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MQ Sommer 2021 int

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SONDERAUSSTELLUNG

„Als Corona anfing...“ Das war der Satz, mit dem die talentierte

Fotografin in den vergangenen 16 Monaten über 50

Gespräche begonnen hat. Denn als Corona anfing, hatte sie

schnell die Ahnung, dass diese Pandemie uns alle sehr lange

beschäftigen und auch gesellschaftlich verändern würde.

Das sonst so lebendige Münster, in dem Anne Knoke als

Fotografin lebt und arbeitet, war wie fast alle Städte weltweit

plötzlich ganz still. In den sozialen Medien hingegen

wurde es laut und es zeigte sich bald, wie unterschiedlich

die Menschen mit den Einschränkungen, die die Pandemie

uns auferlegte, umgingen. Dort offenbarte sich eine Art

Schwarz-Weiß-Denken und wenig Bereitschaft zum Anerkennen

anderer Meinungen, was der Künstlerin und Mutter

dreier Kinder persönlich am meisten Sorgen machte. Sie

hatte auch von Anfang an ihre ganz eigene Meinung zu

politischen Entscheidungen und dem, was sie persönlich

als bedrohlich erachtete. Anne Knoke interessierte deshalb,

was andere dachten, was sie beschäftigte und warum. So

fing sie an Freunde zu fragen, ob sie Lust hätten, vor ihrer

Kamera ihre Gedanken über die Pandemie zu teilen. Was in

ihrem Freundes- und Bekanntenkreis begann, fand schnell

auch darüber hinaus Interessenten und so wurde aus der

Idee, mit anderen über Corona zu kommunizieren und auch

bei unterschiedlichen Meinungen im Dialog zu bleiben, ein

Projekt, das in seiner Form wohl einzigartig ist. Denn „Faces

in Times of Corona. Geschichte(n) einer Pandemie.“ zeigt in

über 200 Bildern und 52 Interviews Menschen seit Beginn

der Pandemie und gibt ihnen allen eine Stimme. Quer durch

die sozialen Schichten, durch die unterschiedlichsten Berufsgruppen

und fast alle Generationen hinweg. So brachte

Anne Knoke das Projekt auch immer wieder in ihre Heimatstadt

Quakenbrück, wo sie erst Freunde wie den Fotografen

Detlef Bülow und den Musiker Bob Giddens und später

unter anderem auch Pastorin Christina Richter und Bürgermeister

Matthias Brüggemann vor ihre Kamera bekam und

mit ihnen über ihre Erfahrungen der letzten Monate sprach.

Wichtig war der Künstlerin dabei immer, die Emotionen,

die während der Gespräche entstanden, mit ihrer Kamera

einzufangen. Ungestellt zu zeigen, wie es den Menschen

in dieser besonderen Zeit mit all ihren Einschränkungen

geht. Sehr dankbar ist sie, dass sie zuletzt auch Interviews

mit Kindern führen konnte, denen die Gesellschaft – das

zeigen die Gespräche deutlich – in den letzten Monaten

viel zu viel abverlangt haben. So wurde „Faces in Times of

Corona“ ein Projekt, hinter dem die Idee steht, miteinander

im Austausch zu bleiben, andere Perspektiven kennenzulernen

und eigene Positionen zu hinterfragen. Alle Interviews

können unter www.faces-in-times-of-corona.de abgerufen

werden und stehen dabei in eindrucksvoller Verbindung

zu den Bildern, von denen eine kuratierte Auswahl vom

06. Juni bis 24. Oktober 2021 im Stadtmuseum Quakenbrück

in der Sonderausstellung „Faces in Times of Corona.

Geschichte(n) einer Pandemie.“ und im demnächst erscheinenden

Bildband zu sehen ist.

Fotos: Detlef Bülow

Faces in Times of Corona

Fotografin Anne Knoke

Ausgabe Sommer 2021 mq | 47

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