Magazin für Kunst und Kultur
DER KUNSTBLITZ
kostenlos
April - Juni|2017
www.kunstblitz.de
16 Egon Schiele
32 Salomon R. Guggenheim
Dekadenz
& Antike
Belvedere wien
22 Edgar Degas
Markus
Matthias
Krüger
Hortus
11.3. bis 18.6.2017
Panorama Museum
Bad Frankenhausen
Monumentalbild von Werner Tübke
Am Schlachtberg 9
06567 Bad Frankenhausen
Tel: +49 (0) 34671 6190
www.panorama-museum.de
Öffnungszeiten Di bis So 10 – 17 Uhr
ab April bis 18 Uhr
© (Markus Matthias Krüger ) VG Bild-Kunst, Bonn 2017
Linde, 2013, Privatbesitz
Mit freundlicher Unterstützung
UNTER UNS
Liebe Leser/innen,
bevor wir uns mit Neuigkeiten aus der Welt
der Kunst auseinander setzen, ist es uns
wichtig, unsere Aufmerksamkeit auf die
Weltpolitik zu richten, denn sie lässt (leider)
momentan durchblicken, wie fragil der Frieden
sein kann.
Diktatoren waren und sind machtsüchtige
Persönlichkeiten, die ohne eine winzige
Spur des Gewissens über Leichen gehen …
(siehe auch die Gasgiftangriffe und grausamen
Hinrichtungen) gerade jetzt, scheinen
die Persönlichkeitsstörungen von Machthabern
und religiösen Fanatikern die weltpolitische
Bühne zu beherrschen.
Frieden erweist sich momentan wirklich als
eine zärtliche ungeschützte Pflanze, die nur
durch unsere Unterstützung eine Chance
zum Überleben bekommen kann. In diesem
Sinn, ist ein Auseinanderbrechen der
europäischen Gemeinschaft als falsches
und sogar gefährliches Signal zu deuten.
Populisten, die in Europa mit dem Gedanken
spielen, sind nicht gerade das, was die
Welt momentan braucht. Wir wissen es und
Sie, liebe Leser/innen, wissen es auch. Geben
wir unseren Friedensbemühungen eine
Stimme, unterstützen wir die zahlreichen
Demonstrationen für eine gemeinsame europäische
Union.
...Und jetzt kommen wir zum Inhalt der aktuellen
Ausgabe. Es ist wieder was los in
Österreich! Frau Penz, schon bekannt als die
erfolgreiche Organisatorin der ART Innsbruck,
bringt mit einer neuen Kunstmesse
auch in Salzburg ordentlich Bewegung
in der Kunstszene. In Wien, gibt es zwei
Hauptdarsteller der Malerei (Egon Schiele
und Alma-Tadema), die mit umfangreichen
Präsentationen einen regelrechten Publikumsmagneten
für die Stadt darstellen.
Selbstverständlich gibt es auch in Deutschland
„Highlights“ und spannende Neuigkeiten,
die werden Sie wie immer kostenlos auf
unseren Seiten entdecken werden. An dieser
Stelle bedanken wir uns für Ihre Treue und
für die zahlreiche Korrespondenz, mit der Sie
uns täglich motivieren. Wir nehmen Ihren
Auftrag ernst und werden uns Mühe geben,
damit Ihre Erwartungen übertroffen werden.
Wir wünschen Ihnen eine angenehme
Lektüre!
1
DER KUNSTBLITZ | INHALT
4 ALBERTINA WIEN
10 Clemens Sels Museum Neuss
16 Belvedere Wien
24 VON DER HEYDT MUSEUM
28 Zentrum für verfolgte Künste
32 Solomon R. Guggenheim Museum
38 Marktplatz-Center- Art-2017
„Die leichteste ART, der KUNST zu begegnen“
Pauline Ullrich, „Milena“, Keramik, Allee Center ART 2017
IMPRESSUM Herausgeber und Eigentümer: Patrizio Medagli Verantwortlich
für den redaktionellen Inhalt: Patrizio Medagli Redaktion:
Harald Klee, Patrizio Medagli, Helga Wicher, Giuliana Medagli,
Claudia Rohde, Redaktion Postadresse: Vohwinkeler Str. 154, 42329
Wuppertal (Germany) Telefon 0202 738217, info@derkunstblitz.com,
www.derkunstblitz.de Redaktion Frankfurt, Postadresse: Am Sandhügel
30, 63150 Heusenstamm. Verlag: Weinheimer Verlags-GmbH
Konzeption/Layout: Eduardo Rahmani, Simonsstraße 80, 42117
Wuppertal, Tel: 0202 451654, Fax: 0202 450086, info@bvg-menzel.de,
www.bvg-menzel.de Bildmaterial: Belvedere Wien, Albertina Wien,
Allee-Center Magdeburg, A10 Center Wildau, Mittelrhein Museum
Koblenz, Von der Heydt-Museum Wuppertal, Clemens-Sels-Museum
Neuss, Zentrum für verfolgte Künste, Solomon R. Guggenheim Museum,
Panorama Museum, Art Salzburg, Zitadelle Jülich Titelseite:
Belvedere Wien, Albertina Wien, Von der Heydt-Museum Wuppertal,
Solomon R. Guggenheim Museum.
Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Gewähr
übernommen. Der Nachdruck ist – auch auszugsweise – nur
mit Quellenangabe gestattet. Mit Namen oder Initialen gezeichnete
Beiträge geben die Meinung des Verfassers, aber nicht unbedingt die
der Edition ARTistica wieder.
42 Panorama Museum
Bad Frankenhausen
50 ART SALZBURG
54 Allee-CENTER-ART
„Die leichteste ART, der KUNST zu begegnen“
62 Art- A 10 2017
„Die leichteste ART, der KUNST zu begegnen“
2
frühling | 2017
www.clemens-sels-museum.de
Selbst ist der Mann!
Erich Bödeker und Josef Wittlich
19. 3.–28.5.2017
3
DER KUNSTBLITZ | ALBERTINA WIEN
Egon Schiele, Auf dem Bauch liegender weiblicher Akt, 1917, Albertina, Wien
Egon Schiele
4
frühling | 2017
Egon Schiele, Selbstbildnis mit Pfauenweste, 1911, Ernst Ploil, Wien
bis 18. Juni 2017
5
DER KUNSTBLITZ | ALBERTINA WIEN
Sie sind leidenschaftlich und höchst
subjektiv, schonungslos und zugleich
allegorisch: die Meisterwerke
Egon Schieles. Zum Auftakt des Gedenkens
an seinen 100. Todestag leitet die Albertina
schon 2017 den Reigen der großen
Jubiläumsausstellungen zu Schiele ein:
180 seiner schönsten und bedeutendsten
Gouachen & Zeichnungen führen in ein
künstlerisches Werk ein, das sein großes
Thema in der existenziellen Einsamkeit des
Menschen findet. Egon Schiele ist nicht
nur Mitbegründer des Expressionismus
und neben Klimt eine der beiden Schlüsselfiguren
der Wiener Jahrhundertwende,
er ist vor allem der größte Zeichner des 20.
Jahrhunderts. Zwölf Jahre nach der letzten
großen Schiele-Ausstellung zeigt die Albertina
das grafische Werk des Künstlers, das
in seinem Schaffen als autonome Gattung
einen spezifisch hohen Rang einnimmt.
Unmittelbar nach seinem Studium an
der Akademie, bei dem er vor allem Studien
nach den strengen Vorschriften des dortigen
Lehrbetriebs anfertigt, wendet sich der
junge Schiele zunächst dem Jugendstil zu,
wobei er vor allem in Klimt sein Vorbild
findet. Doch im Gegensatz zu Klimt, dessen
Zeichnungen als Ideen, Entwürfe oder
Skizzen für seine Gemälde dienen, betrach-
Egon Schiele, Weibliches Liebespaar, 1915 Albertina, Wien
6
frühling | 2017
Egon Schiele, Alte Häuser in Krumau, 1914, Albertina, Wien
tet Egon Schiele seine Arbeiten auf Papier
bald als eigenständige, als autonome
Kunstwerke. Um 1910 findet er als kaum
Zwanzigjähriger zu einem ganz unverwechselbaren,
eigenem Stil – dies vor allem in
seiner Zeichenkunst. Mit sicherer, kräftiger
Linienführung umschreibt er seinen Bildgegenstand,
der meist der menschliche Körper
ist. Einerseits charakterisiert er ihn durch
treffsichere Konturierung, andererseits
verfremdet er ihn durch gewagte Perspektiven,
durch überspitzte Gestik und Mimik
und durch dessen Fragmentierung. Gerade
in seinen präzise kalkulierten Zeichnungen
erschließt er in Bezug auf Ikonographie und
Farbgebung neues Terrain. Nicht zufällig
wird das zeichnerische Œuvre des Künstlers
als seiner Malerei mindestens ebenbürtig
geschätzt - der Zeichner Schiele ist dem
Maler Schiele sogar weit überlegen.
Obwohl Schiele die internationalen
Kunstströmungen seiner Zeit interessiert
verfolgt und auch Werke der Kubisten wie
Pablo Picasso, der Futuristen, der Expressionisten
und der frühen Abstrakten kennt,
bleibt er doch immer der Gegenständlichkeit
verpflichtet und schlägt nie den Weg
zur Abstraktion ein. Nicht zuletzt aufgrund
der expressiven Qualitäten seiner Arbeiten
auf Papier wird er neben Oskar Kokoschka
7
DER KUNSTBLITZ | ALBERTINA WIEN
Egon Schiele, Schwarzhaariger Mädchenakt, 1910 Albertina, Wien
als der bedeutendste österreichische „Expressionist“
betrachtet.
Im Gegensatz zu den deutschen Expressionisten,
die den Schwerpunkt auf die Eigenständigkeit
der Formen legen und folgerichtig
auch zur Abstraktion gelangen,
kann und will Schiele den Gegenstand nicht
verlassen, denn ihm geht es letztlich immer
um eine konkrete, inhaltliche Aussage, eine
Botschaft, die in der Abstraktion verloren
gehen würde. Vielleicht ist es aber gerade
dieser leidenschaftliche Versuch des Künstlers,
etwas über unsere Welt und über die
existentielle Befindlichkeit des Menschen
mitzuteilen, die uns noch heute so direkt
anspricht, und uns so in den Bann zieht.
Trotz seiner kurzen Lebensspanne (1890–
1918) und einer kaum mehr als zehn Jahre
währenden Phase künstlerischen Schaffens
hinterließ Egon Schiele ein umfangreiches
Werk. Es umfasst, seine Skizzenbücher nicht
mitgerechnet, über 330 Gemälde und über
2500 Zeichnungen. Die Albertina besitzt
mit 180 Arbeiten Werke aus jeder Phase
des so kurzen Schaffens des jung verstorbenen
Genies: Die Sammlung beinhaltet 160
Zeichnungen sowie 13 Skizzenbücher und
darüber hinaus viele wertvolle Dokumente
und Erinnerungen an sein Leben.
Die Ausstellung in der Albertina veranschaulicht
nicht nur die Dynamik der
wechselnden Perspektiven – die Nähe und
Ferne zu den Porträtierten, zum Aktmodell
oder zum Landschaftsmotiv – in Schieles
Zeichenprozess. Vielmehr wird der Versuch
unternommen, die vielfältigen Inspirationsquellen
des Künstlers aufzuzeigen, um einen
8
frühling | 2017
Egon Schiele, Sitzender weiblicher Akt mit aufgestützten Ellbogen, 1914 Albertina, Wien
Die Ausstellung ist bis 18. Juni 2017
zu sehen.
Albertinaplatz 1, 1010 Wien, Österreich
Weitere Informationen gibt es auf der
Internetseite: www.albertina.at
neuen Zugang zur Entschlüsselung seines
oft so rätselhaft-allegorischen Werks zu
bekommen. Aus dieser Perspektive erweist
sich Schiele nicht nur als Künstler von
größtmöglicher Freiheit und ästhetischer
Autonomie, sondern zugleich auch als ein
Verfechter hoher Ethik und leidenschaftlicher
Spiritualität.
Die umfangreiche Kollektion der Albertina
bildet den Ausgangspunkt der Ausstellung,
die um einzelne, bedeutende Leihgaben
aus nationalen und internationalen
Sammlungen und Museen ergänzt wird. So
richtet die Schau einen einzigartigen Blick
auf die künstlerische Entwicklung Schieles,
die sein plötzlicher Tod im Alter von nur 28
Jahren so jäh beenden sollte.
Egon Schiele, Sitzender weiblicher Rückenakt mit rotem Rock, 1914 Albertina, Wien
9
DER KUNSTBLITZ | Clemens Sels Museum Neuss
Selbst ist der Mann!
Erich Bödeker und
Josef Wittlich
Erich Bödeker, Apollo 8, um 1969
Betonkübel mit zwei Eisengriffen, bemalt
Höhe: 63, Durchmesser: 60 cm
Privatsammlung / Sammlung Lütgenau,
Dortmund
10
frühling | 2017
In ihrer Großen Sonderausstellung
beschäftigt sich die Staatsgalerie
Stuttgart im Frühjahr 2016 mit
Giorgio de Chirico (1888-1978)
und seiner Bedeutung für die Kunst
der Europäischen Avantgarde.
Erich Bödeker, Brigitte Bardot, 1969
Beton auf Holzblock, bemalt
Höhe: 62 cm
Signiert: „E.B. 1969“
Siegburg, Sammlung Dieter F. Lange
19. März bis 28. Mai 2017
11
DER KUNSTBLITZ | Clemens Sels Museum Neuss
Josef Wittlich, Paar auf Almwiese, 1968, 89,5 x 62,3 cm,Signiert
unten Mitte links, Siegburg, Sammlung Dieter F. Lange
die Naivität verloren und in eine Akzeptanz
des »Tatsächlichen« übergeht. In dem
Maße, wie das geschieht, steigt das Verlangen
nach »Erklärungen«, nach äußeren
Beschreibungen und nach Handbüchern,
die dem Betrachter auseinandersetzen,
was von dem, was wir sehen und hören, zu
halten sei.
Mitunter geschieht es freilich, dass sich
ein Mensch die Ursprünglichkeit bewahrt,
um sie in einem unerwarteten Augenblick
zu aktivieren und mit elementarer
Wucht zu entfalten. Zwei solcher kreativen
Glücksfälle präsentiert das Clemens Sels
»Was soll das denn darstellen?« Diese
elterliche Frage, gelegentlich versehen
mit dem Nachsatz »wenn’s fertig ist«, hat
im Laufe der Zeiten unzählige schöpferische
Tätigkeiten und Karrieren beendet,
ehe sie auch nur im Ansatz hätten beginnen
können. Die Kluft zwischen dem, was
der erwachsene homo sapiens communis
als Realität zu akzeptieren bereit ist und
dem, was die kindliche Fantasie oder Ein-
Bildungskraft aus den sichtbaren Dingen
der Welt zu gestalten vermag – diese Kluft
ist in den überwiegenden Fällen deswegen
so unüberbrückbar, weil mit den Jahren
Josef Wittlich, Drei Frauen vor Kirchturm. Die Frau links im Dirndl mit
Obstkorb, die Frau hinten rechts im weißen Sommerkleid, die Frau unten
im Vordergrund mit gelbem Bademantel, 1967, Plakafarbe, 87 x 62
cm, Signiert unten Mitte, Clemens Sels Museum Neuss
12
frühling | 2017
Josef Wittlich, Christus am Kreuz, Plakafarbe, 90 x 63 cm,
Signiert unten Mitte, Clemens Sels Museum Neuss
(»darf ich das überhaupt?«) in kreative Taten
umzusetzen und sich an Gestaltungen
zu freuen, die allein dem Schaffenden genügen
sollen. Zwar könnte man sich vorstellen,
dass Erich Bödeker, der nach gut
vier Jahrzehnten »auf Zeche« wegen der
typischen Bergmannskrankheit (»Staublunge«)
in Rente geschickt wurde, seine
unverwechselbaren Tier- und Menschenfiguren
geschaffen hätte, weil ihm der internationale
künstlerische Trend der sechziger
Jahre bewusst gewesen wäre – doch das
wäre ebenso verfehlt wie die These, der ein
Jahr ältere Josef Wittlich habe mit seinen
Museum Neuss vom 19. März bis zum 28.
Mai 2017 in der neuen Ausstellung Selbst
ist der Mann!, die zwei deutschen »Naiven«
gewidmet ist: dem Bildhauer Erich Bödeker
und dem Maler Josef Wittlich.
Über den gängigen Terminus »naiv« lässt
sich generell viel Kontroverses sagen, ohne
dass die intellektuellen Debatten je an
ein befriedigendes Ende kämen – was in
der Natur des diskutierten Gegenstands
begründet liegt. Naivität besteht ja eben
darin, zu sagen oder zu zeigen, was man
sieht, das Staunen über die Welt ohne
nennenswerte Reflexionen und Verdikte
Josef Wittlich, Burg Stolzenfels am Rhein, 1968/69, 90 x 63 cm,
Signiert unten Mitte, Clemens Sels Museum Neuss
13
DER KUNSTBLITZ | Clemens Sels Museum Neuss
nicht minder individuellen Malereien die
amerikanische Pop-Art vorbereiten wollen.
Weder Bödecker noch Wittlich haben
sich ihre Kunst »genehmigen« lassen. Sie
haben – und das ist die wichtigste Gemeinsamkeit
der beiden Zeitgenossen – genau
das getan, was in ihrer Welt das Richtige
war: Der eine »baute«, was er sah, in Holz
und Beton, und bemalte hernach seine Gestalten;
der andere übersetzte Bilder und
Fotografien, die ihm vor Augen kamen, in
seine strahlend bunten, wahrhaft PLAKAtiven
Tableaux. Der ehemalige Kumpel aus
Recklinghausen bevölkerte seinen Garten
mit unzähligen Figuren – vom eigenwilligen
Gartenzwerg bis zur würdevollen
»Königsfamilie«. Der langjährige Arbeiter
des Keramikwerkes Steuler in Höhr Grenzhausen
befestigte seine dekorativen Landschaften,
Städteansichten und Portraits an
allen freien Flächen, die ihm in der Firma
zur Verfügung standen – und er dürfte
nicht schlecht gestaunt haben, als er eines
Tages von seinem »Malerkollegen« Fred
Stelzig entdeckt wurde: Der »Profi« aus
Besigheim am Neckar sieht, was Wittlich
sieht, und sorgt sogleich dafür, dass auch
andere sehen. Zu diesem Zeitpunkt (1967)
hat Erich Bödeker bereits die Darmstädter
Mathildenhöhe und ihr malerisches Museum
genommen ... Zahlreiche Leihgabe aus
öffentlichen und privaten Sammlungen ergänzen
den hauseigenen Bestand an Werken
der beiden Künstler.
Erich Bödeker, Englische Königsfamilie auf Bank (sechs Personen),
um 1969, Beton, Eisenteile, bemalt, Höhe: 128 cm, Breite:
150 cm, Nicht signiert, Siegburg, Sammlung Dieter F. Lange
CLEMENS SELS MUSEUM
NEUSS
Am Obertor, 41460 Neuss
Öffnungszeiten:
Di–Sa 11–17 Uhr und
So + Feiertag 11–18 Uhr.
TIPP: Jeden ersten Sonntag
im Monat ist der Eintritt frei!
Weitere Informationen:
www.clemens-sels-museum-neuss.de
14
frühling | 2017
ART SALZBURG CONTEMPORARY &
ANTIQUES INTERNATIONAL
22 – 25 JUNI 2017
MESSEZENTRUM SALZBURG
Bild: Roman Träxler
Internationale Messe für zeitgenössische Kunst,
klassische Moderne & Antiquitäten
DO & SA 11.00 – 19.00
FR 11.00 – 21.00
SO 11.00 – 18.00
www.art-salzburg-contemporary.com
15
DER KUNSTBLITZ | Belvedere Wien
LAWRENCE
ALMA-TADEMA
Dekadenz & Antike
16
frühling | 2017
Unteres Belvedere bis 18. Juni
Lawrence Alma-Tadema, The Finding of Moses, 1904, Privatsammlung, Courtesy Christie’s, Opus CCCLXXVII Öl auf Leinwand 137.7 × 213.4 cm
17
DER KUNSTBLITZ | Belvedere Wien
Der Niederländer Lawrence Alma-
Tadema (1836-1912) avancierte
im viktorianischen England zum
Starkünstler. Seine sinnlichen
Darstellungen von Alltagsszenen der Antike
machten ihn rasch über die Grenzen Großbritanniens
hinaus berühmt. Nachdem die
Ausstellung zu seinem Werk und Wirken bereits
mit großem Erfolg im niederländischen
Fries Museum gezeigt wurde, würdigt das
Belvedere den Künstler nun auch in Wien
mit einer großen Einzelpräsentation. Die
Schau ist vom 24. Februar bis 18. Juni 2017
unter dem Titel Lawrence Alma-Tadema –
Dekadenz & Antike im Unteren Belvedere zu
sehen. Mit bedeutenden Hauptwerken gibt
die Präsentation Einblick in Leben und Werk
des Künstlers und der dekadenten Welt des
englischen Ästhetizismus.
Die Ausstellung zeigt Werke von den
Anfängen Alma-Tademas künstlerischer
Karriere in den Niederlanden hin zu seinem
Wirken in London und der erwachenden
Faszination der Antikendarstellung. Diese
sollte schließlich zum herausragenden
Markenzeichen des Künstlers werden. Seine
künstlerische Entwicklung lief parallel zur
Clemens Sels Museum Neuss
Am Obertor, 41460 Neuss
Telefon: +49(0)2131-904141
Fax :+49(0)2131-902472
dienstags bis samstags 11 bis 17 Uhr,
sonn - und feiertags 11 bis 18 Uhr
Weitere Informationen:
www.clemens-sels-museum-neuss.de
18
frühling | 2017
Lawrence Alma-Tadema, An Audience at Agrippa’s, 1875
Dick Institute, Kilmarnock – By permission of East Ayrshire
Council / East Ayrshire Leisure
Opus CLXI Öl auf Holz 90.8 × 62.8 cm
damaligen politischen Situation in England.
Das British Empire befand sich Ende des 19.
Jahrhunderts am Höhepunkt seiner Macht
und Ausdehnung.
„Lawrence Alma-Tadema ist in Österreich
selbst unter Kunstkennern wenig bekannt.
Deshalb freue ich mich, dass es in Kooperation
mit dem Fries Museum in den Niederlanden
und dem Leighton House Museum
in London gelungen ist, diesen Künstler
in einer großen Ausstellung einem breiteren
Publikum näher zu bringen“, so Stella
Rollig, Generaldirektorin Belvedere und
21er Haus. Anknüpfend an die erfolgreiche
Ausstellung Schlafende Schönheit (Belvedere,
2010), die den Einfluss von Meisterwerken
der viktorianischen Malerei auf die
österreichische Kunst im Fokus hatte, bildet
Dekadenz & Antike die Gelegenheit, die damaligen
Forschungsansätze im Belvedere
zu erweitern.
Alma-Tadema wurde in Friesland geboren
und erhielt seine Ausbildung in Belgien, bevor
er 1870 nach London auswanderte. Dort
lebte und arbeitete er mit seinen beiden
Töchtern aus erster Ehe und seiner zweiten
Frau Laura Theresa Epps, die ebenfalls
19
DER KUNSTBLITZ | Belvedere Wien
Künstlerin war. Die gemeinsam eingerichteten
Atelierhäuser der Familie waren für
ihn von zentraler Bedeutung. Der Künstler
nutzte sie Zeit seines Lebens als visuelle Inspiration
für seine Bilder. Das letzte Domizil
der Familie Alma-Tadema, die sogenannte
„Casa Tadema“, war ein offen geführtes
Haus, in dem regelmäßig Abendessen und
Empfänge für den umfangreichen Freundeskreis
veranstaltet wurden. Zu diesem
die er in seinem letzten Atelierhaus in der
sogenannten „Hall of Panels“ vereinigte.
Letztlich umfasste diese Sammlung 45 vertikal
aufgestellte Bilder. Um den Eindruck
zu vermitteln, wie diese Werke ursprünglich
präsentiert wurden, wird eigens für die
Ausstellung im Belvedere eine Wand dieses
Vorzimmers zu Lawrence‘ Atelier mit 12 Panels
nachgebaut. Lawrence Alma-Tadema
und seine Frau Laura reisten gerne zu ar-
Lawrence Alma-Tadema, Unconscious Rivals, 1893
Bristol Museums & Art Gallery, Foto: © Bristol Culture,
Bristol Museum and Art Gallery
Öl auf Holz, 45,1 x 62,9 cm
Zirkel gehörten viele Künstler, die dem
Paar als Zeichen Ihrer Freundschaft Werke
schenkten. Alma-Tadema bat um Gemälde
in einem außergewöhnlichen Hochformat,
Lawrence Alma-Tadema, A Votive Offering, 1873
Lady Lever Art Gallery, National Museums Liverpool,
Foto: © Courtesy of National Museums Liverpool,
Lady Lever Art Gallery
Aquarelle auf Papier, 47,3 x 39,4 cm
20
frühling | 2017
chäologischen Ausgrabungsstätten. Das
Paar verband eine Sammelleidenschaft für
Objekte und Möbel aus verschiedenen Jahrhunderten
und Kulturkreisen. Viele dieser
Gegenstände, Originale wie Kopien, finden
sich in Alma-Tademas Gemälden wieder.
Fasziniert von der Antike ließ Alma-Tadema
alltägliche Szenen im alten Rom, Pompeji
und Ägypten in seinen Werken zum Leben
erwachen. Seine akribischen Studien altertümlicher
Objekte und Bauwerke machten
die Darstellungen reizvoll und glaubwürdig.
Alma-Tadema war meisterhaft in der Wiedergabe
von Stofflichkeit, hatte eine innovative
Herangehensweise an die Darstellung
von Raum und verlieh seinen Gemälden
ein ausgeprägtes narratives Element. Im
Verlauf seiner Karriere ging Tadema dazu
über, wichtige Persönlichkeiten wie Kaiser
und wohlhabende Patrizier darzustellen.
So auch in seinem Hauptwerk The Roses
of Heliogabalus (1888). Alma-Tademas Art
der „archäologischen Genremalerei“ begeisterte
seine Zeitgenossen und vermittelte
dem Betrachter den Eindruck, tiefe Einblicke
in das Alltagsleben und die Zivilisation
der Antike zu erhalten. Neben der Malerei
engagierte sich Tadema auch im Bereich
des Theaters: Unter anderem entwarf der
Künstler Bühnenhintergrund und Kostüme
für die Aufführung der Shakespearetragödie
Coriolanus im Jahr 1901. Seine profunden
Kenntnisse über das klassische Altertum
halfen ihm bei der glaubwürdigen Gestaltung.
Einige der wenigen erhaltenen Entwürfe
dieser Theaterarchitektur sind ebenfalls
in der Ausstellung zu sehen.
Lawrence Alma-Tadema, The Roman Potters in Britain
(Hadrian in England), 1884
Koninklijke Verzamelingen (Royal Collections), The
Hague, Opus CCLXI (Section A) Öl auf Leinwand
76.2 × 119.4 cm
Unteres Belvedere
Prinz Eugen-Straße 27
1030 Wien
T +43 1 795 57-0
www.belvedere.at
21
DER KUNSTBLITZ | VON DER HEYDT MUSEUM
Adolf Erbslöh, Selbstbildnis, 1928, Dauerleihgabe aus
Privatbesitz, Von der Heydt-Museum Wuppertal
© VG Bild-Kunst, Bonn, 2017
Adolf Erbslöh
der Avantgardemacher
11. April – 20. August 2017
22
frühling | 2017
Adolf Erbslöh, Mädchen mit rotem Rock, 1910, Von der Heydt-Museum Wuppertal, © VG Bild-Kunst, Bonn, 2017
23
DER KUNSTBLITZ | VON DER HEYDT MUSEUM
Adolf Erbslöh, Straße mit Neubauten, 1910
Museum Ludwig, Köln, © VG Bild-Kunst, Bonn, 2017
alisten, die er als engagierter Organisator und
Mediator zusammenhielt und der er den Weg
zu verschiedenen Ausstellungen in renommierten
Museen ebnete, so dass sie schließlich
internationale Beachtung fanden. So kam es
Adolf Erbslöh (1881-1947) ist eine umfassende
Werkschau gewidmet, die seine kraftvoll
leuchtenden Gemälde in den Mittelpunkt
rückt. Zudem präsentiert die Ausstellung Werke
seiner Künstlerfreunde, um Erbslöhs Rolle als
Avantgardemacher zu beleuchten. Denn der aus
Wuppertal stammende Erbslöh war es, der die
Künstler der Münchner Szene um Marianne von
Werefkin, Alexej Jawlensky, Franz Marc, Wassily
Kandinsky und Gabriele Münter vor und nach
dem Ersten Weltkrieg als Freund förderte. Sie
bildeten eine explosive Gruppe von Individuschon
in den 1910er Jahren zu Ausstellungen
in (Wuppertal-) Elberfeld, in der Ruhmeshalle in
(Wuppertal-)Barmen und anderen bedeutenden
Kunstorten des Rhein-Ruhrgebietes. Dabei halfen
dem weltgewandten Erbslöh seine Kontakte
zu den führenden Museumsdirektoren seiner
Zeit, zu Richart Reiche, zu Friedrich Fries und zu
Karl Ernst Osthaus.
Im ständigen engen Kontakt und Austausch
mit den führenden Künstlern seiner Zeit, als
ruhender Pol im Epizentrum der Moderne, entwickelte
Erbslöh seinen eigenen Malstil eher
bedächtig. Stets um eine intensive Reflexion
seines eigenen Tuns bemüht, erarbeitete er,
ausgehend von einem farbglühenden Expressionismus,
in dem die Freundschaft zu Jawlensky
erkennbar wird, und einem moderaten Kubismus
seinen ganz eigenen Duktus. Darin wird
trotz aller Nüchternheit und Sachlichkeit ein
ganz zeitgenössisches Naturempfinden spürbar.
Seine Porträts, Stillleben und Landschaften
verbinden die Leuchtkraft der Farbe mit einem
klar strukturierten, räumlichen Bildaufbau und
werden so zu harmonischen Werken voller verborgener
Rhythmik.
Von der Heydt-Museum
Turmhof 8
D-42103 Wuppertal
T +49(0)202 563 6231
F +49(0)202 563 8091
www.von-der-heydt-museum.de
24
frühling | 2017
DER KUNSTBLITZ | Pinakothek der Moderne
2017
Die leichteste ART, der KUNST zu begegnen!
A10 CENTER - WILDAU 12. 10. - 29. 10. 2017
www.art-a10.de
25
DER KUNSTBLITZ | Zentrum für verfolgte Künste
Milja Laurila, Observation, 2015, UV-Drucke auf Acrylglas, Gallery Taik Persons, Berlin © Milja Laurelia
Zentrum für verfolgte Künste
Kunstwerk Leben
Eine Ausstellung mit Bildern, Installationen
und Objekten zu Medizin, Menschenwürde und Hoffnung
bis 2. Juli 2017
26
frühling | 2017
Sofie Muller, Tristan auf einer Liege 2007, Skulptur, Privatbesitz © Sofie Muller
Die Medizin ist ein fester Bestandteil
unserer Kulturgeschichte, der älteste
nach dem Essen. Aus der Beschäftigung
mit Körper, Seele und Geist sind Sitten
und Gebräuche, Kunst und Literatur erwachsen.
Von Anfang an wirkte die Medizin somit
als Identität stiftender Kulturträger. In ihr
offenbaren sich die unterschiedlichen kulturellen
Prägungen von Nationen und Ethnien.
Sie ist die praktizierte Philosophie des
Lebens und des Todes. Da sie das existentielle
Grundbedürfnis aller berührt, hat sich die
Medizin zum Kern einer modernen Weltkultur
entwickelt. Dies ganz unabhängig von
politischen oder historischen Verwerfungen.
Die europäische Aufklärung legte das
Schicksal des Menschen in seine eigenen
Hände. Vernunftgeleitet, erlöst von der
„selbstverschuldeten Unmündigkeit“, sollte
er fortan sein Leben gestalten. Seele und
Körper waren nicht länger Teil einer unantastbaren
Schöpfung. Und nicht zuletzt für
die Medizin entstanden damit ganz neue
Freiräume – Freiräume, in denen sich die
27
DER KUNSTBLITZ | Zentrum für verfolgte Künste
Daniel Spoerri, Enzyklopädie von Diderot und d´Alembert,
1994, Assemblage, LEVY Galerie © Daniel Spoerri
Moderne fortdauernd einrichten konnte mit
all ihren therapeutischen Hoffnungen. Nicht
länger war es allein den Künsten vorbehalten,
ästhetisch abgehoben mit dem Leben zu
experimentieren. Wissenschaftlich konnte
man jetzt Hand an die Schöpfung legen, im
Guten wie im Bösen. Mit der Befreiung des
Geistes hatte sich zugleich auch die Büchse
der Pandora geöffnet.
Dieser historisch gewachsenen Wahlverwandtschaft
nimmt sich die Ausstellung
„Kunstwerk Leben“ erstmals mit einer
weiträumig angelegten Präsentation unterschiedlichster
Werke und Dokumente an. Mit
Gemälden, Graphiken, Installationen, Performances
und Videos spannt sie den Bogen
von Dürer und Goya bis Man Ray und Spoerri.
Ergänzt werden die Kunstwerke durch philosophische,
ästhetische, literarische und medizinische
Zeugnisse, u.a. mit Kommentaren
von Platon, Diderot, Schiller, Hegel, Benn,
Freud, C. G. Jung, Weizsäcker, Uexküll oder
Sloterdijk. So entsteht ein spannungsgeladenes
Panorama zur Beziehungsgeschichte von
Kunst und Medizin, das getragen wird von
einem Menschenbild, durch das sich beide
gestalterisch herausgefordert sehen, positiv
wie negativ.
Wie der humane Anspruch, so gehört auch
die dunkle Seite, die diabolische Versuchung
Hella Jacobs, Frau mit Zigarette, 1930-33, Öl auf Leinwand,
Bürgerstiftung für verfolgte Künste © Hella Jacobs Erben
28
frühling | 2017
Nicole Tran Ba Vang, ohne Titel [05], 2001,
Fotografie © N. Tran Ba Vang
zum Wesenskern von Kunst und Medizin.
Zum einen gelangt der Mensch in Schöpfung
und Altruismus zum reinen Humanismus,
er steigt aber auch hinab in die tiefste
Hölle des Verbrechens gegen die Menschlichkeit.
Akzeptieren Ärzte im Wunsch zu
heilen, teilweise ihren eigenen Tod, dienen
andere Mediziner Terrorregimen und nutzen
ihre Kenntnisse zur perfiden Folter. Unvermeidlich
ist in einer solchen Ausstellung
des Zentrums für verfolgte Künste daher die
Auseinandersetzung mit den medizinischen
Verbrechen und ihre künstlerischen Spiegelungen
während der Zeit des Nationalsozialismus.
Daran anknüpfend wird die Malerin
Elfriede Lohse-Wächtler in der Ausstellung
eine zentrale Rolle einnehmen:
Elfriede Lohse-Wächtler, 1899 in Dresden
geboren, belegt von 1916 bis 1919 an
der Kunstakademie Mal- und Zeichenkurse.
Ihre Freunde sind ein verrückter Haufen von
Dadaisten oder späteren Großkünstlern wie
Otto Dix. 1921 heiratet sie den Opernsänger
und Maler Kurt Lohse. Beide verlassen Dres-
29
DER KUNSTBLITZ | Zentrum für verfolgte Künste
den und gehen erst nach Görlitz, dann nach
Hamburg. Alles dreht sich um die Kunst, um
eine neue Gesellschaft, um ihren Mann, die
Situation der Frau, die Prostituierten auf der
Hamburger Reeperbahn.
Die beiden Künstler können von ihrem Beruf
kaum überleben. Hassen, schlagen, vertragen
sich. Ihr Kinderwunsch wird wegen
Geldmangel hinten angestellt. Mehrfach ist
sie schwanger und muss jedes Mal abtreiben.
1929 kommt dann der unvermeidliche
Zusammenbruch, als sie erfahren muss, dass
ihr Mann mit einer anderen Frau drei Kinder
hat. Es folgt der erste mehrmonatige Psychiatrieaufenthalt.
In den Anstalten zeichnet
sie viel, Serien wie ihre beeindruckenden
„Friedrichsberger Köpfe“ entstehen. Bis 1931
lebt sie noch einmal - getrennt von ihrem
Ehemann - auf, muss dann aber völlig verarmt
zu ihren Eltern nach Dresden zurückkehren.
Die Krankheit hat sie inzwischen fest
im Griff und 1932 wird sie in die Psychiatrie
in Arnsdorf eingewiesen, die sie nicht mehr
verlassen wird. In den ersten Jahren entsteht
noch eine Reihe künstlerisch überwältigender
Zeichnungen. Dann kommt das tragische
Ende.
Ab 1935 werden im Dritten Reich so genannte
Schwachsinnige flächendeckend
sterilisiert. Die deutsche Medizin hat sich
damit in den Dienst der Terrorherrschaft gestellt.
Elfriede Lohse-Wächtler hört nach der
Ohne Titel, 2001, Fotografie © N. Tran Ba Vang
Zwangssterilisation auf zu zeichnen, in den
folgenden Jahren entstehen nur noch bemalte
Postkarten. Am 31. Juli 1940 wird sie
zusammen mit einer Gruppe Frauen aus den
umliegenden psychiatrischen Kliniken, unter
anderem der Schwester des späteren weltberühmten
Malers Gerhard Richter, in die
Tötungsanstalt Pirna Sonnenschein gebracht
und mit Gas ermordet. Die Ermordung von
über 70.000 Menschen mit körperlichen oder
geistigen Behinderungen wurde von den Nationalsozialsieten
lapidar als „Aufnordung«„
bezeichnet. Medizin, die nicht heilt, die
mordet.
Die Ausstellung folgt einer Idee von
Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer.
30
frühling | 2017
GIUSEPPE MEDAGLI
1) „Die unsichtbare Liebe“ Bleistiftzeichnung - 2) „Aurora“ Bleistiftzeichnung
3) „Engel“ Pastell und Rötel - 4) „Aurora“ Verpacktes Ölbild, Kordel und Bleistift
ARTistica - Vohwinkeler Str. 154 - 42329 Wuppertal - GERMANY
www.arte-artistica.com Tel. 0202 736554
31
DER KUNSTBLITZ | Solomon R. Guggenheim Museum
Mystischer Symbolismus:
Der Salon de la Rose + Croix in Paris, 1892-1897
30.06 bis 04.10.2017
Die erste Ausstellung, die die radikalen sowie die reaktionären
Künstler des späten 19. Jahrhunderts vereint.
32
frühling | 2017
Jean Delville
The Death of Orpheus (Orphée mort), 1893
Oil on canvas, 79.3 x 99.2 cm
Musées royaux des Beaux-Arts de Belgique
© Artists Rights Society (ARS), New York
Photo: Bridgeman-Giraudon/Art Resource, New York
33
DER KUNSTBLITZ | Solomon R. Guggenheim Museum
Im Jahre 1892 organisierte Joséphin Péladan
(1859-1918), ein Rosenkreuzer,
Autor und Kritiker den ersten Salon de
la Rose + Croix. Diese jährliche Ausstellung
in Paris zeigte die mystische symbolistische
Kunst, vor allem eine hermetische, numinose
Linie des Symbolismus, die von Péladan
begünstigt wurde und in den 1890er Jahren
dominant war, eine Zeit, in der religiöse und
okkulte Praktiken oft miteinander verflochten
waren. Geheimnisvolle, visionäre und
mythische Fächer, die oft aus literarischen
Quellen gezogen wurden, herrschten in der
Kunst in den Salons. Bilder von femmes fragiles
und fatales, androgyne Kreaturen, Chimären
und Inkubi waren die Regel, ebenso
wie gewölbte Linien, abgeschwächte Figuren
und antinaturalistische Formen. Kosmopolitisch
verteilt waren die Salons in Belgien,
Finnland, Frankreich, Italien, den Niederlanden,
Spanien und der Schweiz wie z. B.
Antoine Bourdelle, Jean Delville, Rogelio de
Egusquiza, Charles Filiger, Ferdinand Hodler,
Fernand Khnopff, Alphonse Osbert, Armand
Point, Gaetano Previati, Georges Rouault,
Carlos Schwabe, Alexandre Séon, Jan Toorop,
Ville Vallgren und Félix Vallotton. Mystischer
Symbolismus: Der Salon de la Rose + Croix
in Paris, 1892-1897 fängt einen faszinierenden,
internationalen Querschnitt von Künstlern
ein - einige bekannte, andere weniger
- und leiten einen neuen Blick auf und in ein
neues Zeitalter. Eben das der Symbolisten
des späten 19. Jahrhunderts.
Organisiert von Vivien Greene, Senior Kuratorin,
Kunst des 19. und frühen 20. Jahrhunderts,
mit Unterstützung von Ylinka Barotto,
Kuratorische Assistentin, wird der mystische
Fernand Khnopff, I Lock My Door upon Myself, 1891, Oil on canvas, 72.7 x 141 cm, Bayerische
Staatsgemäldesammlungen, Neue Pinakothek, Munich, Photo: bkp Bildagentur, Berlin/Bayerische
Staatsgemäldesammlungen, Neue Pinakothek Munich/Art, Resource, NY
34
frühling | 2017
VON DER HEYDT-MUSEUM
WUPPERTAL
erbsloeh-ausstellung.de
Mädchen mit rotem Rock, 1910, Von der Heydt-Museum Wuppertal © VG Bild-Kunst, Bonn 2017
35
DER KUNSTBLITZ | Solomon R. Guggenheim Museum
Ferdinand Hodler, The Disappointed Souls (Les Âmes déçues), 1892,
Oil on canvas, 120 x 299 cm, Kuntsmuseum Bern, Staat Bern
Henri Martin, Young Saint (Jeune Sainte), 1891
Oil on canvas, 65.4 x 49.3 cm, Musée des Beaux-Arts de Brest,
France, © Musée des beaux-arts de Brest métropole
Symbolismus etwa 40 Werke aus den sechs
Salon de la Rose + Croix Ausstellungen sowie
einschlägigen historischen Unterlagen,
zeigen. Eine musikalische Komponente mit
Stücken von Erik Satie und anderen wird die
Präsentation ergänzen und unterstreichen,
wie Komponisten bei der Entwicklung der
Bewegung wichtige Rollen spielten. Die Ausstellung
zeigt zentrale Kunstwerke, die in jedem
Salon gezeigt wurden, um Themen wie
die Rolle des Orpheus, die Schmeichelei der
Primitiven und den Kult der Persönlichkeit,
die sich um Figuren, darunter Richard Wagner
und Péladan selbst, entwickelt haben.
Diese sorgfältig ausgewählten Werke und
Gruppierungen wiederum ermöglichen eine
eingehende Erforschung der vielfältigen und
manchmal entgegengesetzten Konzepte, die
den Symbolismus in den 1890er Jahren auszeichneten.
Ein vollständig illustrierter Katalog
umfasst Essays über den Salon und seine
Hauptthemen (Greene); Der zeitgenössische
Empfang des Salons (Jean-David Jumeau-
Lafond, unabhängiger Gelehrter); Sowie die
Zusammenhänge zwischen symbolistischen
Lehren und denen der Avantgarde-Künstler
des frühen 20. Jahrhunderts (Kenneth E. Silver,
Professor für Kunstgeschichte, New York
University). Es enthält auch eine ausgewählte
Bibliographien und Künstlereinträge, die
von führeneden Gelehrten ihrer Zeit verfasst
wurden.
Solomon R. Guggenheim Museum
und Foundation
1071 Fifth Avenue New York
NY 101280173
36
frühling | 2017
www.marktplatz-center-art.de
AUSSTELLUNG 11. 9. bis 23. 9. 2017
ART KUNST
Die leichteste , der zu begegnen!
37
DER KUNSTBLITZ | Marktplatz-Center-ART
Marktplatz-Center-ART 2017
in Neubrandenburg 11.09. - 23.09.2017
Professionell arbeitende Kunstschaffende
der Region Mecklenburg Vorpommern
und Berlin, aus den Bereichen
Malerei, Fotografie und Bildhauerei/Objektkunst
können sich bis zum 31.05.2017
für die Schau, deren Ausstellungsfläche
das Marktplatz-Center Neubrandenburg
über zwei Etagen zur Verfügung stellt, bewerben.
Das Konzept der Reihe: “die leichteste
Art der Kunst zu begegnen“ ist wörtlich
zu nehmen, denn es hat sich bislang bewährt,
dass in einem Einkaufszentrum
wie diesem, der Kunde in seiner Alltäglichkeit
gerne die Rolle des Ausstellungsbetrachters
übernimmt und sich erfahrungsgemäß
dort interessiert von dem
Kunstgeschehen begeistern lässt. Somit
bekommen die Kunstschaffenden die
Möglichkeit, Ihre Arbeiten einem großen
Publikum vorzustellen und mehr Beachtung
in der Neubrandenburger Kunstszene
zu finden.
Holzplastiken von Klaus Ludwinski.
38
frühling | 2017
Die Marktplatz-Center-ART 2017 geht am 11.09. in ihre dritte Runde!
Hannah Ahrens Center Managerin
39
DER KUNSTBLITZ | Marktplatz-Center-ART
Manfred Brachmann „Küste“ Öl auf Leinwand, 50x70 cm.
Eine Mischtechnik von Knut Bartsch.
Für Bewerber/innen der Marktplatz-Center-
ART gelten folgende Teilnahmebedingungen:
Es gibt keine Altersbeschränkung. Einzel-
Bewerbungen von Künstler/innen sind ebenso
möglich, wie die Bewerbung von Künstlergruppen.
* Die Ausstellung gibt den Künstlerinnen
und Künstlern die Möglichkeit, ihre Arbeiten
einem großen Publikum vorzustellen und
mehr Beachtung in der Neubrandenburger
Kunstlandschaft zu finden.
* Ein erfolgreicher Abschluss an einer anerkannten
Kunstakademie oder die Mitgliedschaft
im Verband bildender Künstler sind
gewünscht; aber auch Autodidakten, die ihre
Kunst auf hohem Niveau präsentieren, sind
willkommen. Hobbymaler und Handwerker
werden ausgeschlossen. Im Streitfall entscheidet
die Jury über die Zulassung.
* Es sind bis zu zehn Fotos der Arbeiten aus
der Produktion der letzten zehn Jahre (in digitaler
Form oder auf Fotopapier entwickelt)
einzureichen. Außerdem sollten die Fotos
mit den üblichen Werkbeschreibungen (Titel
/ Größe / Technik / Entstehungszeit) versehen
sein. Eine kurze Biographie ist außerdem
erforderlich.
* Das Material kann per Mail (ausstellung@city-art.info)
oder persönlich an der
Kundeninformation des Marktplatz-Centers
Neubrandenburg unter der nachstehenden
Adresse eingereicht werden:
Marktplatz-Center-Neubrandenburg,
Centermanagement, Krämerstr. 1a,
17033 Neubrandenburg
Hierbei ist zu beachten, dass das eingesandte
Bewerbungsmaterial (Mappen sowie das
Bildmaterial) nicht von uns an die Bewerber/
innen zurück gesendet wird. Zudem darf das
zu Werbungs- bzw. Publikationszwecken zur
Verfügung gestellte Bildmaterial von uns
kostenfrei veröffentlicht und in Verbindung
Zoran Velinov (Sonderpreis 2015), „Nordische Impressionen“, Zeichnung auf Stoff
40
frühling | 2017
(Skulpturen) präsentiert. Anschauungsbilder
hierzu können wir per Anfrage zusenden.
* Die Arbeiten sind während der Ausstellungszeit
über das Center versichert. Sie
können zum Verkauf angeboten werden; der
Verkaufspreis der Arbeiten entspricht hierbei
dem Versicherungswert. Im Verkaufsfall erhält
der/die Künstler/in den gesamten Verkaufspreis
ohne Abgabe einer Provision.
Informationen zum Auf- bzw. Abbau der
Ausstellung:
Holzplastiken von Klaus Ludwinski.
mit der Layout- Gestaltung beliebig beschnitten
werden.
* Es gibt keinerlei Einschränkungen bezüglich
der Themawahl und der Formate der
Kunstwerke (vorausgesetzt ihre Lieferung
und Installation stellt keine Gefährdung
und kein Hindernis für die Besucher dar).
* Für Künstler/innen ist die Beteiligung
an der Ausstellung kostenlos! Die Aussteller/innen
haben keinerlei Gebühren zu tragen,
allerdings sind sie für einen sicheren
Transport ihrer Werke selbst verantwortlich
und müssen für die entsprechenden Kosten
aufkommen.
* Die Arbeiten werden, wie es bei einer
professionellen Kunstmesse der Fall ist, auf
geeigneten Stellwänden oder in Glasvitrinen
* Die Kunstwerke werden von den Künstlern/innen
persönlich (oder bei Verhinderung
von ihren Vertretungspersonen) aufgehängt.
Sie sollten pünktlich zu den Auf- bzw. Abbauterminen
(das genaue Datum und die
Uhrzeit werden wir Ihnen noch bekannt geben!)
erscheinen.
* Infos für Bildhauer/innen: Sockel für die
Skulpturen müssen selbst mitgebracht werden.
Evtl. können für diesen Zweck vom Center,
Tische zur Verfügung gestellt werden.
* Die Aufhängung der Bilder erfolgt mithilfe
eines Aufhänge-Systems mit Schnüren
und Haken. Hierfür sollten die Bilder mit Aufhängern
versehen sein.
* Bilder, die extrem empfindlich sind (z.B.
Arbeiten aus Papier, die nicht hinter Glas gerahmt
sind) sollten durch entsprechende Vorrichtungen
geschützt sein.
41
DER KUNSTBLITZ | Panorama Museum Bad Frankenhausen
Markus Matthias Krüger –
Hortus
Markus Matthias Krüger, Hof, 2011, Acryl und
Öl auf Leinwand, 60 x 90 cm, Privatbesitz
© VG Bild-Kunst, Bonn 2017
42
frühling | 2017
Panorama Museum Bad Frankenhausen
bis 18. Juni 2017
43
DER KUNSTBLITZ | Panorama Museum Bad Frankenhausen
Landschaftsdarstellungen in der Kunst
haben eine lange Tradition. In ihnen
manifestiert sich ein Naturbild, das
stets Ausdruck einer Weltsicht ist. Das 17.
Jahrhundert in seiner Kombination aus
contemplatio und imitatio von Welt und
Natur, aus Empfindung und Vernunft, schuf
den Maßstab für alle nachfolgende Landschaftsbehandlung
in der Kunst. Das gilt
für die Romantik und den Realismus im 19.
Jahrhundert ebenso wie für die Entwicklung
sinnbildhaft-gegenständlicher Landschaftsdarstellung
in der Gegenwart. Ein herausragendes
Beispiel dafür ist der Leipziger Maler
Markus Matthias Krüger.
1981 geboren in Gardelegen in der Altmark,
prägte das norddeutsche Tiefland in
seiner Mischung aus Ackergrund, Wiesen,
Sümpfen und Wäldern die Umwelt und
das natürliche Erlebnisfeld seiner Kindheit.
Nennenswerte Erhebungen oder gar Berge
gibt es keine, dafür ausgedehnte Wald- und
Heideflächen, die als großräumiges Militärgebiet
weitgehend entvölkert sind. Überhaupt
ist die Gegend eher dünn besiedelt.
Sandiger Boden wechselt mit fruchtbarer
Erde, die eine intensive Landwirtschaft bedingt.
Wo der Boden sandig ist, dominieren
Kiefern, ansonsten wachsen hauptsächlich
Erlen und Eichen. Typisch sind neben Fachwerkhäusern
vor allem rote Backsteinbauten.
Das ist das Land, dem der Künstler entstammt,
gelegen zwischen dem Mittellauf
der Elbe und der vormals innerdeutschen
Markus Matthias Krüger, Berg, 2015, Acryl und Öl auf Leinwand,
80 x 200 cm, Privatbesitz © VG Bild-Kunst, Bonn 2017
44
frühling | 2017
Nicole Tran Ba Vang, ohne Titel 2001, © N. Tran Ba Vang
Zentrum für verfolgte Künste im Kunstmuseum Solingen
KUNSTWERK LEBEN
BILDER, INSTALLATIONEN UND OBJEKTE ZU MEDIZIN,
MENSCHENWÜRDE UND HOFFNUNG
Nach einer Idee von Dietrich Grönemeyer
Bis 2. Juli 2017
ZENTRUM FÜR VERFOLGTE KÜNSTE
Wuppertaler Straße 160
42653 Solingen
www.verfolgte-kuenste.de
Telefon: +49 (0)212 25814 0
Öffnungszeiten:
Dienstag – Sonntag / 10:00 – 17:00 Uhr
DER KUNSTBLITZ | Panorama Museum Bad Frankenhausen
Markus Matthias Krüger, Hof, 2011, Acryl und Öl auf Leinwand,
60 x 90 cm, Privatbesitz
© VG Bild-Kunst, Bonn 2017
Grenze, ein Land, das nach der Wende einen
erheblichen Exodus und wirtschaftlichen
Niedergang erlebte, der nicht zuletzt
in Bauruinen und Brachflächen sichtbaren
Ausdruck fand, das genauso aber auch einen
neuen Wohlstand der Dagebliebenen
kennt, manifestiert wie andernorts auch in
einem Eigenheimboom, der die Siedlungen
unaufhaltsam in das Umland der Dörfer und
Städte dehnt. Dies ist kein Arkadien, eher
ein verlorenes Paradies, das seinen eigenen,
wahrhaftig prosaischen Charakter hat, das
eine Herkunft bedeutet, derer man sich
vergewissern mag, und das es sinnbildlich
zurückzuerobern gilt.
Krüger ist Landschaftsmaler, wobei der
Begriff eine Vorstellung weckt, die allzu
sehr auf die Wiedergabe von Gesehenem
lenkt. Treffender ist sicher, von einem Maler
zu sprechen, dessen ausschließlicher
Gegenstand die vom Menschen geprägte
Landschaft als Seinsmetapher, Reflexionsraum
und Weltmodell ist, fein abgestimmt
zwischen Bildidee, Komposition, Format,
geistigem Gehalt und Disziplin des Vortrags.
Krüger verweist zwar auf die Landschaftsmalerei
des Barock, auf die Holländer, Jacob
van Ruisdael vor allem, und auf die
Franzosen, auf Claude Lorrain und Nicolas
Poussin. Dabei sieht man diese Prägung seinen
Bildern zunächst kaum an. Allein schon
Krügers Motivik wirkt entschieden zeitgenössisch
und enthält sich jeder erkennbaren
Wiederholung entsprechender Vorlagen.
Es gibt weder unmittelbare Zitate noch bewusste
Paraphrasen und auch keinen Versuch
einer sichtbaren aemulatio. Dafür ist
er künstlerisch viel zu sehr auf Eigenständigkeit
bedacht und dem eigenen Ich wie
der Gegenwart verhaftet.
Mit seiner dezidiert der Tradition verpflichteten
Grundhaltung behauptete
Krüger, der zwischen 2005 und 2010 an
der Hochschule für Grafik und Buchkunst
Leipzig studierte und von 2010 bis 2013
46
frühling | 2017
Markus Matthias Krüger, Ring, 2015, Acryl und Öl auf Leinwand,
20 x 30 cm, Panorama Museum Bad Frankenhausen
© VG Bild-Kunst, Bonn 2017
seinen Meisterschüler in der Klasse von
Prof. Annette Schröter machte, von Anbeginn
eine Sonderstellung in Leipzig, die ihn
bis heute kennzeichnet. Mit ihr verbinden
sich Charakteristika wie Magischer Realismus,
Feinmalerei und emblematische Landschaftskunst,
Wesenselemente, die in ihrem
einmaligen Zusammenspiel eine Kunstwelt
schaffen, die weder in der Alten noch in der
Neuen Leipziger Schule wirklich Vergleichbares
hat, in der Kontinuität der Entwicklung
einer gegenständlichen Malerei von
universellem Gehalt die Geschichte der
Leipziger Schule zugleich aber konsequent
fortschreibt. Er selbst behauptet jedenfalls,
es sei alles nur eine Frage des Kontrastes:
„Wenn ich male, gebe ich wenig von meinen
persönlichen Bedürfnissen preis. Mir geht
es um das Spiel mit Kontrasten.“
Deshalb ist der Goldene Schnitt für
den jungen Maler ein Leitprinzip. Er hat
das Vermögen, Dualismen zu verbinden
und ästhetisch wie geistig zum Ausgleich
zu bringen. Darin liegt ein Großteil
des Geheimnisses der Wirkmacht
der Krüger’schen Landschaften, denn
gerade die Einheit solcher Gegensätze
begründet den Eindruck vollendeter
Harmonie und Schönheit in einer allem
zugrunde liegenden Ganzheit. Schönheit
in diesem Sinne offenbart sich in
der Integration scheinbar unvereinbarer
Gegensätze und im Erkennen des unauflöslichen
Zusammenhangs vom Ganzen und
seiner Teile. Das aber gilt für alle Bereiche
des Seins – eine wahrhaft philosophische
Dimension, die hier aus den Bildern zu extrahieren
ist und Krügers Schaffen weit aus
den Niederungen zeitgenössischer Kunst
heraushebt.
Tiefgehende Ambivalenzen sind auch
Hortus zu eigen, dem Bild, das der Ausstellung
im Panorama Museum den Namen
gegeben hat. Der Titel spielt offenkundig
auf das bekannte mariologische Thema des
hortus conclusus, des geschlossenen Gartens,
als Sinnbild jungfräulicher Unschuld
und Unberührtheit an, belässt es jedoch
bei einer hintergründigen Andeutung, da es
dem Künstler gerade nicht auf die tradierte
religiöse Bedeutung, sondern allein auf de-
47
DER KUNSTBLITZ | Panorama Museum Bad Frankenhausen
ren archethematischen Kern ankommt. „Hortus“
steht für Krüger primär für etwas von
der Außenwelt Abgeschlossenes, einen geschützten,
abgeschiedenen und – wenn man
konsequent denkt – auch verlorenen Ort, der
etwas Trostloses hat. Als Sinnbild des Gartens
ist er indes ein Modell für eine wenn
auch begrenzte, so doch vom Menschen gestaltete
Welt, die in Korrelation steht zu dem
Universum außerhalb, das grenzenlos ist und
– wiederum konsequent gedacht – jenseits aller
menschlichen Vorstellungskraft bis in die
Unendlichkeit reicht. Innen und außen, offen
und geschlossen, begrenzt und unendlich.
Überschaut man das Schaffen der letzten
zehn Jahre, das mit rund hundert Werken
erstmals in einem Museum präsentiert
wird, lässt sich die Tendenz nachzeichnen,
den spürbaren Eindruck des unmittelbar Gesehenen
und Erlebten der ersten Arbeiten
deutlich ins Klassische zu verschieben, das
heißt, dass Krüger im Sinne einer Ideallandschaft
gewissermaßen vom Konkreten abstrahiert
und es in ein Geistiges transformiert.
Grundsätzlich kann man festhalten, dass der
primär mimetisch-realistische Ansatz der
frühen Arbeiten, denen noch ein erkennbar
fotografischer Blick eigen ist, sehr bald einem
imaginativen Konzept in der Tradition
des Magischen Realismus weicht. Romantische
und sentimentale Einschläge, die anfangs
durchaus mitschwingen können, treten
gleichfalls zugunsten einer stärker klassischen
Orientierung zurück. Nachtstücke
– gelegentlich mit dramatischen Effekten
– und Atmosphärisches werden seltener
und schließlich aufgehoben in zeitlosen
Sinnbildern des Wirklichen. Gravierende
Richtungswechsel oder gar Brüche finden
sich aber nicht. Im Gegenteil! Das Werk
offenbart sich als Kontinuum mit eigener
Entwicklungsspezifik. Die Verstärkung des
„Bildhaften“ geht einher mit einer bemerkenswerten
Intensivierung des Sinnlichen
in der Wiedergabe von Krügers Erfindungen,
denen eine Wahrscheinlichkeit eignet,
der man sich nicht entziehen kann.
Gerd Lindner
Zur Ausstellung erscheint eine Monografie mit 110 Farbabbildungen
und Texten von Frédéric Bußmann, Mark
Gisbourne, Gerd Lindner und Andreas Schüle im Hirmer
Verlag, München. Weitere Stationen der Ausstellung sind
die Kunsthalle Rostock und das Museum de Fundatie in
Zwolle in den Niederlanden.
Panorama Museum
Monumentalbild von Werner Tübke
Am Schlachtberg 9
06567 Bad Frankenhausen
Tel: +49 (0) 34671 6190
www.panorama-museum.de
Öffnungszeiten Di bis So 10 – 17 Uhr
ab April bis 18 Uhr
48
frühling | 2017
49
DER KUNSTBLITZ | ART SALZBURG
ART goes Salzburg
ART Salzburg
Contemporary & Antiques International
Messe für zeitgenössische Kunst,
Klassische Moderne & Antiquitäten
22. bis 25. Juni 2017, Hallen 3/5, Messezentrum Salzburg
22 – 25 JUNI 2017
www.art-salzburg-contemporary.com
Johanna Penz, Direktorin und Gründerin der
Art-Messen in Salzburg und Innsbruck
Foto: www.guentheregger.at
50
frühling | 2017
Die ART Kunstmesse GmbH, welche bereits seit
über 20 Jahren die ART Innsbruck betreibt, startet
nun auch in Salzburg durch. Bereits im Juni
2017 (22. bis 25. 06.) findet die erste Ausgabe
der ART Salzburg Contemporary & Antiques
International im Messezentrum Salzburg statt.
Schon bei der Jubiläums-ART, also der 20. ART
Innsbruck im Jänner vor einem Jahr, dachte Messemacherin
Johanna Penz , die Eigentümerin der
ART Kunstmesse GmbH ganz offen über eine
Ausweitung ihres Messekonzeptes und die Etablierung
der ART an anderen Standorten nach. Ein
Jahr später ist es bereits so weit. Im Juni 2017
launcht sie die erste Ausgabe der ART Salzburg
Contemporary & Antiques International im Messezentrum
Salzburg.
„Salzburg war immer schon meine absolute
Wunsch-Destination. Die Stadt ist ja schon per
se ein Synonym für Kunstsinn, und das in allen
Sparten. Mit der ART Salzburg Contemporary &
Antiques International wollen wir nun erstmals
einen guten Mix von heimischen und internationalen
Galerien und Kunsthändlern nach Salzburg
bringen. Ein neues frisches Kunstangebot für
Salzburg und seine Umlandregionen also, ganz
ähnlich unserem Konzept in Innsbruck, wo wir
Einsteiger unter den Kunstliebhabern ebenso wie
versierte Sammler anzusprechen und nun schon
seit über zwanzig Jahren zu begeistern verstehen“,
so Penz zu ihrem Coup.
51
DER KUNSTBLITZ | ART SALZBURG
„Wir freuen uns ganz besonders, dass wir die erfahrene Messemacherin Johanna Penz vom
Standort Salzburg überzeugen und für die - bestens für künstlerische Ausstellungen geeignete
Location - Messezentrum Salzburg gewinnen konnten. Diese Kunstverkaufsplattform
ergänzt unser vielfältiges Eigen- und Gast-Veranstaltungsportfolio gemäß unserem Unternehmensclaim
„Vielfalt unter einem Dach“ perfekt“, zeigt sich Michael Wagner, Geschäftsführer
der Messezentrum Salzburg GmbH vom Konzept der etablierten Messe begeistert.
Rege Kunstgespräche auf der Messe @diefotografen.at
Das Programm der ART Salzburg Contemporary
& Antiques International fokussiert
sich dabei primär auf zeitgenössische
Kunst und klassische Moderne, „wir zeigen
aber auch erlesene Antiquitäten der
letzten Jahrhunderte.“ Mit Salzburg und
Innsbruck im Doppelpack möchte die ambitionierte
Messemacherin nun zur Kunstverkaufsplattform
Nr. 1 im Westen Österreichs
aufsteigen. Durch den Launch der
ART Salzburg Contemporary & Antiques
International im Frühsommer wird Penz
die ursprünglich für Innsbruck angedachte
Frühlings-ART freilich vorerst aussetzen.
„Indem wir Salzburg jetzt doch früher ins
Portfolio aufnehmen können als gedacht,
belassen wir in Innsbruck jetzt erst mal
nur den Wintertermin.“ Die nächste ART
Innsbruck findet demzufolge wieder im
Jänner 2018 statt.
52
frühling | 2017
Elisabeth Lecourt, „Coeurs en chamade“, 2016,
Syrienkarte in Plexiglas, signiert, Kahn-Gallery,
London/GB
Roman Träxler, „Portrait # 670, 7027“, Acryl a. Leinwand,
150x190 cm, Galerie Art-Felicia, Mauren/FL
Gerlach Bommersheim, „ohne Titel“, 2004, Mischtechnik (Collage,
Karton, Leinwand), 24,5 x 23 cm, Werkkunstgalerie, Berlin/DE
Die ART Salzburg Contemporary & Antiques
International zeigt internationale
zeitgenössische Kunst, Klassische Moderne
und Antiquitäten.
An die 70 Aussteller - Galeristen und
Kunsthändler aus verschiedensten Nationen
- präsentieren Gemälde, Originalgraphik,
Skulpturen, Fotografie, Neue Medien,
sowie antike Möbel, antike Teppiche
und weitere Kostbarkeiten.
Nähere Informationen:
office@art-salzburg-contemporary.com
www.art-salzburg-contemporary.com
53
DER KUNSTBLITZ | Allee-Center-ART
Allee-Center-ART 2017
Eine gelungene und vielfältige Ausstellung
präsentiert von sechzehn
Künstlern aus Sachsen-Anhalt für
das Magdeburger Publikum
Gisela Renker „Versailles“ Fotografie
In der Zeit vom 08.03.-25.03.2017
stellten sechzehn Künstler/innen aus
den Bereichen Malerei sowie schwerpunktmäßig
Fotografie und Bildhauerei
ihre Arbeiten in den Räumlichkeiten
des Allee-Centers aus.
54
frühling | 2017
Von links nach rechts: Ines Sommer (Stadtsparkasse Magdeburg),
Edimilson Ferreira, Prof. Dr. Matthias Puhle (Landeshauptstadt
Magdeburg Beigeordneter für Kultur, Schule und Sport), Margaret
Stange-Gläsener (Center Managerin), Philipp Liehr, Dr. Uwe Förster
(Museum Kloster unserer lieben Frauen), Pauline Ullrich, Georg Bandarau
(Pro M Magdeburg).
55
DER KUNSTBLITZ | Allee-Center-ART
Eine Fotografie von Peter Breuer
Pauline Ullrich, „Milena“, Keramik
Pauline Ullrich, „Milena“, Keramik
Nun schon zum vierten Mal in Folge wurde
die Allee-Center-ART unter dem Motto „Die
leichteste ART, der KUNST zu begegnen“ erfolgreich
dargeboten. Auch in diesem Jahr
bewährte sich das Konzept der Schau. Nicht
die Besucher suchen die Kunst, sondern die
Kunst sucht ihre Betrachter und Bewunderer,
und dies dort, wo sich hunderttausende
Menschen in ihrer Alltäglichkeit bewegen.
Aus den sechzehn engagierten und professionell
arbeitenden Künstlern, die mit ihren
Werken um die drei Kunstpreise den „Wettbewerb“
antraten, wurden drei Preisträger
von einer fünfköpfigen Jury ausgewählt.
Aufgrund der hochkarätigen angebotenen
Kunst hatten es die Mitglieder der Jury
(Prof. Dr. Matthias Puhle - Landeshauptstadt
Magdeburg Beigeordneter für Kultur,
Schule und Sport, Ines Sommer- Stadtsparkasse
Magdeburg, Georg Bandarau - Pro
M Magdeburg, Dr. Uwe Förster - Museum
Kloster unserer lieben Frauen, Margaret
Stange-Gläsener - Center Managerin) dieses
Jahr nicht leicht, eine Entscheidung zu
treffen.
Am 19. März konnten sich die Preisträger
im Kreis zahlreicher geladener Gäste über
ihren Erfolg freuen.
Der erste Preis ging an den Holzbildhauer
Philipp Liehr, der Szenen oder Momentaufnahmen
aus dem alltäglichen Leben von
Menschen festzuhalten versucht, indem er
die darin vorkommenden Figuren gekonnt
mit einer sehr beachtenswerten, fast filigranen
und ungeheuer präzisen Verarbeitungsweise
in Holz schlägt.
Die ausschließlich in schwarz/weiß gehaltenen
Arbeiten des in Brasilien gebürtigen
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frühling | 2017
Eine Radierung
des Künstlers
Frank Nitsche
H.-Rainer Otto Rausch erklärt dem Publikum die Vorgänge
seiner Drucktechnik.
ntation.
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tenlos.
686 69
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d.de
und später nach Magdeburg gezogenen
Fotografen Edimilson Ferreira wurden mit
dem zweiten Preis (gestiftet von der Stadtsparkasse
Magdeburg) gewürdigt. Tendenziell
lässt sich der Künstler in seinem Werk
passepartout
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von der „Straßenfotografie“ der 50er/60er
Individuelle Lösungen für Ihre perfekte Präsentation.
und 70er Jahre inspirieren. Die monochrome
Lösung betont die Alltäglichkeit der
Protagonisten, die sich wie in der Szene eines
Fellini Films bewegen. Es ist „Realismus
der Straße“, es ist das Leben der einfachen
Menschen mit ihren Träumen und ihrer
Quotidianität.
Den Publikumspreis erhielt die Künstlerin
Pauline Ullrich. Die in Geisingen ansässige
Bildhauerin arbeitet in dem Bereich der
plastischen Keramik. Ihre grazilen Frauenfiguren
erscheinen wie märchenhafte
Wesen Passepartouts mit melancholischen & Gesichtsaus- Rahmen
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„Vulnerable Point“, Fotografie
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DER KUNSTBLITZ | Allee-Center-ART
Eine Fotoarbeit des Künstlers Edimilson Ferreira
Eine Siebdruckarbeit
von Diana
Gehlhoff
drücken.
Bemerkenswerte Besonderheiten sind hierbei
die wie Intarsien eingearbeiteten Reliquien
oder Fundstücke alter Gebrauchskeramik,
die sie bei der Gestaltung ihrer
menschengroßen Büsten verwendet. Durch
die hierbei entstandene unterschiedliche
Struktur der Oberfläche scheinen sich die
„Erinnerungen“ und die vergangene „Biografie“
der Darstellerinnen zu offenbaren.
Durch die glänzenden, in Pastelltönen gehaltenen
Glasuren entsteht eine blasse, sozusagen
zärtliche Hauttönung.
Zusätzlich ergänzt die Künstlerin ihre kreative
Produktion mit grafischen Arbeiten, die
eine grundlegende und gekonnte Erfahrung
verschiedenster Drucktechniken verraten.
Aus dem Bereich der Fotografie zusammen
mit dem schon erwähnten Preisträger Edimilson
Ferreira zeigten auch Gisela Renker,
Doreen Hitzke und Peter Breuer Arbeiten.
Für Gisela Renker sind eindeutig Städte die Inspirationsquelle
für ihre Arbeiten. Das beweist
auch das nächste Projekt der Künstlerin, ein
neuer Bildband über Magdeburg unter dem
Titel „Die schönsten Seiten der Stadt“, der
noch in diesem Jahr erscheinen wird.
Ebenfalls interessant ist die Verbindung zu
der Nibelungen-Sage, die Doreen Hitzke
in ihren Werken mit Hilfe einer Feder als
Eine Keramik von Corinna
Theuring „Blöde
Kuh“Ferreira
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frühling | 2017
Ein Werk von Christoph Ackermann,
Acryl auf Leinwand
Ein Objekt von Thomas Haufe
Frau Stange-Gläsener markiert das Gemälde
von Frank Nitsche mit einem roten Punkt
Hauptdarstellerin, einem Symbol für Verwundbarkeit
und Verletzlichkeit, darstellt.
Peter Breuer war schon 2016 in der Ausstellung
vertreten, allerdings entdecken
wir in seinen neuen Arbeiten diesmal
eine andere Inspirationsquelle, das Thema
„Mensch“. So entstehen Werke, in denen
Touristinnen, Obdachlose und Personen
mit Auffälligkeiten ihre nackte Biografie
offenbaren. Durch das Medium der Fotografie
erlebt der Betrachter direkt und
unmittelbar einen speziellen Moment im
Leben dieser Menschen mit den damit
verbunden Gefühlen, wie beispielsweise in
dem Bild zweier Clochards, in der sich die
schmerzhafte Erfahrung gesellschaftlicher
Ausgrenzung gleichzeitig als ein Symbol
für erwünschte Freiheit darstellt.
Sowohl Diana Gehlhoff (Preisträgerin 2016)
als auch H.-Rainer Otto Rausch (der Künstler
war in diesem Jahr auch auf der Leipziger
Buchmesse mit seinen Leporellos vertreten)
zeigten mit ihren neuen grafischen
Arbeiten ihr drucktechnisches Können.
Frank Nitsche, der zum ersten Mal an der
Allee-Center-ART teilnahm, bot eine interessante
Auswahl an bunten Gemälden und
monochromen Grafiken. Die Center Managerin
Margaret Stange-Gläsener war von
Nitsches Malweise fasziniert und entdeckte
zwischen seinen Werken das passende Bild
für ihre Kunstsammlung (s. Foto).
Die Künstlerin Ingrid Thielbeer nahm zum
dritten Mal an der Ausstellung teil. Ihre
neuen abstrakten Bilder zeigen eine weitere
Entwicklung ihrer technischen Erfahrungen.
Insgesamt war ihre Präsentation in diesem
Jahr wieder sehr überzeugend.
Wie Sie, liebe Leser, sicherlich in Erinnerung
behalten haben, gewann Matthias Trott im
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DER KUNSTBLITZ | Allee-Center-ART
Eine Fotoarbeit des Künstlers Edimilson
Ferreira
Martin Steffen betrachtet stolz seinen Neu-Erwerb (eine Grafik von Diana
Gehlhoff).
letzten Jahr einen der drei Allee-Center-
ART-Kunstpreise. Der Bildhauer, der seit
der ersten Ausstellung (2014) regelmäßig
auf der „leichtesten ART, der KUNST zu begegnen“
vertreten war, ist sicherlich ein
würdiger Repräsentant der Magdeburger
Kunstszene. Seine Holzskulpturen und Holzobjekte
aus über 400 Jahre altem Eichenholz
(von der Elbe) wurden mit Hilfe einer
Kettensäge geformt und teilweise „verletzt“.
Realisiert unter Verwendung dieses
ungewöhnlichen „Instruments“ entstanden
Arbeiten voller Poesie. Auch Christoph
Ackermann ist kein „Neuling“ mehr auf der
Allee-Center-ART. 2016 stellte der Künstler
seine fotografischen Arbeiten aus, desto
mehr überraschte diesmal die neue Präsentation
mit Gemälden und Mischtechniken.
Überwiegend werden seine Arbeiten von
dynamischen Pinselstrichen dominiert, die
Erinnerungen an die Zeiten des so genannten
„Action Paintings“ und die Formen der
expressionistischen Abstraktion lebendig
werden lassen. Wie der Künstlerkollege
Ackermann überraschte auch Sandra Eichler
mit Malerei. Uns war sie als Fotografin
bekannt (s. Allee-Center-ART 2015), aber
eine genaue Betrachtung ihrer Biografie
offenbart die wahre Inspirationsquelle
Familie Sander freut sich über
den neuen „Ackermann“.
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frühling | 2017
Eine Plastik des Preisträgers
Philipp Liehr
Eine Plastik von Barbara Hoeft
Melanie Diedrich bereichert ihre Kunstsammlung
mit einen Bild von Diana Gehlhoff
Ihre Arbeiten. Die „Punktmalerei“ ist eine
Technik, die sie ursprünglich während eines
5-jährigen Aufenthalts in Australien bei
den Aborigines erlernte und weiter entwickelte.
Thomas Haufe, geboren in Wilsdruff
bei Dresden und wohnhaft in Halle, brachte
mit seinen Objekten einen neuen Wind
in die Ausstellung. Seine Formen erinnern
teilweise an Werke des ungarisch/französischen
Künstlers Victor Vasarely und somit
an die Op-Art, allerdings bedienen sich die
Objekte einer plastischen Umsetzung und
sind als eine weitere Entwicklung dieses
künstlerischen Erbes zu betrachten.
Zwei neue Präsenzen im Bereich der Bildhauerei
verkörpern die Künstlerinnen Barbara
Hoeft und Corinna Theuring. Während
die Objekte der ersten Künstlerin fast eine
„sakrale und tempelartig-monumentale“
Bedeutung vermitteln, entdecken wir bei
Corinna Theuring eine durchgehende Ironie.
Beide Künstlerinnen nehmen zum ersten
Mal an der Ausstellung teil.
KÜNSTLER UND KUNSTSAMMLER – EINE
KLUGE VERBINDUNG AUCH FÜR DIE
NÄCHSTEN GENERATIONEN
Auch in diesem Jahr gab es fündige Kunstsammler,
die aus der Ausstellung das ein oder
andere Werk für ihre Sammlung erwarben. Gerade
dieses Treffen zwischen Kunstschaffenden
und ihren Bewunderern ist ein nicht unwichtiger
Teil der Allee-Center-ART. Denn das Erwerben
eines Kunstwerkes ist wie das Pflanzen eines
Baumes, der nicht nur denjenigen belohnt,
der ihn mit Sorgfalt pflegt, sondern auch den
folgenden Generationen seine Früchte gibt.
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DER KUNSTBLITZ | Art a10
ART A10 in Wildau
12.10.-28.10.2017
Bis zum 31.05.2017 können sich
fachgerecht arbeitende Künstler/innen
aus den Bereichen der Malerei, Fotografie,
Bildhauerei /Objektkunst der
Region Brandenburg und Berlin für die
ART A10 bewerben. Bereits im dritten
Jahr setzt sich Sven Schulze (Center
Manager A10 Center in Wildau) für die
regionale Kunstszene ein, in dem er die
Räume seines Centers für die höchst
erfolgreiche Schau zur Verfügung stellt.
Die Macher der Ausstellung, die unter
dem Slogan „die leichteste Art der
Kunst zu begegnen“ steht, möchten
an einem Ort wie diesem, wo das Leben
in seiner Alltäglichkeit pulsiert, die
Kunst zum Betrachter bringen. Somit
haben regionale Kunstschaffende die
Möglichkeit, ihre Werke einem großen
Publikum zu präsentieren und mehr Beachtung
in der Kunstszene finden.
Ein Werk von Günter Böhme.
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frühling | 2017
Ein
Hannah
Gemälde
Ahrens
von Andrea
Center
Streit.
Managerin
Für Bewerber/innen der ART A10 gelten folgende
Teilnahmebedingungen:
Es gibt keine Altersbeschränkung. Einzel-Bewerbungen
von Künstler/innen sind ebenso möglich,
wie die Bewerbung von Künstlergruppen.
* Ein erfolgreicher Abschluss an einer anerkannten
Kunstakademie oder die Mitgliedschaft
im Verband bildender Künstler sind
gewünscht; aber auch Autodidakten, die ihre
Kunst auf hohem Niveau präsentieren, sind
willkommen. Hobbymaler und Handwerker
werden ausgeschlossen. Im Streitfall entscheidet
die Jury über die Zulassung.
* Es sind bis zu zehn Fotos der Arbeiten aus
der Produktion der letzten zehn Jahre (in digitaler
Form oder auf Fotopapier entwickelt) einzureichen.
Außerdem sollten die Fotos mit den
üblichen Werkbeschreibungen (Titel / Größe /
Technik / Entstehungszeit) versehen sein. Eine
kurze Biographie ist außerdem erforderlich.
* Das Material kann per Mail (ausstellung@city-art.info)
oder persönlich an der
Kundeninformation des Marktplatz-Centers
Neubrandenburg unter der nachstehenden
Adresse eingereicht werden:
A10 Center Wildau, Centermanagement,
Chausseestr. 1, 15740 Wildau
Hierbei ist zu beachten, dass das eingesandte
Bewerbungsmaterial (Mappen sowie das
Bildmaterial) nicht von uns an die Bewerber/
innen zurück gesendet wird. Zudem darf das
zu Werbungs- bzw. Publikationszwecken zur
Verfügung gestellte Bildmaterial von uns
kostenfrei veröffentlicht und in Verbindung
mit der Layout- Gestaltung beliebig beschnitten
werden.
63
DER KUNSTBLITZ | Art a10
* Es gibt keinerlei Einschränkungen bezüglich
der Themawahl und der Formate der
Kunstwerke (vorausgesetzt ihre Lieferung
und Installation stellt keine Gefährdung und
kein Hindernis für die Besucher dar).
* Für Künstler/innen ist die Beteiligung
an der Ausstellung kostenlos! Die Aussteller/
innen haben keinerlei Gebühren zu tragen, allerdings
sind sie für einen sicheren Transport
ihrer Werke selbst verantwortlich und müssen
für die entsprechenden Kosten aufkommen.
* Die Arbeiten werden, wie es bei einer
professionellen Kunstmesse der Fall ist, auf
geeigneten Stellwänden oder in Glasvitrinen
(Skulpturen) präsentiert. Anschauungsbilder
hierzu können wir per Anfrage zusenden.
* Die Arbeiten sind während der Ausstellungszeit
über das Center versichert. Sie
können zum Verkauf angeboten werden; der
Verkaufspreis der Arbeiten entspricht hierbei
dem Versicherungswert. Im Verkaufsfall erhält
der/die Künstler/in den gesamten Verkaufspreis
ohne Abgabe einer Provision.
Informationen zum Auf- bzw. Abbau der
Ausstellung:
* Die Kunstwerke werden von den Künstlern/innen
persönlich (oder bei Verhinderung
von ihren Vertretungspersonen) aufgehängt.
Sie sollten pünktlich zu den Auf- bzw. Abbauterminen
(das genaue Datum und die
Uhrzeit werden wir Ihnen noch bekannt geben!)
erscheinen.
* Infos für Bildhauer/innen: Sockel für
die Skulpturen müssen selbst mitgebracht
werden. Evtl. können für diesen Zweck vom
Center, Tische zur Verfügung gestellt werden.
* Die Aufhängung der Bilder erfolgt mithilfe
eines Aufhänge-Systems mit Schnüren
und Haken. Hierfür sollten die Bilder mit
Aufhängern versehen sein.
* Bilder, die extrem empfindlich sind (z.B.
Arbeiten aus Papier, die nicht hinter Glas
gerahmt sind) sollten durch entsprechende
Vorrichtungen geschützt sein.
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frühling | 2017
Der Große Krieg im Kleinformat
Graphik- und Medaillenkunst
zum Ersten Weltkrieg
11. Februar bis
11. Juni 2017
FORUM
CONFLUENTES
Kunst.Kultur.Bildung.
MITTELRHEIN-MUSEUM
ROMANTICUM
TOURIST-INFORMATION
STADTBIBLIOTHEK
Egon Schiele, Selbstbildnis mit Pfauenweste, 1911; © Ernst Ploil, Wien
EGON
SCHIELE
22. 02. BIS 18. 06. 2017
ALBERTINAPLATZ 1, 1010 WIEN
TÄGLICH 10–18 UHR, MITTWOCH 10–21 UHR
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