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MQ Sommer 2021 int

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Zeit der Reformation

und Dreißigjähriger Krieg

von Detlef Bülow

entwicklung

gefallen. Das war bereits in den 1970er

und das ist heute nicht viel anders,

blen Wohnraum oder Einkaufszentren

Ausgrabungen am Schwarzen Weg

Diese und andere Fragen stelle ich mir,

wenn es um die Bebauung des historischen

Mühlenplatzes geht. So habe ich

mich entschlossen, dass ich einer solchen

Planung nicht zustimmen kann. Nicht

nur, weil ich eine Zustimmung als Ratsmitglied

nicht mit meinem Gewissen

vereinbaren kann, sondern weil ein solcher

Beschluss auch gegenüber folgenden

Generationen nicht zu verantworten

ist. Leider sah das aber die Mehrheit der

Stadträte anders und stimmte trotz heftiger

Diskussionen und mehreren Sitzungen

der Bebauung des Mühlenplatzes

letztendlich zu. Ausgerechnet an einer

Stelle, die zu den historisch wertvollsten

Plätzen und zu der Gründungsgeschichte

unserer Stadt gehört, soll nun eine

Wohnanlage, bestehend aus 5 Häusern

und einer großen Tiefgarage, entstehen.

Die Historie dieses Platzes wird durch

die Funde, die bei den archäologischen

Ausgrabungen von Mitarbeitern der

Stadt- und Kreisarchäologe Osnabrück

freigelegt wurden, untermauert. Es

ist nicht untypisch, an einem auf eine

mittelalterliche Gründung zurückgehenden

Ort wie Quakenbrück bei einem

Eingriff (in den unberührten Boden!) auf

Relikte menschlicher Ansiedlungen zu

treffen, zumal die Hase in unmittelbarer

Nähe vorbeifließt. Deswegen hat der Rat

beschlossen, auf dem Gelände vor Baubeginn

archäologische Untersuchungen

durchführen zu lassen.

785 JAHRE QUAKENBRÜCK

Das Archäologenteam ist in der zweiten

Aprilhälfte auf dem Mühlenplatz fündig

geworden und die Befundsituation zu

diesem Zeitpunkt war: eine offensichtliche

Uferbefestigung und ein eingegrabenes

Gerinne zur Kanalisierung

eines Fließgewässers. Alles deutet auf

einen Mühlenstandort hin. Die Beaufschlagung

des Wasserrads könnte dabei

unterschächtig gewesen sein. Auf der

Collage (siehe Abb. unten) ist eine Rekonstruktionszeichnung

einer ähnlichen

frühmittelalterlichen Wassermühle

aus Dasing in Bayern zu sehen. Um den

Beweis der Existenz einer solchen Mühle

zu erbringen, fehlen zum Zeitpunkt der

Fertigstellung dieses Artikels leider noch

wichtige Funde, wie beispielsweise eine

Mühlradschaufel.

© Archäologe Simon Haupt

dem Abriss der alten Preemann-Villa auf

der Bahnhofstraße und dem des alten

Rundfunk-Fachgeschäftes Benken-Lanfer

in der Alençoner Straße schweren Herzens

zugestimmt. Aber ich bin mir nicht

sicher, dass ich dafür noch einmal meine

Hand heben würde. Die ungebrochene

Beliebtheit historischer Stadtansichten

und deren Architektur beweist doch,

dass der Mensch Antworten sucht auf

Fragen wie:

Wo komme ich her? Was ist meine

Heimat? Wo gehöre ich hin? In welcher

Umgebung fühle ich mich wohl?

Ausgabe Sommer 2021 mq | 23

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