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Altlandkreis Ausgabe Mai/Juni 2017 - Das Magazin für den westlichen Pfaffenwinkel

die Ärztlichen Direktoren von Schongau und Weilheim auf der Roten Couch - Kontrollierte Faustschläge: die Boxabteilung Schongau - die Carrera-Bahnen der Familie Benzerath - Rigoros, mit Wollsockn an den Chiemsee - Therpeutisches Klettern in herzogsägmühle - Wetterkapriolen im Frühjahr: die Eisheiligen - das Tierheim Schongau - Personal-Trainer im Altlandkreis Schongau: ganzheitlich zum besseren Lebensgefühl - 180 Jahre Kohlebergbau in Hohenpeißenberg - Fachmännische Radl-tipps zum Frühjahr - Die Tablet-Klasse an der Realschule Schongau - Zunfttaferl am Maibaum: Ausdruck der Dorfgemeinschaft - Bezirksmusikfest in Denklingen - Veranstaltungskalender für Mai und Juni 2017

die Ärztlichen Direktoren von Schongau und Weilheim auf der Roten Couch - Kontrollierte Faustschläge: die Boxabteilung Schongau - die Carrera-Bahnen der Familie Benzerath - Rigoros, mit Wollsockn an den Chiemsee - Therpeutisches Klettern in herzogsägmühle - Wetterkapriolen im Frühjahr: die Eisheiligen - das Tierheim Schongau - Personal-Trainer im Altlandkreis Schongau: ganzheitlich zum besseren Lebensgefühl - 180 Jahre Kohlebergbau in Hohenpeißenberg - Fachmännische Radl-tipps zum Frühjahr - Die Tablet-Klasse an der Realschule Schongau - Zunfttaferl am Maibaum: Ausdruck der Dorfgemeinschaft - Bezirksmusikfest in Denklingen - Veranstaltungskalender für Mai und Juni 2017

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Herzogsägmühle therapiert in DAV-Halle<br />

Über die Kletterwand<br />

zurück ins geordnete Leben<br />

Peißenberg I Tuncay, der Kräftigste<br />

in der Gruppe, tut sich sichtlich<br />

schwer beim Klettern. Aber er gibt<br />

nicht auf, möchte an diesem Freitagvormittag<br />

unbedingt diese eine<br />

Route bis ganz nach oben schaffen.<br />

Und? Er packt’s. Und alle lieben ihn<br />

da<strong>für</strong>. Denn als er mit der rechten<br />

Hand über die in zehn Metern Höhe<br />

liegende Kante greift, applaudieren<br />

seine psychisch- und suchtkranken<br />

Mitstreiter voller Euphorie. Sie<br />

wissen: Diese Energieleistung ist<br />

<strong>für</strong> Tuncay ein weiterer wertvoller<br />

Schritt zurück in Richtung Normalität.<br />

„Kann es was schöneres geben?“,<br />

sagt in diesem Moment ein<br />

grinsender Stefan Jenuwein, 54,<br />

ausgebildeter Diplom-Sportlehrer<br />

(Sporthochschule Köln). Vor 25<br />

Jahren gründete er in Herzogsägmühle<br />

das Freizeit- und Bildungswerk.<br />

Seit rund zehn Jahren fester<br />

Bestandteil des Programms: Therapie-Klettern.<br />

Diese siebenköpfige Gruppe um<br />

Tuncay betreut er und ein bis zwei<br />

Helfer seit sieben Wochen, immer<br />

Freitagvormittag <strong>für</strong> vier Stun<strong>den</strong>.<br />

Einige von ihnen sind straffällig,<br />

dürfen nur unter Bewährungsauflage<br />

in Herzogsägmühle und in<br />

der Halle klettern. „Wenn die sich<br />

draußen zufällig kennengelernt<br />

hätten und ohne Therapie als Clique<br />

unterwegs wären, könnte es<br />

leicht sein, dass ganz schnell bei<br />

irgendeiner Kleinigkeit die Fetzen<br />

fliegen“, sagt Jenuwein offen<br />

Genau hingesehen: Stefan Jenuwein<br />

(links) beobachtet seine<br />

Schützlinge an der Kletterwand.<br />

und ehrlich. Hier beim Klettern<br />

fehlt von aggressivem Verhalten<br />

jede Spur. Gegenseitiges Sichern,<br />

Anfeuern, Route aussuchen – das<br />

zeichnet die jungen Männer in der<br />

Peißenberger Kletterhalle aus. Inzwischen<br />

sogar ohne Hilfe ihres<br />

Trainers. „Die hier sind besonders<br />

stark“, sagt Jenuwein. Alle sieben<br />

haben über <strong>den</strong> Alpenverein <strong>den</strong><br />

Vorstiegs-Schein (zweite Stufe des<br />

Kletterscheins) erfolgreich absolviert.<br />

<strong>Das</strong> heißt: Wer sich’s zutraut,<br />

darf mit seinem Partner ohne<br />

Lehrkraft die Wand bezwingen,<br />

beziehungsweise <strong>den</strong> anderen<br />

sichern. <strong>Das</strong> schweißt zusammen<br />

und schafft Vertrauen. Tugen<strong>den</strong>,<br />

die die Psychisch- und Suchtkranken<br />

auch im Leben abseits der<br />

Sporthalle ein gutes Stück voranbringen.<br />

Die effektivste Art zu<br />

therapieren<br />

Generell gibt es in Herzogsägmühle<br />

unzählige Formen der Therapie.<br />

Keine sei laut Jenuwein jedoch<br />

derart effektiv wie das Klettern.<br />

Warum? Einerseits wird beim Klettern<br />

sehr Vieles abverlangt. An der<br />

18 | der altlandkreis

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