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Kultur Joker April 2017

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kunst kuLtuR JOkER 15<br />

Nabis, Postimpressionismus und japanische Kunst<br />

Zwei Ausstellungen in der Staatsgalerie Stuttgart<br />

Henri Manguin: „Siesta“, 1905<br />

Ein Kosmos an Poesie<br />

und Farben. Zwischen 1906<br />

und 1936 ist in Winterthur<br />

eine Kunstsammlung entstanden,<br />

in der nahezu alle<br />

Vorreiter der modernen<br />

Malerei vertreten sind, van<br />

Gogh und Cézanne, Manet<br />

und Renoir, aber vor allem<br />

die sogenannten Nabis Félix<br />

Vallotton, Pierre Bonnard<br />

und Édouard Vuillard<br />

sowie Vertreter der Fauves<br />

um Matisse und Henri Manguin.<br />

Zusammengetragen hat<br />

diese einzigartige Kollektion<br />

(momentan zur Wanderschaft<br />

gezwungen) das<br />

Ehepaar Arthur und Hedy<br />

Hahnloser-Bühler, die aus<br />

ihrem parkumgebenen<br />

Wohnhaus in Winterthur,<br />

der Villa Flora, einen Ort<br />

des künstlerischen Austauschs<br />

machten. Unter dem Titel<br />

„Aufbruch Flora“ zeigt die<br />

Staatsgalerie Stuttgart momentan<br />

rund 100 vorzügliche Gemälde<br />

und Skulpturen, darunter<br />

wirkungsvolle Frauenfiguren von<br />

Aristide Maillol, aus dieser historischen<br />

Sammlung. Diese lässt<br />

sie in einen Dialog mit zehn Werken<br />

aus dem Bestand der Staatsgalerie<br />

treten, womit auch Licht<br />

auf deren Geschichte geworfen<br />

wird; ab etwa 1907 suchte man<br />

dem Stuttgarter Publikum die<br />

neue französische Malerei nahe<br />

zu bringen, wonach schließlich<br />

Gemälde von Renoir, Monet,<br />

Vuillard, Courbet in die Sammlung<br />

gelangten sowie Giovanni<br />

Giacometti und Ferdinand Hodler.<br />

Auf je eigene Weise beschäftigen<br />

sich die Interieurs,<br />

Landschaften, Blumen<br />

und Figuren dieser Künstler<br />

mit Farben und Flächen<br />

als Mittel der Bildkomposition<br />

und Raumdarstellung,<br />

wobei sie sich gegen<br />

die flüchtigen Aspekte des<br />

Impressionismus absetzen<br />

und in ihren Werken mehr<br />

visuelle Dichte anstreben.<br />

Das hat sich auf alle nachfolgenden<br />

Künstlergenerationen<br />

ausgewirkt.<br />

Parallel dazu geht es<br />

im Graphik-Kabinett der<br />

Staatsgalerie “Ans andere<br />

Ende der Welt“, in eine<br />

kleine feine Schau japanischer<br />

Holzschnitte und<br />

graphischer Arbeiten von<br />

Künstlern, die mit Gemälden<br />

in „Aufbruch Flora“<br />

vertreten sind. Diese verdeutlicht,<br />

dass die Bildwelt<br />

des japanischen Edo (heute<br />

Tokio), die das Lebensgefühl des<br />

aufkommenden Bürgertums spiegelt,<br />

viele Künstler und Sammler<br />

Ende des 19. Jahrhunderts angesprochen<br />

hat. Vor allem in Form<br />

von Holzschnitten wurde sie<br />

nach Europa übermittelt; Pierre<br />

Bonnard zeigte sich von diesen<br />

so beeindruckt, dass er der „Nabi<br />

japonard“ genannt wurde. Europäische<br />

Künstler, die nach neuen<br />

Ausdrucksformen suchten, fanden<br />

hier schön geschwungene Linien,<br />

simultane Perspektiven und<br />

eine üppige Ornamentik; auch<br />

ihre Sehnsucht nach einer Einheit<br />

von Kunst und Leben ließ sich auf<br />

Japan projizieren.<br />

Übrigens: wer sich schon in<br />

der Staatsgalerie befindet, der<br />

sollte die hochkarätige ständige<br />

Sammlung moderner Kunst nicht<br />

auslassen, die sich hier – wieder<br />

und wieder - anzuschauen lohnt.<br />

„Villa Flora“ und „Ans andere<br />

Ende der Welt. Japan und die<br />

europäischen Meister der Moderne.<br />

Staatsgalerie Stuttgart.<br />

Tägl. 10 – 18, Do 10 – 20 Uhr,<br />

Montag geschlossen. Bis 18.6.<br />

<strong>2017</strong>. Cornelia Frenkel<br />

Architektur, Kunst und Natur<br />

Erster offener Sonntag in der Kunststiftung Erich Hauser in Rottweil<br />

sievolle Geschichte über Trolle<br />

im Schwarzwald erzählen ließ.<br />

Sie ermöglicht in diesem Video<br />

dem Betrachter einen ganz neuen<br />

Blick auf den Künstler.<br />

Bis Ende September besteht<br />

wieder die Möglichkeit, an jedem<br />

letzten Sonntag im Monat<br />

durch den Skulpturenpark zu<br />

KUNST UND KULTURREISE<br />

laufen und an den öffentlichen<br />

Führungen teilzunehmen.<br />

Nach telefonischer Voranmeldung<br />

sind Gruppenführungen<br />

durch den Skulpturenpark,<br />

Wohnhaus und Werkstatt auch<br />

außerhalb der offenen Sonntage<br />

möglich.<br />

Infos: www.erichhauser.de<br />

arte Gusto<br />

Kunst- & <strong>Kultur</strong>reisen<br />

Weitläufige Parkanlage mit Skulpturen<br />

Foto H. Rudolf<br />

Erich Hauser verwirklichte<br />

sich seine Vorstellung eines<br />

Gesamtkunstwerks, eine spannungsvolle<br />

Verbindung von<br />

Architektur, Kunst und Natur.<br />

Neben seinem zeitlos schönen<br />

Wohnhaus, das 1969 von dem<br />

Stuttgarter Architekten Prof. Roland<br />

Ostertag entworfen wurde,<br />

befinden sich auch eine Wohnpyramide,<br />

seine 1990 eingeweihte<br />

Werkstatthalle und ein Ausstellungsraum,<br />

in dem eine Auswahl<br />

an Zeichnungen, Multiples und<br />

Skulpturen gezeigt wird, auf<br />

dem Gelände. In der weitläufigen<br />

Parkanlage sind Skulpturen<br />

aus allen Schaffensphasen<br />

des renommierten Bildhauers zu<br />

sehen.<br />

Erstmals in diesem Jahr ist<br />

nach der Winterpause das Kunst-,<br />

Wohn- und Arbeitsareal von<br />

Erich Hauser am 30. <strong>April</strong>, von<br />

11 bis 17 Uhr für die Öffentlichkeit<br />

zugänglich.<br />

Im Rahmen von Führungen um<br />

11.30 Uhr und 14 Uhr können<br />

der Skulpturenpark sowie die<br />

Gebäude und die Kunstsammlung<br />

mit herausragenden Bildern<br />

aus der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts<br />

besichtigt werden. Für<br />

Kinder (ab 8 Jahren) gibt es im<br />

Rahmen einer Abenteuer-Kunst-<br />

Tour mit Heiderose Langer von<br />

14 bis 15.30 Uhr im Park und in<br />

den Häusern viel zu entdecken.<br />

Außerdem ist im Stiftungscafé<br />

eine Fotodokumentation aus<br />

dem Archiv Hausers ausgestellt.<br />

Gezeigt werden Fotos von Hauser-Skulpturen<br />

im öffentlichen<br />

Raum sowie die Videoinstallation<br />

„Trollvideo“ (2000) von<br />

der in Oslo lebenden Künstlerin<br />

Marianne Heske, die Erich Hauser<br />

seine eigene, überaus phanta-<br />

HODLER, MONET,<br />

MUNCH<br />

Termin: 27.04.<strong>2017</strong><br />

Pro Person: € 99,–<br />

FRÜHLINGS-KUNSTTOUREN<br />

DAS MITTELALTER-<br />

LICHE STRASSBURG<br />

Termin: 06.05.<strong>2017</strong><br />

Pro Person: € 65,–<br />

MUSÉE LALIQUE<br />

UND ZWEI<br />

HERRLICHE GÄRTEN<br />

Termin: 21.05.<strong>2017</strong><br />

Pro Person: € 82,–<br />

07661 - 90 19 240 · www.arte-gusto.com · Im Brühl 25 · 79254 Oberried

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