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Kultur Joker April 2017

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28 KULTUR JOKER BARRIEREFREI<br />

Gegen die Sinnlosigkeit des Alters<br />

In der Tagesstätte im Kaiserstuhl steht der Mensch im Mittelpunkt<br />

Unter Anleitung stellen Gäste der Tagesstätte themenbezogene, kunstvolle Exponate her (Bild Mitte: Mutter Erde)<br />

Wenn das Arbeitsleben hinter<br />

uns liegt, können wir endlich<br />

all das tun, wozu die Zeit<br />

bis dahin nicht gereicht hat.<br />

Wir genießen es Zeit zu haben.<br />

Diesen Lebensabschnitt nennt<br />

man das 3. Lebensalter, es ist<br />

die Zeit ab ca. 60 Jahre.<br />

Ab dem 4. Lebensalter (ca.<br />

ab 75 Jahren) merken wir dann<br />

langsam die Einschränkungen<br />

des Alters. Das zunehmende<br />

altersbedingte Nachlassen körperlicher<br />

und geistiger Fähigkeiten<br />

führt zu einer empfundenen<br />

Wert- und Nutzlosigkeit<br />

(Sinnverlust), zum Rückzug<br />

aus dem gesellschaftlichen<br />

Leben. Die Folge ist eine zunehmende<br />

Konzentration auf<br />

die eigenen Schwächen und<br />

Einschränkungen.<br />

Um dieser gefühlten Sinnlosigkeit<br />

des Alters entgegenzutreten<br />

bietet die Tagesstätte im<br />

Kaiserstuhl in Vogtsburg und<br />

Bahlingen bereits seit zehn<br />

Jahren ein Konzept, das sich<br />

als Ziel gesetzt hat, nicht nur<br />

die körperlichen und geistigen<br />

Fähigkeiten zu verbessern,<br />

sondern durch gestalterisches<br />

Arbeiten die Wertschätzung<br />

und Anerkennung der Gesellschaft<br />

für die Senioren zu erreichen<br />

und gleichzeitig viel<br />

Spaß zu haben.<br />

Unter Anleitung stellen<br />

die Gäste der Tagesstätte im<br />

Kaiserstuhl beispielsweise<br />

themenbezogene kunstvolle<br />

Exponate her, die dann in<br />

Ausstellungen und öffentlichen<br />

Veranstaltungen gezeigt<br />

werden.<br />

So werden Themen wie<br />

„Die 4 Elemente“ oder Märchen,<br />

Mythen und Sagen<br />

musikalisch und literarisch<br />

bearbeitet, aber auch gestalterisch<br />

dargestellt. Durch die<br />

öffentliche Präsentation und<br />

Aufmerksamkeit wird eine<br />

Teilhabe am gesellschaftlichen<br />

Leben wieder ermöglicht.<br />

Überhaupt legt die Tagesstätte<br />

viel Wert auf einen,<br />

den individuellen Bedürfnissen<br />

und Möglichkeiten angepassten<br />

Tagesablauf ihrer Gäste.<br />

Es werden Spaziergänge,<br />

Bewegung zu Musik, kleine<br />

Lesungen mit Gedichten und<br />

Geschichten, Gedächtnistraining<br />

und vieles mehr angeboten.<br />

Auch verfügt die Tagesstätte<br />

in Vogtsburg über einen schönen<br />

Innenhof, in dem man<br />

wunderbar sitzen, wKaffee<br />

trinken und sich mit Gästen<br />

unterhalten kann. Vor drei<br />

Jahren erhielt die Tagesstätte<br />

für ihre Leistungen eine Auszeichnung<br />

für soziale Innovation,<br />

verliehen von der Firma B.<br />

Braun Melsungen AG und der<br />

Zeppelin-Universität Friedrichshafen.<br />

„Wer fragt im Alltag schon nach mir?“<br />

Netzwerk pflegeBegleitung unsterstützt pflegende Angehörige und ermöglicht Kontakte und Erfahrungsaustausch<br />

Die Tagesstätte<br />

im Kaiserstuhl<br />

Lebensqualität für Senioren<br />

Dem Tag mehr Leben geben!<br />

Wichtig!<br />

- Immer wieder Neues lernen, aktiv mitdenken<br />

- anregende Gespräche in netter Gesellschaft<br />

Bewegung macht Spaß und hält jung.<br />

Bei Einstufung in einen Pflegegrad wird 1 Tag pro<br />

Woche durch die Pflegekasse finanziert!<br />

Mo bis Fr von 8:30 Uhr - 16:30 Uhr.<br />

79353 Bahlingen - 79235 Vogtsburg<br />

MENSCH SEIN – MENSCH BLEIBEN<br />

Einfach anrufen: Tel. 07662- 93 69 927<br />

Immer mehr Menschen pflegen<br />

kranke, bettlägrige und oftmals<br />

demente Angehörige zuhause im<br />

vertrauten Umfeld.<br />

Viele Pflegende stoßen dabei<br />

jedoch schnell an ihre Grenzen,<br />

insbesondere wenn sie ihre eigene<br />

Gesundheit hinten anstellen<br />

und Erschöpfungszustände ignorieren.<br />

Nicht selten leiden auch<br />

die sozialen Kontakte. Das muss<br />

nicht so sein.<br />

„Wer fragt im Alltag schon<br />

nach mir?“ mit dieser Frage<br />

kommt Frau Müller<br />

(Name geändert) in die<br />

Stammtischrunde für<br />

pflegende An- und Zugehörige,<br />

ein monatliches<br />

Angebot des Netzwerk<br />

pflegeBegleitung Freiburg.<br />

Auf Frau Müller<br />

lastet neben dem Organisieren<br />

und Pflegen der<br />

ganze Alltagsbetrieb.<br />

Durchschlafen kann sie<br />

nicht, da der pflegebedürftige<br />

Ehemann seinen<br />

Toilettengang nicht alleine<br />

bewältigen kann. Die<br />

anderen acht anwesenden Gäste,<br />

ebenfalls pflegende An- oder<br />

Zugehörige, hören aufmerksam<br />

zu, kennen vieles aus eigener<br />

Erfahrung und fühlen sich untereinander<br />

verbunden. Sie tauschen<br />

sich aus über den Umgang<br />

mit herausforderndem Verhalten<br />

von Demenzkranken und teilen<br />

erfolgreich umgesetzte Ideen.<br />

Humor scheint eines der<br />

Wundermittel zu sein, in der<br />

Pflege wie in der Selbstfürsorge:<br />

Danach zu schauen, was<br />

einem selbst gut tut und es ohne<br />

schlechtes Gewissen in den<br />

Alltag einzubauen. Auch mal<br />

„Nein“ zu sagen. Am Ende des<br />

Treffens resümiert Frau Müller:<br />

„Es hat mir wieder gut getan,<br />

dabei gewesen zu sein. Ich fühle<br />

mich gestärkt und nicht so allein.<br />

Ich empfinde es als Geschenk,<br />

zuhörende mitfühlende Menschen<br />

zu erleben. Ich weiß, dass<br />

ich auch zwischen den Treffen jemandem<br />

kontaktieren kann, dem<br />

es ähnlich geht wie mir.“<br />

Die Stammtische für pflegende<br />

Angehörige finden monatlich im<br />

Heinrich-Hansjakob-Haus (Talstr.<br />

29, Freiburg) statt, dienstags<br />

und mittwochs im Wechsel. Ein<br />

Team von derzeit zwölf ausgebildeten<br />

pflegeBegleiterinnen<br />

und pflegeBegleitern leiten im<br />

Tandem die Treffen. Sie informieren<br />

über ergänzende Unterstützungsmöglichkeiten<br />

in der<br />

Pflege, bieten als Brückenbauer<br />

Orientierung und Begleitung<br />

im gesamten<br />

Freiburger Pflege-Netzwerk<br />

an. Sie schenken<br />

Aufmerksamkeit beim<br />

mitfühlenden und urteilsfreien<br />

Zuhören. Sie<br />

machen Mut, eigene<br />

Ansprüche zu stellen<br />

und ohne Schuldgefühle<br />

auch an sich zu denken.<br />

Sie arbeiten vertraulich,<br />

überkonfessionell und<br />

kostenfrei.<br />

Eingeladen sind pflegende<br />

An- und Zugehörige,<br />

die einen ihnen nahestehenden<br />

Menschen pflegen oder<br />

Interessierte, die sich auf künftige<br />

Pflegesituation vorbereiten<br />

möchten.<br />

Nächste Termine: Spaziergang:<br />

4. <strong>April</strong>; 14 –16.30 Uhr,<br />

Startpunkt erfragen (Paul<br />

Pfann, T. 0761-3849849).<br />

Offene Sprechstunde: 5. <strong>April</strong>/<br />

3. Mai/ 7. Juni; 10 bis 11.30 Uhr.<br />

Stammtisch: 18. <strong>April</strong>/ 10,<br />

Mai./ 20. Juni; 17 – 18.30 Uhr.<br />

Heinrich-Hansjakob-Haus,<br />

Talstr. 29.<br />

Weitere Infos: www.netzwerk<br />

-pfl egeBegleitung.de, Standort<br />

Freiburg oder Waltraud Keller,<br />

Waltraud.Keller@t-online.de,<br />

T. 0761-2909312

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