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schließlich bestimmen soll, tatsächlich auch<br />
im Geiste Gottes finden. Soll jetzt etwa der<br />
innere Mensch die Lösung aller Probleme<br />
sein? Ja! Wenn wir uns klar machen, dass<br />
wir entweder immer Teil des Problems oder<br />
Teil der Lösung sind im ganz großen Gefüge<br />
dieser Welt oder im ganz kleinen meines<br />
eigenen persönlichen Lebens, dann wird<br />
deutlich, dass der innere Mensch mit<br />
Sicherheit ein Teil der Lösung ist und niemals<br />
ein Teil des Problems sein kann. Deshalb ist<br />
es gut und wichtig ihn zu stärken. Ja, und<br />
wie kann dann der innere Mensch<br />
erstarken? Es beginnt mit der Bitte des<br />
Wortes Gottes an uns, nicht mutlos zu<br />
werden. Werde bitte nicht mutlos! Denn es<br />
gibt einen Grund, nicht mutlos zu werden.<br />
Unser himmlischer Vater möchte durch<br />
seinen Geist deinen inneren Menschen<br />
stärken. Er möchte, dass Christus durch<br />
deinen Glauben in deinem Herzen wohnt.<br />
Er möchte, dass du in der Liebe gewurzelt<br />
und gegründet bist. Er möchte, dass du mit<br />
allen Gläubigen auf der ganzen Welt<br />
begreifen kannst, welche tiefen<br />
Dimensionen unser Glaube hat. Er möchte,<br />
dass wir gemeinsam erkennen, wie<br />
großartig die Liebe Christi ist. Er möchte,<br />
dass wir erfüllt werden, mit dem, was<br />
unseren himmlischen Vater erfüllt. Und<br />
Gottes Wort sagt uns, dass unser<br />
himmlischer Vater das tun kann über alles<br />
das hinaus, was wir bitten und verstehen<br />
können. Lasst uns deshalb unsere Knie<br />
beugen. Die Knie beugen ist ein Zeichen.<br />
Gemeint ist damit, dass wir bescheiden und<br />
angemessen klein und hilfsbedürftig, eben<br />
bittend aber doch mit Zuversicht und<br />
Vertrauen und Freimut unseren himmlischen<br />
Vater fragen, dass er unseren inneren<br />
Menschen stärkt. Und wir dürfen und sollen<br />
das auch füreinander tun. Ich glaube, wir<br />
tun das viel zu wenig. Wir verlassen uns zu<br />
sehr auf das Äußere, auf das, was wir<br />
können und von dem wir glauben, dass es<br />
richtig und hilfreich ist. Das mag ja für vieles<br />
gelten. Aber für das entscheidende<br />
Wachstum und die Stärke des inneren<br />
Menschen gilt es eben nicht. Es ist in der Tat<br />
nicht so einfach, über den inneren<br />
Menschen zu reden. Den finden wir nicht<br />
einfach mitten in unseren Gefühlen und<br />
Stimmungen und inneren Befindlichkeiten.<br />
Aber es lohnt sich, ihn dahinter zu<br />
entdecken und dieses gesunde geistliche<br />
innere Leben zu stärken. Die Apostel<br />
jedenfalls sprechen öfter davon: Deshalb<br />
ermatten wir nicht, sondern wenn auch<br />
unser äußerer Mensch aufgerieben wird, so<br />
wird doch der innere Tag für Tag erneuert<br />
(2Kor 4,16). Sondern der verborgene<br />
Mensch des Herzens im unvergänglichen<br />
Schmuck des sanften und stillen Geistes,<br />
der vor Gott sehr köstlich ist (1Petr 3,4).<br />
Daher, wenn jemand in Christus ist, so ist er<br />
eine neue Schöpfung; das Alte ist<br />
vergangen, siehe, Neues ist geworden (2<br />
Kor 5,17). Denn ich habe nach dem inneren<br />
Menschen Wohlgefallen am Gesetz Gottes<br />
(Röm 7,22). In der Christenheit hat es immer<br />
wieder bewegende Zeugnisse über den<br />
inneren Menschen gegeben. Gerade im<br />
Pietismus gab es feine Beispiele, wie etwa in<br />
dem alten Lied: „Es glänzet der Christen<br />
inwendiges Leben.“ Der Dichter besingt<br />
darin die Schönheit des inneren Menschen<br />
und wie sie erst im Himmel vollends sichtbar<br />
werden wird. Wenn wir darüber<br />
nachdenken, wie stark und nachhaltig<br />
Christen in dieser Welt gewirkt haben, dann<br />
waren die Quellen ihrer Kraft nicht in Kultur,<br />
Bildung und menschlicher Stärke zu finden,<br />
sondern im inneren Menschen, der in<br />
Gemeinschaft mit dem Geiste Gottes die<br />
tauglichen Werkzeuge von Bildung,<br />
Charakter und Kultur für Gott gebrauchen<br />
konnte. Gottes Wort ermutigt uns heute, uns<br />
auf eine gesunde Innerlichkeit einzulassen.<br />
Aus ihr kommt unsere Kraft. In neuerer Zeit<br />
hat Walter Nigg, ein Schweizer Theologe,<br />
davon geschrieben. Er fand in der<br />
Schublade seines Schreibtisches, den er<br />
von seinen Vätern ererbt hatte, neben<br />
etlichen anderen Papieren auch einen<br />
Brief. Der war wie ein Vermächtnis verfasst.<br />
Jemand versuchte darin, das Leben seines<br />
inneren Menschen mit folgenden Worten zu<br />
beschreiben: Ich bin tief überzeugt davon,<br />
dass vor mir ungezählte Menschen das<br />
gleiche erlebt haben: die Erfahrung von der<br />
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