Kultur Joker April 2017
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
16 KULTUR JOKER KUNST<br />
Von Ultraschwarz bis Schneeweiß<br />
„Leidenschaft – Passion“ – Ausstellung im Museum ART.plus in Donaueschingen<br />
Schwarz, diese markante und<br />
lichtärmste Farbe, trete sie nun<br />
alleine oder kontrastiv auf, ist<br />
in der Kunst seit Jahrzehnten<br />
ein heiß diskutiertes Sujet. Für<br />
Pierre Soulages (*1919 Rodez),<br />
der momentan mit fünfzehn<br />
monochromen Arbeiten<br />
im Fokus der Ausstellung<br />
„Passion – Leidenschaft“ im<br />
Museum ART.Plus in Donaueschingen<br />
gezeigt wird, wurde<br />
Schwarz im Zusammenspiel<br />
mit Lichtreflexen, die Nuancen<br />
von Anthrazitgrau bis zu Weiß<br />
hervorzubringen vermögen,<br />
eine wahre Passion.<br />
Bereits in den 1940er-Jahren<br />
hatte Pierre Soulages zur Abstraktion<br />
gefunden, was ihm<br />
nach dem Zweiten Weltkrieg<br />
sofort weltweit Anklang verschaffte.<br />
Seit den 1970er Jahren<br />
hat er mehrere Serien und<br />
Kategorien sogenannter „outrenoir-Gemälde“<br />
geschaffen,<br />
die zunächst „ultraschwarz“ erscheinen,<br />
sich aber tatsächlich<br />
Werk von Pierre Soulages<br />
jenseits von Schwarz ereignen,<br />
was folgendermaßen bewerkstelligt<br />
wird: in einen pastosen<br />
Farbauftrag wurden tiefe Furchen<br />
und Kerben eingezogen,<br />
so dass dynamisch strukturierte<br />
Bildflächen entstehen.<br />
Je nachdem, welches Werkzeug<br />
Soulages dafür benutzte,<br />
Bürsten, Besen oder Gummistücke,<br />
variiert die Beschaffenheit<br />
der Bildfläche und damit<br />
die Wirkung des Lichts, das<br />
ständig neue Helligkeitsabstufungen<br />
zu modulieren vermag;<br />
die Werke sind nie endgültig,<br />
der Betrachter verwirklicht sie<br />
fast meditativ.<br />
Kunst erreicht niemals einen<br />
Endpunkt und ist eine erfreulich<br />
geist- und fantasievolle<br />
Kraft, das zeigt sich an weiteren<br />
exzellenten Exponaten<br />
internationaler Künstler, mit<br />
denen die Ausstellung im<br />
Museum ART.plus aufwarten<br />
kann, darunter Skulpturen<br />
und Reliefs. Auch diese<br />
beziehen sich direkt oder<br />
indirekt auf Schwarz, wobei<br />
jeweils innovative Materialträger<br />
zum Zuge kommen, bei<br />
Nunzio etwa verkohltes Holz,<br />
bei Nika Neelova Silikonkautschuk<br />
und Kohlestaub,<br />
schwarzpigmentierte Bronze<br />
bei Tony Cragg und schwarzweiß<br />
Kontraste bei François<br />
Morellet und Ellsworth Kelly.<br />
Bildwerke von Gert Riel,<br />
Sibylle Wagner, Pino Pinelli,<br />
Pizzi Cannella, Piero Ruggeri<br />
und Darío Basso weisen hingegen<br />
kontrastiv auf Schwarz<br />
und umkreisen mit je eigenen<br />
Konzepten den Vorgang der<br />
Wahrnehmung von Farbe und<br />
St of fl ic h k e it .<br />
Wenn am Anfang der Ausstellung<br />
eine dynamische<br />
Skulptur in Orange von Stephan<br />
Rohrer verblüfft, so am<br />
Schluss ein weißes Einhorn<br />
von Friedemann Flöther, das<br />
gerade mit seinem Überschuss<br />
an Licht und voller Elan beginnt,<br />
sein gedrehtes Horn durch<br />
die Wand zu bohren; das legendäre<br />
Tier lässt sich symbolisch<br />
für das Thema Leidenschaft<br />
begreifen. Und: wo ein Einhorn<br />
auftaucht, wird es möglicherweise<br />
hell und klar, was<br />
auch für diese Ausstellung gilt<br />
– denn Schwarz steht hier keinesfalls<br />
für Finsternis, sondern<br />
für hohe Intensität.<br />
Leidenschaft-Passion: Im<br />
Fokus Pierre Soulages. Museum<br />
ART.plus. Donaueschingen.<br />
Mi - Fr 13 bis 17 Uhr, Sa,<br />
So und Feiertagen von 11 bis<br />
17, jeden ersten Do im Monat<br />
13 - 20 Uhr. Mo u. Di geschl.<br />
Bis 28.1. 2018<br />
Cornelia Frenkel<br />
„Do it – Your Self.“<br />
Kick-off des JugendKunstParkour 5.0<br />
Unter dem Motto „Do it –<br />
Your Self.“ geht am 28. <strong>April</strong><br />
der fünfte JugendKunstParkour<br />
(JKP) an den Start. Wer<br />
zwischen 15 und 23 Jahren<br />
jung ist, kann sich kostenfrei<br />
und unter professioneller<br />
Anleitung „kunst-kulturell“<br />
ausprobieren und die eigene<br />
Kreativität weiterentwickeln.<br />
Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.<br />
Zur Auswahl stehen zahlreiche<br />
Ateliers aus den Sparten<br />
Bildende und Darstellende<br />
Kunst: Malerei, Skulptur, Kostüm,<br />
Aktionskunst, Theater,<br />
Slam Poetry und mehr. Neu<br />
sind in diesem Jahr das Tanzatelier<br />
mit Karolin Stächele und<br />
die Atelier-Patenschaft mit der<br />
Jugendkunstschule.<br />
Einige Angebote finden<br />
fortlaufend statt (Anfang<br />
Mai bis Mitte Juli), weitere<br />
Ateliers gibt‘s kompakt beim<br />
viertägigen KunstCamp<br />
vom 25. bis 28. Mai. Die<br />
entstandenen Arbeiten und<br />
Produktionen können<br />
anschließend vom 12.<br />
bis 15. Juli beim Finale<br />
Grande, dem festivalistischen<br />
Abschluss des<br />
JugendKunstParkour<br />
präsentiert werden.<br />
Beim JKP 5.0 sind<br />
wieder eigene Ideen,<br />
Projekte oder Kunstwerke<br />
gefragt. Einfach<br />
anrufen, eine E-Mail<br />
schicken, auf Facebook<br />
schreiben oder das Organisationsteam<br />
persönlich<br />
ansprechen. Jeder Vorschlag<br />
ist willkommen!<br />
Erste Einblicke in die<br />
einzelnen Ateliers und<br />
die Möglichkeit, sich<br />
unverbindlich zu informieren<br />
gibt‘s beim Kick-off am 28.<br />
<strong>April</strong>, ab 17 Uhr, in der Projektwerkstatt<br />
Kubus³ (Haslacher<br />
Str. 43) in Freiburg. Es<br />
spielen die Band The Weight &<br />
Arbeiten an einer Holzskulptur<br />
The Warmth und die Gewinner<br />
der JKP-Band-Challenge<br />
2016 A Perfect Day.<br />
Alle Ateliers finden auf der<br />
<strong>Kultur</strong>meile an der Haslacher<br />
Str. 43 statt. Veranstaltungsorte<br />
sind: Projektwerkstatt Kubus³,<br />
ArTik und Südufer.<br />
Weitere Infos: www.jugendkunstparkour-freiburg.de<br />
und<br />
www.facebook.com/freiburg.<br />
jugendkunstparkour