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MQ Sommer 2021 int

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785 JAHRE QUAKENBRÜCK

Burg – Burgmänner – Hohe Pforte

Foto: Alexandra Lüders

Ein mannsgroßes hölzernes

Standbild eines ‘Eisernen Burgmannes‘

in Kettenpanzer mit

Schild und Schwert im heutigen

Rathaus erinnert an die Zeit

im 13. / 14. Jahrhundert, als

Burgmänner zum Schutz

der Stadt für Recht und

Ordnung sorgten.

Das Standbild ist mit

Nägeln und Inschriften

der Spender versehen.

Am Sockel steht der

Spruch : „Egennut

unde hemelick hat –

de vorderven beyde,

borge unde stat“ Das

heißt: „ Eigennutz und

heimlicher Hass – die

verderben beide, Bürger

und Stadt“.

Schon 1248 sind die

ersten 13 Burgmänner

urkundlich erwähnt

worden. Sie besaßen

Höfe innerhalb der

Stadt und sollen von

“ sehr wilder, ungezügelter

Art“ gewesen

sein. Ihre Aufgabe

bestand u.a. darin,

die 1279 erstmals

erwähnte Burg als

bischöfliche Landesburg

des Hochstiftes

Osnabrück gegen Norden

zu sichern. Die Burg lag auf dem

heute höchsten Punkt der Stadt in der

Burgstraße hinter der Marienkirche. Im

Laufe der Jahre entwickelte sich eine

‘ritterliche Genossenschaft‘ mit einem

eigenen Siegel. Das Stiftskapitel hatte

schon 1276 wegen zu geringer Einkünfte

und wegen des Anwachsens der

Burgmannschaft die Stadt verlassen.

1422 waren es schon 38 ‘Edelleute‘, die

sich selbst ihr Recht gaben, ohne den

Willen des Bischofs zu erbitten.

Somit gelangte seit Mitte

des 15. Jahrhunderts die

Bürgerschaft zu immer mehr

Bedeutung. Quakenbrück wurde

zu einer mitteldeutschen

Kleinstadt mit blühendem

Handwerk und Handel, in der

ab 1469 neben Burgmännern

auch Bürger im Rat saßen. Ab

dem 16. Jahrhundert waren nur

noch gewählte Bürger als Vertreter

im Rat der Stadt tätig.

Von den zahlreichen Burgmannshöfen,

die früher sogar

Wehrtürme zur Verteidigung saßen, sind heute nur noch drei

erhalten (Markt 6, in der Pfaffenstraße

und an der Großen Mühle).

Neben diesen Gebäuden erinnern

be-

heute noch die stattlichen Familienwappen

in der St. Sylvester-

Kirche und auf den Grabplatten

auf dem Kirchhof an verschiedene

erfolgreiche und auch de

wohlhaben-

Burgmannsfamilien.

WISSENswertes

Der Artländer

Drachen

ist unbeflügelt und beinlos und somit eine

Besonderheit gegenüber den üblichen

Drachen als Wappentier. In der Weserrenaissance

zierten sie Fassaden an Schlössern

und Bürgerhäusern und hatten möglicherweise

zur Abwehr schädlicher Einflüsse

auch eine Schutzfunktion. An Möbeln und

Eichentruhen und auch im Chorgestühl der

St.Sylvester-Kirche tauchen diese Drachen

auf und zieren auch das Artländer Wappen.

Ob sie ebenfalls bei den Basketballern der

Artland Dragons wirken, wird die Zukunft

zeigen.

Burgmannshof Nr. 1 an der Großen Mühle

Burgmannshof Voß am Markt Burgmannshof in der Pfaffenstraße von 1735

Ausgabe Sommer 2021 mq | 13

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