MQ Fru hjahr 17 red
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Das Artland-Magazin.<br />
MEIN FREUND HERMANN<br />
Wir kennen uns gut, aber verstehen tue ich ihn nicht immer…<br />
Wer in den vergangenen Monaten<br />
in mein Büro gekommen<br />
ist, kennt ihn bereits: Hermann.<br />
Auf den ersten Blick könnte<br />
man meinen, er sei nur ein<br />
normaler Töpferwichtel. Das ist<br />
er natürlich nicht, denn er ist<br />
ein “selbstgebranntes” Überraschungsgeschenk<br />
meiner lieben<br />
Mama.<br />
Hermann hat eine besondere<br />
Geschichte, die ich schon lange<br />
kenne - auch wenn Hermann<br />
erst im vergangenen Jahr einen<br />
Körper aus Ton bekam. Denn<br />
immerhin arbeite ich seit über<br />
20 Jahren in der Finanzbranche.<br />
Hermann ist - was ich als “Finanzmensch”<br />
natürlich bereits<br />
bei unserer ersten Begegnung<br />
erkannte - der typische deutsche<br />
Anleger. Seine Mütze hat er über<br />
Augen und Ohren gezogen und<br />
verschließt sich so der Realität.<br />
Das war nicht immer so…<br />
Wagen wir einen Blick zurück in<br />
die „gute, alte Zeit”: Hermann<br />
hatte profitiert von 50 Jahren relativ<br />
stetigen Wirtschaftswachstums<br />
und war guter Dinge.<br />
Ich lernte ihn während meiner<br />
Ausbildung zum Bankkaufmann<br />
kennen. Er trug seine Mütze<br />
damals viel höher, als er die Kontoauszüge<br />
für seine Festgelder<br />
am Bankschalter abholte. Bei<br />
Zinssätzen von häufig über 8 %<br />
kein Wunder. Er sparte jeden Monat<br />
viel Geld an, vornehmlich in<br />
Lebensversicherungen, Bausparverträgen,<br />
Immobilienfonds oder<br />
einfach nur auf dem Sparbuch.<br />
Auch dafür gab es aus heutiger<br />
Sicht sehr ordentliche Renditen.<br />
Dass die Inflation damals bei 5 %<br />
p.a. lag, interessierte Hermann<br />
nicht wirklich.<br />
Aktieninvestments waren<br />
damals eine Randerscheinung<br />
und angeblich nur etwas für<br />
Spekulanten. Das änderte sich.<br />
Zunächst erst ganz langsam und<br />
dann immer schneller. Aktien<br />
müsse man haben, bescheinigten<br />
ihm neben seinen Stammtischbrüdern<br />
auch die Banker<br />
- unisono mit der Fachpresse<br />
von der Bild-Zeitung. Es wurde<br />
alles angepriesen, wo nur Aktie<br />
draufstand.<br />
So hat Hermann dann auch<br />
mitgemacht, erst ganz vorsichtig<br />
und dann immer stärker.<br />
Gier fraß Hirn und er kündigte<br />
die langweiligen Bausparverträge<br />
und Lebensversicherungen<br />
und investierte das Geld in<br />
Aktien. Noch heute erinnert er<br />
sich gerne an seine tollen Gewinne<br />
bei den Telekom-Aktien<br />
und am Neuen Markt. Wenn<br />
er diese damals nur realisiert<br />
hätte…<br />
Wie man “richtig” in Aktien<br />
anlegt und warum das<br />
langfristig für einen Teil des<br />
Vermögens viel Sinn macht<br />
und sehr renditeträchtig ist,<br />
hat Hermann damals niemand<br />
erklärt. Und so kam es, wie<br />
es kommen musste. Nach<br />
Lachen kommt Weinen und die<br />
Aktienkurse sanken stark. Vor<br />
kurzer Zeit noch auf dem Weg<br />
zum Aktien-Starinvestor mit<br />
Millionärs-Status verkündete<br />
er nun “Nie wieder Aktien” und<br />
verkaufte diese zum ungünstigsten<br />
Zeitpunkt und mit heftigen<br />
Verlusten an dankbare<br />
ausländische Investoren.<br />
Dann doch lieber Festgelder,<br />
Bausparverträge und Lebensversicherungen…<br />
Aber was<br />
war mit den Zinsen passiert?<br />
Die waren deutlich gesunken.<br />
Hermann hielt es deshalb für<br />
eine gute Idee, seine Gelder<br />
nur noch kurzfristig anzulegen.<br />
Ein bis zwei Jahre waren oft<br />
das Äußerste der Gefühle. Er<br />
war ja der Meinung, dass es<br />
dann wieder höhere Zinsen für<br />
sein Erspartes geben würde.<br />
So wie früher… Aber die Zinsen<br />
sanken weiter und weiter - im<br />
Gegensatz zu den Aktien, in<br />
denen Hermann aber nicht<br />
mehr investiert war. Die stiegen,<br />
natürlich mit Schwankungen,<br />
in ungeahnte Höhen… Die<br />
Mütze von Hermann sackte in<br />
dieser Zeit immer tiefer über<br />
Augen und Ohren.<br />
Er erhielt eine Hiobsbotschaft<br />
nach der anderen. Nicht nur,<br />
dass viele Immobilienfonds<br />
geschlossen und abgewickelt<br />
wurden. Auch kündigten ihm<br />
die Bausparkassen seine gut<br />
verzinsten Verträge und die<br />
Lebensversicherer schraubten<br />
A U T O H A U S<br />
„Eine Idee weiter“<br />
49632 Essen/Oldb.<br />
Tel.: 05434 / 9434-0<br />
www.fordanneken.de<br />
Nadine Brackmann<br />
Am Bahnhof 1 · Quakenbrück<br />
9-18 Uhr<br />
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