Tassilo, Ausgabe Mai/Juni 2017 - Das Magazin rund um Weilheim und die Seen
Therapieklettern in der DAV-Halle Peißenberg - Die Ärztlichen Direktoren von Weilheim und Schongau auf der Roten Couch (Prof. Dr. Andreas Knez, Dr. Wilhelm Fischer) - Tipps für Fahrrad im Frühjahr - Wetterkapriolen im Frühjahr: die Eisheiligen - Bambi-Rettung per Drohne: ein Pilotprojekt auf Gut Achberg - Die Geschichte der Zunftzeichen am Maibaum: Ausdruck der Dorfgemeinschaft - Feuerwehrwettkampf in Murnau am 24. Juni - Die Lebenshilfe Polling und ihr Wohnraumangebot - Drei Firmen unter einem Dach: die Bauer Unternehmensgruppe - Tierheim Starnberg - Spatzenhausen: ein Ort feiert Bezirksmusikfest - Veranstaltungstipps für Mai und Juni im Tassiloland
Therapieklettern in der DAV-Halle Peißenberg - Die Ärztlichen Direktoren von Weilheim und Schongau auf der Roten Couch (Prof. Dr. Andreas Knez, Dr. Wilhelm Fischer) - Tipps für Fahrrad im Frühjahr - Wetterkapriolen im Frühjahr: die Eisheiligen - Bambi-Rettung per Drohne: ein Pilotprojekt auf Gut Achberg - Die Geschichte der Zunftzeichen am Maibaum: Ausdruck der Dorfgemeinschaft - Feuerwehrwettkampf in Murnau am 24. Juni - Die Lebenshilfe Polling und ihr Wohnraumangebot - Drei Firmen unter einem Dach: die Bauer Unternehmensgruppe - Tierheim Starnberg - Spatzenhausen: ein Ort feiert Bezirksmusikfest - Veranstaltungstipps für Mai und Juni im Tassiloland
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egelmäßig zweimal im Jahr das<br />
Curricul<strong>um</strong> Trauerbegleitung an –<br />
Tendenz steigend.<br />
Mehr als Motivation<br />
<strong>und</strong> warme Worte<br />
Und auch der über <strong>die</strong> Akademie<br />
gegründete Verein wächst. Mittlerweile<br />
kann sie auf ein Netzwerk<br />
von 15 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen<br />
(„der Umgang mit<br />
dem Tod ist nach wie vor ein eher<br />
weibliches Thema“) zugreifen, <strong>die</strong><br />
allesamt im Bereich Kindertrauerbegleitung<br />
von ihr in über 300<br />
Unterrichtseinheiten ausgebildet<br />
wurden. Darüber hinaus haben<br />
alle ihrer Helferinnen weitere<br />
Ausbildungen im Bereich psychologischer<br />
Beratung, Paartherapie,<br />
Sozialberatung oder Psychotherapie<br />
vorzuweisen. Trauerbegleitung<br />
ist ein Respekt einflößendes Aufgabenfeld,<br />
<strong>und</strong> wenn es sich vorrangig<br />
<strong>um</strong> Kinder handelt, braucht<br />
es dazu mehr als warme Worte,<br />
Trost <strong>und</strong> Motivation. Kontakt zu<br />
betroffenen Familien bekommt<br />
Marienkäfer e.V. über Palliativstationen<br />
der Krankenhäuser, über<br />
Jugendämter oder Hospize. „Es ist<br />
grausam für sterbende Eltern, ihre<br />
Kinder zurücklassen zu müssen“,<br />
sagt Gudrun Huber. Umso mehr<br />
ist eine begleitende Unterstützung<br />
eine Hilfestellung für beide Seiten,<br />
<strong>die</strong> verbleibende Zeit so störungsfrei<br />
wie möglich miteinander erleben<br />
zu können. „Fragen Sie eine<br />
Fünfjährige, wo <strong>die</strong> verstorbene<br />
Mama nun ist, dann hören sie<br />
eine Geschichte voller Fantasie<br />
<strong>und</strong> Emotionen“, erzählt Gudrun<br />
Huber. Bei Jugendlichen sehe das<br />
ganz anders aus. Sie versuchen<br />
oft verzweifelt, <strong>die</strong> Alltagsstruktur<br />
aufrecht zu erhalten, wenn sie <strong>die</strong><br />
Mutter oder den Vater in Trauer<br />
erleben. Sie wollen trösten, sie<br />
aus <strong>die</strong>ser Trauer herausholen.<br />
<strong>Das</strong> kostet Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen<br />
immense Kraft. In <strong>die</strong>sen<br />
Situationen unterstützend zur Seite<br />
stehen zu können, macht Gudrun<br />
Huber froh. Denn gesprochen<br />
werden muss nun einmal über<br />
den Tod. „Die Kinder einen Tag<br />
vorher zu informieren, kann fatale<br />
Folgen haben“, sagt sie. „Gerade<br />
das Abschiednehmen ist eine Ressource,<br />
<strong>die</strong> Kindern später Kraft<br />
geben kann.“<br />
Gudrun Huber führt <strong>die</strong> Erstgespräche<br />
mit den betroffenen Eltern.<br />
Dann entscheidet sie, welcher<br />
Helfer z<strong>um</strong> Umfeld passt, wie<br />
<strong>die</strong> Begleitung aussehen könnte<br />
<strong>und</strong> was <strong>die</strong> Familien überhaupt<br />
zur Bewältigung brauchen. „Nicht<br />
alle Jugendlichen wollen <strong>die</strong> Begleitung<br />
jede Woche sehen“, erklärt<br />
Gudrun Huber. Die Kinder<br />
entscheiden selbst; sie sollen da<br />
sein, wenn <strong>die</strong> Marienkäfer-Mitarbeiter<br />
kommen, müssen aber<br />
nicht bleiben. Ist ein Kontakt zur<br />
Familie hergestellt, werden regelmäßige<br />
Besuche besprochen.<br />
Sie <strong>die</strong>nen als vertrauensbildende<br />
Maßnahme, da wird gemeinsam<br />
gebastelt <strong>und</strong> gemalt, werden<br />
Spiele oder Sport gemacht <strong>und</strong><br />
hinaus ins Freie gegangen. Auch<br />
<strong>die</strong> Eltern profitieren von der Situation;<br />
haben sie selbst Angst, fällt<br />
das bei Kindern sofort auf fruchtbaren<br />
Boden. Ein Aussprechen<br />
ist für Kinder Entlastung <strong>und</strong> hilft<br />
ihnen, besser mit allem <strong>um</strong>gehen<br />
zu können.<br />
Natürliche Integration<br />
des Todes in den Alltag<br />
Gudrun Huber kann erschütternde<br />
Fallbeispiele nennen. Wenn plötzlich<br />
der Ernährer wegfällt, eine<br />
Mutter in der Schwangerschaft<br />
aufg<strong>r<strong>und</strong></strong> einer Depression<br />
Suizid begeht,<br />
Kinder betroffener Eltern<br />
plötzlich selbst unheilbar<br />
krank werden, dann zeigt<br />
sich <strong>die</strong> Realität in harten<br />
Bildern. Eine natürliche<br />
Integration des Todes<br />
kann dennoch möglich<br />
sein. Kinder sind von Natur<br />
aus lebensbejahende<br />
Wesen. So bleibt der Verein auch<br />
mit Familien über längeren Zeitra<strong>um</strong><br />
in Kontakt, da Kinder <strong>und</strong><br />
Jugendliche bei der Trauerarbeit<br />
durch unterschiedliche Entwicklungsstufen<br />
gehen. „Jetzt ist vielleicht<br />
eine Stabilität zu erkennen“,<br />
fasst Huber zusammen, „doch<br />
wenn ein neuer Schub kommt,<br />
sind wir wieder da.“<br />
Helfen kann Kindern bei der<br />
Trauerbewältigung eine Erinnerungsarbeit.<br />
Die Vereinsmitarbeiter<br />
erstellen gemeinsam mit<br />
ihnen Fotoalben <strong>und</strong> -bücher<br />
oder helfen bei der Errichtung<br />
einer Erinnerungsecke im eigenen<br />
Zimmer. „Wir basteln Karten<br />
mit Ressourcen, auf <strong>die</strong> Kinder im<br />
Notfall zugreifen können“, erzählt<br />
Gudrun Huber. An einer bunten<br />
Schnur im Zimmer aufgehängt,<br />
sind darauf einfach <strong>um</strong>zusetzende<br />
Vorschläge zu finden. Vielleicht<br />
ein Pferd, wenn das Kind gerne<br />
reiten geht, <strong>die</strong> Oma oder Malstifte<br />
sind darauf abgebildet. Zusätzlich<br />
unterstützt der Verein auch<br />
finanziell, wenn besondere Umstände<br />
das erfordern. Da wird einer<br />
verwitweten Mutter das Heizöl<br />
bezahlt, wird einem mittlerweile<br />
selbst tödlich erkrankten Jungen,<br />
der frisch seinen Vater verlor, eine<br />
Ballonfahrt ermöglicht. Für all das<br />
werden Spenden benötigt; auch<br />
<strong>die</strong> Fahrkostenerstattung <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />
Organisationsarbeit des Vereins<br />
werden damit beglichen. Jüngst<br />
konnte einem tra<strong>um</strong>atisierten<br />
Kind geholfen werden. Marienkäfer<br />
e.V. übernahm <strong>die</strong> Kosten für<br />
eine Reittherapie.<br />
rp<br />
> > > INFORMATIONN<br />
Marienkäfer e.V.<br />
Gudrun Huber, Hohe Rainäckerstr. 15,<br />
82396 Aidenried/Pähl,<br />
Telefon: 08808 / 9247595,<br />
E-<strong>Mai</strong>l: kontakt@marien-kaefer.org<br />
Internet: www.marien-kaefer.org<br />
mai / juni <strong>2017</strong> | 41<br />
Gemeinsam<br />
für Tradition<br />
<strong>und</strong> Zukunft.<br />
Wir, <strong>die</strong> Sparkassen Schongau<br />
<strong>und</strong> <strong>Weilheim</strong> haben uns<br />
zusammengeschlossen.<br />
Als Sparkasse Oberland bleiben<br />
wir Ihre verlässliche <strong>und</strong> vertraute<br />
Sparkasse. Auch in Zukunft.<br />
sparkasse-oberland.de