KB_Berlino_2-2017
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DER KUNSTBLITZ | Panorama Museum Bad Frankenhausen<br />
Markus Matthias Krüger, Hof, 2011, Acryl und Öl auf Leinwand,<br />
60 x 90 cm, Privatbesitz<br />
© VG Bild-Kunst, Bonn <strong>2017</strong><br />
Grenze, ein Land, das nach der Wende einen<br />
erheblichen Exodus und wirtschaftlichen<br />
Niedergang erlebte, der nicht zuletzt<br />
in Bauruinen und Brachflächen sichtbaren<br />
Ausdruck fand, das genauso aber auch einen<br />
neuen Wohlstand der Dagebliebenen<br />
kennt, manifestiert wie andernorts auch in<br />
einem Eigenheimboom, der die Siedlungen<br />
unaufhaltsam in das Umland der Dörfer und<br />
Städte dehnt. Dies ist kein Arkadien, eher<br />
ein verlorenes Paradies, das seinen eigenen,<br />
wahrhaftig prosaischen Charakter hat, das<br />
eine Herkunft bedeutet, derer man sich<br />
vergewissern mag, und das es sinnbildlich<br />
zurückzuerobern gilt.<br />
Krüger ist Landschaftsmaler, wobei der<br />
Begriff eine Vorstellung weckt, die allzu<br />
sehr auf die Wiedergabe von Gesehenem<br />
lenkt. Treffender ist sicher, von einem Maler<br />
zu sprechen, dessen ausschließlicher<br />
Gegenstand die vom Menschen geprägte<br />
Landschaft als Seinsmetapher, Reflexionsraum<br />
und Weltmodell ist, fein abgestimmt<br />
zwischen Bildidee, Komposition, Format,<br />
geistigem Gehalt und Disziplin des Vortrags.<br />
Krüger verweist zwar auf die Landschaftsmalerei<br />
des Barock, auf die Holländer, Jacob<br />
van Ruisdael vor allem, und auf die<br />
Franzosen, auf Claude Lorrain und Nicolas<br />
Poussin. Dabei sieht man diese Prägung seinen<br />
Bildern zunächst kaum an. Allein schon<br />
Krügers Motivik wirkt entschieden zeitgenössisch<br />
und enthält sich jeder erkennbaren<br />
Wiederholung entsprechender Vorlagen.<br />
Es gibt weder unmittelbare Zitate noch bewusste<br />
Paraphrasen und auch keinen Versuch<br />
einer sichtbaren aemulatio. Dafür ist<br />
er künstlerisch viel zu sehr auf Eigenständigkeit<br />
bedacht und dem eigenen Ich wie<br />
der Gegenwart verhaftet.<br />
Mit seiner dezidiert der Tradition verpflichteten<br />
Grundhaltung behauptete<br />
Krüger, der zwischen 2005 und 2010 an<br />
der Hochschule für Grafik und Buchkunst<br />
Leipzig studierte und von 2010 bis 2013<br />
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frühling | <strong>2017</strong>