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MQ Sommer 2021 int

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Das Artland-Magazin.

ERINNERUNGEN AN DIE SIEBZIGERJAHRE

„Wir machten unsere eigene Musik“

Von Gisbert Wegener

Der Himmel ist mein Zeuge. Schon in den Sechziger- und Siebzigerjahren

bildete das Artland den Boden für eine breite Musikkultur.

Diese spielte vor allem für das Zusammenleben der

„jungen Leute“ eine sehr wichtige soziale Rolle.

Damals waren ,digital‘ und ,virtuell‘ noch Worte, die nur Spezialisten

gebrauchten. Wir trafen uns zur Musik im echten Leben, feierten,

lernten neue, reizvolle Menschen kennen – oder den Partner bzw. die

Partnerin fürs Leben. Wenn irgendwo etwas los war, sprach sich das

schnell herum – ganz ohne Twitter, Facebook und Instagram. Auch

ohne diese Medien konnte man seine Freizeit angenehm gestalten und

gute Kontakte knüpfen. Sicher nicht immer, denn oft genug herrschte

Langeweile, aber zunehmend öfter.

Während die Mattocks aus Nortrup und andere sehr erfolgreich mit

Beat und Pop die Jugendtänze gestalteten und für Hochstimmung

sorgten, ging die Band Yard aus Quakenbrück ihren eigenen Weg: mit

überwiegend selbst komponierten, anspruchsvollen Songs. So boten

sie zu ihren Hoch-Zeiten einen musikalischen Gegenpol.

Damit griffen sie als eine der ersten Gruppen in der Region einen

Trend auf. Diesen hatten vorwiegend britische und US-amerikanische

Bands gesetzt: Weg von der einfachen Beat- und Popmusik hin zu

komplexen Songs, die von den Hörerinnen und Hörern konzentriertes

Zuhören forderten. Der Band Yard gelang es so, eine sehr eigenständige

Musik zu erschaffen. Genau das machte ihre Musik und die

raren Konzerte für viele ihrer aufgeschlossenen Fans so spannend.

Bis heute war diese Band fast vergessen.

Das möchte Ihr MQ+-Magazin mit diesem Beitrag ändern. Denn

Yard bildet einen wichtigen Teil unserer regionalen Musikgeschichte.

Vor einiger Zeit traf ich zwei

ehemalige Musiker von

Yard, den Quakenbrücker

Musikproduzenten Norbert

„Lind“ Lindhorst und

Schlagzeuger Heinz Schulte. Sie sind Jahrgang

1954 und gebürtige Quakenbrücker:

Heinz lebt heute in Oldenburg, Norbert

nach wie vor in Quakenbrück.

Auf meinen Wunsch hin erinnerten sich

beide im Gespräch an die aufregende und

experimentierfreudige Zeit im Artland, die

etwa fünf Jahre nach Woodstock begann.

Norbert „Lind“ Lindhorst war damals 19

Jahre alt und beschreibt die Gründungsphase

von Yard so: „1973 standen der

Schlagzeuger Manfred Drewing und Willi

Hauertmann, den ich damals als Gitarristen

bewunderte, bei mir vor der Tür und

fragten mich, ob ich bei ihnen Gitarre spielen

wollte. Ich wunderte mich sehr, da ich

mit der E-Gitarre keine Erfahrung hatte.

Willi wollte Bass spielen.

Kurze Zeit später trafen wir uns dann in

der Molkerei in Bersenbrück mit Matthias

Möller, der eine elektronische Orgel besaß.

Ich kaufte mir dann meine erste E-Gitarre,

eine Fender Telecaster, die ich günstig

erstehen konnte, denn mein Vater betrieb

damals in Quakenbrück ein Musikfachgeschäft.“

26 | mq Ausgabe Sommer 2021

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