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Festspielzeit Frühling 2017

Das Magazin der Bregenzer Festspiele

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FRÜHLING <strong>2017</strong><br />

FESTSPIEL<br />

ZEIT<br />

DAS MAGAZIN DER<br />

BREGENZER FESTSPIELE<br />

AUFBRUCH,<br />

RÜCKKEHR,<br />

VERTREIBUNG<br />

Im Juli <strong>2017</strong> landet die<br />

»Exodus« am Bodenseeufer<br />

»THE<br />

SITUATION«<br />

Das Schauspiel kehrt zu<br />

den Bregenzer Festspielen<br />

zurück<br />

DAS PERFEKTE<br />

ABBILD EINER HAND<br />

Wie das Bühnenbild für<br />

George Bizets Carmen<br />

entsteht


20<br />

INHALT<br />

4<br />

Exodus – Aufbruch,<br />

Rückkehr, Vertreibung<br />

Im Juli <strong>2017</strong> landet die » Exodus«<br />

am Bodenseeufer<br />

14<br />

Therapeutin mit<br />

»Situation«-Hintergrund<br />

Yael Ronens turbulente Stückentwicklung<br />

»The Situation«<br />

Liebe mit tödlichem<br />

Ausgang<br />

Hector Berlioz' »Symphonie<br />

fantastique« im Orchesterkonzert<br />

21<br />

In den<br />

höchsten Tönen<br />

9<br />

In memoriam<br />

Die Bregenzer Festspiele trauern<br />

um Ernst Marianne Binder<br />

18<br />

Programmübersicht<br />

Der Spielplan der Bregenzer<br />

Festspiele <strong>2017</strong> im Überblick<br />

Dallmayr wünscht<br />

genussvolle Stunden<br />

22<br />

Das perfekte<br />

Abbild einer Hand<br />

Wie das Bühnenbild für<br />

»Carmen« entsteht<br />

10<br />

»Eine echte<br />

Glanzleistung!«<br />

Dirigent Enrique Mazzola über<br />

Gioachino Rossinis<br />

»Moses in Ägypten«<br />

2


27<br />

Land der Schwärzer<br />

und Schmuggler<br />

Auf den Spuren der Montafoner<br />

Schmuggler<br />

34<br />

Konzertsaal<br />

auf leisen Sohlen<br />

BMW – Klanggenuss<br />

schon bei der Anreise<br />

INHALT<br />

Glückliche<br />

Gewinner<br />

Die Bregenzer Festspiele<br />

gratulieren<br />

Impressum<br />

BREGENZER FESTSPIELE GMBH<br />

32<br />

Der Groove der<br />

Töneschmuggler<br />

Schülerinnen und Schüler<br />

35<br />

der Musikschule erarbeiten<br />

ein instrumentales Theater<br />

Preise &<br />

Sitzpläne<br />

Preise & Sitzpläne der<br />

Spielstätten im Überblick<br />

Platz der Wiener Symphoniker 1<br />

6900 Bregenz | Austria<br />

T +43 5574 407-5<br />

Herausgeber Bregenzer Festspiele GmbH<br />

Intendantin Elisabeth Sobotka<br />

Redaktion Kathrin Grabher | Axel Renner |<br />

Olaf A. Schmitt<br />

Gestaltung moodley brand identity | Bregenzer<br />

Festspiele – Kathrin Grabher<br />

Druck Buchdruckerei Lustenau | Lustenau<br />

Lektorat Thorsten Bayer Text<br />

Tex te Hanno Loewy (S. 4 ff.) | Axel Renner (S. 9) |<br />

Olaf A. Schmitt (S. 10 ff., S. 20. f, 32 f.) | Irina<br />

Szodruch (S. 14. ff ) | Dallmayr Kaffee (S. 21 re.) |<br />

Jutta Berger (S. 22 ff.) | Edith Hessenberger<br />

(S. 27 ff.) | BMW (S. 34)<br />

Abbildungsnachweise Anja Köhler/andereart<br />

(Titelbild – Fischersteg an der Bregenzer Seepromenade,<br />

S. 9) | Dietmar Mathis (S. 2 r. u., S. 3 l.,<br />

S. 3 r. u., S. 10, S. 13, S. 22, S. 24, S. 25, S. 32,<br />

S. 33) | BMW Austria (S. 3 r.o., S. 34) | Wikimedia,<br />

Shershel Fraunk (S. 4) | akg-images, Alfio Garozzo<br />

(S. 7) | Olli Waldhauer, Newzulu – Alamy Live News<br />

(S. 8) | Ute Langkafel Maifoto (S. 14, S. 16, S. 17) |<br />

Esra Rotthoff (S. 15) | moodley brand identity<br />

(S. 20) | Dallmayr Kaffee (S. 21) | Lisa Mathis<br />

(S. 26) | bildagentur-online/uig via getty images<br />

(S. 27) | Montafon Tourismus GmbH, Schruns –<br />

Daniel Zangerl (S. 28 o.) | Konrad Flütsch (S. 28 u.)<br />

Matthias Schmid – Frauenmuseum Hittisau (S. 29) |<br />

Karl Forster (S. 31)<br />

Erschienen im März <strong>2017</strong><br />

3


BREGENZER FESTSPIELE<br />

1947: An Bord der »Exodus« erreichen jüdische Flüchtlinge aus dem vom Krieg zerrissenen Europa die Hafenstadt Haifa im heutigen Israel.


EXODUS –<br />

AUFBRUCH,<br />

RÜCKKEHR,<br />

VERTREIBUNG<br />

SPIELZEIT <strong>2017</strong><br />

Im Juli <strong>2017</strong> landet die »Exodus« am Bodenseeufer. Die Metapher des<br />

Exodus und seine Realität in der Gegenwart. Die Bregenzer Festspiele<br />

schlagen einen großen Bogen.<br />

Von Hanno Loewy, Direktor des<br />

Jüdischen Museums in Hohenems<br />

5


BREGENZER FESTSPIELE<br />

Moses und die Geschichte<br />

des biblischen Exodus<br />

sind der Archetyp<br />

der Flucht, schon seit mehr als<br />

zweitausend Jahren, einer Flucht,<br />

die zugleich die Suche nach einem<br />

gelobten Land ist.<br />

In der modernen Migrationsforschung<br />

redet man gerne von Pushund<br />

Pull-Faktoren. Das klingt sehr<br />

gelehrt. Aber für die Menschen,<br />

die einen unerträglich gewordenen<br />

Ort verlassen und nach einem Land<br />

suchen, in dem Milch und Honig fließen,<br />

ist die Soziologie keine große<br />

Hilfe.<br />

Sie glauben an ein gelobtes Land,<br />

weil der Ort, an dem sie sind, ihnen<br />

keine Perspektive mehr bietet. Und<br />

der Mythos des gelobten Landes –<br />

gar eines, das ihnen zusteht – macht<br />

es erträglicher, die Brücken abzubrechen,<br />

zu jenem Ort, den sie nun<br />

verlassen und den sie eigentlich lieben.<br />

Ganz gleich, ob es die »Pilgrim<br />

Fathers« waren, die es in die Neue<br />

Welt zog, oder die Walser, die über<br />

die Alpenpässe gingen, oder die<br />

biblischen Völkerschaften.<br />

So kann man ins Exil gehen, an<br />

einen Ort, an dem man darauf wartet,<br />

ins Ungewisse zurückzukehren.<br />

Oder man kann ein Exil hinter sich<br />

lassen und zum wahren Selbst, zum<br />

»richtigen« Ort aufbrechen. Zu jenem<br />

Ort, der einem »versprochen«<br />

worden ist. Und zwar von ganz oben.<br />

Immer wieder, auch tausende Jahre<br />

später kann man diesen Mythos<br />

weiterspinnen und jenen Ort, zu<br />

dem hin man einst (ob Abraham<br />

oder Moses) aufgebrochen ist oder<br />

an den es einen, was wahrscheinlicher<br />

ist, einst verschlagen hat, zum<br />

Ziel einer »Rückkehr« erklären.<br />

Moses und der Exodus, der Aufbruch<br />

von den »Fleischtöpfen«<br />

Ägyptens dorthin, wo Milch und<br />

Honig fließen, ist die Urerzählung<br />

aller Aufbrüche ins Unbekannte, die<br />

zugleich eine Rückkehr sein sollen.<br />

So wie so viele Mythen, die von der<br />

Rückkehr in ein Paradies erzählen.<br />

Doch was ist, wenn diese Suche<br />

immer nur an einen Ort führt, an<br />

dem jemand anderes schon sein<br />

Paradies entdeckt zu haben glaubt?<br />

Welcher unendliche Zirkel von Unterdrückung<br />

und Flucht, Aufbruch<br />

und Eroberung, Verdrängung und<br />

... Flucht verbirgt sich hinter der<br />

Erzählung vom Exodus und von den<br />

Wassern, die sich auf wundersame<br />

Weise teilen, um die Flüchtenden<br />

hindurchzulassen und die Verfolger<br />

zu verschlingen?<br />

Ich gehe an einem anderen Ufer<br />

entlang, am Strand von Tel Aviv.<br />

Auch dort sind Mythos und Gegenwart<br />

einander begegnet und begegnen<br />

sich noch heute. »Tel Aviv<br />

Beach«, davon schwärmen die<br />

Israelis und die Europäer und Amerikaner,<br />

ja sogar die Palästinenser<br />

(hinter vorgehaltener Hand), die –<br />

wenn sie in Israel leben oder in Jerusalem<br />

–, ebenfalls so manchen freien<br />

Tag hinunter an die Küste fahren.<br />

Ich gehe an diesem Ufer entlang, an<br />

dem sich vor 80 Jahren und danach<br />

die Badenden und die Flüchtlinge<br />

trafen, all die Menschen, die von den<br />

gestrandeten Flüchtlingsschiffen<br />

heruntergeholt wurden, hier oder<br />

anderswo an der Küste Palästinas.<br />

Die Menschen, die aus Europa vor<br />

den Nationalsozialisten flohen, aus<br />

Bregenz und aus Berlin, aus Wien<br />

oder aus irgendwelchen Dörfern.<br />

Meine Eltern waren darunter. Sie<br />

sollten sich ein paar Jahre nach<br />

ihrer Flucht nur einen Steinwurf<br />

vom Tel Aviver Strand entfernt<br />

kennenlernen. Bis die Sehnsucht<br />

nach der deutschen Sprache (und<br />

nach dem alemannischen Dialekt<br />

meiner Mutter), nach Bratkartoffeln<br />

und Fleischtöpfen, dem Schwarzwald,<br />

nach deutscher Literatur und<br />

politischer Utopie sie wieder nach<br />

Deutschland zurückzog.<br />

Von dort, wo sie sich damals<br />

kennenlernten, als der Krieg schon<br />

begonnen hatte, der alles verwüstete,<br />

gehe ich am Strand nach Süden.<br />

Ab und zu ein Blick nach rechts, über<br />

das Meer nach Europa. Über das<br />

Meer, über das heute wieder Flüchtlingsschiffe<br />

fahren, in die andere<br />

Richtung. Am Strand lärmen die<br />

schönen und auch die weniger schönen<br />

jungen Menschen, und keiner<br />

denkt an Flüchtlingsschiffe, weder<br />

dorthin noch hierher. Am Horizont<br />

der Kirchturm von Jaffa, der langsam<br />

näher kommt. Links die Türme<br />

der Hotels und Apartmenthäuser<br />

und Büros, mit denen sich die Stadt<br />

vom Meer abzuschirmen beginnt.<br />

Irgendwann wird die Stadt neben mir<br />

unförmig, zwischen Betonblöcken<br />

unwirtliches Gelände, neu angelegte<br />

Die israelische Gesellschaft<br />

steckt fest im Patt zwischen<br />

ihrer Utopie eines »jüdischen<br />

Staates« und ihrer Realität einer<br />

multikulturellen Gesellschaft.<br />

Parks und Parkplätze. Bis hier hinaus<br />

reichte einst Jaffa. Eine Stadt,<br />

von der nur der Name übrig geblieben<br />

ist. Vor siebzig Jahren tobte hier<br />

ein Bürgerkrieg mit Terror – und<br />

Terroristen – auf beiden Seiten. Die<br />

meisten arabischen Einwohner von<br />

Jaffa, viele tausende, wurden ins<br />

Meer getrieben, retteten sich auf<br />

6


SPIELZEIT <strong>2017</strong><br />

Ein Tag am Strand in Tel Aviv. Vor 80 Jahren trafen hier Badende und Flüchtlinge aufeinander.<br />

7


BREGENZER FESTSPIELE<br />

Boote und kleine Schiffe, nach Süden<br />

und nach Norden. Oder ertranken.<br />

Keiner weiß, wie viele es waren.<br />

Die Kämpfer und Terroristen<br />

gelten heute, auf beiden Seiten, als<br />

Helden. Über den Grundmauern eines<br />

arabischen Wohnhauses erhebt<br />

sich ein Museum, das den jüdischen<br />

»Helden« der Zerstörung von Jaffa<br />

gewidmet ist. Die Heldenlegenden<br />

leben auch auf der anderen Seite<br />

fort. Aber der Kampf war damals ein<br />

ungleicher. Vielleicht weil die einen,<br />

gerade gerettet von der größten<br />

denkbaren Katastrophe, nichts<br />

mehr zu verlieren hatten?<br />

Jaffa ist zerstört, doch die Bilder<br />

dieser Zerstörung, wenn sie überhaupt<br />

je wahrgenommen wurden,<br />

verblassen hinter den Zerstörungen<br />

der Gegenwart.<br />

Im Jeder-gegen-Jeden der<br />

Konflikte, deren Schatten heute<br />

in den Abendnachrichten auf dem<br />

Bildschirm flimmern, ist nicht mehr<br />

auszumachen, von wem eigentlich<br />

die Gewalt ausgeht. Für die Beteiligten<br />

ist im Zweifelsfalls klar, dass die<br />

Schuldigen daran immer die anderen<br />

sind – und natürlich die europäischen<br />

Mächte, die sich den arabischen<br />

Raum, den Nahen Osten, wie<br />

er aus der europäischen Perspektive<br />

so bezeichnend heißt, im beginnenden<br />

20. Jahrhundert aufteilten, als<br />

das Osmanische Reich zerfiel. Frankreich<br />

und England ahnten schon,<br />

dass sie sich an diesem gigantischen<br />

Kuchen verschlucken würden, von<br />

Kolonien wollten sie schon nichts<br />

mehr wissen, stattdessen verlegte<br />

man sich darauf, ein Spiel mit<br />

Marionetten zu beginnen. Und<br />

als klar wurde, dass auch das zum<br />

Scheitern verurteilt sein würde, war<br />

es schon lange zu spät. Die Puppen<br />

tanzten, und sie tanzten nach einem<br />

Rhythmus, den sie selbst am besten<br />

kannten, dem Rhythmus der Intrige<br />

und der Stammesloyalitäten, mit<br />

denen es auch schon die osmanische<br />

Herrschaft zu tun hatte.<br />

Am Strand von Tel Aviv, am »Tel<br />

Aviv Beach«, mit seinem weiß<br />

geputzten Strand und seinen<br />

Baywatch-Schönlingen, ist das alles<br />

gut zu verdrängen. Die Flüchtlingsschiffe<br />

der Gegenwart legen hier<br />

weder an, noch brechen sie von hier<br />

aus auf. Die israelische Gesellschaft<br />

steckt fest im Patt zwischen ihrer<br />

Utopie eines »jüdischen Staates«<br />

und ihrer Realität einer multikulturellen<br />

Gesellschaft. Deren nichtjüdischer<br />

Teil wächst und wächst und<br />

wächst, genauso wie ihr religiöser<br />

Teil, aus allen Richtungen.<br />

Weniger werden nur jene, für die<br />

der »Tel Aviv Beach« und die Büros<br />

der internationalen Corporations<br />

dahinter die eigentliche Welt darstellen.<br />

Und die irgendwann einmal<br />

vielleicht an einem anderen Strand<br />

weiterleben werden. Jüdische<br />

und arabische Israelis, Juden und<br />

Palästinenser, wie auch immer man<br />

die Menschen zwischen dem Jordan<br />

und dem Mittelmeer voneinander<br />

unterscheiden will, sie treffen sich<br />

inzwischen lieber in Europa – wenn<br />

sie sich denn treffen wollen.<br />

Und sie treffen dort auf jene Menschen,<br />

die anderswo an irgendeinem<br />

nächtlichen Strand in Ägypten oder<br />

Libyen seeuntaugliche Schlauchboote<br />

besteigen, deren Besitzer<br />

sich nicht die Mühe machen, ihnen<br />

pathetische Namen wie »Exodus«<br />

zu geben. Und deren Passagiere<br />

von Push- und Pull-Faktoren aller<br />

Art getrieben werden, die keinen<br />

großen Mythos brauchen.<br />

Da wo sie sind, ist es unerträglich,<br />

und sie haben keine Zeit mehr,<br />

darüber nachzudenken, ob es an<br />

korrupten Stammesfürsten oder an<br />

internationalen Intrigen, religiösen<br />

Fanatikern oder politischen<br />

Allmachtsfantasien liegt. Sie haben<br />

keine Perspektive, weder wirtschaftlich<br />

noch politisch, weder sozial<br />

noch kulturell, weder als »Ethnie«<br />

noch als religiöse Minderheit. Ja, sie<br />

haben nicht einmal eine Perspektive<br />

als Angehörige irgendeiner Mehrheit,<br />

die nur dann eine Mehrheit ist,<br />

wenn die Grenzen, die irgendjemand<br />

gezogen hat, darauf zufällig Rücksicht<br />

nehmen. Dass die Städte, aus<br />

denen sie kommen, wenn sie denn<br />

überhaupt aus Städten kommen,<br />

nun schon zum wiederholten Male in<br />

ihrer oft so langen Geschichte dem<br />

Erdboden gleichgemacht werden,<br />

lässt ihre Hoffnung auf Rückkehr<br />

nicht wachsen.<br />

2015: Ein Schlauchboot mit Flüchtlingen vor der Küste Griechenlands<br />

In dieser unübersichtlichen Welt<br />

ist die Geschichte von Moses,<br />

dessen Weidekörbchen friedlich auf<br />

den Wellen schaukelt, ein matter<br />

Trost.<br />

8


AUS DEM SPIELPLAN<br />

ZUM THEMA<br />

»DIE EINZIGE<br />

ERFAHRUNG, DIE ICH<br />

NICHT BESCHREIBEN<br />

WERDE.«<br />

OPER IM FESTSPIELHAUS<br />

VORARLBERGER<br />

Virginia Woolf über den Tod (1926)<br />

MOSES IN ÄGYPTEN<br />

Gioachino Rossini<br />

Die biblische Erzählung vom<br />

Auszug des israelitischen Volkes<br />

aus Ägypten – und eine verborgene<br />

Liebesgeschichte zwischen<br />

dem Sohn des Pharaos und<br />

einer Hebräerin.<br />

Premiere<br />

20. Juli <strong>2017</strong> – 19.30 Uhr<br />

Vorstellungen<br />

23. Juli – 11.00 Uhr<br />

LANDESTHEATER<br />

THE SITUATION<br />

Yael Ronen & Ensemble<br />

Fünf Menschen, die ihre Heimat<br />

verlassen mussten – Israel,<br />

Palästina, Syrien. Bislang hielt<br />

der Konflikt ihr Leben auseinander,<br />

nun treffen sie in einem Berliner<br />

Deutschkurs aufeinander.<br />

Premiere<br />

26. Juli <strong>2017</strong> – 19.30 Uhr<br />

Vorstellung<br />

Die Bregenzer Festspiele trauern um<br />

den Regisseur, Autor und Librettisten<br />

Ernst Marianne Binder, der<br />

am 27. Jänner <strong>2017</strong> im Alter von 64<br />

Jahren unerwartet gestorben ist. Der<br />

1953 in Feldbach (Steiermark) geborene<br />

Künstler schrieb das Libretto<br />

und arbeitete am Regiekonzept für<br />

die Festspiel-Auftragskomposition<br />

To the Lighthouse nach Virginia Woolfs<br />

gleichnamigem Roman, deren Uraufführung<br />

für diesen Sommer vorgesehen<br />

ist.<br />

IN MEMORIAM<br />

31. Juli – 19.30 Uhr |<br />

Festspielhaus<br />

MUSIK & POESIE<br />

MIDDLE EAST<br />

PEACE ENSEMBLE<br />

In diesem Konzert vereinen<br />

sich die Kulturen: Gespielt wird<br />

traditionelle arabische und<br />

27. Juli – 19.30 Uhr |<br />

Vorarlberger Landestheater<br />

MUSIK & POESIE<br />

MOSES<br />

Michael Köhlmeier erzählt<br />

Texte zu den Themen Moses,<br />

Monotheismus und Religion.<br />

Die Mezzosopranistin Dalia<br />

Das Werk soll auf dem Spielplan<br />

bleiben, wie Intendantin Elisabeth<br />

Sobotka erklärt: »Es ist unglaublich<br />

traurig, dass Ernst viel zu früh von<br />

uns gegangen ist, aber tröstlich, dass<br />

er uns dieses Stück hinterlassen<br />

hat. Es ist ohne Zweifel in seinem<br />

Sinne, das Stück zur Aufführung zu<br />

bringen.« Am 16. August <strong>2017</strong> soll es<br />

so weit sein. Die Regie übernimmt<br />

Olivier Tambosi.<br />

jüdische Musik, kombiniert mit<br />

Schaechter begleitet den Abend<br />

zeitgenössischen Stücken aus<br />

mit jiddischen und israelischen<br />

unterschiedlichen Ländern.<br />

Liedern.<br />

Vorstellung<br />

Vorstellung<br />

23. Juli <strong>2017</strong> – 19.30 Uhr |<br />

30. Juli <strong>2017</strong> – 19.30 Uhr |<br />

Seestudio<br />

Seestudio<br />

KUNSTHAUS BREGENZ<br />

KONZERT IM KUB<br />

Der polnische Geiger Paweł<br />

Zalejski widmet sich der großen<br />

Tradition jüdischer Volksmusik.<br />

Vorstellung<br />

25. Juli <strong>2017</strong> – 21.00 Uhr |<br />

Kunsthaus Bregenz<br />

9


OPER IM FESTSPIELHAUS<br />

10


»Eine echte<br />

Glanzleistung!«<br />

MOSES IN ÄGYPTEN<br />

Der Dirigent Enrique Mazzola<br />

über Gioachino Rossinis Moses in Ägypten<br />

11


OPER IM FESTSPIELHAUS<br />

Gioachino Rossini ist besonders<br />

als Komponist komischer<br />

Opern wie L’italiana in<br />

Algeri, Il turco in Italia, Il barbiere di<br />

Siviglia oder La Cenerentola bekannt,<br />

die alle vor Mosè in Egitto (Moses<br />

in Ägypten) geschrieben wurden.<br />

Abgesehen vom biblischen Stoff, wie<br />

verändert sich Rossinis Musik in<br />

dieser ernsten Oper?<br />

Enrique Mazzola: Ich bin davon<br />

überzeugt, dass das musikalische<br />

Material in Rossinis ernster<br />

Oper schon in seinen vorherigen<br />

komischen Opern präsent ist:<br />

einige Teile aus Barbiere, die<br />

gesamte Rolle der Cenerentola<br />

(Aschenputtel) und in dieser Oper<br />

die ganze Rolle des Alidoro. Zum<br />

Beispiel Alidoros Arie »Là del ciel<br />

nell’arcano profondo«: Das ist eine<br />

»ernste« Arie im Kontext einer<br />

komischen Oper. Und in Rossinis<br />

noch früheren Opern finden wir<br />

die gleiche Mischung von Ernstem<br />

und Komischem. Irgendwie resorbieren<br />

Tancredi, Otello und<br />

natürlich Mosè das Erbe der<br />

komischen Opern, indem sie die<br />

ernsten Charaktere hinzufügen.<br />

Nicht zuletzt ist bei Rossini<br />

die Grenze zwischen ernsthaft<br />

und komisch so subtil! Man muss<br />

sich nur vorstellen, dass die weltberühmte<br />

Ouvertüre zu Il barbiere<br />

di Siviglia ursprünglich für die<br />

ernste Oper Aureliano in Palmira<br />

geschrieben wurde. Wenn wir<br />

heute das bekannte Allegro-Thema<br />

hören und es als komische Melodie<br />

verstehen, sollten wir es uns in<br />

einer Ouvertüre zu einer ernsten<br />

Oper vorstellen. Dann bekommt<br />

es eine ganz andere Bedeutung.<br />

Es ist die eigene Wahrnehmung,<br />

die ein Rossini-Thema ernsthaft<br />

oder komisch macht.<br />

In einem Brief an seine Mutter kurz<br />

vor der Uraufführung von Mosè in<br />

Egitto schrieb Rossini: »Ich habe<br />

das Oratorium fast beendet, und es<br />

läuft sehr gut. Das Werk hat jedoch<br />

höchstes Niveau, und ich weiß nicht,<br />

ob diese Makkaronifresser es verstehen<br />

werden.« Worin bestand<br />

das Neue und Herausfordernde für<br />

Rossinis Publikum zu dieser Zeit?<br />

Die große Herausforderung für<br />

Rossini war es, eine Oper zu schreiben,<br />

die nicht als Oper, sondern<br />

offiziell als »tragisch-sakrale Handlung«<br />

präsentiert werden musste,<br />

denn während der Fastenzeit war die<br />

Aufführung von Opern aus Respekt<br />

vor der Religion nicht erlaubt. Die<br />

Lösung für die Kirche, den Staat,<br />

die Opernhäuser und natürlich das<br />

Publikum bestand darin, Opern<br />

mit einer starken biblischen oder<br />

religiösen Handlung aufzuführen.<br />

Rossini machte sich Sorgen, einen<br />

so »hohen« kompositorischen Stil<br />

benutzt zu haben, der von seinem<br />

eigenen Publikum nicht mehr<br />

verstanden werden könnte. Aber<br />

die Zuschauer in Neapel erkannten<br />

Rossinis Ideen und sein Genie sehr<br />

gut. Abgesehen von einigen – vor<br />

allem bühnentechnischen – Problemen<br />

bei der Uraufführung 1818<br />

wurde die Oper ein großer Erfolg.<br />

Das berühmteste Stück aus der Oper<br />

wurde ein Jahr nach der Uraufführung<br />

für die Wiederaufnahme komponiert.<br />

Das Gebet der gefangenen<br />

Israeliten wurde in Italien ähnlich<br />

berühmt wie Giuseppe Verdis<br />

Gefangenenchor aus Nabucco. Was<br />

macht diese Nummer so kraftvoll?<br />

Es ist der dramaturgische Moment,<br />

der dieses Stück so grandios macht:<br />

Es ist gegen Ende der Oper, es<br />

ist ein tragischer Moment, und<br />

dennoch eröffnet Rossini dem<br />

Publikum einen imaginären Raum<br />

mit einem langsamen, symbolisch<br />

aufgeladenen Chor. Doch was<br />

verführte das damalige Publikum<br />

(und heutige ebenso!) wirklich?<br />

Schauen wir uns die Musik näher<br />

an: Ein simples Thema in g-Moll<br />

wird von Moses, dann von Aaron<br />

und schließlich von Elcìa gesungen,<br />

immer im Wechsel mit der Antwort<br />

des Chores in B-Dur. Bis hierher ist<br />

alles recht gewöhnlich. Doch das<br />

wirklich Besondere ist die letzte<br />

Wiederholung, von allen gesungen<br />

in einem plötzlichen, unerwarteten,<br />

sonnigen, grandiosen G-Dur.<br />

Eine echte Glanzleistung!<br />

Zwei sehr unterschiedliche Gefühlszustände<br />

kommen in der Oper zum<br />

Ausdruck: das Erschrecken über<br />

die Plagen, die der jüdische Gott<br />

den Ägyptern schickt, und die leidenschaftliche<br />

heimliche Liebe des<br />

Pharaonensohns und der Hebräerin<br />

Elcìa. Wie macht Rossini diese<br />

Gefühle erfahrbar?<br />

In gewisser Weise sind die Plagen<br />

das Einfachste für Rossini. Er<br />

benutzte das ganze Orchester,<br />

um Effekte für die verschiedenen<br />

Plagen aufzubauen: durch lange<br />

»Die eigene<br />

Wahrnehmung macht<br />

Rossinis Musik ernsthaft<br />

oder komisch.«<br />

12<br />

Momente von »tutta forza«,<br />

lange Crescendi oder den Einsatz<br />

von Schlaginstrumenten wie der<br />

Triangel, um die Ankunft des Lichts<br />

nach der Dunkelheit darzustellen.<br />

Die leidenschaftliche Liebe wird in<br />

typischer Rossini-Sprache erzählt.<br />

Sind nicht auch Tancredi und<br />

Amenaide genauso leidenschaftlich<br />

und geheim? Ist nicht auch in den<br />

Buffo-Opern die gegenwärtige<br />

Liebe immer etwas Unerreichbares,<br />

Entferntes? Das ist für Rossini in


Bereits 2016 war Enrique Mazzola bei den Bregenzer Festspielen zu erleben.<br />

Im Rahmen der Orchesterkonzerte spielten die Wiener Symphoniker unter<br />

seiner Leitung Werke von Verdi, Donatoni und Donizetti.<br />

MOSES IN ÄGYPTEN<br />

seiner Ablehnung der romantischen<br />

Ästhetik etwas sehr Wichtiges:<br />

Liebe wird als etwas Erhabenes<br />

angesehen, als eine Darstellung von<br />

Liebe und als ein Gefühl, das wir alle<br />

haben, aber nicht wirklich erleben<br />

können. Rossinis theatrale »Liebe«<br />

ist immer unmöglich, und wenn sie<br />

möglich ist, dann ist sie – ahimè –<br />

nicht wahrhaftig!<br />

1827 wurde die französische Version<br />

der Oper unter dem Titel Moïse ou<br />

Le passage de la Mer rouge in Paris<br />

aufgeführt, die auch in Italien Erfolg<br />

hatte und Mosè in Egitto bis 1981<br />

von den Spielplänen verdrängte.<br />

Warum bevorzugen Sie die originale<br />

italienische Version?<br />

Prinzipiell bin ich ein großer<br />

Freund von ersten Opernversionen.<br />

Ich dirigierte zum Beispiel die erste<br />

Version von Donizettis Poliuto und<br />

Wagners Der fliegende Holländer,<br />

die sich beide sehr von den späteren<br />

Versionen unterscheiden. Ich<br />

finde in den ersten Ideen der Komponisten<br />

immer die direktesten<br />

Botschaften an das Publikum, die<br />

unmittelbarsten und aufrichtigsten<br />

musikalischen Lösungen für das<br />

Libretto. Ganz zu schweigen davon,<br />

dass Mosè in Frankreich eine Art<br />

frühe Grand opéra mit einem Akt<br />

zusätzlich und einem Ballett wurde –<br />

sehr weit entfernt von der ursprünglichen<br />

Idee, eine Art Kompromiss.<br />

Die Regisseurin unserer Inszenierung,<br />

Lotte de Beer, brachte die<br />

überraschende Idee der Zusammenarbeit<br />

mit Hotel Modern auf. Dieses<br />

Theaterkollektiv wird kleine Objekte<br />

und Puppen auf der Bühne bewegen,<br />

die per Video übertragen werden.<br />

Welche Herausforderungen ergeben<br />

sich dadurch für den Dirigenten?<br />

Ich freue mich sehr auf die Arbeit<br />

mit Lotte und Hotel Modern. Als<br />

Dirigent habe ich das Privileg,<br />

die Inszenierung immer von einem<br />

der »besten Plätze« aus zu sehen,<br />

in der ersten Reihe. Ich werde die<br />

Oper dirigieren und eine Aufführung<br />

in der Aufführung sehen.<br />

Ich bin sehr offen für neue Ideen<br />

in der Oper und denke, die größte<br />

Herausforderung wird sein, das<br />

perfekte Timing zwischen Musik<br />

und Live-Video zu finden.<br />

Die Fragen stellte<br />

Olaf A. Schmitt.<br />

ENRIQUE MAZZOLA<br />

ist seit 2015<br />

Musikdirektor des Orchestre<br />

national d'Île-de-France.<br />

Der in Barcelona geborene<br />

Italiener zählt zu den<br />

gefragtesten Dirigenten<br />

seiner Generation. Zuletzt<br />

dirigierte er unter anderem<br />

am Opernhaus Zürich,<br />

an der Metropolitan Opera<br />

New York sowie beim<br />

Festival in Glyndebourne.<br />

OPER IM FESTSPIELHAUS<br />

MOSES IN ÄGYPTEN<br />

Gioachino Rossini<br />

Tragisch-sakrale Handlung<br />

in drei Akten (1818|19) |<br />

Libretto von Andrea Leone<br />

Tottola | In italienischer<br />

Sprache mit deutschen<br />

Übertiteln<br />

Premiere<br />

20. Juli <strong>2017</strong> – 19.30 Uhr<br />

Vorstellungen<br />

23. Juli – 11.00 Uhr<br />

31. Juli – 19.30 Uhr |<br />

Festspielhaus<br />

13


VORARLBERGER LANDESTHEATER<br />

Yael Ronen –<br />

Therapeutin mit<br />

»Situation«-<br />

Hintergrund<br />

Dramaturgin Irina Szodruch über Yael Ronens Arbeit<br />

und die Entstehung von The Situation<br />

14


Bei Shermin Langhoff, der<br />

Intendantin des Maxim Gorki<br />

Theaters, hängt ein Kunstwerk<br />

von Silvina Der-Meguerditchian,<br />

auf dem steht »Dert var gelir geçer,<br />

dert var deler gider« – Es gibt<br />

Sorgen, die kommen und gehen<br />

und es gibt Sorgen, die kommen,<br />

hinterlassen ein Loch und gehen<br />

dann. Diese Löcher untersucht<br />

Yael Ronen in ihren Stücken.<br />

Das tut sie wie eine Therapeutin,<br />

eine Schamanin, eine Vermittlerin<br />

zur Geisterwelt, die spirituelle<br />

Fähigkeiten zur Heilung besitzt.<br />

Ihre Proben sind Prozesse, in denen<br />

sich die Beteiligten ihren Geistern<br />

stellen, den Geistern, die besagten<br />

Löchern entspringen. Sie schreckt<br />

nicht davor zurück, offene Wunden<br />

bei sich selbst sowei bei den Schauspielern<br />

und Schauspielerinnen zu<br />

berühren, denn sie weiß, erst die<br />

Berührung kann Heilung bewirken.<br />

Die Theaterstücke, die in diesen<br />

Prozessen entstehen, werden von<br />

Yael Ronen gern als Nebenprodukte<br />

bezeichnet. Dies ist nicht kokett,<br />

denn meistens sind wir wirklich<br />

überrascht, dass zum Premierentermin<br />

ein Stück auf der Bühne<br />

steht. Denn im Vordergrund steht<br />

für Yael Ronen immer der Arbeitsprozess,<br />

bei dem alle Beteiligten<br />

etwas Neues über sich selbst und<br />

die Welt herausfinden sollen. Er soll<br />

eine Tür in unserem Leben öffnen,<br />

die sich nie wieder schließen lässt.<br />

Wie entsteht nun ein Stück<br />

von Yael Ronen? Wie entstand<br />

The Situation?<br />

Es ist kaum zu glauben, aber<br />

die Probenarbeit von Yael Ronen<br />

beginnt mit nichts außer einem<br />

Gedanken, einem Titel und einer<br />

Gruppe. Sie will in ihrer Arbeit<br />

wirklich wissen, was andere denken,<br />

fühlen und wie sie die Welt erleben.<br />

Sie stellt dabei einfache direkte<br />

Fragen, die die Schauspieler und<br />

Schauspielerinnen provozieren,<br />

große, komplexe, private Geschichten<br />

zu teilen. Meist erzählt sie als<br />

Erste ihre peinlichsten und unangenehmsten<br />

Erfahrungen. So<br />

schafft sie einen sicheren Raum,<br />

in dem über die intimsten Dinge<br />

gesprochen werden kann.<br />

Common Ground, das Yael Ronen<br />

und Ensemble 2013 am Maxim<br />

Gorki Theater entwickelten, erzählt<br />

ausgehend von einer gemeinsamen<br />

Reise nach Bosnien von den<br />

Wunden, die die Kriege<br />

im ehemaligen Jugoslawien<br />

in Biografien von<br />

Berlinern hinterlassen<br />

haben. Was bei Dritte<br />

Generation – entstanden<br />

für das Festival Theater<br />

der Welt in Halle 2008<br />

– Glück und Zufall und<br />

Intuition war, war nun<br />

Methode und mit der<br />

gingen wir auch an The<br />

Situation heran, wobei<br />

die Recherchereise<br />

dieses Mal nach Berlin-<br />

Neukölln führte.<br />

Jedes Projekt braucht<br />

seine Initiation. Yael<br />

Ronen und der palästinensisch-israelische<br />

Schauspieler Yousef<br />

Sweid zogen 2013 mit<br />

dem gemeinsamen<br />

Sohn aus Israel nach<br />

Berlin in die Neuköllner<br />

Weserstraße. Eines<br />

Tages tropfte Wasser<br />

durch die Decke, Yousef<br />

klingelte mit seinem<br />

15<br />

Sohn bei den Nachbarn, die Handwerker<br />

waren schon da. Es waren<br />

Berliner Palästinenser. Yousef<br />

konnte das Problem also unkompliziert<br />

auf Arabisch mit ihnen<br />

besprechen. Kompliziert wurde<br />

es, als sein Sohn ihn auf Hebräisch<br />

fragte, was los sei und er sich<br />

genötigt fühlte, den Handwerkern<br />

zu erklären, warum sein Kind<br />

Hebräisch und kein Arabisch<br />

spricht. Als einer der Handwerker<br />

wiederum erklärte, der Besitzer<br />

des Hauses sei Israeli, wurde es<br />

für Yousef noch komplizierter,<br />

denn solche Situationen waren<br />

ein Grund, weshalb die Familie<br />

von Tel Aviv nach Berlin gezogen<br />

war. Nun begegneten sie ihm in<br />

Berlin aufs Neue.<br />

Yael Ronen zählt zu den aufregendsten Theaterschaffenden<br />

in Israel. Ihre größte Provokation: schwarzer Humor<br />

und Umgang mit historischen Konflikten.<br />

THE SITUATION


VORARLBERGER LANDESTHEATER<br />

Aus dieser Situation wurde –<br />

ermutigt von Shermin Langhoff<br />

und Jens Hillje und ausgestattet<br />

mit einer Förderung des Hauptstadtkulturfonds<br />

– The Situation:<br />

eine Recherche über die Begegnung<br />

von in Berlin neu angekommenen<br />

Menschen aus dem Nahen Osten.<br />

Viel mehr als eine derartige Konstellation<br />

gibt es, wie gesagt, selten<br />

zu Probenbeginn von Yael Ronens<br />

Stückentwicklungen. Erst durch<br />

das Aufeinandertreffen der Schauspieler<br />

und Schauspielerinnen<br />

wird klar, welche Themen wirklich<br />

ein Thema sind.<br />

Deshalb ist das Ensemble bei<br />

jedem Projekt das Wichtigste:<br />

Neben Yousef Sweid gehören zum<br />

Situation-Ensemble Orit Nahmias,<br />

langjährige Muse von Yael Ronen<br />

und manchmal auch ihr Alter Ego<br />

auf der Bühne. Orit Nahmias hat<br />

Berlin zum ersten Mal bei den Proben<br />

zu Dritte Generation besucht<br />

und ist fünf Jahre später in die<br />

deutsche Hauptstadt gezogen.<br />

Ayham Majid Agha war 2013 mit<br />

einem syrischen Theaterprojekt auf<br />

Gastspiel beim Festival Theaterformen<br />

in Hannover. Als er in den<br />

Libanon zurückreisen wollte, ließ<br />

ihn die Fluggesellschaft in Berlin<br />

nicht an Bord, weil sich mittlerweile<br />

die Visabestimmungen für Syrer<br />

im Libanon geändert hatten. Wäre<br />

ihm die Einreise in den Libanon<br />

verwehrt worden, hätte die Fluggesellschaft<br />

ihn zurücktransportieren<br />

müssen. Dieses Risiko<br />

wollte sie nicht eingehen, Ayham<br />

strandete in Berlin. Wir lernten<br />

ihn und seine unglaubliche Gabe,<br />

unglaubliche Geschichten zu<br />

erzählen, auf einer Party kennen.<br />

Maryam Abu Khaled, die talentierteste<br />

junge Schauspielerin aus dem<br />

Westjordanland, wollte unbedingt<br />

als Schauspielerin arbeiten. Die<br />

Möglichkeiten dazu sind im Westjordanland<br />

im wahrsten Sinne des<br />

Wortes äußerst begrenzt. Also kam<br />

sie nach Berlin, um am Gorki ihren<br />

Beruf auszuüben. Dimitrij Schaad<br />

sollte »den Deutschen« spielen, der<br />

auf der Bühne alles fragen kann, was<br />

für die anderen Schauspieler und<br />

Schauspielerinnen vielleicht durch<br />

die eigene Biografie selbstverständlich<br />

ist. Er ist aber eben nicht nur<br />

Deutscher, sondern kommt zudem<br />

aus Kasachstan, wo er ebenso das<br />

Chaos nach dem Zusammenbruch<br />

eines politischen Systems erlebt<br />

hat. So hat er auch mal in Deutschland<br />

neu anfangen müssen. Er<br />

hat das Projekt in einen größeren<br />

Kontext von Einwanderung gestellt,<br />

der schon immer Teil deutscher<br />

Geschichte war. Und dann kam ein<br />

paar Wochen nach Probenbeginn<br />

noch Karim. Karim Daoud wollte<br />

raus aus Palästina. Zum Glück<br />

bekam er ein Touristenvisum.<br />

Viele Kollegen sagten uns, wie<br />

talentiert er sei, sie hatten recht.<br />

Nun brauchte er eine Aufenthaltsund<br />

Arbeitserlaubnis, was für<br />

18-jährige Männer aus Qalqilya<br />

entweder unmöglich ist oder<br />

mindestens drei Monate dauert.<br />

Das wäre zwei Monate nach unserer<br />

Premiere gewesen. Er bekam die<br />

Papiere innerhalb von drei Wochen<br />

und war rechtzeitig zu den Endproben<br />

unter Vertrag. Mir ist seitdem<br />

klar, dass man als Mitarbeiterin<br />

einer öffentlichen Institution in<br />

Deutschland die Macht hat, legale<br />

Fluchthilfe zu leisten.<br />

Der Probenprozess sah lange nicht<br />

nach Arbeit aus, außer vielleicht der<br />

Deutschkurs, den ich den Schauspielern<br />

und Schauspielerinnen<br />

und vor allem Yael Ronen untergejubelt<br />

habe. Ansonsten saßen wir<br />

im Gorki-Garten, redeten über das<br />

Leben dort und das Leben hier,<br />

warum man gegangen ist, wie man<br />

dort gesehen wurde, wie man nach<br />

Im Kurs von<br />

Deutschlehrer Stefan<br />

ist richtige Grammatik<br />

das kleinste Problem.<br />

16


In ihrer turbulenten<br />

Inszenierung setzen<br />

sich Yael Ronen<br />

und ihr Ensemble<br />

mit den Geistern<br />

ihrer Vergangenheit<br />

auseinander.<br />

THE SITUATION<br />

Berlin gekommen ist, wie sich das<br />

Ankommen anfühlt, wie man hier<br />

gesehen wird, was man hinter sich<br />

gelassen hat, wie die Zukunft aussehen<br />

könnte. Wir hörten einander<br />

zu, eine Herausforderung besonders<br />

bei Fragestellungen wie »Erkläre<br />

Dimitrij den Nahostkonflikt in<br />

60 Sekunden«. Dieses Reden und<br />

Sich-Öffnen ist der erste Schritt der<br />

ronenschen Gruppentherapie.<br />

Irgendwann kommt der Punkt,<br />

an dem sie beginnt, das Erzählte zu<br />

kanalisieren. Yael Ronen schreibt<br />

Szenen basierend auf den Erzählungen,<br />

verteilt Schreibaufgaben<br />

an das Ensemble und bringt Texte<br />

der Schauspieler und Schauspielerinnen<br />

in szenische Formen. Für<br />

sie beginnt dann der schwierigste<br />

Moment in den Proben: Schritt<br />

zwei der Therapie, nämlich, wenn<br />

sie das Blatt vorlesen, auf dem eine<br />

Geschichte, die sie erzählt haben,<br />

in Form einer Szene steht. In dem<br />

Moment sind es nicht mehr sie<br />

selbst, die eine Geschichte aus<br />

ihrem Leben erzählen. Sie werden<br />

zu Figuren, das Erlebte wird zu<br />

einer Szene – es ist überspitzt,<br />

kombiniert mit anderen Teilen<br />

ihres Lebens oder der Biografie von<br />

jemand anderem, erweitert, verändert,<br />

gepaart mit Yael<br />

Ronens Phantasie.<br />

Sobald das Stück vor Publikum<br />

gespielt wird, setzt meist der von<br />

Yael Ronen beabsichtigte Heilungsprozess<br />

ein. Denn Privates wird<br />

veröffentlicht und Öffentliches<br />

wird privat. Dies ist der dritte<br />

Schritt der Therapie, die Katharsis.<br />

Oft werden wir gefragt, ob das,<br />

was auf der Bühne erzählt wird,<br />

autobiografisch ist. Die Neugier,<br />

die der Frage, was echt und was<br />

Fiktion ist, zugrunde liegt, ist verständlich.<br />

Es ist Teil des Erlebnisses,<br />

Yael Ronens Inszenierungen<br />

anzuschauen. Dafür wurden schon<br />

viele Kategorien gefunden von<br />

»Amateurtheater« bis »Postauthentizität«.<br />

Aber ist wirklich<br />

wichtig, was wahr ist und was nicht?<br />

Wir als Publikum erleben in dem<br />

Moment, in dem die Schauspieler<br />

und Schauspielerinnen ihre Texte<br />

auf der Bühne sprechen, Empathie.<br />

Dafür ist es egal, aus welchem<br />

echten oder fiktiven Leben die<br />

Geschichten stammen. Sie öffnen<br />

im Idealfall Türen in den Köpfen<br />

des Publikums, erinnern an eigene<br />

Geister und Löcher. Wenn dies<br />

gelingt, betreiben Yael Ronen und<br />

ihr Ensemble im »Darkroom« des<br />

Theaters Gruppentherapie für das<br />

Publikum.<br />

VORARLBERGER<br />

LANDESTHEATER<br />

THE SITUATION<br />

Yael Ronen & Ensemble<br />

Schauspiel in englischer,<br />

deutscher, hebräischer und<br />

arabischer Sprache mit<br />

deutschen und englischen<br />

Übertiteln<br />

Premiere<br />

26. Juli <strong>2017</strong> – 19.30 Uhr<br />

Vorstellung<br />

27. Juli – 19.30 Uhr |<br />

Vorarlberger Landestheater<br />

17


SPIELPLAN<br />

PROGRAMM<br />

ÜBERSICHT<br />

<strong>2017</strong><br />

SPIEL AUF DEM SEE<br />

CARMEN<br />

Georges Bizet<br />

Musikalische Leitung<br />

Paolo Carignani | Jordan de Souza<br />

Inszenierung Kasper Holten<br />

19., 21., 22., 23., 25., 26., 27., 28.,<br />

29. & 30. Juli – 21.15 Uhr<br />

1., 2., 3., 4., 5., 6., 8., 9., 10., 11., 12.,<br />

13., 15., 16., 17., 18., 19. & 20. August –<br />

21.00 Uhr<br />

OPERNSTUDIO AM KORNMARKT<br />

DIE HOCHZEIT DES FIGARO<br />

Wolfgang Amadeus Mozart<br />

Musikalische Leitung Hartmut Keil<br />

Inszenierung Jörg Lichtenstein<br />

14., 15., 17. & 19. August – 19.30 Uhr<br />

SEESTUDIO | FESTSPIELHAUS<br />

EINBLICK 7 | OPERNATELIER<br />

In Kooperation mit dem Kunsthaus<br />

Bregenz gewährt der letzte von<br />

insgesamt sieben Terminen einen Einblick<br />

in den vielfältigen Enstehungsprozess zur<br />

Uraufführung von Zesses Seglias' Oper<br />

»To the Lighthouse«<br />

6. August – 19.00 Uhr<br />

OPER IM FESTSPIELHAUS<br />

MOSES IN ÄGYPTEN<br />

Gioachino Rossini<br />

Musikalische Leitung Enrique Mazzola<br />

Inszenierung Lotte de Beer<br />

Theaterkollektiv Hotel Modern<br />

20. & 31. Juli – 19.30 Uhr<br />

23. Juli – 11.00 Uhr<br />

VORARLBERGER LANDESTHEATER<br />

THE SITUATION<br />

Yael Ronen & Ensemble<br />

Inszenierung Yael Ronen<br />

26. & 27. Juli – 19.30 Uhr<br />

FESTSPIELHAUS<br />

ORCHESTERKONZERTE<br />

WIENER SYMPHONIKER<br />

24. Juli – 19.30 Uhr<br />

Dirigent Antonio Méndez<br />

Klavier Javier Perianes<br />

Claude Debussy Iberia. Images<br />

für Orchester Nr. 2<br />

Manuel de Falla<br />

Nächte in spanischen Gärten<br />

Maurice Ravel<br />

Konzert für Klavier und Orchester G-Dur<br />

Manuel de Falla<br />

Der Dreispitz. Suiten Nr. 1 und 2<br />

WERKSTATTBÜHNE<br />

DER RING IN 90 MINUTEN<br />

Richard Wagner<br />

Hotel Modern<br />

Niederländisches Bläserensemble<br />

29. & 30. Juli – 20.00 Uhr<br />

30. Juli – 11.00 Uhr<br />

Dirigent Philippe Jordan<br />

mit Martina Serafin,<br />

Andreas Schager, Kwangchul Youn<br />

Richard Wagner Siegfried-Idyll<br />

Richard Wagner Die Walküre Erster Aufzug<br />

WERKSTATTBÜHNE<br />

TO THE LIGHTHOUSE<br />

Zesses Seglias<br />

Musikalische Leitung Claire Levacher<br />

Inszenierung Olivier Tambosi<br />

16. & 18. August – 20.00 Uhr<br />

7. August – 19.30 Uhr<br />

Dirigent Constantinos Carydis<br />

Schlagzeug Dimitris Desyllas<br />

Ernest Guiraud Chasse fantastique,<br />

symphonische Dichtung<br />

Minas Borboudakis Cassiopeia<br />

für Schlagzeug und Streicher<br />

Hector Berlioz Symphonie fantastique


FESTSPIELHAUS<br />

ORCHESTERKONZERT<br />

SYMPHONIE ORCHESTER<br />

VORARLBERG<br />

20. August – 11.00 Uhr<br />

Dirigent Gérard Korsten<br />

Violine Paweł Zalejski<br />

Viola Piotr Szumieł<br />

Olivier Messiaen Un sourire<br />

Wolfgang Amadeus Mozart<br />

Sinfonia concertante Es-Dur<br />

KV 364 (320d)<br />

César Franck Symphonie d-Moll<br />

KINDER- & JUGENDPROGRAMM<br />

CROSSCULTURE<br />

Siehe www.cross-culture.at<br />

SEESTUDIO | FESTSPIELHAUS<br />

MUSIK & POESIE<br />

23. Juli – 19.30 Uhr<br />

MIDDLE EAST PEACE ENSEMBLE<br />

Gesang Fatma Zidan<br />

Oboe | Gesang | Klarinette<br />

Henrik Chaim Goldschmidt<br />

Akkordeon Anders Singh Vesterdahl<br />

Oud Bilal Irshed<br />

30. Juli – 19.30 Uhr<br />

MOSES<br />

Gesang Dalia Schaechter<br />

Lesung Michael Köhlmeier<br />

5. August – 19.30 Uhr<br />

FRANZÖSISCHE HELDINNEN<br />

Sopran Measha Brueggergosman<br />

SEESTUDIO | FESTSPIELHAUS<br />

OPUS XXI<br />

Werke von Zesses Seglias, Miroslav Srnka<br />

und anderen<br />

11. August – 19.30 Uhr<br />

KUNSTHAUS BREGENZ<br />

KONZERT<br />

Werke von Ernest Bloch,<br />

Joseph Achron, Paweł Zalejski u. a.<br />

Violine Paweł Zalejski<br />

Klavier Matan Porat<br />

25. Juli – 21.00 Uhr<br />

PFARRKIRCHE MARIAHILF<br />

FESTMESSE<br />

Ökumenischer Gottesdienst anlässlich<br />

von 500 Jahren Reformation<br />

Dirigent Benjamin Lack<br />

Bregenzer Festspielchor<br />

Symphonieorchester Vorarlberg<br />

16. Juli – 10.00 Uhr<br />

FESTSPIELHAUS<br />

FESTSPIELFRÜHSTÜCK<br />

Künstler und Mitwirkende des<br />

Festivals zum Kennenlernen<br />

23. & 30. Juli, 6. & 13. August – 9.30 Uhr<br />

AUSSTELLUNG | VORARLBERG MUSEUM<br />

Themen rund um »Carmen« von der<br />

Geschichte bis zur Gegenwart<br />

SPIELPLAN<br />

7. August – 22.00 Uhr | Werkstattbühne<br />

SONGS OF FREEDOM<br />

Sopran Measha Brueggergosman<br />

Mitglieder des Bregenzer Festspielchors<br />

Leitung Benjamin Lack<br />

Band<br />

KORNMARKTPLATZ | VORARLBERG MUSEUM<br />

TAG DER WIENER SYMPHONIKER<br />

16. Juli – 15.00 Uhr<br />

TICKET CENTER<br />

T +43 5574 407-5<br />

ticket@bregenzerfestspiele.com<br />

www.bregenzerfestspiele.com


Liebe<br />

mit tödlichem<br />

Ausgang<br />

ORCHESTERKONZERTE<br />

Hector Berlioz' Symphonie fantastique<br />

im Orchesterkonzert<br />

hatte rasenden<br />

Erfolg, die Symphonie<br />

»Ich<br />

fantastique wurde mit<br />

Geschrei und Getrampel begrüßt.<br />

›La Marche au supplice‹ wurde<br />

da capo verlangt. Der ›Sabbat‹<br />

hat alles mit fortgerissen durch<br />

seine satanische Wirkung.« Mit<br />

diesen Worten erinnerte sich der<br />

Komponist Hector Berlioz an die<br />

Uraufführung seines ersten großen<br />

Werks, das im Dezember 1830<br />

in Paris zum ersten Mal zu hören<br />

war. Bis heute hat die Symphonie<br />

fantastique nichts von ihrer<br />

betörenden Wirkung verloren.<br />

Ist Georges Bizets Carmen die<br />

bekannteste Oper aus Frankreich,<br />

zählten Berlioz' Werke zu den berühmtesten<br />

für die Konzertbühne.<br />

Im dritten Orchesterkonzert lässt<br />

sich überprüfen, ob die Symphonie<br />

fantastique auch im Bregenzer<br />

Festspielhaus Geschrei und Getrampel<br />

auslösen wird.<br />

Ähnlich wie Bizet in Carmen<br />

erzählt auch Berlioz eine leidenschaftliche<br />

Liebe mit tödlichem<br />

Ausgang. Doch anders als die<br />

Oper kommt die Symphonie<br />

fantastique ohne ein gesungenes<br />

oder gesprochenes Wort aus.<br />

Damit das Publikum sein »instrumentales<br />

Drama«, wie er es nann-<br />

20


In den<br />

höchsten<br />

Tönen<br />

te, dennoch sicher versteht, ließ<br />

der Komponist vor der Aufführung<br />

ein Programm verteilen. Darin ist<br />

von einem empfindsamen Künstler<br />

zu lesen, der sich unglücklich<br />

verliebt in einen Opiumrausch<br />

versetzt. Der folgende Schlaf<br />

beschert ihm mehrere Träume.<br />

Der Künstler findet sich auf einem<br />

glänzenden Ball wieder, gefolgt<br />

von einem lauen Sommerabend<br />

auf dem Land. Aus der Ferne zieht<br />

ein Gewitter auf, das in der Musik<br />

effektvoll von vier Pauken gespielt<br />

wird. Deutlich erkennbar verknüpft<br />

Berlioz die Geliebte mit einem<br />

musikalischen Motiv, das er »idée<br />

fixe« nennt: »Die Geliebte selbst<br />

wird für ihn zur Melodie, gleichsam<br />

zu einer fixen Idee, die er überall<br />

wiederfindet, überall hört.«<br />

Doch dann träumt er, dass er<br />

die Geliebte ermordet hat und zu<br />

den Klängen eines unheimlichen<br />

Marsches zum Richtplatz geführt<br />

wird. Am Ende ruft den Künstler<br />

ein schauriger Hexensabbat mit<br />

grotesken Gestalten, die das<br />

Orchester raffiniert zeichnet.<br />

Ihm läuten Sterbeglocken, es<br />

erklingt das mittelalterliche »Dies<br />

irae«-Motiv. Berlioz' düstere Instrumentation<br />

dieses Motivs<br />

beeindruckte den Filmregisseur<br />

Stanley Kubrick so sehr, dass er<br />

in dieser Art den Anfang seines<br />

Films Shining musikalisch unterlegte.<br />

phonischer Dichtung La chasse<br />

fantastique jagen die Instrumente<br />

einander. Minas Borboudakis'<br />

Schlagzeugkonzert beeindruckt<br />

durch die verschiedenartigen<br />

Klänge, mit denen der griechische<br />

Komponist das Sternbild der<br />

Kassiopeia in Musik fasst.<br />

Die französische Klangwelt ist<br />

in weiteren Orchesterkonzerten<br />

zu erleben. Der spanische Dirigent<br />

Antonio Méndez und der Pianist<br />

Javier Perianes betreiben den<br />

musikalischen Dialog zwischen<br />

französischen und spanischen<br />

Werken. Das Symphonieorchester<br />

Vorarlberg lächelt mit Olivier<br />

Messiaens Un sourire dem einzigartigen<br />

Wolfgang Amadeus<br />

Mozart zu und stellt mit César<br />

Francks Symphonie in d-Moll<br />

einen weiteren Meilenstein der<br />

französischen Musik vor.<br />

Das detaillierte Programm<br />

der Orchesterkonzerte finden<br />

Sie in der Spielplanübersicht<br />

in der Heftmitte.<br />

Kaffee blieb über Jahrhunderte<br />

ein streng<br />

gehütetes Geheimnis<br />

im Nahen Osten. Einst gelangte<br />

er über das heutige Äthiopien<br />

in den Jemen. Dort wurde er<br />

in den Bergregionen angebaut<br />

– und als Röstkaffee über die<br />

Hafenstadt Mokka weit verbreitet.<br />

Bald schwärmte man überall<br />

in den höchsten Tönen von dem<br />

»Mokka«, wie Kaffee schließlich<br />

genannt wurde. Allerdings<br />

durften die wertvollen Bohnen<br />

Arabien nur geröstet verlassen,<br />

so dass niemand sonst eine<br />

Kultur anlegen konnte. Irgendwann<br />

fiel das Monopol, als ein<br />

indischer Pilger sieben fruchtbare<br />

Samen des Kaffeebaums<br />

schmuggelte. Kaffee wurde<br />

nun in vielen Ländern rings um<br />

den Äquator angebaut – und<br />

entwickelte, je nach Provenienz,<br />

seine individuelle Note. Diese<br />

bringen die Dallmayr Röstmeister<br />

in der Tasse zum Klingen.<br />

So entstand ein großartiges<br />

Ensemble an Kaffeespezialitäten<br />

von klassisch bis modern –<br />

wunderbare Begleiter durch die<br />

<strong>Festspielzeit</strong>. Dallmayr wünscht<br />

Ihnen genussvolle Stunden.<br />

PARTNER DER BREGENZER FESTSPIELE<br />

Diese spektakuläre Symphonie<br />

wird der griechische Dirigent<br />

Constantinos Carydis gemeinsam<br />

mit den Wiener Symphonikern<br />

inszenieren. Auch die Werke in<br />

der ersten Konzerthälfte bringen<br />

zahlreiche Effekte zum Klingen.<br />

In Ernest Guirauds kurzer sym-<br />

Die Orchesterkonzerte<br />

werden präsentiert von<br />

21


SPIEL AUF DEM SEE<br />

22


Das perfekte<br />

Abbild einer Hand<br />

Alle zwei Jahre wachsen in Bregenz spektakuläre<br />

Kunstwerke aus dem Bodensee. Ein ungeheures Drachen-Trio,<br />

ein gigantischer Bistrotisch und eine riesenhafte Wasserleiche – alles<br />

schon mal da gewesen.<br />

Und jetzt?<br />

CARMEN<br />

Ein Einblick in die Arbeiten an der Kulisse für Carmen<br />

Frauenhände mit rot lackierten<br />

Fingernägeln strecken<br />

sich aus der Seebühne gen<br />

Himmel. Sie halten ein Kartenspiel.<br />

Noch sind die Karten verdeckt. Was<br />

werden sie uns zeigen? Ein Herz als<br />

Symbol für die große Liebe? Karo<br />

für Reichtum? Kreuz für Krankheit<br />

oder gar Tod? Solche Details für<br />

das Bühnenbild von Georges Bizets<br />

Oper Carmen sind noch geheim,<br />

werden aber mit jedem Baufortschritt<br />

auf der Seebühne nach und<br />

nach sichtbar.<br />

»Die Karten sind kein Zufall«, ließ<br />

sich Festspielintendantin Elisabeth<br />

Sobotka beim ersten Pressetermin<br />

zum neuen Bühnenbild Anfang<br />

Februar entlocken. Sie sind, verrät<br />

die Intendantin, ein Sinnbild für das<br />

Schicksal, das Carmen und andere<br />

Frauen im Zigeunerlager aus den<br />

Karten lesen können. Sie symbolisieren<br />

aber auch das Hafenmilieu<br />

der Schmuggler und Outlaws, das<br />

die britische Bühnenbildnerin Es<br />

Devlin am Ufer des Bodensees für<br />

Carmen entstehen lässt.<br />

Am Anfang eines neuen Bühnenbilds,<br />

für das man eine Vorlaufzeit<br />

von rund fünf Jahren rechnet, stehen<br />

die »verrückten Wunschträume<br />

von sehr kreativen, phantasievollen<br />

Menschen« umschreibt Elisabeth<br />

Sobotka die Idee des Bühnenbildners.<br />

Im Fall von Es Devlin war es<br />

ein 1:100-Modell einer Hand. Devlin<br />

ist nach Maria Wanda Milliore, die<br />

im Gründungsjahr 1946 die Bühne<br />

für Mozarts Singspiel Bastien und<br />

Bastienne ausstattete, die zweite<br />

Frau, die für die Bühnengestaltung<br />

eines Spiels auf dem See verantwortlich<br />

zeichnet.<br />

WIE MAN EINE HAND FINDET<br />

Susanna Boehm, die zu Jahresbeginn<br />

die Nachfolge von Florian<br />

Kradolfer als Ausstattungsleiterin<br />

der Bregenzer Festspiele antrat,<br />

erzählt die komplizierte Entstehungsgeschichte<br />

der Hand. »Zuerst<br />

hat uns Es Devlin das Handmodell<br />

einer Schaufensterpuppe geschickt,<br />

damit wir eine Vorstellung ihrer<br />

Idee bekommen.« Dann habe Devlin<br />

ihre eigene Hand als Vorlage be-<br />

23<br />

nutzt und schließlich zur Perfektionierung<br />

ein Handmodel engagiert,<br />

»eine Frau, mit wunderschönen<br />

Händen, die für Schmuckaufnahmen<br />

modelt.«<br />

Bis zum optimalen Handabbild für<br />

die monumentale Bühnendarstellung<br />

war es noch ein weiter Weg.<br />

Wer nun meint, ein 3-D-Drucker<br />

könnte doch die Arbeit machen,<br />

täuscht sich. Boehm: »Einfach zu<br />

sagen, wir nehmen die schönsten,<br />

die perfekten Hände, scannen die<br />

ein und der Drucker liefert das fertige<br />

Produkt, das funktioniert nicht.<br />

Man kann die Hand eines lebenden<br />

Menschen nicht einfach mit dem<br />

Scanner abnehmen und in Daten<br />

umsetzen, weil man die Hand nie so<br />

ruhig halten könnte, dass es keine<br />

Abweichungen geben kann.«<br />

Schließlich musste Frank Schulze<br />

Hand anlegen. Er überarbeitete das<br />

am besten geeignete Handmodell,<br />

es war jenes von Es Devlin selbst.<br />

Schulze fügte hinzu, verlängerte<br />

die Finger, schnitzte und schnitt


1<br />

2<br />

SPIEL AUF DEM SEE<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

Auch ein riesiges Kulissenteil fängt einmal klein an:<br />

Das finale Modell des Bildhauers Frank Schulze (1)<br />

wird dreidimensional eingescannt. Am so entstandenen<br />

Computermodell (2) wird die Konstruktion der Hand in<br />

all ihren Einzelelementen simuliert. Neun Abschnitte<br />

werden festgelegt – Unterarm, Handgelenk, Ballen,<br />

Mittelhand und fünf Finger. In diese Teile kann die<br />

Hand zerlegt und so transportiert werden.<br />

Für die notwendige Stabilität des Bühnenteils sorgt<br />

eine Unterkonstruktion aus Stahl (3), die in einem<br />

Montagezelt von Kascheuren mit Holz und Styropor<br />

verkleidet (4), verputzt und bemalt (5) wird. Stückchenweise<br />

geht die Hand anschließend auf Reisen. Erst per<br />

LKW und dann per Schiff werden die Einzelteile vom<br />

nur wenige hundert Meter entfernten Zelt zur Seebühne<br />

gebracht (6) und dort wieder zusammengesetzt (7).<br />

24


Anfang Februar wurde der<br />

Baufortschritt an der sogenannten<br />

»Hand Bregenz«<br />

erstmals der Presse präsentiert.<br />

Kascheur Frank Schulze,<br />

Intendantin Elisabeth Sobotka,<br />

Technikdirektor Wolfgang<br />

Urstadt und die Leiterin<br />

der Ausstattung, Susanna<br />

Boehm, gaben Einblick<br />

in die Entstehung der<br />

»Carmen«-Kulisse.<br />

CARMEN<br />

weg, was nicht gebraucht wurde.<br />

Boehm: »Das überarbeitete Modell<br />

wurde wieder eingescannt. Davon<br />

wurden dann die ganzen Baumaße<br />

abgenommen.« Es habe sich wieder<br />

einmal gezeigt, dass es »für das<br />

Millimetergenaue den Künstler<br />

braucht, der perfekt überarbeitet.«<br />

COMPUTER KEIN ERSATZ FÜR<br />

BILDHAUER<br />

Die Handarbeit des Bildhauers ist<br />

ein wesentlicher Teil des Könnens<br />

des gelernten Theater- und Tierplastikers<br />

Frank Schulze. Er erklärt,<br />

warum Handarbeit auch in Zeiten<br />

des 3-D-Druckers angesagt ist:<br />

»Wenn man mit einem so sperrigen<br />

und schweren Material wie Stahl<br />

arbeitet, sind Abweichungen von<br />

der Computersimulation in der<br />

Praxis Alltag«, sagt Schulze. »Die<br />

am Computer simulierten Schnittstellen<br />

passen oft nicht mit der<br />

Realität zusammen, das überträgt<br />

sich dann nach außen. Da haben wir<br />

dann Versätze von bis zu zehn Zentimetern<br />

der einzelnen Teile.« Das<br />

Zurückschnitzen, Zurückfräsen,<br />

Zurückschneiden – die Handarbeit<br />

des Bildhauers – ist für Schulze eine<br />

der schönsten Aufgaben.<br />

HERAUSFORDERUNG<br />

MENSCHLICHER KÖRPER<br />

Im konkreten Fall, der Hand,<br />

kommt zu den technischen Herausforderungen<br />

noch eine künstlerische:<br />

»Es ist unglaublich schwierig,<br />

den menschlichen Körper abzubilden«,<br />

weiß Schulze. Was sich auch<br />

bei der Farbgebung zeige, ergänzt<br />

Susanna Boehm. Den perfekten<br />

Hautton zu finden, sei eine Herausforderung.<br />

Boehm: »Das verwendete<br />

Material glänzt nicht, aber<br />

normale Haut hat einen Glanzton.<br />

Daran zu arbeiten ist unglaublich<br />

spannend.«<br />

Frank Schulze ist seit fast 23 Jahren<br />

im Team der Bregenzer Festspiele.<br />

»Technisch hat sich extrem<br />

viel verändert«, blickt er zurück:<br />

»Bei den ersten Bühnenbildern<br />

früher, da hatten wir ein Modell,<br />

dann wurde mit dem Lineal und dem<br />

Zirkel ausgemessen und gebaut.«<br />

Als großen Fortschritt sieht Schulze,<br />

»dass man das Bühnenmodell heute<br />

so auf dem Computer simulieren<br />

kann, dass es möglich ist, im Modell<br />

virtuell herumzulaufen und so den<br />

Blickwinkel des Zuschauers zu<br />

überprüfen.« Technik, die später an<br />

bestimmten Positionen sein muss,<br />

könne man so schon im Vorfeld<br />

in der entsprechenden Position<br />

designen. »Diesen Vorteil nutzend,<br />

wurden die Bühnenbildner auch<br />

anspruchsvoller«, fügt Schulze<br />

schmunzelnd hinzu.<br />

MINUSGRADE UND EISSCHOLLEN<br />

Um das Publikum mit Bildern und<br />

Tönen verzaubern zu können, ist<br />

harte Arbeit angesagt. Den ganzen<br />

Winter über haben Stahl- und<br />

25<br />

Hafenbauer über und unter Wasser<br />

am Bühnenaufbau gearbeitet,<br />

in mehreren Außenwerkstätten<br />

wurden und werden die Elemente<br />

der Carmen-Bühne gefertigt. Die<br />

Taucher, die unter der Seebühne<br />

Montagearbeiten verrichteten,<br />

waren diesen Januar sogar mit<br />

Eisschollen konfrontiert, schildert<br />

Wolfgang Urstadt ungewöhnliche<br />

Arbeitsbedingungen. »Trotz dieser<br />

widrigen Umstände sind wir absolut<br />

im Zeitplan«, freut sich der Technikdirektor.<br />

Im Montagezelt in der Nähe des<br />

Festspielhauses, das Werkstatt für<br />

die ganz großen Bühnenelemente ist,<br />

entstanden die Hände. An einigen<br />

Wochen mussten Schulze und seine<br />

Mannschaft dort bei Minusgraden<br />

arbeiten. Auf Kälte reagiert Schulze<br />

mit dem Berliner Spruch: »Arbeit ist<br />

doch die dickste Jacke.«<br />

EINE HAND FÜR BREGENZ, EINE<br />

FÜR LINDAU<br />

Entsprechend der geografischen<br />

Lage ihres künftigen Bühnenplatzes<br />

bekamen sie die Namen »Hand<br />

Lindau« und »Hand Bregenz«.<br />

Rund 17 Meter ragt die Bregenzerin<br />

aus dem Wasser, auf die Waage<br />

bringt sie rund 20 Tonnen. Der<br />

Bühnenteil mit Hand ruht auf 20<br />

Holzpiloten, die durch Stahlträger<br />

verbunden sind. Die Hand Lindau<br />

wird mit ihren 20 Metern noch höher<br />

werden.


SPIEL AUF DEM SEE<br />

Seinen Feinschliff erhält das Gesamtkunstwerk erst nach erfolgter Montage im See.<br />

Dann werden die Übergänge der Bauelemente unsichtbar gemacht und eventuelle<br />

Transportschäden ausgebessert.<br />

Wer die kunstvoll gefertigten<br />

Frauenhände auf der Bühne sieht,<br />

würde nicht vermuten, was alles in<br />

ihnen steckt. Frank Schulze, der<br />

aus dem Modell der Bühnenbildnerin<br />

mit seinem Team das fertige<br />

Produkt entwickelt, ermöglicht den<br />

Blick ins Innere der Hand Bregenz:<br />

»In der Hand steckt als Allerwichtigstes<br />

der Stahlbau als Statik.«<br />

Anatomisch korrekt müsste man<br />

von einem Unterarm sprechen.<br />

Denn die Stahlkonstruktion<br />

umfasst Unterarm, Handgelenk,<br />

Ballen und Mittelhand mit den fünf<br />

Fingern. »Um den Stahlbau herum<br />

werden dann Montagemöglichkeiten<br />

für das Trägermaterial Holz<br />

geschaffen. Auf dem Holz werden<br />

schließlich rund 200 Styroporelemente,<br />

jedes einzeln dreidimensional<br />

gefräst, aufgebracht. Alles wird<br />

fest mit dem Stahl verschraubt«,<br />

erklärt Schulze. Die Haut der Hand<br />

besteht aus Fassadenputz, mehreren<br />

Farbschichten und Lack. Sie<br />

muss die nächsten zwei Sommer<br />

Wind und Wetter standhalten.<br />

Die Hand birgt für den Hörgenuss<br />

Wesentliches: Neun Lautsprecher,<br />

unterschiedlich groß und schwer,<br />

sind im Inneren der Hand verborgen.<br />

Die Lautsprecheröffnungen<br />

sind für das Publikum nicht<br />

erkennbar, ein weiteres Werk der<br />

Kascheure.<br />

ZERLEGEN UND ZUSAMMENBAUEN<br />

80 bis 85 Prozent der Fertigung<br />

geschehen im Montagezelt, der<br />

Rest erfolgt dann direkt auf der<br />

Bühne, sagt Wolfgang Urstadt. Wie<br />

kamen die riesigen Hände aus dem<br />

Montagezelt auf die Seebühne? Was<br />

im Zelt zusammengebaut wurde,<br />

musste für den Transport wieder<br />

sorgfältig zerlegt werden, erläutert<br />

der Technikdirektor.<br />

Wegen des hohen Gewichts<br />

wurden die schweren Elemente<br />

per Lkw zum See geliefert, per<br />

Kran ins Schiff verladen und dann<br />

in Carmens Welt gesetzt. Auf der<br />

Bühne wurde das dreidimensionale<br />

Handpuzzle wieder zum Ganzen.<br />

Sichtbare Transport- und Montagespuren<br />

werden von den Kascheuren<br />

beseitigt. Sie lassen kunstvoll verschwinden,<br />

was das Publikum nicht<br />

sehen soll. Kein Riss, kein Fleck soll<br />

den Operngenuss trüben.<br />

26


Land der Schwärzer und<br />

Schmuggler<br />

Carmen. Dritter Akt,<br />

erste Szene: »Felsen,<br />

malerische und wilde<br />

Gegend, völlige Einsamkeit,<br />

tiefe Nacht. Nach einigen<br />

Augenblicken erscheint<br />

ein Schmuggler oben auf<br />

dem Felsen, dann noch<br />

einer, dann 20 andere da<br />

und dort, die die Felsen<br />

herabsteigen und klettern.<br />

Einige tragen dicke Ballen<br />

auf den Schultern.«<br />

LAND DER SCHMUGGLER<br />

Ein geradezu stereotypes<br />

Bild einer Schmugglerszene?<br />

Dennoch lassen sich<br />

ausgehend von diesem Bild viele<br />

Verbindungen zu historischen Realitäten<br />

knüpfen, sowohl in Sevilla<br />

(dem Schauplatz der tragischen Geschichte<br />

Carmens) als auch in Vorarlberg.<br />

Denn es gilt die Faustregel:<br />

Wo es Grenzen gibt und Zölle eingehoben<br />

werden, da wird geschmuggelt.<br />

Auch Vorarlberg scheint mit<br />

seiner langen Grenze zur Schweiz,<br />

zu Deutschland und auch zu Tirol<br />

prädestiniert zu sein als Land der<br />

Schwärzer und Schmuggler.<br />

Im Vorarlberger Rheintal blühte<br />

der Schmuggel nachweislich seit<br />

dem 17. Jahrhundert, das zeigen<br />

historische Quellen über die<br />

Jahrhunderte hinweg. Aus dem<br />

19. Jahrhundert stammt die<br />

Beschreibung der Situation im<br />

Landgericht Dornbirn, über die<br />

der Vorarlberger Kreishauptmann<br />

Johann Ebner 1834 berichtete:<br />

27<br />

»Diese Gemeinden wimmeln von<br />

Schwärzerbanden. Man wird ihren<br />

Bewohnern nicht unrecht tun, wenn<br />

man zwei Drittel davon darunter<br />

rechnet. Solange wie dermalen ein<br />

Schwärzer, dem ein Contraband<br />

gelingt, in einer Nacht mehr erwirbt<br />

als ein Arbeiter in 8 oder 14 Tagen<br />

auf honette Art zu verdienen imstande<br />

ist, solange werden auch alle


LAND DER SCHMUGGLER<br />

Maßregeln, die bisher schon gegen<br />

das Schmuggelwesen ergriffen<br />

wurden, vergebens sein.« Und<br />

hundert Jahre später, im Jahr 1935,<br />

wurde in der Wochenbeilage der<br />

Vorarlberger Landeszeitung für<br />

Volkstum festgestellt: »Aus der<br />

Charakteristik des Vorarlbergers<br />

treten neben mehreren schönen<br />

Eigenschaften auch einige nicht<br />

unbedeutende moralische Fehler<br />

hervor. Zu diesen gehören der<br />

fast allgemein gewordene Genuß<br />

geistiger Getränke im Übermaß,<br />

[sowie] ein bedenkliches Umsichgreifen<br />

des Schwärzerwesens.«<br />

EINE CARMEN AUS DEM<br />

MONTAFON?<br />

Die eingangs beschriebene Szene<br />

aus Carmen könnte in ähnlicher<br />

Form auch auf Vorarlberg zugetroffen<br />

haben, denn auch das Gebirge<br />

war ein wichtiger Schauplatz professionellen<br />

Schmuggelns. Für die<br />

häufig armen Montafoner Bauern<br />

beispielsweise war es wichtig, zusätzliche<br />

Verdienstmöglichkeiten<br />

zu finden. Sie konnten durch viele<br />

Tage Arbeit nicht annähernd das<br />

verdienen, was sie in einer einzigen<br />

Nacht durch Schmuggel erwirtschafteten.<br />

Eine bis heute bekannte<br />

Schmugglerpersönlichkeit war<br />

Meinrad Juen (1886–1949), der<br />

schon als Bauernjunge Anfang des<br />

20. Jahrhunderts zu schmuggeln<br />

begann, was ihm bald bescheidenen<br />

Wohlstand bescherte. Bis heute<br />

sind rund um seine Person zahlreiche<br />

Anekdoten überliefert, was<br />

auch auf Juens Schleppertätigkeit<br />

während des Zweiten Weltkriegs<br />

zurückzuführen ist, als er zahlreiche<br />

Flüchtlinge über die Grenze<br />

im Gebirge brachte. 1942 wurde er<br />

deshalb festgenommen, konnte allerdings<br />

entkommen und versteckte<br />

sich bis Kriegsende in St. Gallenkirch<br />

im Montafon.<br />

Wenig überraschend war das<br />

Schmuggeln in gebirgigen Regionen<br />

Sache junger Männer, schon weil<br />

das Tragen kiloschwerer Kaffeesäcke<br />

oder anderer Waren, sowie<br />

das Zurücklegen großer Strecken<br />

(meist bei Nacht und schlechter<br />

Witterung) große Kraft erforderte.<br />

Frauen war es in traditionellen Gesellschaften<br />

auch schwerer möglich,<br />

sich nachts derart frei zu bewegen.<br />

Im Montafon wird allerdings bis<br />

heute von einer Schmugglerin<br />

berichtet, die im Übrigen eine<br />

Klassenkameradin Meinrad Juens<br />

war: Romana Brugger (1887–1975)<br />

wird als schlau, verwegen, reich<br />

und nicht zuletzt als verrückt und<br />

suchtkrank beschrieben. Sie ist<br />

eine Figur, die große Aufmerksamkeit<br />

erregte. Eine Carmen aus dem<br />

Montafon? – Brugger war jedenfalls<br />

ein deutlich längeres Leben<br />

beschert als der aus Eifersucht<br />

ermordeten Carmen, wenn dieses<br />

auch von Schmerzen in den Beinen<br />

aufgrund einer Nervenkrankheit<br />

geprägt war. Ältere Montafoner und<br />

Prättigauer erinnern sich bis heute<br />

an sie: Wie Romana Brugger häufig<br />

am Straßenrand saß und sich die<br />

schmerzenden Beine massierte;<br />

dass sie in der »Juppa¹« eingenähte<br />

Taschen gehabt habe, in die sie den<br />

Kaffee zum Schmuggeln einfüllte;<br />

oder wie sie einen Zöllner aufgrund<br />

ihrer Schmerzen in den Beinen dazu<br />

brachte, sie mitsamt dem Kaffee<br />

auf dem Rücken ins Tal zu tragen –<br />

um danach mit ihrer Klugheit und<br />

ihrem Vorwitz zu prahlen.<br />

KAFFEE, ZUCKER, AUTOREIFEN<br />

Am häufigsten geschmuggelt<br />

wurde im 19. Jahrhundert und bis<br />

Mitte des 20. Jahrhunderts Tabak<br />

in verschiedenen Varianten, außerdem<br />

Zucker und Kaffee, letzterer<br />

vor allem in Form ungerösteter, weil<br />

geruchloser Kaffeebohnen. Darüber<br />

hinaus wurden Gebrauchsgegenstände<br />

oder Materialien geschmuggelt,<br />

die – meist auf der österreichischen<br />

Seite der Grenze – rar oder<br />

sehr teuer waren. Vom ebenfalls<br />

weithin bekannten Schweizer<br />

Schmuggler »Klusthöny« wird<br />

überliefert, dass er während des<br />

Ersten Weltkrieges sogar Auto-<br />

28


eifen über die Grenze im Gebirge<br />

geschmuggelt habe, um diese an das<br />

österreichische Heer zu verkaufen.<br />

Gummi war zu dieser Zeit eine<br />

Mangelware, und die Gewinnspanne<br />

lohnte derartige Mühen offenbar.<br />

Nicht immer blieb das Schmuggeln<br />

derart großer Gegenstände unbemerkt.<br />

Der Gargellener Stammgast<br />

Charles Laming erinnerte sich<br />

an die Erzählung seiner Mutter:<br />

»Meine Mutter saß mit einem<br />

Zollbeamten zusammen, da sahen<br />

sie einen Kerl mit einem LKW-<br />

Reifen oben auf einem Steig. Die<br />

Mutter fragte den Zöllner, ob er<br />

ihn nicht abfange. Er aber sagte,<br />

mit seinem Rad ist er in drei Viertelstunden<br />

in St. Gallenkirch, er<br />

wäre doch nicht blöd. Wenn er ihn<br />

dort abfangen würde, müsste er<br />

die Sachen selber nicht tragen.«<br />

dem lockerer geworden. Wo in den<br />

1940er-Jahren noch das Mitführen<br />

eines zweiten Paars Halbschuhe ein<br />

zollrechtliches Vergehen waren, da<br />

gelten heute wesentlich freizügigere<br />

Ein- und Ausfuhrmengen.<br />

Im Rückblick wird das Schmugglerwesen<br />

in Vorarlberg heute meist<br />

verklärt und romantisiert, obwohl<br />

oder gerade weil es Ausdruck einer<br />

Armut war, die wir heute nicht<br />

mehr kennen. Ironischerweise ist es<br />

gerade der Tourismus als einer der<br />

größten Wirtschaftsmotoren der<br />

heutigen Zeit, der mittels »Schmugglerpfaden«,<br />

»Schmugglerstöblis«<br />

und eines »Schmugglerlands«, in<br />

dem man den »Schmuggi Luggi« suchen<br />

kann, dieses Thema der Armut<br />

neu interpretiert und damit in neuen<br />

Dimensionen am Leben erhält.<br />

Links:<br />

Wandern auf ehemaligen<br />

Schmuggelpfaden: Über das<br />

Schlappiner Joch (~ 2.200 m) im<br />

Montafon führte jahrhundertelang<br />

ein viel begangener Saumweg ins<br />

schweizerische Graubünden<br />

und weiter nach Italien. Vom<br />

Einfallsreichtum der Schmuggler<br />

zeugen heute noch »Kaffeelöcher«,<br />

die den Schmugglern<br />

als Depots dienten.<br />

Unten:<br />

»Die Schmugglerinnen« –<br />

Stahlstich nach Matthias Schmid<br />

um 1880<br />

LAND DER SCHMUGGLER<br />

BESTENS ORGANISIERT<br />

Gute Netzwerke waren eine<br />

Voraussetzung für eine erfolgreiche<br />

»Gefällsübertretung²«, das<br />

zeigt das Beispiel des sogenannten<br />

»Kaffeelochs« im Rätikon.<br />

Österreichische Schmuggler<br />

bestellten die begehrten Waren<br />

manchmal in der Schweiz vor, auf<br />

dass sie von Schweizer Kameraden<br />

zur Grenze hinauf gebracht und in<br />

einem Versteck deponiert werden<br />

konnten. Das »Kaffeeloch» ist eine<br />

gut versteckte, aber geräumige<br />

Höhle in der Nähe der Grenze und<br />

eignete sich daher ideal als Depot.<br />

Die Schmuggler holten die Waren<br />

aus dem Versteck, hinterlegten das<br />

Geld und brachten das Schmuggelgut<br />

über die Grenze ins Montafon.<br />

¹ schwarzes Kleid<br />

² gesetzliche Bezeichnung für<br />

den Akt des Schmuggelns<br />

AUF DER SUCHE NACH<br />

»SCHMUGGI LUGGI«<br />

Heute hat sich der Schmuggel zur<br />

Gänze auf befahrbare Wege und<br />

Straßen verlagert. Die illegale, unverzollte<br />

Einfuhr von Waren spielt<br />

an der Schweizer Grenze allerdings<br />

nach wie vor eine große Rolle. Heute<br />

werden Zigaretten und eine große<br />

Bandbreite anderer Waren jedoch<br />

(anders als in der Vergangenheit)<br />

aus Österreich in die Schweiz<br />

geschmuggelt. Die Gesetze sind zu-<br />

29


»Der Himmel ist offen,<br />

das Leben ungebunden,<br />

als Heimat das ganze Universum,<br />

als Gesetz dein Wille<br />

und vor allem das<br />

Berauschendste:<br />

Die Freiheit! Die Freiheit!«<br />

»CARMEN«, ZWEITER AKT<br />

Das Spiel auf dem See wird präsentiert von


Der Groove der<br />

Töneschmuggler<br />

Schüler und Schülerinnen der Musikschule Bregenz<br />

erarbeiten ein instrumentales Theater<br />

KINDER- UND JUGENDPROGRAMM<br />

32


Wenn mehrere Menschen<br />

einen kurzen Satz oder<br />

einzelne Worte schnell<br />

und leise wiederholen, kann es<br />

passieren, dass plötzlich etwas ganz<br />

anderes zu hören ist. Ein anderes<br />

Wort hat sich in die ausgesprochenen<br />

hineingeschmuggelt. Drei<br />

junge Sängerinnen tragen die Worte<br />

»ein Kind der Freiheit« mit sich<br />

und bewegen sich langsam durch<br />

den Raum aufeinander zu. Allmählich<br />

lösen sich die Worte von ihrer<br />

Bedeutung und werden zu einem<br />

Klang, der aus verschiedenen Richtungen<br />

das eigene Ohr erreicht. Wie<br />

ein Phantom sind plötzlich andere<br />

Wörter zu hören.<br />

Inspiriert von den Schmugglern in Georges Bizets »Carmen« werden<br />

die Musikschüler und Musikschülerinnen unter der Leitung von<br />

Thomas Desi zu Töneschmugglern.<br />

Auf derartig geschmuggelte Wörter,<br />

sogenannte »phantom words«,<br />

hat es der aus Vorarlberg stammende<br />

Komponist und Regisseur Thomas<br />

Desi abgesehen. Gemeinsam<br />

mit einer Gruppe junger Musiker<br />

und Musikerinnen der Musikschule<br />

Bregenz begibt er sich auf die Suche<br />

nach außergewöhnlichen Klängen.<br />

Inspiriert von Georges Bizets Oper<br />

Carmen, die im Sommer auf der<br />

Seebühne neu inszeniert wird,<br />

entsteht ein musikalisches Theater,<br />

das bereits vor der Eröffnung der<br />

Bregenzer Festspiele zu erleben<br />

sein wird. Werden in der Oper<br />

Waren geschmuggelt und lockt<br />

darin die Zigeunerin Carmen den<br />

braven Soldaten Don José in das<br />

gefährliche Schmugglerleben,<br />

erkundet Desi mit den jungen Menschen<br />

vielfältige Möglichkeiten, mit<br />

denen Töne, Geräusche, Melodien<br />

geschmuggelt werden können. Ob<br />

in Bizets Oper, dem Menschen- und<br />

Warenschmuggel in der Wirklichkeit<br />

oder in Desis instrumentalem<br />

Theater: Immer werden Grenzen<br />

überschritten und strikte oder ungeschriebene<br />

Gesetze gebrochen.<br />

Ein Blasinstrument erzeugt Töne,<br />

indem gezielt Luft durch das Mundstück<br />

in das Instrument gebracht<br />

wird. Doch Desi animiert die jungen<br />

Musiker und Musikerinnen, die<br />

Klangmöglichkeiten ihres Instruments<br />

zu erweitern: Ein Klopfen mit<br />

der Hand auf das Mundstück bringt<br />

ein dumpfes Geräusch hervor, mit<br />

einem Finger lässt sich dem metallischen<br />

Körper ein heller Klang entlocken.<br />

Beim ersten Probenworkshop<br />

im Februar <strong>2017</strong> organisiert Desi<br />

die neu gewonnenen Klänge: Die<br />

vorübergehend zu Schlaginstrumenten<br />

gewordenen Blasinstrumente<br />

folgen einem klaren Rhythmus, der<br />

sich mit Variationen immer weiter<br />

anfüllt, ein paar gezielt gespielte<br />

Töne der Geige und Bratsche<br />

ergänzen melodische Motive, der<br />

Kontrabass grundiert mit holzig<br />

klingendem Volumen: Es groovt.<br />

Dieses instrumentale Theater -<br />

verbindet sich mit körperlichen<br />

Bewegungen im Raum. Immer wieder<br />

tauchen Elemente aus Carmen<br />

auf. Die faszinierende Hauptfigur<br />

der Oper ist »ein Kind der Freiheit«.<br />

In ihrer weltbekannten »Habanera«<br />

singt sie von der Liebe, die nie ein<br />

Gesetz gekannt habe. Ihre Melodie<br />

wurde zum Ohrwurm. In Töneschmuggler<br />

on tour wird diese auch<br />

zu hören sein, doch – Moment:<br />

Welche Worte haben sich da hineingeschmuggelt?<br />

KINDER- UND JUGEND-<br />

PROGRAMM CROSSCULTURE<br />

TÖNESCHMUGGLER ON TOUR<br />

Thomas Desi<br />

Instrumentales Theater mit<br />

Schülerinnen und Schülern<br />

der Musikschule Bregenz<br />

Premiere<br />

7. Juli <strong>2017</strong> – 19.30 Uhr<br />

Vorstellung<br />

8. Juli – 19.30 Uhr<br />

9. Juli – 10.30 Uhr<br />

Festspielhaus | Seestudio<br />

33


Konzertsaal auf<br />

leisen Sohlen<br />

BMW bewegt die Bregenzer Festspiele –<br />

VIP-Gäste erleben Klanggenuss schon bei der Anreise<br />

PARTNER DER BREGENZER FESTSPIELE<br />

Wolfgang Urstadt hat im<br />

Fond der Luxuslimousine<br />

Platz genommen.<br />

Die 7er-Baureihe von BMW mit<br />

langem Radstand bietet reichlich<br />

Beinfreiheit für Transportaufgaben<br />

der exklusiven Art. Der technische<br />

Leiter der Bregenzer Festspiele<br />

macht es sich gemütlich. »Dieser<br />

Perfektionismus bis ins letzte<br />

Detail begeistert mich«, sagt<br />

Urstadt, der seit Juni 2015 bei den<br />

Festspielen die Technik mit genau<br />

diesem Anspruch verantwortet.<br />

BMW hat alles in dieses Auto<br />

gepackt, was technischen Fortschritt<br />

ausmacht. Unter der elegant<br />

gezeichneten Motorhaube arbeitet<br />

ein auf höchste Effizienz getrimmter<br />

Benzinmotor im Verbund mit<br />

einem Elektroaggregat. Gemeinsam<br />

schieben sie die stattliche Limousi-<br />

ne kraftvoll an. Bis zu Geschwindigkeiten<br />

von 140 km/h kann das der<br />

Synchronelektromotor auch als<br />

Solist. Dann gleitet das prestigeträchtige<br />

Flaggschiff des Münchner<br />

Premium-Herstellers auf leisen<br />

Sohlen. VIP-Gäste der Festspiele<br />

werden den Luxus der lautlosen<br />

Anfahrt während der Eröffnungstage<br />

genießen können. BMW stellt<br />

dazu eine Flotte umweltfreundlicher<br />

Shuttle-Fahrzeuge zur Verfügung.<br />

Während der Anreise gibt es bereits<br />

einen ersten Vorgeschmack auf<br />

den Konzertabend. Technik-Chef<br />

Urstadt attestiert der Musikanlage<br />

des 7er ein »außergewöhnliches<br />

Klangerlebnis«. Für den guten<br />

Ton sorgt das Bowers & Wilkins<br />

Diamond Surround Sound System<br />

mit innovativen Technologien wie<br />

dem Diamantkalotten-Hochtöner.<br />

Dieser sei speziell für den BMW 7er<br />

entwickelt worden, erklärt<br />

Thomas Würdinger, bei BMW<br />

zuständig für Audio und Entertainment.<br />

»Das Ergebnis ist ein<br />

beeindruckendes Klangerlebnis mit<br />

einem einzigartigen Detailreichtum<br />

und ein Meilenstein im Bereich<br />

der In-Car-Audiosysteme«, so der<br />

Experte.<br />

Und das Besondere am 7er-BMW<br />

mit Plug-in-Hybrid-Antrieb: Der<br />

gute Klang der Anlage dringt<br />

ungestört ans Ohr der Fahrgäste.<br />

Wind-, Roll- und Motorgeräusche,<br />

die den Musikgenuss trüben<br />

könnten, bleiben draußen. Flüsterantrieb<br />

und umfangreiche<br />

Geräuschdämmung machen die<br />

Luxuslimousine zum rollenden<br />

Konzertsaal.<br />

GLÜCKLICHE GEWINNER<br />

Die Bregenzer Festspiele und BMW<br />

Austria gratulieren den Gewinnern im<br />

Rahmen der Winter-Ausgabe:<br />

OPER EXKLUSIV ERFAHREN<br />

Frau Maria Wiesinger, Gmunden (A)<br />

GROSSE OPER FÜR ZUHAUSE<br />

Herrn Thomas Pabst, Bottighofen<br />

(CH) | Herrn Siegfried Kemedinger,<br />

Langenzersdorf (A) | Herrn Werner<br />

Rall, Blaubeuren (D) | Frau Susanne<br />

Frick, Stuttgart (D) | Frau Hilde<br />

Scheible, Ulm (D)<br />

KLEINE OPER FÜR ZUHAUSE<br />

Frau Helga Steinegger, Brugg (CH) |<br />

Herrn Franz Lutz, Frastanz (A) | Herrn<br />

Horst Rauschert, Leinfelden-Echterdingen<br />

(D) | Herrn Dietmar Schiele,<br />

Wangen (D) | Frau Ruth Amann,<br />

Eschen (FL)<br />

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TICKET CENTER<br />

T +43 5574 407-5<br />

ticket@bregenzerfestspiele.com<br />

www.bregenzerfestspiele.com<br />

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ROLLSTUHLPLÄTZE<br />

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Spiel auf dem See<br />

Carmen<br />

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PREISE Spiel auf dem See<br />

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PREMIUM<br />

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Kategorie 1 2 3 4 5 6 7<br />

So–Do EUR 130 120 105 85 65 50 30<br />

FESTSPIEL-LOUNGE E2<br />

FESTSPIEL-LOUNGE E3<br />

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Fr EUR 140 130 115 95 75 60 40<br />

Sa EUR 150 140 125 105 85 70 50<br />

PREISE Premium–Ticket<br />

So – Do EUR 230<br />

Fr EUR 240<br />

Sa EUR 250<br />

PREISE Festspiel–Lounge<br />

So – Do EUR 325<br />

Fr EUR 335<br />

Sa EUR 345<br />

ABSAGE- UND UMTAUSCHREGELUNG Die Bregenzer Festspiele sind bemüht,<br />

die Vorstellung auf der Seebühne durchzuführen und weisen darauf hin, dass gegebenenfalls<br />

auch bei Regen gespielt wird bzw. es zur Verzögerung des Beginns oder<br />

zu Unterbrechungen kommen kann. Wir empfehlen allen unseren Gästen daher,<br />

warmer und regenfester Kleidung den Vorzug zu geben. Bitte verzichten Sie auf<br />

Regenschirme, da diese die Sicht beeinträchtigen. KARTEN DER KATEGORIE 1,<br />

2, DER FESTSPIEL-LOUNGE UND PREMIUM-TICKETS sind bei Absage oder<br />

einer Spielzeit der Seeaufführung unter 90 Minuten für die halbszenische Version<br />

von »Carmen« im Festspielhaus gültig und werden nicht rückerstattet. Bei einer Verlegung<br />

der Aufführung ins Festspielhaus befinden sich die Plätze der Kategorie 1<br />

im Parkett, die Plätze der Kategorie 2 im Rang. Auf der Seetribüne nebeneinanderliegende<br />

Plätze können aufgrund der unterschiedlichen Reiheneinteilung im Festspielhaus<br />

getrennt sein. KARTEN DER KATEGORIE 3 BIS 7 sind nur für die<br />

Aufführung auf der Seebühne gültig. Bei einer Verlegung der Aufführung ins Festspielhaus<br />

erhalten Besitzer dieser Karten dann den Kartenwert rückerstattet (oder<br />

Umtausch auf einen späteren Termin), wenn die Aufführung auf der Seebühne<br />

nicht bzw. kürzer als 60 Minuten gespielt worden ist.<br />

SITZPLÄNE & PREISE<br />

Oper im Festspielhaus<br />

Moses in Ägypten<br />

Orchesterkonzerte<br />

im Festspielhaus<br />

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ROLLSTUHLPL ÄTZE<br />

ROLLSTUHLPL ÄTZE<br />

PREISE Oper im Festspielhaus<br />

Kategorie 1 2 3 4 5 6<br />

EUR 142 127 109 95 50 26<br />

Premierenzuschlag<br />

pro Ticket EUR 25 (Kate gorie 1 & 2).<br />

Für die Premiere gilt ein eigener Sitzplan.<br />

PREISE Wiener Symphoniker<br />

Kategorie 1 2 3 4 5 6<br />

EUR 84 67 53 35 25 20<br />

PREISE Symphonieorchester Vorarlberg<br />

Kategorie 1 2 3 4 5 6<br />

EUR 49 40 33 28 22 18<br />

35


Viel Freude wünschen die Bregenzer<br />

Festspiele und ihre Partner:<br />

HAUPTSPONSOREN<br />

GREEN ENERGY<br />

PARTNER<br />

PRODUKTIONSSPONSOREN<br />

CO-SPONSOREN & PARTNER<br />

SUBVENTIONSGEBER<br />

ArsRhenia Stiftung<br />

GrECo International<br />

Hilti Foundation<br />

Wiener Städtische Versicherung AG<br />

– Vienna Insurance Group<br />

Wolford<br />

AGM<br />

Antica Gelateria del Corso<br />

Coca-Cola<br />

Dallmayr Kaffee<br />

Gebrüder Weiss<br />

Klosterbrauerei Weltenburg<br />

Mohrenbrauerei<br />

Pfanner & Gutmann<br />

Rauch Fruchtsäfte<br />

Red Bull<br />

Ricola<br />

Römerquelle<br />

Schlumberger (Wein- und<br />

Sektkellerei)<br />

PARTNER<br />

BREGENZER FESTSPIELE GMBH<br />

Platz der Wiener Symphoniker 1 | 6900 Bregenz, Austria<br />

T +43 5574 407-5 | www.bregenzerfestspiele.com

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