend verzichten?
Natürlich nicht.
Haushalte, Unternehmen,
Kranken-
SOLARTHERMIE
PHOTOVOLTAIK
häuser, Supermärkte
oder Schulen
würden Strom individuell über untereinander
vernetzte Kleinkraftwerke bekommen.
Man spricht von einem Schwarm
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Zurück zum Wasserstoff. Vor allem geht es
den Forschern darum, die größtmögliche
Menge an Strom so günstig wie möglich
zu produzieren, um damit den stärksten
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Bio-FreiLANDEIER
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Von
Alexandra
Lüders
Karin Brunswinkel bietet täglich frisch gelegte Freilandeier in ihrem
Hofladen an.
Seit Anfang Juni hat die Demeter-Landwirtin Karin Brunswinkel 205 neue MitarbeiterInnen, die in das neue Hühnermobil
eingezogen sind. Hier legen 200 Hennen rund 160 Eier pro Tag und werden von ihren fünf Hähnen vor Raubvögeln bewacht.
Ein Novum auch für ihre Besitzerin, welche das Hühnermobil
mitsamt seinen Bewohnern auf der Rinderweide
platziert hat. „Die Kunden unseres Bio-Hofladens fragen
oft nach eigenen Freiland-Eiern. Es gibt auch viel Nachfrage
nach Suppenhühnern, so dass wir unsere Legehennen nach
ein bis zwei Jahren auch schlachten werden“, informiert Karin
Brunswinkel.
Der mobile Stall soll regelmäßig auf der Weide verschoben
werden, damit der Boden nicht durch das Scharren der Hühner
geschädigt wird. Auf diese Weise werde einer Verschmutzung
und Parasiten vorgebeugt. Auch die Hühner hätten immer
eine frische Grasnarbe mit saftigem Grün, wo sie an Klee oder
anderen Blättchen zupfen könnten. Durch den Kot der Tiere
könne auch keine Überdüngung des Bodens stattfinden, weil
der Schlaf- und Rückzugsraum der Hühner regelmäßig seinen
Standort ändere.
„Das Hühnermobil ist also nicht nur gut für die Tiere, sondern
auch für alle, die gerne schmackhafte Bio-Eier essen. Dank der
hohen Grünfutteraufnahme und des Lebens im Freien bleiben
die Hühner gesund und legen viele, besonders leckere Eier mit
intensiv gelbem Dotter. Den Mehrwert verspüren auch unsere
Verbraucher durch Eier um die Ecke und transparente Haltung
und Fütterung“, freut die Landwirtin sich über den Bio-Mehrwert
für das Huhn, den Hof und die Umwelt. Die Eier werden
übrigens in mit Dinkelspelz gefüllte Nester gelegt und täglich
in speziellen Behältern gesammelt. Ihr Kraftfutter bekommen
die Hühner vom Demeterhof Brunswinkel aus eigenem Maisund
Weizenanbau.
So gut versorgt, liefern die glücklichen MitarbeiterInnen also
täglich Eier zum Kochen, Backen und für das gesunde Frühstück
in bester Qualität. Doch nicht nur die Kunden des Demeter-Hofladens
kommen in den Genuss von biologischen Freilandeiern,
sondern auch die der Kalkrieser Gemüsegärtner. Die Produkte
werden mit eigenem Hof-Design in speziellen Kartonagen
angeboten.
Rouven Röh füttert die Hühner mit selbst angebautem Kraftfutter. Fotos: Alexandra Lüders
Ausgabe Sommer 2021 mq | 39
Das Artland-Magazin.
Hilfe für Nele
„Leider haben wir eine sehr schlechte Nachricht bekommen. Unsere
Emma geht in ihre wohlverdiente Rente“, schrieb Christa Schlegel am
30. Januar diesen Jahres auf ihrer Facebook-Seite: „Hilfe für Nele!“
Nele ist Christas 29-jährige Tochter und Emma ist Neles langjähriger
Therapiehund. Emma hat sich ihren Ruhestand redlich verdient, denn
sie hat lange Jahre immer eine wirklich gute Arbeit geleistet!
Aber für Nele ist es leider ein sehr trauriger Verlust.
Nele hat das Dravet-Syndrom und
dadurch immer wieder auftretende
schwerste epileptische Anfälle. Sie
ist am 25.12.91 geboren und auf dem
Entwicklungsstand einer Zweijährigen.
Nele hatte aufgrund ihrer schweren
Anfälle schon viermal einen Atemstillstand
und lebt seit 16 Jahren in
Bethel in einem Fachkrankenhaus
für Epilepsie. Um ihr die Therapie mit
Therapiehund Emma zu ermöglichen,
hatte ihre Mutter die Facebook-Seite
eingerichtet, auf der sie von Neles Aktivitäten
berichtet und um finanzielle
Unterstützung bittet, da die Kosten für
die Therapiestunden mit Emma nicht
von der Krankenkasse übernommen
werden.
Therapiehund Emma ist Nele über die
Jahre eine gute Freundin geworden
und jede Stunde, die sie gemeinsam
verbracht haben, war für Nele immer
ein kleiner Urlaub, der sie in ihrer Welt
sehr glücklich gemacht hat. Darüber
hinaus erzielte sie ausgezeichnete
Behandlungsfortschritte. Deshalb wird
seit nunmehr einem halben Jahr ganz
dringend ein neues Mensch-Hund-
Therapeutenteam gesucht, das die
wundervolle Arbeit von Emma und
ihrem Herrchen fortsetzen soll.
Doch nicht alle Tiere sind für die Ausbildung
zum Therapiehund geeignet und
die qualifizierten Ausbildungskurse für
„Mensch & Hund“ zum Therapiebegleithund
sind sehr kostenintensiv.
Maik Schicho-Finger von der Firma Art-
Print Digitaldruck produziert mit Unterstützung
von Detlef Bülow seit einiger
Zeit einen Jahreskalender, mit dessen
Verkauf sie das Projekt „Hilfe für Nele“
unterstützen. Als Frank Willenborg von
der Firma Holzhandwerk von der Aktion
hörte, bot auch er sofort seine Unterstützung
an und so konnten sie Christa
Schlegel einen Scheck in Höhe von 500,-
Euro überreichen.
Wir wünschen Christa Schlegel und
ihrer Tochter Nele alles Gute und dass sie
recht bald einen neuen Therapiehund
an ihrer Seite hat.
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Jeder
Euro zählt
und kommt zu 100% Neles Therapie
zugute. Wenn auch Sie Nele helfen
wollen, spenden Sie an:
Stiftung Bethel
IBAN: DE48 4805 0161 0000 0040 77
BIC:SPBIDE3BXXX
Verwendungszweck:
Therapie für Nele Schlegel.
Mittwoch-Freitag: 10-13:30 Uhr & 15-19 Uhr · Samstag: 10-14 Uhr
Bahnhofstraße 40 · 49610 Quakenbrück
@artlandolivenoelweinkontor · Tel./ : 0157 880 74 668
Bei Angabe der Adresse auf dem
Überweisungsträger schickt
die Stiftung Bethel automatisch
eine Spendenquittung zu.
40 | mq Ausgabe Sommer 2021
SPORT & FREIZEIT
Alles für‘s Huhn…
Der große Traum der eigenen
kleinen Landwirtschat zu
Hause: Der Garten ist gefüllt
mit buntem Gemüse und saftigem
Obst und dazwischen bahnen sich
einige gackernde Hühner ihren Weg.
Wer sich dazu entschließt Hobbyfarming
zu betreiben, muss bei der Haltung von
Hühnern einige Punkte beachten. Denn
einfach nur die Tiere in den Garten lassen,
funktioniert nicht. Sie haben Bedürfnisse,
die erfüllt werden sollten, damit sie
sich wohl fühlen, gesund bleiben und die
Legequalität erhalten bleibt.
Hühner brauchen viel Auslauf. Auch
wenn es relativ kleine Tiere sind, haben
sie doch einen sehr stark ausgeprägten
Bewegungsdrang. Bis zu zehn Quadratmeter
Lauffläche sollte einem Tier zur
Verfügung stehen, besser noch mehr. Dabei
sollte darauf geachtet werden, dass
die Hühner verschiedene Böden haben:
Eine Grasfläche eignet sich für Hühner
vor allem zum Picken, während sich eine
sandige Fläche vor allem dafür eignet,
dass die Hühner darin scharren und sich
wälzen können, da sie so ihr Gefieder
reinigen.
Doch mit einer freien Fläche ist den Hühnern
auch nur bedingt geholfen, denn
sie brauchen Schutz vor ihren natürlichen
Fressfeinden. Dem lässt sich durch
Büsche oder überdachte Sandgruben
entgegenwirken, die als Versteckmöglichkeiten
dienen, wenn sich Raubvögel aus
der Luft nähern.
Ein Stall ist hierfür ebenso notwendig. Er
schützt sie vor den Angreifern auf dem
Boden, wie Füchse, Marder oder Wiesel.
Der Stall ist ihr Rückzugsort, in dem sie
ihre Nacht verbringen können. Sie sitzen
erhöht auf Stangen, um sich zusätzlich
vor ihren Bodenfeinden zu schützen. Der
Stall ist mit Stroh, Heu oder ähnlichem
Streu ausgelegt, welches regelmäßig
ausgewechselt werden muss. In diesem
Zuge sollte der gesamte Stall gereinigt
werden, um die Bildung von Milben oder
Bakterien zu vermeiden, die sich dann
im Gefieder der Hühner absetzen und
Krankheiten verursachen können.
Zur Desinfektion des Stalles eignet sich
unser cdDes®. Das Desinfektionsmittel
enthält keine Tenside, keine Farb- und
Duftstoffe, keine Konservierungsmittel,
und ist fett- und ölfrei. Das Produkt ist
eine anwendungsfertige Lösung mit
einer kurzen Einwirkzeit und lässt sich
auf allen abwischbaren Oberflächen
anwenden – nicht nur im Hühnerstall.
Wenn die äußeren Umstände gegeben
sind, geht es daran, die Hühner von
innen heraus zu unterstützen, damit
sie die Nährstoffe erhalten, die sie
brauchen, um ein glänzendes Gefieder,
eine gute Legequalität und ein rundum
starkes Immunsystem aufzubauen.
Dafür empfehlen wir das priVet Farmin
privet Oregano-Trinkwasser. Es unterstützt
den Körper dabei, die Verdauung
zu optimieren. So kann die Gewichtszunahme
und auch die Futterverwertung
gesteigert werden. Privet Oregano-
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der Oregano Pflanze, die ein gesundes
Darmmilieu fördern kann. Die regelmäßige
Gabe des Futtermittels bietet sich
vor allem in solchen Zeiten an, in denen
das Immunsystem stärker beansprucht
wird.
Nachdem die Hühner aktuell über
Monate hinweg in ihrem Stall waren,
nur die stickige Stallluft um sich hatten,
dürfen die Hühner nun endlich wieder
raus auf die Weide und die frische Luft
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genießen und endlich wieder im Sand
scharren und ein ganz normales glückliches
Huhn sein.
Im Winter letzten Jahres hatten die
Landkreise eine Stallpflicht für Hühner
ausgerufen, um die Ausbreitung der
Geflügelpest einzudämmen und die
Tiere vor dem Erreger zu schützen.
Dieser übertrug sich vor allem durch die
herumfliegenden Wildvögel. Wenn die
Weide oder Teile der Weide abgedeckt
werden konnten, so dass weder von
oben noch von den Seiten ein Eindringen
der Wildvögel oder deren Ausscheidungen
möglich war, konnten die Hühner
auch so etwas Frischluft erhaschen
oder ausgiebig im Sand scharren. In
allen anderen Fällen mussten die Tiere
strikt im Stall gehalten werden.
Dies kann Auswirkungen auf das Wesen
der Hühner haben – es fehlt ihnen an
gewohnten Sachen, wie Bewegung oder
Gras und Sand. Durch den Wegfall der
unterschiedlichen äußeren Einflüsse
und das monotone Stallleben wird
das Immunsystem der Tiere auf eine
besondere Art gefordert. Nun, mit der
Öffnung der Ställe kehren die Hühner in
ihre gewohnte Umgebung zurück und
prallen auf eine Menge Einflüsse, die es
zu absorbieren gilt.
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Gutes tun!
T-Shirts kaufen und
Dem Musiker Mag Westler und seiner Band Westwärts liegt nicht nur der Rhythmus im Blut, sondern auch
der Wunsch am Herzen, Gutes zu tun. Um Spenden zu sammeln, gelang es den vier Vollblutmusikern im
letzten Jahr trotz des lästigen Virus ein Charity-Konzert zu veranstalten.
Und so helfen die Jungs unermüdlich in zahlreichen Projekten so gut sie nur können.
Von Detlef Bülow
„Unsere Hilfsbereitschaft ist grenzenlos
– unsere Mittel sind es leider nicht“, sagt
Mag, der Sänger der Gruppe. „Es gibt unzählige
Gründe, die dafür sprechen, sich
für andere Menschen einzusetzen, um
ihnen etwas zurückzugeben. Wie schön,
dass es auch ebenso viele verschiedene
Möglichkeiten gibt, sich zu engagieren.
Um zu helfen, müssen es nicht immer
die ganz großen Gesten sein – auch
kleine Beiträge können etwas bewirken.
Ich möchte Menschen dazu bewegen,
bewusster durchs Leben zu gehen“,
sagt er und erzählt von seiner neuesten
Aktion.
„Wenn ich sehe, wie viele Menschen sich
alleine nur in unserer Stadt ehrenamtlich
einsetzen und wie unsere Gesellschaft
es ihnen dankt, dann läuft hier
etwas schief. Die meisten von uns halten
es für ganz selbstverständlich, dass es
Einrichtungen wie DLRG, THW, die Tafel,
Feuerwehr usw. gibt, doch selbstverständlich
ist das ganz und gar nicht. Bleiben
wir bei der Freiwilligen Feuerwehr.
Jeder von uns erwartet, dass ihm im Notfall
geholfen wird, aber kaum jemand
denkt daran, dass die Einsatzkräfte alle
freiwillig und ehrenamtlich kommen.
Hinter der bekannten Formel „Retten, Löschen,
Bergen, Schützen“ verbergen sich
komplexe Anforderungen. Frauen und
Männer riskieren während ihrer Einsätze
ihre Gesundheit und manchmal sogar
ihr Leben. Wer denkt daran, welch große
körperliche und seelische Belastung
diese Menschen von ihren Einsätzen mit
nach Hause nehmen? Ich möchte den
Ehrenamtlichen für ihre Arbeit Danke
sagen.“
Ein cooles T-Shirt zur Unterstützung
des Ehrenamtes
Da Mag schon seit einiger Zeit mit
seinem neuen Klamotten- und Getränkelabel
„ROLLIN“ auch Textilien designt,
entwarf er kurzerhand ein T-Shirt mit
der Skyline von Quakenbrück für den
guten Zweck. Ein Anteil des Kaufpreises
der limitierten Auflage wird gesammelt.
Wenn eine bestimmte Summe erreicht
ist, wird sie an die Vereine gespendet.
Mit seiner Aktion „T-Shirts kaufen und
Gutes tun!“ möchte Mag den ehrenamtlichen
Helferinnen und Helfern
in unserer Stadt etwas zurückgeben.
Mit viel Kreativität hat er damit einen
weiteren Weg erschlossen, um Spenden
einzusammeln und dem Spender oder
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42 | mq Ausgabe Sommer 2021
ACM Gehrde
Pastorin Christina Richter (hier als
Trike-Mitfahrerin) freut sich schon auf
die nächste Ausfahrt: „Schade, dass
ich nicht 20 Jahre jünger bin, denn
das Gefühl der Freiheit hat mich ganz
begeistert“, antwortet sie auf meine
Frage, wie es ihr gefallen hat.
Fotos: Detlef Bülow
Motorrad-Demofahrt für mehr
Partnerschaft im Straßenverkehr
Der ACM-Gehrde konnte nach gelungener Ausfahrt dem Kinderhospitz Löwenherz einen Scheck
in Höhe von 2000 Euro überreichen.
Von Detlef Bülow
Im letzten Jahr waren wegen der Pandemie
sowohl die Ausfahrt im Frühjahr als
auch die Abschlussfahrt im September
ausgefallen. Kein Wunder also, dass der
Jubel bei den Bikern groß war. Dennoch
hat die Demofahrt der Arbeitsgemeinschaft
christlicher Motorradfahrer
(ACM)-Gehrde am Sonntag, den 25. April,
alle Erwartungen des Veranstalters übertroffen.
Dass sich rund 500 Motorradfahrer.innen
beteiligen und dass die vorher
vereinbarten Regeln eingehalten wurden,
war für Jürgen Kirk (Mitveranstalter)
besonders erfreulich. Auch Henrik
Marten, Einsatzleiter der Polizei Quakenbrück,
fand lobende Worte: „Bei der hier
angemeldeten Demonstration sind nur
disziplinierte Menschen. Dennoch wird
darauf geachtet, dass alles den Vorgaben
entspricht. Der Grundgedanke ist die
Solidarität im Straßenverkehr.“
Nach einem Jahr erzwungener Pause
wegen der Corona-Pandemie erfreuten
sich die Biker mal wieder an einem Stück
„Normalität“, wenngleich die „Demofahrt
für mehr Partnerschaft im Straßenverkehr“
in einer abgespeckten Version,
also ohne geselliges Beisammensein
und Gottesdienst in Gehrde auskommen
musste. Ein pfiffiger Teilnehmer der
Veranstaltung wollte aber wenigstens
einen kleinen christlichen Beistand für
die Motorradfahrer organisieren und
sprach die Quakenbrücker Pastorin
Christina Richter darauf an. Da die Geistliche
und Hobbyfotografin selbst schon
einige Male bei den Treffen anwesend
war und die Biker mit ihren Maschinen
bildlich festgehalten hatte, sagte sie
spontan zu. So stand Frau Richter bei
schönem Wetter, Punkt 14:00 Uhr im
Talar mit Megafon und Maske mitten
auf der Hindenburgstraße und erteilte
den etwa 500 Motorradfahrerinnen
und -fahrern beim Start in Quakenbrück
„Gottes Segen“. Nachdem Frau Richter
somit ganz offiziell die neue Motorradsaison
eröffnete, bestieg sie als Beifahrerin
von Günter Plohr ganz unerschrocken
ein Boom Mustang Trike und genoss die
Fahrt.
Der Konvoi fuhr, wie all die anderen Jahre
auch, unter dem Motto „Demofahrt
für mehr Partnerschaft im Straßenverkehr“.
Die Strecke führte diesmal
von Quakenbrück über Menslage und
Badbergen nach Gehrde und dank der
Unterstützung der Feuerwehr war
das Linksabbiegen durch den Gegenverkehr
auf der Bundesstraße 68 vor
Bersenbrück für die Motorradfahrer kein
Problem.
In Gehrde vor der St.-Christophorus-
Kirche angekommen, mussten die Biker
zwar auf Bratwurst und Co. verzichten,
ließen sich aber nicht lange bitten und
zückten ihre Portemonnaies, um für
das Kinderhospiz Löwenherz in Syke zu
spenden. So konnte der ACM-Gehrde
Frau Irmgard Partmann vom Kinderhospitz
Löwenherz, Stützpunkt Lingen,
einen Scheck in Höhe von 2000 Euro
überreichen. „Diese Spende war nur
möglich, weil alle Biker immer wieder
unsere Ausfahrt unterstützen und auch
mit Herz und Seele für den guten Zweck
spenden! Also, ein großes Danke an
alle Biker, ob zwei oder drei Räder! Nur
zusammen mit Euch ist sowas immer
wieder möglich! Danke auch an die
Polizei, unsere Streckenposten und die
Feuerwehren Badbergen und Gehrde
für eure großartige Unterstützung. Ich
freue mich, Euch alle bei der nächsten
Ausfahrt gesund wiederzusehen“, so der
Sprecher des ACM-Gehrde Jürgen Kirk.
Foto: ACM Gerhde
Ausgabe Sommer 2021 mq | 43
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Historie durch eine beeindruckende
Objektvielfalt detailliert dargestellt.
Schwerpunkte der Dauerausstellungen
sind Wohnen und Arbeiten, Stadt- und
Kulturgeschichte, Kirche und Schule –
sogar eine Apotheke von 1653 kann man
betreten.
Neben den Dauerausstellungen zeigt das
Museum immer wieder Sonderausstellungen,
so wie die jetzige von der Fotografin
Anne Knoke.
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Ausgabe Sommer 2021 mq | 45
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46 | mq Ausgabe Sommer 2021
SONDERAUSSTELLUNG
„Als Corona anfing...“ Das war der Satz, mit dem die talentierte
Fotografin in den vergangenen 16 Monaten über 50
Gespräche begonnen hat. Denn als Corona anfing, hatte sie
schnell die Ahnung, dass diese Pandemie uns alle sehr lange
beschäftigen und auch gesellschaftlich verändern würde.
Das sonst so lebendige Münster, in dem Anne Knoke als
Fotografin lebt und arbeitet, war wie fast alle Städte weltweit
plötzlich ganz still. In den sozialen Medien hingegen
wurde es laut und es zeigte sich bald, wie unterschiedlich
die Menschen mit den Einschränkungen, die die Pandemie
uns auferlegte, umgingen. Dort offenbarte sich eine Art
Schwarz-Weiß-Denken und wenig Bereitschaft zum Anerkennen
anderer Meinungen, was der Künstlerin und Mutter
dreier Kinder persönlich am meisten Sorgen machte. Sie
hatte auch von Anfang an ihre ganz eigene Meinung zu
politischen Entscheidungen und dem, was sie persönlich
als bedrohlich erachtete. Anne Knoke interessierte deshalb,
was andere dachten, was sie beschäftigte und warum. So
fing sie an Freunde zu fragen, ob sie Lust hätten, vor ihrer
Kamera ihre Gedanken über die Pandemie zu teilen. Was in
ihrem Freundes- und Bekanntenkreis begann, fand schnell
auch darüber hinaus Interessenten und so wurde aus der
Idee, mit anderen über Corona zu kommunizieren und auch
bei unterschiedlichen Meinungen im Dialog zu bleiben, ein
Projekt, das in seiner Form wohl einzigartig ist. Denn „Faces
in Times of Corona. Geschichte(n) einer Pandemie.“ zeigt in
über 200 Bildern und 52 Interviews Menschen seit Beginn
der Pandemie und gibt ihnen allen eine Stimme. Quer durch
die sozialen Schichten, durch die unterschiedlichsten Berufsgruppen
und fast alle Generationen hinweg. So brachte
Anne Knoke das Projekt auch immer wieder in ihre Heimatstadt
Quakenbrück, wo sie erst Freunde wie den Fotografen
Detlef Bülow und den Musiker Bob Giddens und später
unter anderem auch Pastorin Christina Richter und Bürgermeister
Matthias Brüggemann vor ihre Kamera bekam und
mit ihnen über ihre Erfahrungen der letzten Monate sprach.
Wichtig war der Künstlerin dabei immer, die Emotionen,
die während der Gespräche entstanden, mit ihrer Kamera
einzufangen. Ungestellt zu zeigen, wie es den Menschen
in dieser besonderen Zeit mit all ihren Einschränkungen
geht. Sehr dankbar ist sie, dass sie zuletzt auch Interviews
mit Kindern führen konnte, denen die Gesellschaft – das
zeigen die Gespräche deutlich – in den letzten Monaten
viel zu viel abverlangt haben. So wurde „Faces in Times of
Corona“ ein Projekt, hinter dem die Idee steht, miteinander
im Austausch zu bleiben, andere Perspektiven kennenzulernen
und eigene Positionen zu hinterfragen. Alle Interviews
können unter www.faces-in-times-of-corona.de abgerufen
werden und stehen dabei in eindrucksvoller Verbindung
zu den Bildern, von denen eine kuratierte Auswahl vom
06. Juni bis 24. Oktober 2021 im Stadtmuseum Quakenbrück
in der Sonderausstellung „Faces in Times of Corona.
Geschichte(n) einer Pandemie.“ und im demnächst erscheinenden
Bildband zu sehen ist.
Fotos: Detlef Bülow
Faces in Times of Corona
Fotografin Anne Knoke
Ausgabe Sommer 2021 mq | 47
1972 – Bagger und Raupe sind da
Das Artland-Magazin.
Unser Fischteich,
leider nur noch Erinnerung.
Badespaß in den
1970er Jahren
von Wolfgang Bergfeld
In Lechterke, zwischen Hase und
Wrau, (in Lechterke heißt dieses
Flüsschen Lake) befindet sich
eine Grube, ca. vierzig Meter lang
und fünfzehn Meter breit. Etwas
wehmütig stehe ich heute davor, denn
diese Grube war 45 Jahre unser Fischteich.
Seit einigen Jahren ist daraus ein
Feuchtbiotop entstanden, bewachsen
mit Weiden, Schilf und Zylinderputzern.
Das Grundstück gehörte dem
Lechterker Landwirt Jürgen Rodbert.
Für irgendeine landwirtschaftliche
Nutzung war es denkbar ungeeignet.
Sandiger Boden, der nur Simsen, Binsen
und Quecken wachsen ließ. Im Jahre
1971 machte mein Schwiegervater
Erich Wolstermann, die beiden waren
befreundet, den Vorschlag, hier auf
eigene Kosten einen Fischteich anzulegen.
Dafür dürfe er diesen dreißig Jahre
pachtfrei nutzen.
Gesagt getan! Nach Vertragsabschluß
rückten Bagger und Raupe der
Firma Bröcker und Wielage an und
drei Tage später war da ein riesiges
Loch. Ein Loch in einer Sandwüste. Die
eigentliche Arbeit fing nun erst richtig
an. Es musste noch geschaufelt, und
vor allem jede Menge Bäume gepflanzt
werden. Tannenreihen und einige
Pappeln waren am kostengünstigsten.
Der Sommer war sehr heiß und trocken.
Öfter bekamen wir zu hören: „Die gehen
euch alle ein!“ Tagtäglich begossen
wir sie mit Wasser und siehe da, fast
alle wuchsen an. Die übrige Vegetation
(Gräser u.a.) erschienen nach kurzer
Zeit von selbst.
Wir besetzten den Teich mit all den
Fischen, die auch in den natürlichen
Gewässern vorkamen. Auch Raubfische
wie Hecht und Zander gehörten dazu.
Daher war das Angeln recht vielseitig.
Unzählige Freunde und Bekannte haben
hier im Laufe der Jahre so manchen
kapitalen Karpfen und Hecht an Land
gezogen.
Auch eine sehr wichtige bauliche Einrichtung
fand sehr bald etwas abseits
ihren Platz. Ein Toilettenhäuschen, so
wie ich es von meines Vaters Elternhaus
her kannte. Ein Herzchen in der Tür
verriet jedem Betrachter seinen Zweck.
Im Jahre 1979 führten die Hase und
auch die Lake ein extremes Hochwasser.
Halb Lechterke war überschwemmt.
So mancher Bauernhof ragte wie eine
Hallig in der Nordsee aus dem Wasser
heraus. Auch unser Toilettenhäuschen
wurde zur Hälfte überflutet. So bekam
die Bezeichnung „Toilette mit Wasserspülung“
eine ganz neue Bedeutung.
Über viele Jahre verbrachte die Familie
hier, später auch mit den Kindern,
ihren Sommerurlaub. Noch vor dem
Frühstück waren wir da und nach dem
Abendbrot fuhren wir weg. Und das
Beste..., es gab noch kein Handy!!! Von
Morgens bis Abends standen unsere
Angeln an der Hase und später, als der
Teich gute Aale enthielt, auch dort. Zu
Beginn badeten unsere Kinder mit ihren
Cousins und Cousinen im Teich. Dann
sahen sie den Film „Der weiße Hai“.
Fortan war mit Schwimmen im Teich
Schluss. Einmal fiel mein Neffe Andreas,
damals fünf Jahre alt, beim Spielen in
den Teich. Alle Erwachsenen hatten
natürlich immer ein waches Auge auf
die Kinder und so war der Kleine schnell
wieder an Land gezogen. Seine zwei
Jahre ältere Schwester Stefanie, die daneben
stand, fragte ihn ernsthaft: „Hast
du denn auch Fische gesehen?“
Für die Kinder war hier ein kleines
Paradies. Sie spielten den ganzen Tag
in der freien Natur mit dem, was sich
gerade anbot. Madenrennen war sehr
beliebt. Mit einem Stock wurden
mehrere ein Zentimeter tiefe Rillen
nebeneinander in den Boden
gekratzt, mit einer Start- und einer
Ziellinie quer dazu. Dann nahm
sich jedes der Kinder eine Made
aus unserer Madendose, welche wir
zum Weißfischangeln ständig dabei
hatten, und setzte sie in eine Rille. Die
Made desjenigen, die die Ziellinie zuerst
erreicht hatte, war der Sieger. Ich habe
Jahre später meine Kinder gefragt, ob
sie es nicht vermisst hätten, dass wir
nie mit ihnen in den Urlaub gefahren
waren. Die Antwort war: „Wieso? Wir
hatten ja den Fischteich.“
Ein ständiges Problem war, vor allem
in trockenen Sommern, ein zu niedriger
Wasserstand. Der Teich besaß
keinen Zulauf aus der Hase. Ihn befüllte
nur das Druckwasser, das durch den
Hasedeich hindurch drang. Und die
nahe Lake gegenüber sog das Wasser
wieder ab. Der nächste Zulauf aus der
Hase war fünfhundert Meter entfernt
und ein neuer kam nicht infrage. Wir
lösten das Problem, indem wir einen
Zwei-Zoll-Schlauch von der Hase aus
48 | mq Ausgabe Sommer 2021
Toilette mit Wasserspülung einmal anders
Das letzte Abfischen mit dem Netz 2015
Ein dicker Karpfen war noch drin
Krebse auch!
Die alte
Pumpe
über den Deich zum Teich eingruben.
Da der Wasserspiegel der Hase deutlich
höher lag als derjenige im Teich,
brauchte man nur das Wasser unten
am Teich anzupumpen und es würde
durch Gesetze der Physik immer weiter
laufen. Was heißt hier NUR anpumpen!
Wir besorgten uns von der Baufirma
Kemme eine alte Baustellenpumpe
für Handbetrieb, versahen diese mit
entsprechenden Anschlüssen und
los ging‘s. Zu viert mussten wir die
Pumpe fast eine viertel Stunde lang
traktieren, bis auch die letzte Luftblase
aus den Schlauch herausgepumpt
war und das Wasser lief.
Sicherlich hat sich so mancher,
der uns nach dieser Prozedur gesehen
hat, gefragt, warum wir alle
rote Schlipse umgebunden hatten.
Das waren keine Schlipse, es waren unsere
Zungen. Einige Male im Jahr mussten
wir uns so abrackern, denn immer
wieder verstopfte der Schlauch und der
Wasserspiegel fiel dann sehr schnell ab.
Irgendwann legten wir uns eine kleine
Benzinmotorpumpe zu. Wir sagten
uns, dass es doch egal sei, ob wir das
Wasser anpumpten oder hineinpumpten.
Hauptsache, der Schlauch enthält
keine Luft mehr. Das klappte prima. Wir
ärgerten uns nur, dass uns diese Idee
nicht viel früher gekommen war.
Sobald sich im Teich auch kleine
Jungfische tummelten, besuchte
uns auch regelmäßig der Eisvogel.
So reifte bei uns der Gedanke,
diesen als Brutvogel bei uns
anzusiedeln. Am Deich zur Hase
hin legten wir eine fünf Meter
lange und einen Meter hohe Steilwand
an. Unsere Bemühungen erhielten
jedoch einen Dämpfer. Ein Sperber
schlug einen der Eisvögel, die Reste der
Kröpfung (Jägersprache für Nahrung aufnehmen)
fanden wir einen Tag später. Doch
im Jahr darauf legte ein Eisvogelpaar
an der Steilwand eine Brutröhre an, die
es einige Jahre bebrütete. Wir stellten
einige Weidenruten rund um den Teich
auf, um Ansitzplätze für die Fischjagd
zu schaffen. Die Stelle der Brutröhre
sperrten wir großzügig ab, um Störungen
zu vermeiden. Auch hielten wir das
Ganze ziemlich geheim, um neugierige
Mitmenschen fernzuhalten. An einem
Tag im Sommer saßen auf einer der
Weidenruten die beiden Altvögel mit
vier soeben ausgeflogenen Jungen. Ich
glaube, nur wenige Menschen ist so ein
Anblick vergönnt gewesen.
Vor einigen Jahren erfuhren wir, dass
wir den Fischteich nicht mehr lange
haben würden. Das Grundstück, auf
dem er sich befand, wurde vom Land
Niedersachsen angekauft, da der Hasedeich
von Quakenbrück bis Bersenbrück
erhöht und verstärkt werden sollte. Alle
Teiche in unmittelbarer Nähe sollten
verfüllt werden. Unseren Einwand, dass
mit dem Bodenaushub des Teiches bei
uns der Hasedeich schon verstärkt worden
wäre, ließ man nicht gelten. Uns
wurde angeboten, auf einem anderen
Grundstück einen neuen Teich auszuheben.
Da wir jedoch kein geeignetes
Grundstück hatten, waren wir den Teich
los, ohne eine Entschädigung erhalten
zu haben.
Im letzten Jahr, in dem wir den Teich
noch hatten, versuchten wir, ihn mit
einem Netz abzufischen. Eine große
Menge Weißfische konnten wir so
umsetzen. Auch einige Karpfen waren
noch da. Wo allerdings die vielen zehn
Kilogramm schweren Karpfen und der
riesige Hecht, den ein Gast schon einmal
an der Angel gehabt hatte, geblieben
sind, wird wohl immer ein Rätsel
bleiben. Bevor der Teich ganz trocken
gelegt wurde, rettete ich noch einen
großen Wels, mehrere kapitale Aale und
Dutzende kleiner Dorngrundeln. Eimerweise
harkte ich auch Miesmuscheln
aus dem Schlamm und setzte sie in die
Hase ein.
Zu unserer Überraschung wurde der
Teich nicht zugeschüttet. Man beließ
ihn als Feuchtbiotop, das ist sicher gut
so. Man legte auch eine Möglichkeit an,
diesen zu bewässern. Leider kümmert
man sich nicht weiter darum. In den
letzten Jahren trocknete das Biotop im
Sommer aus und alle Kaulquappen von
Fröschen, Kröten und Molchen kamen
um.
Wenn ich heute an diesem Ort stehe,
denke ich etwas traurig an die Zeit zurück,
als wir hier unser kleines Paradies
hatten und das freudige Gejohle der
Kinder erklang.
Zwei gute Hechte aus unserem Teich
Der Eisvogel. Von einem Freund an unserem Teich fotografiert
Ausgabe Sommer 2021 mq | 49
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Maria und Hans Hilfer haben ihren Garten
in über 30 Jahren in ein grünes Paradies
verwandelt. Fotos: Alexandra Lüders
sie alle eigenhändig gefertigt,
ebenso wie eine farbenfrohe
Flascheninstallation. Der Garten
und das Haus wurden zweifach
durch den Naturschutzbund ausgezeichnet.
Vor mehr als 30 Jahren
kauften der frühere Schulleiter (78)
und die Schulkindergartenleiterin sich
dieses romantische Fleckchen Erde mit
dem ehemaligen kleinen Heuerhaus.
Nach fünf Jahren Aufbauarbeit hatte
das Ehepaar ein zauberhaftes, grünes
Gartenparadies geschaffen, das preisverdächtig
war. Ihr Schmuckstück ist darin
der weiße Pavillon, dessen Sprossenfenster
aus einer alten Schule stammen
- ein idealer Platz zum Kaffeetrinken
VERWUNSCHENE GÄRTEN
die Gartenböden mit Moos, Beinwell
und dekorativ Balkanstorchschnabel
bedeckt. Marias Lieblingspflanze ist
die blauviolette Staude „Rauling“, eine
Geheimwaffe gegen den Giersch, verrät
sie. Von einem Hügel am Teich können
Hilfers und ihre Besucher die Fauna und
Flora der umgebenden Landschaft beobachten.
Schmückende Hingucker sind
eine griechische Statue (am Teich) und
zwei Bronzefiguren aus Thailand. Bei
vergangenen Gartenöffnungen hat das
Ehepaar immer wieder Komplimente
für die beispielhafte, märchenhafte Bepflanzung
ihres Bauerngartens bekommen.
Zu solchen Tagen sind bei Hilfers
auch angeleinte Hunde willkommen.
Das reetgedeckte alte
Heuerhaus passt gut in
den naturnahen Bauerngarten.
Maria Hilfer hat ihre
selbstgefertigten Weidenfiguren
vor dem Pavillon
platziert.
Geradezu verwunschen erscheint der
7000 Quadratmeter große parkartige
Bauerngarten von Maria und Hans Hilfer
in Badbergen-Langen.
Wer ihn besucht, wird gleich
zu Beginn von Hofhündin
Lucy freudig begrüßt. Im
Obergeschoß der Garage
nisten seit 20 Jahren Schleiereulen
oder Waldkäuze. In großer Fülle
umranken Cottagegarten-Blumen,
Ramblerrosen, viele Stauden und
Gräser das reetgedeckte Heuerhaus aus
dem Jahre 1734. Lauschige Sitzplätze,
ein Gewächshaus im viktorianischen
Stil, ein Naturteich und ein Gartenpavillon
laden zum Entspannen ein. Entlang
des Bachlaufes blüht eine duftende
Akebie (Gurkenpflanze). Kater Karl
wandert gemächlich über die kleine
Holzbrücke. Hinter Hecken, Laubengängen
und Formschnittgehölzen sind
Weidenfiguren und andere Gartendekos
zu entdecken. Maria Hilfer (67) hat
mit Gästen und den Blick schweifen
zu lassen. Hinter einer kleinen Pforte
öffnet sich der zweite Gartenteil, in dem
neben Frauenmantel, Gräsern auch
Funkien wachsen. Die Wege werden
durch Akelei, Stockrosen, Fingerhut
und Glockenblumen umrankt. Das Paar
liebt große Baumarten und Gehölze wie
Buchen, Eichen, Weiden sowie diverse
Ahorn-Arten, Kastanien, Eschen und
Birken. Auch Raritäten wie der Taschentuchbaum,
ein Mammutbaum, der
Lebkuchen- und Blauglockenbaum. Sie
sind hier ebenso heimisch geworden
wie der duftende Phlox, die Felsenbirne,
die Mispel, die Zieräpfel und der
Trompetenbaum. Ihren Buchsbaum in
Kugel und Kegelform behandelt Maria
Hilfer zweimal jährlich mit Algenkalk.
Statt durch Rasenflächen werden
Am 12. September 2021 laden Hilfers zusammen
mit Ehepaar Pethig in Nortrup und Ehepaar Everding in
Badbergen/Groß-Mimmelage von 10 bis 18 Uhr zu einem
herbstlichen Gartentag ein.
Der Eintritt kostet in jedem Garten drei Euro pro Person.
Weitere Infos gibt es bei Erich und Brigitte Everding in
Badbergen-Groß Mimmelage, Mimmelagerstraße 63a,
www.everdings-muehle.de/05436/969666, bei Maria und
Hans Hilfer in Badbergen-Langen, Auf dem Hagen 36 A,
hanshilfer@osnanet.de und Telefon 05433-6146 sowie
bei Ulrike und Hermann Pethig in Nortrup, Tannenweg 4,
Tel. 05436/ 7239735
Ausgabe Sommer 2021 mq | 51
Das Artland-Magazin.
Libellen
Filigrane Flugkünstler
von Alexandra Lüders
Im Sonnenuntergang ist die komplexe Flügeladerung
der Libelle gut zu erkennen. Fotos: Friedel Zöpfgen
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52 | mq Ausgabe Sommer 2021
NATUR & UMWELT
Seit 150 Millionen Jahren leben Libellen auf unserer
Erde. In dieser Zeit haben sie zwar ihre Größe, aber
kaum ihren Körperbau oder ihre Lebensweise geändert.
Heute existieren noch drei Urlibellenarten im
Himalaya, in China und Japan. Früher galt die Libelle
in Japan als Symbol kaiserlicher Macht und in deren
Dichtkunst wurde das Land als Libelleninsel bezeichnet.
Auch bei unseren Schriftstellern wie Annette von Droste-
Hülshoff und Heinrich Heine war die Libelle in ihren Werken ein
beliebtes Motiv. Ihr Name ist vermutlich auf ein Zimmermanns-
Werkzeug zurückzuführen. Im Jahr 2004 wurde der Begriff
„Libelle“ von der Goethe-Gesellschaft zum schönsten Wort in der
Kategorie „Vorschläge von Kindern“ gewählt (Wikipedia). Heute
(2019) leben 6323 Arten von Groß- und Kleinlibellen auf der ganzen
Erde. 85 davon sind in Mitteleuropa heimisch.
1998 galten noch zwei Drittel der heimischen Arten als gefährdet.
2012 waren „nur“ noch 30 von 79 auf der Roten Liste. Laut Naturschutzbund
(NABU) gibt es rund zehn Libellenarten in Niedersachsen,
zu denen die große Königslibelle, die gebänderte Prachtlibelle,
die Hufeisen-Azurjungfer, die gemeine Becherjungfer, die große
Pechlibelle, die frühe Adonislibelle, die gemeine Binsenjungfer,
die blaugrüne Mosaikjungfer sowie der Vierfleck und der große
Blaupfeil gehören. Diese filigranen Insekten faszinieren durch ihre
ungewöhnlichen Flugkünste und ihre schillernden Farben.
Das Männchen der gebänderten Prachtlibelle bezaubert mit schillernden Farben.
Die Hufeisen-Azurjungfer kann leicht mit der
gemeinen Becherjungfer verwechselt werden.
Letztere sind typisch bei den Männchen. Wer eine Libelle beobachtet,
wird feststellen, dass die Insekten abrupte Richtungswechsel
vornehmen, in der Luft stehen bleiben oder sogar rückwärtsfliegen
können. Diese Fähigkeiten sind auf ihre unabhängig voneinander
bewegbaren Flügelpaare zurückzuführen, mit denen sie bis zu 50
Kilometer pro Stunde fliegen können. Am Kopf sitzen ihre großen
Facettenaugen, die bei einigen Arten aus bis zu 30 000 Einzelaugen
bestehen können. Drei kleine Punktaugen dienen als Gleichgewichtsorgan
und zur Kontrolle schneller Flugbewegungen. Kopf
und der längliche Körper einer Libelle erinnern an einen Helikopter.
Sie hat große, kräftige Kiefer, mit denen sie jeden Insektenpanzer
knacken, aber keine Menschen verletzen kann. Als Sonnenanbeter
nutzen Libellen die Wärme zum Aufheizen ihrer Muskulatur. Ihre
bevorzugten Lebensräume sind stehende und fließende Gewässer,
wo sie bei Ufergewächsen und bei Wasserpflanzen wie den Seerosen
auf Beutefang (andere Insekten) gehen. Ganz besondere Arten
wie die Azur- und Mosaikjungfern sind in einem besonders gefährdeten
Lebensraum wie den Mooren zu finden. In der Regel haben
die vorgestellten Libellenarten eine Lebensdauer von sechs bis acht
Wochen und ein breites Nahrungsspektrum. Ihre Larven jedoch
können bis zu fünf Jahre leben bis sie ihre Larvenstadien, welche
jeweils zehn Häutungen durchlaufen, abgeschlossen haben. Die
Larven erbeuten mit ihrer sogenannten Fangmaske Mückenlarven
und Kleinkrebse.
Die Eiablage und die Schlupf erfolgt meist in direkter Nähe zum
Gewässer, wo der Nachwuchs schnell zum Leckerbissen für Frösche,
Fledermäuse, Wespen, Sonnentau und Vögel werden kann. Die erwachsenen
Tiere rauben ihre Beute im Flug. Männchen attackieren
zur Paarungszeit sogar andere Libellen, auch die der eigenen Art.
Sie jagen nicht nur an Gewässern, sondern auch auf Weiden, auf
Waldlichtungen oder anderen Flächen wie zum Beispiel begrünten
Siedlungen und am Stadtrand. Die Weibchen meiden während der
Reifungsphase eher den Gewässerbereich, um nicht ständig von
Männchen zum Paarungsakt gedrängt zu werden.
Wer übrigens Glück hat, kann ein sogenanntes Paarungsrad der
Libellen bei einem Spaziergang entdecken und fotografieren – ein
bezauberndes Schauspiel.
Ausgabe Sommer 2021 mq | 53
Das Artland-Magazin.
Food Science and Technology Campus Artland
Studiengang der Lebensmittelwissenschaften am DIL
Ab dem Wintersemester 2022/2023 wird für Studierende der internationale Masterstudiengang „Food Process and Product
Engineering“ am DIL Deutsches Institut für Lebensmitteltechnik e. V. in Quakenbrück angeboten. Der Studiengang richtet sich
an Studierende der Lebensmittelwissenschaften und wird in Kooperation mit der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
und der Hochschule Osnabrück eingerichtet.
In Quakenbrück entsteht damit ein Campus der Lebensmittelwissenschaften und -technologie.
Zum Ende des Jahres 2020 hat das DIL einen positiven Bescheid zur
finanziellen Unterstützung für den geplanten Masterstudiengang
vom Land Niedersachsen erhalten. Mit der Zusage des Landes kann
das Institut die für die Akkreditierung notwendigen Schritte mit
den Kooperationspartnern weiter vorantreiben. Die Idee für eine
akademische Anbindung des Instituts ist nicht neu – bereits 2019
wurde eine entsprechende Absichtserklärung unterschrieben und
von Niedersachsens Wissenschaftsminister Björn Thümler unterstützt.
„Unser Lebensmittelsystem befindet sich in einem starken
Transformationsprozess mit einer hohen Geschwindigkeit. Unser
Angebot für die Studierenden soll mit den verschiedenen Bereichen
der Lebemittelwissenschaften eine praxisnahe und exzellente
Ausbildung garantieren“, erklärt Dr. Volker Heinz, Institutsleiter
DIL. In Quakenbrück entsteht mit dem neuen Studienangebot der
„Food Science and Technology Campus Artland“ ein Campus der Lebensmittelwissenschaften
und -technologie. „Mit dem Wachstum
der Weltbevölkerung ergeben sich immense Herausforderungen
für unser Lebensmittelsystem, die wir nur mit nachhaltigen und
innovativen Produktionsansätzen unter Berücksichtigung ökonomischer,
ökologischer und gesellschaftlicher Aspekte lösen können.
Mit der Stärkung unseres Standortes können wir weiterhin einen
wichtigen Beitrag für die Produktion gesunder, nachhaltiger und
hochwertiger Lebensmittel leisten und die Zukunft aktiv mitgestalten“,
ergänzt Dr. Volker Heinz.
Mit rund 200 zum großen Teil hochqualifizierten Mitarbeitern ist
das DIL in Quakenbrück schon heute ein Leuchtturm, der weit über
unsere Region hinaus strahlt. Durch den Start des neuen Master-
Studiengangs und den damit verbundenen fünf Professuren wird
die Bedeutung des DIL als Partner für die Ernährungsbranche
nochmals wachsen.
Der Studiengang richtet sich an Studierende der Lebensmittelwissenschaften,
die bereits über einen Bachelor-Abschluss in einem
ähnlichen oder fachverwandten Studiengang verfügen.
Der geplante Studiengang wird „Food Process and Product Engineering“
(FPPE) heißen und wird mit dem Grad „Master of Science“
(M.Sc.) abgeschlossen. Ziel ist es, die Lebensmittelwissenschaften
in Niedersachsen, insbesondere im ländlichen Raum, unter dem
Namen „Food Science and Technology Campus Artland“ zu stärken.
Der Studiengang hat das Potenzial, hochqualifizierte Lebensmitteltechnologen
und -wissenschaftler hervorzubringen, die die
Wirtschaftskraft der Region stärken und den regionalen Bedarf der
ansässigen Lebensmittelindustrie decken. Darüber hinaus fördert
der Studiengang die Kooperationen zwischen Unternehmen,
Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen,
sodass die exzellente Ausbildung auch einen Einstieg in Forschung
und Entwicklung ermöglicht.
Eine Kernkompetenz des Studiengangs ist seine Praxisnähe, die
mittels Praxisphasen am DIL oder in den Mitgliederunternehmen
des DIL vermittelt wird, sowie durch im Studienplan eingearbeitete
anwendungsbezogene und aktuelle Themen der Lebensmittelbranche
abgedeckt wird. Die Ernährungsindustrie ist nach dem Fahrzeugbau
der zweitwichtigste Wirtschaftszweig in Niedersachsen.
Die zuständige Lehreinheit ist die Stiftung Tierärztliche Hochschule
Hannover (TiHo). Die Ausführung des Studiums findet am DIL in
Quakenbrück statt, was mit Hilfe der bereits etablierten Laboreinrichtungen
und -kapazitäten, die dem DIL zur Verfügung stehen,
möglich ist. Mit der Einrichtung eines Campus positionieren sich
die beteiligten Partner stärker im Lehrbereich der Lebensmittelwissenschaften.
Für die Infrastruktur vor Ort ist dabei das DIL
verantwortlich. Als universitärer Träger kümmert sich die TiHo
um die administrative Abwicklung und stellt Lehrkapazitäten zur
Verfügung. Neben den guten Möglichkeiten für Absolventen eines
fachbezogenen Bachelorabschlusses der Hochschule Osnabrück,
werden die Lehraufträge durch die Unterstützung der Hochschule
Osnabrück ergänzt.
54 | mq Ausgabe Sommer 2021
CAMPUS ARTLAND
Folgende Professuren
sind für den Studiengang geplant:
Lebensmittel- und Bioverfahrenstechnik, Physik der Lebensmittel,
Biochemie der Ernährung, Lebensmittelsystemanalyse
und Digitalisierung und Mikrobielle Ökologie. Die Berufung der
Professuren soll im Laufe des Jahres erfolgen. Mit der Zusage
durch das Land Niedersachsen kann die finale Akkreditierung
des Studiengangs angestrebt werden. Außerdem geht es um
die weitere Ausarbeitung der Lehrinhalte und die Entwicklung
eines Studienverlaufsplans. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die
Sichtbarkeit eines neuen Studiengangs der Lebensmittelwissenschaften
in Quakenbrück und die Bewerbung des Studiengangs,
auch im internationalen Umfeld. Außerdem gehören
die Einrichtung geeigneter Räumlichkeiten, ein Studentenwohnheim,
eine Studentenberatung sowie die Schaffung einer
Willkommenskultur für Studierende im Artland zu den aktuell
laufenden Aufgaben.
Über das DIL Deutsches Institut für Lebensmitteltechnik e. V.
Das DIL Deutsches Institut für Lebensmitteltechnik e. V. ist ein außeruniversitäres
Forschungsinstitut der Lebensmittelwissenschaften in Deutschland. In den
letzten drei Jahrzenten hat sich in Quakenbrück ein international tätiges Institut
mit rund 200 Experten der Lebensmitteltechnologie und den Lebensmittelwissenschaften
entwickelt. Das DIL operiert als Forschungsinstitut in den Bereichen
Lebensmittelsicherheit und Authentizität, Struktur und Verfahrenstechnik sowie
Nachhaltigkeit.
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Ausgabe Sommer 2021 mq | 55
Das Artland-Magazin.
Mehr Klimaschutz
gegen den Klimawandel
Den Klimaschutz als Chance verstehen
Architekt Dipl.-Ing. Andreas Henemann, Quakenbrück
Die relativ kalten Monate im
Frühjahr bei uns in Deutschland
dürfen nicht darüber hinwegtäuschen,
dass die globale
Erwärmung weiterhin erheblich
zunimmt. Laut Klimaaufzeichnungen
lag die Abweichung der jährlichen
Durchschnittstemperatur europaweit
im Jahre 2000 bei ca. + 0,8 Grad. Im
Jahre 2020 hingegen stieg dieser Wert
auf ca. + 1,7 Grad an.
Wird weltweit das + 1,5 Grad-Ziel des
Pariser Klimaabkommens verfehlt hat
dies nach Einschätzung des Weltklimarates
bereits irreversible Auswirkungen
auf Menschen und Ökosysteme. Auch
in Deutschland spüren wir bereits
heute Folgen des Klimawandels. Lang
anhaltende Dürre- und Hitzeperioden
mit Wasserknappheit und Ernteausfällen,
kollabierende Flüsse und Seen mit
Fischsterben, Starkregenniederschläge
mit Überschwemmungen, verheerende
Stürme, schmelzende Gletscher sowie
der Anstieg des Meeresspiegels sind nur
einige davon, die uns zunehmend Probleme
bereiten. Diese würden sich noch
deutlich verschärfen, wenn die globale
Durchschnittstemperatur weiter steigt.
Dabei weisen Wissenschaftler weltweit
seit Jahren auf den an Geschwindigkeit
zunehmenden Klimawandel mit seinen
gravierenden Auswirkungen und Folgen
hin. Obwohl auch Deutschland die
Klimaziele des Pariser Weltklimagipfels
von 2016 mitträgt, hat die Bundesregierung
in den letzten Jahren viel zu
wenig Maßnahmen umgesetzt, die zu
einer deutlichen Schadstoffreduzierung
hätten führen können. Hier besteht
erheblicher Handlungsbedarf. Um den
Klimakollaps mit seinen unabsehbaren
Szenarien und weitreichenden
Folgen zu verhindern ist ein radikales
Gegensteuern sowie eine drastische
Reduzierung der Schadstoffemissionen
in allen Bereichen dringend erforderlich.
Dazu müssen die fossilen Energieträger
sektorenübergreifend durch Energieeffizienzmaßnahmen
und erneuerbare
Energien ersetzt werden.
56 | mq Ausgabe Sommer 2021
ERNEUERBARE ENERGIEN
Den Klimaschutz sollten wir als Chance
und nicht als Bürde verstehen; denn er
bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten
mit zukunftsweisenden Entwicklungen
wirtschaftliche Potentiale zu erschließen.
So könnte Deutschland als eine
der führenden Wirtschaftsnationen
wieder die Position einnehmen, die es
einmal im Bereich des Umweltschutzes
und der erneuerbaren Energien hatte.
Schadstofffreie
Energieversorgung
Im Sektor der Stromversorgung wird
in Deutschland bereits ca. 42 % des
Strombedarfs aus erneuerbaren Energien
erzeugt. Leider stagniert der Ausbau
an Windenergieanlagen und großen
Photovoltaikanlagen durch überzogene
Regelungen im Erneuerbare-Energien-
Gesetz, die von interessierten Kreisen
durchgesetzt wurden. Diese Hemmnisse
müssen beseitigt werden, um
den Zubau erneuerbarer Energieanlagen
wieder anzukurbeln. Ein großes
Potential und Verwendungsspektrum
bietet die Photovoltaik; denn sie kann
in beliebiger Anzahl mit standardisierten
Modulen auf Hausdächern sowie
an Hausfassaden realisiert werden. Im
Vergleich zu Windenergieanlagen und
Wasserkraftwerken werden hierfür
keine gesonderten Flächen mit großen
Abständen benötigt, da sie auf ohnehin
vorhandenen oder geplanten Gebäuden
montiert werden können.
Zum Ausgleich fluktuierender Stromerzeugungsanlagen
wie z.B. Windenergieanlagen
oder Photovoltaikanlagen
werden Stromspeicher in unterschiedlichen
Größen benötigt. Neben den
handelsüblichen Lithium-Ionen-Akkus
sollten hier auch wasserstoffbetriebene
Brennstoffzellen weiterentwickelt
werden. Als Großspeicher kommen
nach wie vor die altbewährten Pumpspeicherkraftwerke
sowie noch zu
entwickelnde wasserstoffbetriebene
Turbinenkraftwerke in Betracht.
Im Sektor Wärmeversorgung sollte der
größten erneuerbaren Energiequelle,
nämlich der Sonne, mehr Aufmerksamkeit
geschenkt werden. Sie kann mit
ihren unerschöpflichen Potentialen
den mit Abstand größten Beitrag zur
schadstofffreien Energieversorgung
leisten. In Städten oder städtischen
Gebieten ist dies eine von wenigen
Möglichkeiten der Nutzung erneuerbarer
Energien. Durch die aktive
sowie passive Solarenergienutzung
können entsprechend geplante oder
umgebaute Häuser beheizt und bei
Bedarf gekühlt werden. So genannte
Plusenergiehäuser, die ausschließlich
mit der auf ihre Außenhüllen treffende
Solarstrahlung im Jahresmittel nicht
nur den eigenen Strom- und Wärmebedarf
inklusive Ladestation für Elektromobile
decken, sondern darüber hinaus
noch Strom in das öffentliche Netz
einspeisen, sind eine zukunftsweisende
Lösung und Chance, die sich aus dem
Klimaschutz ergibt.
Schadstofffreie
Mobilität
Eine große Herausforderung ist die
angestrebte schadstofffreie Mobilität.
Dazu sollte der öffentliche Personen-
und Fernverkehr entsprechend
weiter ausgebaut und möglichst viele
Schienenstrecken elektrifiziert werden.
So dies nicht möglich ist, sollten
wasserstoffbetriebene Züge eingesetzt
werden. Für die Individualmobilität
sind an erster Stelle natürlich Fahrräder
am besten geeignet. Sie können
schadstofffrei gefahren werden,
benötigen nur geringe Verkehrsflächen
bzw. Parkräume und sind auch zugleich
förderlich für die Gesundheit der
Benutzer. E-Bikes erfreuen sich großen
Zuspruchs und bieten eine echte Alternative
zu Kurzstreckenfahrten mit dem
Auto. Insbesondere als Lastenrad können
sie durchaus respektable Mengen
an Gütern transportieren. Ganz ohne
Auto wird es besonders in ländlichen
Regionen allerdings nicht gehen. Sie
müssen aber nicht mit einem fossilen
Verbrennungsmotor, sondern können,
wie von vielen Autoherstellern bereits
angeboten, mit Elektromotoren gebaut
werden. Statt eines Strom-Akkus
könnten dazu alternativ wasserstoffbetriebene
Brennstoffzellen als Energiespeicher
entwickelt werden.
All diese Maßnahmen führen zu mehr
Klimaschutz, Energieunabhängigkeit
und Versorgungssicherheit.
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58 | mq Ausgabe Sommer 2021
STADTPLANUNG
Wenn eine zentral gelegene
Grünfläche eines vorhandenen
Wohnquartiers – noch
dazu in unmittelbarer Nähe
zu zwei Haseläufen wie am
Schwarzen Weg – bebaut werden soll
sind viele städtebauliche, ökologische,
wohnsoziologische und inzwischen
auch kulturhistorische Gesichtspunkte
zu berücksichtigen. Nach Abwägung
aller Belange kann dann über zukünftige
Nutzungsmöglichkeiten, von denen
es eine Vielzahl gibt, entschieden
werden. In der Stadtratssitzung am
08.03.2021 wurde über die geplante
Wohnbebauung am Schwarzen Weg
abgestimmt. Als einzige Partei stimmte
die Stadtratsfraktion der Grünen
geschlossen gegen diese Planung.
Aus ihrer Sicht war der Freiraum zum
nördlichen Haselauf, zum Schwarzen
Weg und vor allem zu der rückwärtigen
Gartenzone der Nachbargrundstücke
viel zu gering. Dadurch würde sich die
Wohn- und Aufenthaltsqualität sowie
die Privatsphäre für alle Anwohner
verschlechtern. Außerdem könnte dann
das Teilstück der nördlichen Hase nicht
mehr wie beabsichtigt revitalisiert
werden.
Die von den Grünen mehrmals geforderten
verbindlichen Vorgaben zur
Nutzung erneuerbarer Energien für
eine schadstofffreie Strom- und Wärmeversorgung
der geplanten Gebäude
wurden ebenfalls nicht berücksichtigt.
Zwischenzeitlich wurden durch
die Stadt- und Kreisarchäologen aus
Osnabrück kulturhistorische Funde
in beträchtlichem Umfang an dem
ehemaligen Wassermühlenstandort
freigelegt. Das weckte nicht nur das
Interesse der grünen Stadtratsfraktion,
sondern auch das vieler BürgerInnen,
die sich damit und mit den Planungen
für diesen Bereich beschäftigen. Die
Grünen begrüßen ausdrücklich das
Engagement der BürgerInnen und
unterstützen dies natürlich.
Statt an der bisherigen Planung
festzuhalten, die die Grünen bereits
am 08.03.2021 abgelehnt hatten,
sollten ganz andere Nutzungskonzepte
entwickelt werden; z.B. könnte
ein Erlebnispark Hase mit Innen- und
Außengastronomie sowie Anlegestelle
für Paddelboote in Betracht gezogen
werden.
Architekt Dipl.-Ing. Andreas Henemann
Geplante
Wohnbebauung
am Schwarzen
Weg stößt
auf Kritik
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Ausgabe Sommer 2021 mq | 59
Das Artland-Magazin.
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NUR am Mittwoch, 21.07.
GELOBT SEI GOTT
20TE ÖKUMENISCHE FILMTAGE
Alexandre lebt mit Frau und Kindern in
Lyon. Eines Tages erfährt er per Zufall,
dass der Priester, von dem er in seiner
Pfadfinderzeit missbraucht wurde,immer
noch mit Kindern arbeitet. Er beschließt
zu handeln und bekommt bald Unterstützung
von zwei weiteren Opfern, François
und Emmanuel. Gegenseitig geben sie
sich Kraft und kämpfen gemeinsam dafür,
das Schweigen, das über ihrem Martyrium
liegt, zu brechen. Ihr Widerstand
formiert sich und wird zu einer Lawine,
die am Ende nicht mehr aufzuhalten ist ...
Die tatsachengetreuen Ereignisse um den
Missbrauchsskandal in Lyon hat François
Ozon in einem fiktionalen Film verarbeitet.
Atemlose Bilder, immer im Wettlauf mit
den aktuellen Entwicklungen, verleihen
GELOBT SEI GOTT eine emotionale Wucht,
der man sich kaum entziehen kann. Stilsicher
und mitreißend erzählt, ist GELOBT
SEI GOTT nicht nur eine erschütternde
Bestandsaufnahme der Versäumnisse in
der katholischen Kirche, sondern auch
ein Plädoyer für Mut und Zusammenhalt.
Im Juli
CATWEAZLE
Otto Waalkes ist endlich wieder zurück:
In der Familienkomödie CATWEAZLE, die
auf der gleichnamigen britischen TV-
Kultserie aus den 70er Jahren basiert,
schlüpft der ostfriesische Star-Komiker
in die Titelrolle und nimmt als völlig
überforderter Magier den urkomischen
Kampf mit den Tücken der Moderne auf.
An OTTOS Seite spielt Julius Weckauf, der
gleich für seine Debütrolle in DER JUNGE
MUSS AN DIE FRISCHE LUFT mehrfach
ausgezeichnet wurde. In weiteren Rollen
sind Katja Riemann (FACK JU GÖHTE 1–3)
und Henning Baum (JIM KNOPF UND LU-
KAS DER LOKOMOTIVFÜHRER) zu sehen.
Das Drehbuch für die Kinoadaption, das
auf der Originalserie von Richard Carpenter
basiert, verfasste OTTO zusammen
mit Bernd Eilert, seinem langjährigen
Gag-Schreiber und Drehbuchautor aller
„Otto“-Filme, sowie mit dem Komödienspezialisten
Claudius Pläging (DER VORNAME) und
Sven Unterwaldt.
Voraussichtlich Ende Juli
NOMADLAND
Ausgezeichnet mit 2 Golden Globes und 3
Oscars: Bester Film(Drama), Beste Regie,
Beste Hauptdarstellerinn Frances McDormand.
„Das letzte Stückchen Freiheit in Amerika
ist ein Parkplatz“, schreibt Jessica Bruder,
die Autorin im Vorwort ihrer brillanten
Buchvorlage, die jetzt mit der zweifachen
Oscar®-Preisträgerin Frances McDormand
und David Strathairn fulminant für die
große Leinwand verfilmt wurde. NOMAD-
LAND erzählt die Geschichte von Fern,
die wie viele in den USA nach der großen
Rezession 2008 alles verloren hat. Nach
dem wirtschaftlichen Zusammenbruch
einer Industriestadt im ländlichen Nevada
packt Fern ihre Sachen und bricht in
ihrem Van auf, ein Leben außerhalb der
konventionellen Regeln als moderne Nomadin
zu erkunden. Der Film zeigt auch
die echten Nomaden Linda May, Swankie
und Bob Wells als Ferns Mentoren auf
ihrer Erkundung der weiten Landschaften
des amerikanischen Westens.
Ab 19. August
TOM & JERRY
„Tom & Jerry“ von Regisseur Tim Story
entfacht eine der herzlichsten Feindschaften
der Filmgeschichte aufs Neue.
Jerry zieht darin in das vornehmste Hotel
New Yorks ein - und zwar ausgerechnet
einen Tag bevor dort die prächtigste
Hochzeit des Jahrhunderts stattfinden
soll. Der verzweifelten Hochzeitsplanerin
bleibt nichts anderes übrig, als Tom zu
engagieren, um den ungebetenen Gast
loszuwerden. Dem anschließenden Katzund-Maus-Spiel
droht ihre Karriere, die
Hochzeit und möglicherweise das Hotel
selbst zum Opfer zu fallen. Doch schon
bald taucht ein noch größeres Problem
auf: ein teuflisch ehrgeiziger Mitarbeiter,
der sich gegen alle drei verschwört. Tom
und Jerrys neues Abenteuer auf der großen
Leinwand ist eine atemberaubende
Mischung aus klassischem Animationsund
Realfilm. Die beliebten Charaktere
gehen darin völlig neue Wege und sind
gezwungen, das Undenkbare zu tun - sie
müssen ihre Feindschaft begraben und
zusammenarbeiten, um die missliche
Lage zu bereinigen.
Im Laufe des August
DER RAUSCH
Oscar für den besten fremdsprachigen
Film: Der Rausch - dänische Tragikomödie
mit Mads Mikkelsen, der sich als Lehrer
einem Experiment unterzieht, fortan nur
noch mit Alkoholpegel zu unterrichten.
Martins (Mads Mikkelsen) Leben
folgt einem immerwährend gleichen
Trott. Als Gymnasiallehrer kann er die
Schüler*innen nur noch bedingt motivieren,
seiner Ehe fehlt es an Leidenschaft
und generell durchlebt er eine Phase
ohne ausgeprägten Enthusiasmus. Als er
bei einem Abend mit seinen drei Kollegen
Tommy (Thomas Bo Larsen), Nikolaj (Magnus
Millang) und Peter (Lars Ranthe)
auf die großen Philosophen der Welt zu
sprechen kommt, wird eine Theorie in
die Runde geworfen, die sie auf den Prüfstand
stellen möchten. Ein norwegischer
Philosoph ist der Meinung gewesen, dass
der Mensch mit 0,05 ‰ im Blut zu wenig
geboren wurde, um ein erfülltes Leben
zu führen. Der Alkohol weckt schließlich
nicht nur die müden Geister, sondern lockert
zugleich die Zunge. Sie beschließen
einen Selbsttest.
Die beste Zeit
für bestes Sehen
Entspannt sehen, erleben und genießen.
• Brandheißer Tipp:
Quakenbrück
Goldstraße 25 – 27
Telefon 0 54 31/21 17
Taxi- und
Mietwagenfahrten
bis 8 Personen, sowie:
• Kranken- und Behindertenfahrten auch für rollstuhlgebundene
Menschen mit Begleitung bis hinter die Haustüre
• Begleitservice bei Arztbesuchen
• Flughafentransfer und Kurierdienste
Abrechnung
über die
Krankenkassen!
60 | mq Ausgabe Sommer 2021
KINOWELT
Wir stehen in den Startlöchern! Falls eine Öffnung nicht möglich ist,
verschieben sich die Veröffentlichungen bis zur nächsten Lockerung.
Ab 02. September
AFTER LOVE
Die Geschichte von Tessa Young (Josephine
Langford) und Draufgänger Hardin
Scott (Hero Fiennes Tiffin) geht weiter.
Nach „After Passion“ und „After Truth“, die
in den Kinojahren 2019 und 2020 ihr Publikum
begeistert haben, wird mit „After
Love“ die Saga fortgeführt.
Sie lieben und sie streiten sich. Tessa und
Hardin können nicht miteinander, aber
auch nicht ohneeinander. Nachdem Tessa
zum Ende von „After Truth“ mehr über
ihre Vergangenheit erfuhr, stößt sie Hardin
erneut vor den Kopf. Anstatt sich der
Vergangenheit zu stellen, rät er ihr, lieber
auf Abstand zu gehen und verletzt dabei
ihre Gefühle. Streitereien, Probleme und
Eifersucht sind vorprogrammiert.
Es stellt sich die Frage, wie viele Hürden
die Liebe der beiden überstehen kann
und ob eine räumliche Trennung von
Hardin und Tessa das endgültige Aus bedeuten
muss.
Ab 30. September
JAMES BOND 007:
KEINE ZEIT ZU STERBEN
Mit seiner Darstellung des britischen
Geheimagenten James Bond hat Daniel
Craig nicht nur den schlagkräftigsten
und authentischsten Bond, sondern auch
den erfolgreichsten in der Geschichte der
Filmreihe geschaffen. Seit „James Bond
007: Spectre“ (2015) herrschte jedoch
lange Stille um eine weitere Fortsetzung.
Nach mehrmaligen Verschiebungen -
zuletzt viermal wegen der Corona-Pandemie
- geht es jetzt endlich weiter —
Craig kommt als geplagter und trinkfester
Bond in „Keine Zeit zu Sterben“ zurück...
Eigentlich wollte James Bond (Daniel
Craig) mit seiner großen Liebe Madeleine
Swann (Léa Seydoux) seinen Ruhestand
genießen und ein normales Leben führen.
Doch Bonds alter Kumpel, CIA-Agent
Felix Leiter, holt ihn zurück in sein altes
Leben. Leiter braucht Bonds Hilfe, um
einen entführten Wissenschaftler, Valdo
Obruchev, zu retten. Die Mission erweist
sich als heimtückisch und Bond muss
bald erfahren, dass der so gefährliche wie
mysteriöse Safin (Rami Malek) im Hintergrund
die Strippen zieht...
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ist einfach.
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Ausgabe Sommer 2021 mq | 61
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JESS JOCHIMSEN
VORPREMIERE:
MEINE GEDANKEN MÖCHTE
ICH MANCHMAL NICHT HABEN
KABARETT. SONGS. DIAS.
Jess Jochimsen will raus aus seinem Gedankenkarussell.
Zumindest für einen Abend. Und mal nachschauen, was die
Pandemie übrig gelassen hat ... Also macht der Freiburger
Kabarettist und Autor Inventur im Kopf und sucht nach den
Geschichten, die im Radau der letzten Zeit untergegangen
sind.
Gelassenheit, Solidarität, Vernunft ... die müssen hier doch
noch irgendwo herumliegen. Welche Gedanken sind es
wirklich wert? Das ist die Frage. Und welche sollte man unbedingt
loswerden? Und wohin damit?
Klar ist: Die Ungerechtigkeiten von Gestern sind die von
Heute, zu viele Deutsche wünschen sich einen Mann als
Bundeskanzlerin und auch sonst ist nichts besser geworden.
Aber den Kopf einziehen und hoffen, dass alles wieder
so wird wie früher, ist Quatsch. Und langweilig ist es obendrein.
Dann schon lieber erhobenen Hauptes gegen die
Engstirnigen und Kaltherzigen andenken und sagen, was
Sache sein könnte. Hoffnungslos zuversichtlich. So lautet
die Devise. Der Letzte lässt das Licht an.
Jess Jochimsens neues Programm ist ein kabarettistischer
Gedankenaustausch, eine fortlaufende Bestandsaufnahme
der politischen Lage, ein Herantasten an die Zeitrechnung
„nach C.“.
Zurückgelehnt und entschleunigt dreht Jess Jochimsen den
notorischen Rechthabern den Ton ab und beweist, was Satire
alles sein darf: anrührend, klug, musikalisch und nicht
zuletzt sehr lustig. Und zum guten Schluss zeigt er Urlaubsbilder.
Für Daheimgebliebene.
Ein Abend ohne Geländer.
Die Letzten streicheln die Hunde.
MITTWOCH, 22. SEPT. ‘21, 20:00 UHR
THEATERSAAL RESTRUP
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VVK: BUCHHANDLUNG MÖLLMANN ANKUM (TEL. 05462-72080) · SCHREIBWAREN
RUNGE BERGE (TEL. 05435-2240) · LOTTO GRESKAMP FÜRSTENAU (TEL. 05901-2743)
Weitere Li.F.T.-Termine:
14. Aug., 20:00 Uhr
KLAUS DER GEIGER
mit Marius Peters – Konzert
9. Okt., 20:00 Uhr
HG. BUTZKO - aber witzig – Kabarett
Presse: „Jochimsen ist skurril, poetisch
und genau beobachtend. [...] Und
was er findet, ist wie sein Programm:
Tragödie und schreiend komisch.“
(Frankfurter Rundschau)
Foto: Britt Schilling
Ausgabe Sommer 2021 mq | 63
Das Artland-Magazin.
Museum und Park Kalkriese mit großem Sommerprogramm
Auf den
Spuren
der Römer
und
Germanen
Mit vielen Angeboten startet das Varusschlacht-Museum in den Sommer. Führungen im großen Museumspark, eine große
Ferienrallye, auf Zeitreise mit der römischen Händlerin Laetitia und vieles mehr erwarten Besucherinnen und Besucher.
Gleich zwei Ausstellungen sind in
Museum und Park Kalkriese zu sehen.
In der Ausstellung zur Varusschlacht
kommen die Fakten auf den Tisch. Hier
gibt es Wissenswertes zum Leben der
Römer und Germanen, zur spannenden
Entdeckungsgeschichte von Museum
und Park Kalkriese und zum Schlachtgeschehen
im Jahr 9 n. Chr.
Fotos: Copyright Varusschlacht im Osnabrücker Land
Mit der neuen Sonderausstellung „Spot
an! Szenen einer römischen Stadt“ geht
es in das antike Trier. Zu sehen sind herausragende
archäologische Funde, die
den Prunk der einst größten römischen
Metropole nördlich der Alpen beleuchten.
Die Schau illustriert eindrücklich
die Bedeutung des antiken Triers und
gibt anhand beeindruckender Mosaike,
Skulpturen und Münzen einen Einblick
in das Stadtleben der Antike.
Für Familien bietet sich bei einer Outdoor-Familienführung
zur Sonderausstellung
die Gelegenheit vor oder nach
dem Besuch der Ausstellung gemeinsam
eine römische Stadt zu entwerfen.
Auch die große und kleine Parkführung
zur Varusschlacht finden draußen statt.
Und wer den Park ganz neu erleben
möchte, lauscht der römischen Händ-
lerin Laetitia, die so manche delikate
Geschichte aus der Zeit der Schlacht zu
berichten weiß.
In den Ferien erwartet Entdeckerinnen
und Entdecker eine knifflige Parkrallye.
Ausgerüstet mit der Kalkrieser Ferientüte
müssen an einzelnen Stationen
Rätsel gelöst und Fragen beantwortet
werden. An drei
Stationen heißt
es ausprobieren
und mitmachen:
die Metallsonde
kommt zum
Einsatz, ein
römischer Gemmenring
wird
gestaltet und
beim kniffligen
Spiel mit Nüssen
wird gezockt.
Sommer
in Kalkriese!
Führungen im großen Museumspark
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Ausgabe Sommer 2021 mq | 65
Gibt es einen Grund zu feiern? In diesem Jahr finden die Ökumenischen Filmtage zum 20ten Mal statt –
ein Jubiläum - auf jeden Fall ein Anlass zum Feiern! Ein langer gemeinsamer Weg, viele Filme, die zum
Nachdenken angeregt und wichtige Themen unserer Kirchen und der Gesellschaft aufgegriffen haben.
Kirche auf dem Weg der Veränderung: In diesem Jahr wollen wir uns mit den Themen des synodalen
Weges auseinandersetzen: Priesterliche Existenz heute, Macht und Gewaltenteilung in der Kirche,
Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche und Leben in gelingenden Beziehungen. Themen, die in allen
Kirchen und unserer Gesellschaft eine Rolle spielen. Gibt der Weg, den die Kirchen gehen, Anlass zum
Feiern? Sind Fortschritte in Kirche und Gesellschaft erkennbar? Die ausgewählten Filme sollen Impulse
zum weiteren Nachdenken über diese Fragen geben.
Gibt es einen Grund zu feiern? In diesem Jahr finden die Ökumenischen Filmtage zum 20ten Mal statt –
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Jubiläum es einen - Grund auf jeden zu 30.06., feiern? Fall ein In Anlass
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werden. Dies ist jedoch aufgrund seiner Vorstrafen unmöglich. Als er zur Arbeit in eine Themen, in der die in Kirche, allen
Kirchen Frauen kleine Stadt in und Diensten geschickt unserer und Gesellschaft wird, Ämtern verkleidet der eine Kirche er Rolle sich und spielen. bei Leben seiner Gibt in Ankunft gelingenden der Weg, als Priester den Beziehungen. die und Kirchen Themen, gehen, Anlass die in allen zum
Feiern? Kirchen übernimmt Sind und versehentlich unserer Fortschritte Gesellschaft die in örtliche Kirche Gemeinde. eine und Rolle Gesellschaft Durch spielen. die erkennbar? Gibt Ankunft der des Weg, Die jungen, den ausgewählten die charismatischen
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zum weiteren Nachdenken über diese Fragen geben.
MITTWOCH, 21.07., 19.45 UHR
MITTWOCH, 30.06., 19.45 UHR
MITTWOCH, 30.06., 19.45 UHR
GELOBT SEI GOTT FRA, 2019 137 min ( EINTRITT: 8,- EURO )
CORPUS CHRISTI POL, FRA, 2019 116 min
CORPUS CHRISTI POL, FRA, 2019 116 min
Alexandre lebt mit Frau und Kindern in Lyon. Eines Tages erfährt er per Zufall, dass der Priester,
von dem er in seiner Pfadfinderzeit missbraucht wurde, immer noch mit Kindern arbeitet. Er
Der Film erzählt die Geschichte beschließt des zu 20-jährigen handeln und Daniel, bekommt der, bald während Unterstützung seines Aufenthalts
Der Film in einem erzählt Jugendgefängnis, die Geschichte und Emmanuel. eine des spirituelle 20-jährigen Gegenseitig Verwandlung Daniel, geben der, erlebt. sie während sich Er möchte Kraft seines und Priester Aufent-
kämpfen gemeinsam dafür, das
von zwei weiteren Opfern, François
werden. halts in einem Dies ist Jugendgefängnis, jedoch aufgrund Schweigen, seiner das spirituelle über Vorstrafen ihrem Verwandlung Martyrium unmöglich. liegt, erlebt. Als zu er Er brechen. zur möchte Arbeit Ihr Priester in Widerstand eine formiert sich und wird zu
kleine werden. Stadt Dies geschickt ist jedoch wird, aufgrund einer verkleidet Lawine, seiner die Vorstrafen er am sich Ende bei nicht unmöglich. seiner mehr Ankunft aufzuhalten Als er zur als ist. Arbeit Priester in eine und
übernimmt kleine Stadt versehentlich geschickt wird, die örtliche verkleidet Gemeinde. er sich Durch bei seiner die Ankunft des als jungen, Priester charismatischen
übernimmt Predigers versehentlich verändert die örtliche sich die Gemeinde. Durch zum die Positiven. Ankunft des jungen, charis-
und
matischen MITTWOCH, Predigers verändert 22.09., sich die 19.45 Gemeinde UHR zum Positiven.
DIE PERFEKTE MITTWOCH, 21.07., 19.45 UHR
MITTWOCH,
KANDIDATIN SAU, DEU, 2019 101 min
21.07., 19.45 UHR
Maryam ist Ärztin in einer
GELOBT
kleinen Stadt in
SEI
Saudi-Arabien.
GOTT
Trotz ihrer
FRA,
exzellenten
2019
Fähigkeiten
muss sie sich jeden GELOBT Tag aufs Neue den SEI Respekt GOTT der Mitarbeiter FRA, und 2019 der Patienten 137 min ( EINTRITT: 8,- EURO
137 min ( EINTRITT: 8,- EURO )
)
erkämpfen. An jeder Ecke Alexandre lauern Restriktionen lebt mit Frau für und Frauen; Kindern trotzdem in Lyon. wird Eines Maryams Tages Stimme erfährt er per Zufall, dass der Priester,
lauter, ihre Auftritte mutiger, von Alexandre ihre dem Forderungen lebt in mit seiner Frau radikaler. Pfadfinderzeit und Kindern Die Regisseurin in missbraucht Lyon. Eines Haifaa wurde, Tages al Mansour erfährt immer er noch per Zufall, mit Kindern dass der arbeitet. Priester, Er
(„Das Mädchen Wadjda“) beschließt von erzählt dem mit er zu viel in handeln seiner Weitsicht Pfadfinderzeit und und bekommt Feingefühl missbraucht bald eine Unterstützung Film wurde, gewordene immer von zwei noch weiteren mit Kindern Opfern, arbeitet. François Er
Verneigung vor der Unbezähmbarkeit und beschließt Emmanuel. zu weiblicher handeln Gegenseitig Souveränität.
und bekommt geben bald sie Unterstützung sich Kraft und von kämpfen zwei weiteren gemeinsam Opfern, dafür, François das
Schweigen, und Emmanuel. das über Gegenseitig ihrem Martyrium geben liegt, sie zu sich brechen. Kraft und Ihr Widerstand kämpfen formiert gemeinsam sich und dafür, wird das zu
einer Schweigen, Lawine, das die über am Ende ihrem nicht Martyrium mehr liegt, aufzuhalten brechen. ist. Ihr Widerstand formiert sich und wird zu
einer MITTWOCH, Lawine, die am Ende nicht 20.10., mehr aufzuhalten 19.45 ist. UHR
MITTWOCH, 22.09., 19.45 UHR
MITTWOCH, 22.09.,
DER
19.45
VERLORENE SOHN USA 2018 115 min
UHR
DIE PERFEKTE KANDIDATIN SAU, DEU, 2019 101 min
DIE PERFEKTE KANDIDATIN SAU, DEU, 2019 101 min
Als ein streng gläubiger Vater von der Homosexualität seines Sohnes erfährt, drängt er
ihn zur Teilnahme an einer fragwürdigen Reparativtherapie. Vor die Wahl gestellt,
Maryam ist Ärztin in einer kleinen entweder Stadt seine Saudi-Arabien. Identität oder Trotz seine ihrer Familie exzellenten und seinen Fähigkeiten
Maryam muss ist Ärztin sie sich in jeden einer kleinen Tag der aufs Sohn Stadt Neue notgedrungen in den Saudi-Arabien. Respekt auf der die Trotz Mitarbeiter absurde ihrer exzellenten und Behandlung der Patienten Fähig-
ein. Seine Mutter begleitet ihn zu
Glauben zu riskieren, lässt sich
erkämpfen. keiten muss An sie jeder sich Ecke jeden lauern Tag der aufs Restriktionen abgeschotteten Neue den für Respekt Frauen; Einrichtung, der trotzdem Mitarbeiter deren wird selbst und Maryams der ernannter Patienten StimmeTherapeut ein entwürdigendes
lauter, erkämpfen. ihre Auftritte An jeder mutiger, Ecke lauern ihre und Forderungen Restriktionen unmenschliches radikaler. für Frauen; Umerziehungsprogramm Die trotzdem Regisseurin wird Haifaa Maryams al leitet. Mansour Stimme Basierend auf dem gefeierten,
(„Das lauter, Mädchen ihre Auftritte Wadjda“) mutiger, erzählt ihre autobiografischen Forderungen mit viel Weitsicht radikaler. Roman und Die Feingefühl „Boy Regisseurin Erased“ eine Haifaa von Film Garrard al gewordene Mansour Conley erzählt das starbesetzte
Drama Verneigung („Das Mädchen eindrucksvoll vor der Wadjda“) Unbezähmbarkeit von erzählt den erschütternden mit viel weiblicher Weitsicht Zuständen Souveränität. und Feingefühl im Bible eine Belt Film der gewordene USA. Und vom mutigen Kampf eines
jungen Verneigung Mannes vor der gegen Unbezähmbarkeit Homophobie und weiblicher für ein Souveränität.
selbstbestimmtes Leben.
ORT: SCHAUBURG FILMTHEATER, MITTWOCH, SCHIPHORST 20.10., 19.45 UHR
MITTWOCH, 20.10., 4, 19.45
QUAKENBRÜCK. EINTRITT: 7,- EURO
UHR
DER VERLORENE SOHN USA 2018 115 min
DER VERLORENE SOHN USA 2018 115 min
„Jetzt auch in Quakenbrück -
Als ein streng gläubiger Vater von der Homosexualität seines Sohnes erfährt, drängt er
ihn Als ein zur streng Teilnahme gläubiger an einer Vater fragwürdigen von der Homosexualität Reparativtherapie. seines Sohnes Vor die erfährt, Wahl drängt gestellt, er
entweder ihn zur Teilnahme seine Identität an einer oder seine fragwürdigen Familie und Reparativtherapie. seinen Glauben Vor zu riskieren, die Wahl lässt gestellt, sich
entweder Sohn seine notgedrungen Identität auf oder die seine absurde Familie Behandlung und seinen ein. Glauben Seine Mutter zu riskieren, begleitet lässt ihn sich zu
der Sohn abgeschotteten notgedrungen Einrichtung, auf die absurde deren selbst Behandlung ernannter ein. Therapeut Seine Mutter ein entwürdigendes
begleitet ihn zu
und der abgeschotteten Einrichtung, Umerziehungsprogramm deren selbst ernannter leitet. Basierend Therapeut auf ein dem entwürdigendes gefeierten,
autobiografischen und
5Gunmenschliches vonVodafone”
Roman Umerziehungsprogramm „Boy Erased“ von Garrard leitet. Conley Basierend erzählt auf das dem starbesetzte gefeierten,
Drama eindrucksvoll von den autobiografischen erschütternden Zuständen Roman „Boy im Erased“ Bible Belt von der Garrard USA. Und Conley vom erzählt mutigen das Kampf starbesetzte eines
jungen Drama Mannes eindrucksvoll gegen von Homophobie den erschütternden für ein Zuständen selbstbestimmtes Bible Leben. Belt der USA. Und vom mutigen Kampf eines
jungen Mannes
Füraktuelle
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Oelkers, Druckhaus im Artland GmbH
Hindenburgstr. 48 | 49610 Quakenbrück
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Oelkers, Druckhaus im Artland GmbH
REDAKTION
Hans-Wilhelm Oelkers (V.i.S.d.P.),
Ruth Keck, Alexandra Lüders, Detlef
Bülow, Heiko Bockstiegel, Bernd Middendorf,
A. Henemann, Beate Deeken
und Daniel de Oliveira Prudèncio sowie
Vereine, Firmen, Personen, Gruppen und
Institutionen, die uns freundlicherweise
Texte und Fotos zur Verfügung stellen.
Verantwortlich für den Inhalt der
redaktionellen Texte sind die jeweiligen
Vereine, Firmen, Personen, Gruppen und
Institutionen.
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Hindenburgstraße 48
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fax 0 54 31 - 94 10 50
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Das MQ+ erscheint in einer Auflage von
15.000 Stück im Artland und punktuell in den
angrenzenden Ortschaften.
Es gelten die Anzeigenpreise gem. Mediadaten
MQ+, Stand Mai 2013.
In der letzten MQ-Ausgabe hatte ich die Möglichkeit, mich
Ihnen hier im MQ-Magazin persönlich vorzustellen.
Als Kandidat für das Amt des Bürgermeisters der Samtgemeinde
Artland freue ich mich heute darauf, mit Ihnen eines meiner
Schwerpunkt-Themen im Artland zu betrachten.
Das Ehrenamt!
WAHLEN 2021
Samtgemeindebürgermeister
Das Ehrenamt
macht Großes möglich;
helfende Hände
bewirken Wunderbares!
Internet: www.michael-buergel.de
Facebook: @buergel.quakenbrueck
Instagramm: @buergel.quakenbrueck
Youtube: Michael Bürgel
E-mail: info@michael-buergel.de
Foto: Detlef Bülow
In Deutschland engagieren sich
rund 31 Millionen Menschen in ihrer
Freizeit für das Gemeinwohl.
Ob auf dem Sportplatz, bei der Tafel,
im Stadtmuseum, in der Feuerwehr,
in den Ortsgruppen der DLRG, DRK,
THW, oder, oder… – das Ehrenamt
bereichert das Zusammenleben
unserer Gesellschaft und bietet für
Menschen in ganz unterschiedlichen
Lebenssituationen Hilfe und Unterstützung.
Grob kann man sagen,
dass das Ehrenamt eine Tätigkeit ist,
die freiwillig, gemeinwohlorientiert
und unentgeltlich erfolgt und dem
allgemeinen Interesse dient. Ohne
das Ehrenamt wären wir im Artland
deutlich schlechter aufgestellt.
Ohne das menschliche Bedürfnis für
gemeinschaftliche Aktivitäten und
die damit verbundenen Visionen
und Ziele hätte sich die Infrastruktur
unserer Heimat nicht in der heutigen
Form entwickelt. Durch meine
berufliche Tätigkeit als Förderer des
ländlichen Raumes konnte ich hunderte
Projekte mitentwickeln. Von
der Idee bis zur Realisierung braucht
es in jedem Fall gute Konzepte, ein
solides Netzwerk, ausreichende finanzielle
Mittel und vor allem viele
helfende Hände. Als Bestandteil
unserer Artländer Kultur haben die
ehrenamtlichen Erfolge in Vereinen
und Verbänden, aber auch die der
Interessengemeinschaften unser
Artland von Anfang an nachhaltig
geprägt.
Starten Sie mit mir eine kleine
Reise durch das ehrenamtliche
Artland.
GROSS MIMMELAGE
Mit dem ehrenamtlichen Engagement
einer ganzen Dorfgemeinschaft
wird mit viel Eigenleistung in
Groß Mimmelage ein provisorischer
Buswendeplatz am Ortseingang in
einen multifunktional nutzbaren
Dorfplatz umfunktioniert. Der neue
vielfältige Raum soll in Zukunft für
Veranstaltungen genutzt werden,
ist aber gleichermaßen eine Mobilitätsstation
mit einer neuen Bushaltestelle
– ÖPNV-Anbindung für
die Dorfgemeinschaft. Des Weiteren
gewinnt der Festplatz als überörtlich
attraktiver Veranstaltungsort
für umliegende Ortschaften sowie
als Rastplatz für Fahrradtouristen
eine besondere Bedeutung für die
Steigerung der touristischen Attraktivität
des Dorfes. Die Begrünung
des Dorfplatzes mit insektenfreundlichen
Gehölzen und Wiesenansaaten,
eine Streuobstwiese, der Erhalt
von Gräben als Regenrückhaltung
und Feuchtflächen sowie die Förderung
eines klimafreundlichen Verkehrs
leisten zudem einen großartigen
Beitrag zum Klimaschutz mit
ganzheitlicher Sichtweise.
NORTRUP
Das Freibad in Nortrup ist seit jeher
für die Bewohner*innen ein
wesentlicher Punkt der Identifikation
mit ihrer Gemeinde. Durch die
anstehende komplette Sanierung
des Freibads planen die Mitglieder
des Fördervereins den Neubau
einer großen Rutsche als weitere
Attraktion. Das ehrenamtliche Engagement
erstreckt sich hierbei von
der Planungsbegleitung über die
Finanzmittelbeschaffung, z.B. per
Crowdfunding, bis hin zur Umsetzung
der Maßnahme durch mögliche
Eigenleistungen. Das Freibad
soll für alle Badegäste durch den
Bau der Rutsche noch attraktiver
werden. Für dieses Ziel setzen die
Ehrenamtlichen alle Hebel in Bewegung
und sind sich nicht zu schade,
um selbst von Tür zu Tür zu laufen,
um nach einer kleinen Spende zu
fragen. Auch hier kann man erkennen,
was alles erreicht werden kann,
wenn sich Menschen im Ehrenamt
engagieren. Ohne die Ehrenamtlichen,
den Zusammenhalt und der
Begeisterung der Menschen vor Ort
wären Projekte wie diese sicherlich
nicht realisierbar.
Aber wissen wir das Ehrenamt
noch zu würdigen?
Bundesweit scheinen sich die Fälle
zu häufen, in denen Ehrenamtliche
beschimpft oder bei ihrer Arbeit
behindert werden. Nehmen wir z.B.
die DLRG. Sie ist unser Lebensretter
zu Land und im Wasser. Sie fahren
mit Blaulicht und Signalhorn zum
Einsatzort und Schaulustige blockieren
die Straße. Diese „Gaffer“ kosten
den Rettungskräften wichtige Zeit,
die sie eigentlich lieber zu Hause bei
ihren Familien verbringen würden.
Die körperliche Belastung bei den
Einsätzen ist hoch, erst recht, wenn,
wie bei einem Rettungseinsatz im
Wasser, auch noch Atemschutzgeräte
getragen werden müssen. Sind
die Unfallopfer für den Transport
medizinisch versorgt, fährt sie die
Ambulanz in das zuständige Krankenhaus.
Nach Hause geht es aber
für Rettungskräfte danach noch
lange nicht, denn die Fahrzeuge
müssen gereinigt, Geräte, die zur
Aufrechterhaltung der Vitalfunktionen
dienen und der Medikamentenschrank
müssen wieder für den
nächsten Einsatz vorbereitet werden.
Kommen die Einsatzkräfte nach
ihrer Schicht dann endlich zu Hause
an, werden sie von ihren Liebsten,
den Kindern oder der Freund/in, die
sich Sorgen gemacht haben, in den
Arm genommen. Sie verlieren keine
großen Worte, sie sind ausgelaugt,
erschöpft, fertig und kaputt. Sie
haben keine Zeit, das zu verarbeiten,
was sie während des Einsatzes
erlebt haben. Sie müssen schlafen,
denn alles das, was sie während der
Zeit erlebt haben, das erledigen sie
ehrenamtlich. Morgen müssen sie
ihrer geregelten Arbeit nachgehen,
um die finanzielle Versorgung ihrer
Familien zu sichern. Jeder von uns
erwartet ganz selbstverständlich,
dass ihm im Notfall geholfen wird,
aber wer von uns denkt eigentlich
daran, dass diese Menschen alle
freiwillig und ehrenamtlich für
unser Gemeinwohl arbeiten? Wer
denkt daran, dass sie freiwillig und
ehrenamtlich ihre Gesundheit und
manchmal sogar ihr Leben riskieren,
um in Not geratene Mitbürgerinnen
und Mitbürger zu retten? Wer denkt
daran, welche große, körperliche
und seelische Belastung diese Menschen
im Einsatz auf sich nehmen?
Selbstverständlich ist das, was sie
für uns leisten, ganz und gar nicht.
Deswegen ist es überhaupt nicht
zu verstehen, dass diese Menschen
kaum mal ein nachträgliches Dankeschön
bekommen. Sie schenken
uns das Wichtigste, was ein Mensch
hat, sie schenken uns ihre Zeit!
Und wie wird es ihnen gedankt?
Allzu oft können wir nach Einsätzen
von Rettungskräften in den sozialen
Netzwerken lesen: „Wieder nächtlicher
Lärm durch Martinshörner.“ Es
wird zuweilen sogar der Verdacht
geäußert, dass die Fahrzeugführer
die Signale auch dann benutzen,
wenn es nicht lebensnotwendig ist.
Viele Bürgerinnen und Bürger fühlen
sich durch das häufige Heulen
der Einsatzhörner von Feuerwehr-,
Polizei- und Rettungsfahrzeugen
belästigt und gesundheitlich beeinträchtigt.
Sie können nicht bei
offenem Fenster schlafen, da ständig
die Einsatzfahrzeuge zu hören
sind. Vermutungen werden laut,
dass die Führer dieser Sonderfahrzeuge
die Hörner viel öfter als nötig
hören lassen würden, gerade nachts
auf leeren, übersichtlichen Hauptverkehrsstraßen.
Ja, einige machen
sich lustig und schreiben: „Ich komme
gerade aus der Disco und wollte
schlafen …“
Es ist kein Wunder, dass Vereine vielerorts
Nachwuchsprobleme haben,
und wenn man mich fragt, dann
wird es das Ehrenamt, so wie wir
es kennen, unter Umständen nicht
mehr lange geben und so stelle ich
mir immer häufiger die Frage:
„Kann die Welt, so wie wir sie
kennen, noch ohne das Ehrenamt
funktionieren?”
Da sollten wir alle mal darüber
nachdenken, wenn wir das nächste
Mal wieder Einsatzfahrzeuge mit
Martinshorn hören.
Stellvertretend für die vielen anderen
großartigen Projekte, die es
in unseren Gemeinden gibt, zeigen
diese Beispiele einmal mehr die
hohe Leistungsbereitschaft unserer
Mitmenschen. Ich freue mich hier
einmal allen ehrenamtlichen Helfern
aus vollem Herzen DANKE zu
sagen.
Mein Ziel ist es als Samtgemeindebürgermeister,
die Zusammenarbeit
mit unseren Vereinen, Verbänden
und Interessengemeinschaften
beim Thema Ehrenamt nachhaltig
zu unterstützen und zu fördern und
stehe Ihnen gerne auch weiterhin
als persönlicher Ansprechpartner
zur Verfügung.
Ihr Michael Bürgel
Samtgemeindebürgermeister-
Kandidat der SPD
WIR HABEN WIEDER FÜR EUCH GEÖFFNET!