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785 JAHRE QUAKENBRÜCK
Burg – Burgmänner – Hohe Pforte
Foto: Alexandra Lüders
Ein mannsgroßes hölzernes
Standbild eines ‘Eisernen Burgmannes‘
in Kettenpanzer mit
Schild und Schwert im heutigen
Rathaus erinnert an die Zeit
im 13. / 14. Jahrhundert, als
Burgmänner zum Schutz
der Stadt für Recht und
Ordnung sorgten.
Das Standbild ist mit
Nägeln und Inschriften
der Spender versehen.
Am Sockel steht der
Spruch : „Egennut
unde hemelick hat –
de vorderven beyde,
borge unde stat“ Das
heißt: „ Eigennutz und
heimlicher Hass – die
verderben beide, Bürger
und Stadt“.
Schon 1248 sind die
ersten 13 Burgmänner
urkundlich erwähnt
worden. Sie besaßen
Höfe innerhalb der
Stadt und sollen von
“ sehr wilder, ungezügelter
Art“ gewesen
sein. Ihre Aufgabe
bestand u.a. darin,
die 1279 erstmals
erwähnte Burg als
bischöfliche Landesburg
des Hochstiftes
Osnabrück gegen Norden
zu sichern. Die Burg lag auf dem
heute höchsten Punkt der Stadt in der
Burgstraße hinter der Marienkirche. Im
Laufe der Jahre entwickelte sich eine
‘ritterliche Genossenschaft‘ mit einem
eigenen Siegel. Das Stiftskapitel hatte
schon 1276 wegen zu geringer Einkünfte
und wegen des Anwachsens der
Burgmannschaft die Stadt verlassen.
1422 waren es schon 38 ‘Edelleute‘, die
sich selbst ihr Recht gaben, ohne den
Willen des Bischofs zu erbitten.
Somit gelangte seit Mitte
des 15. Jahrhunderts die
Bürgerschaft zu immer mehr
Bedeutung. Quakenbrück wurde
zu einer mitteldeutschen
Kleinstadt mit blühendem
Handwerk und Handel, in der
ab 1469 neben Burgmännern
auch Bürger im Rat saßen. Ab
dem 16. Jahrhundert waren nur
noch gewählte Bürger als Vertreter
im Rat der Stadt tätig.
Von den zahlreichen Burgmannshöfen,
die früher sogar
Wehrtürme zur Verteidigung saßen, sind heute nur noch drei
erhalten (Markt 6, in der Pfaffenstraße
und an der Großen Mühle).
Neben diesen Gebäuden erinnern
be-
heute noch die stattlichen Familienwappen
in der St. Sylvester-
Kirche und auf den Grabplatten
auf dem Kirchhof an verschiedene
erfolgreiche und auch de
wohlhaben-
Burgmannsfamilien.
WISSENswertes
Der Artländer
Drachen
ist unbeflügelt und beinlos und somit eine
Besonderheit gegenüber den üblichen
Drachen als Wappentier. In der Weserrenaissance
zierten sie Fassaden an Schlössern
und Bürgerhäusern und hatten möglicherweise
zur Abwehr schädlicher Einflüsse
auch eine Schutzfunktion. An Möbeln und
Eichentruhen und auch im Chorgestühl der
St.Sylvester-Kirche tauchen diese Drachen
auf und zieren auch das Artländer Wappen.
Ob sie ebenfalls bei den Basketballern der
Artland Dragons wirken, wird die Zukunft
zeigen.
Burgmannshof Nr. 1 an der Großen Mühle
Burgmannshof Voß am Markt Burgmannshof in der Pfaffenstraße von 1735
Ausgabe Sommer 2021 mq | 13