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Zeit der Reformation
und Dreißigjähriger Krieg
von Detlef Bülow
entwicklung
gefallen. Das war bereits in den 1970er
und das ist heute nicht viel anders,
blen Wohnraum oder Einkaufszentren
Ausgrabungen am Schwarzen Weg
Diese und andere Fragen stelle ich mir,
wenn es um die Bebauung des historischen
Mühlenplatzes geht. So habe ich
mich entschlossen, dass ich einer solchen
Planung nicht zustimmen kann. Nicht
nur, weil ich eine Zustimmung als Ratsmitglied
nicht mit meinem Gewissen
vereinbaren kann, sondern weil ein solcher
Beschluss auch gegenüber folgenden
Generationen nicht zu verantworten
ist. Leider sah das aber die Mehrheit der
Stadträte anders und stimmte trotz heftiger
Diskussionen und mehreren Sitzungen
der Bebauung des Mühlenplatzes
letztendlich zu. Ausgerechnet an einer
Stelle, die zu den historisch wertvollsten
Plätzen und zu der Gründungsgeschichte
unserer Stadt gehört, soll nun eine
Wohnanlage, bestehend aus 5 Häusern
und einer großen Tiefgarage, entstehen.
Die Historie dieses Platzes wird durch
die Funde, die bei den archäologischen
Ausgrabungen von Mitarbeitern der
Stadt- und Kreisarchäologe Osnabrück
freigelegt wurden, untermauert. Es
ist nicht untypisch, an einem auf eine
mittelalterliche Gründung zurückgehenden
Ort wie Quakenbrück bei einem
Eingriff (in den unberührten Boden!) auf
Relikte menschlicher Ansiedlungen zu
treffen, zumal die Hase in unmittelbarer
Nähe vorbeifließt. Deswegen hat der Rat
beschlossen, auf dem Gelände vor Baubeginn
archäologische Untersuchungen
durchführen zu lassen.
785 JAHRE QUAKENBRÜCK
Das Archäologenteam ist in der zweiten
Aprilhälfte auf dem Mühlenplatz fündig
geworden und die Befundsituation zu
diesem Zeitpunkt war: eine offensichtliche
Uferbefestigung und ein eingegrabenes
Gerinne zur Kanalisierung
eines Fließgewässers. Alles deutet auf
einen Mühlenstandort hin. Die Beaufschlagung
des Wasserrads könnte dabei
unterschächtig gewesen sein. Auf der
Collage (siehe Abb. unten) ist eine Rekonstruktionszeichnung
einer ähnlichen
frühmittelalterlichen Wassermühle
aus Dasing in Bayern zu sehen. Um den
Beweis der Existenz einer solchen Mühle
zu erbringen, fehlen zum Zeitpunkt der
Fertigstellung dieses Artikels leider noch
wichtige Funde, wie beispielsweise eine
Mühlradschaufel.
© Archäologe Simon Haupt
dem Abriss der alten Preemann-Villa auf
der Bahnhofstraße und dem des alten
Rundfunk-Fachgeschäftes Benken-Lanfer
in der Alençoner Straße schweren Herzens
zugestimmt. Aber ich bin mir nicht
sicher, dass ich dafür noch einmal meine
Hand heben würde. Die ungebrochene
Beliebtheit historischer Stadtansichten
und deren Architektur beweist doch,
dass der Mensch Antworten sucht auf
Fragen wie:
Wo komme ich her? Was ist meine
Heimat? Wo gehöre ich hin? In welcher
Umgebung fühle ich mich wohl?
Ausgabe Sommer 2021 mq | 23