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Unser Gast 39<br />
LARS<br />
STINDL<br />
Lars Stindl ist in Speyer geboren,<br />
beim Karlsruher Sport-Club<br />
fußballerisch aufgewachsen und<br />
groß geworden. Bundesliga-<br />
Debüt am 15. März 2008<br />
gegen Eintracht Frankfurt,<br />
erstes Bundesliga-Tor am 29.<br />
November 2008 gegen Hannover<br />
96 - jenem Klub, bei dem er<br />
ab der Saison 2010/11 zum<br />
Leistungsträger und später<br />
Kapitän wurde. Seit Juli 2015<br />
spielt Stindl für die Borussia.<br />
Tribüne des Karlsruher Wildparkstadions und<br />
schaute seinem Heros Thomas Häßler bei der<br />
Arbeit zu. Als „Icke“ Freistöße in den Winkel<br />
zwirbelte und Stindl kindlich-verzückt leuchtende<br />
Augen bekam, keimte der Wunsch, selbst Profi<br />
zu werden. Borussias Manager Max Eberl hat<br />
Stindl seit Karlsruher Jugendtagen beobachtet.<br />
Als Stindl 2015 Hannover 96 verließ, stach Eberl<br />
Mitbewerber wie Borussia Dortmund und Schalke<br />
04 aus. Ein typischer Eberl-Transfer. Stindl ist<br />
ein kluger Kopf. Er reflektiert viel und über alles<br />
Mögliche. Er äußert sich, wenn etwas gesagt<br />
werden muss, ansonsten hält er sich zurück. Wie<br />
auf dem Platz: Er gehört zu einem erlesenen<br />
Kreis, ohne eine Rampenwutz zu sein. Joachim<br />
Löw umkurvt ihn dennoch. Vereinstrainer Dieter<br />
Hecking kann „nur Empfehlungen aussprechen“.<br />
„Lars hat es irgendwann mal verdient, sich in<br />
diesem Kreis zu zeigen“, sagt er: „Joachim Löw<br />
würde einen guten Spieler bekommen.“<br />
Im Falle von Raffael wäre das auch so. Geht<br />
aber nicht, der 32-Jährige ist Brasilianer. Wenn<br />
auch kein typischer. Er mag Currywurst und lacht<br />
sich bei Mr. Bean krumm und scheckig. Auf dem<br />
Platz aber, tja: Da hat er dieses feine Zuckerhut-<br />
Füßchen. In der vorigen Saison schwang<br />
sich Raffael neben dem damals für Borussia<br />
ICH WAR SCHON<br />
IN DER JUGEND MEHR<br />
IM HINTERGRUND.<br />
ABER DIEJENIGEN,<br />
DIE DAMALS HERAUS-<br />
STACHEN UND IM<br />
BLICKFELD STANDEN,<br />
HABEN ES<br />
NICHT NACH<br />
OBEN GEPACKT.<br />
Lars Stindl<br />
Dortmund spielenden Henrikh Mkhytarian zum<br />
einzigen Bundesliga-Profi auf, der bei Toren<br />
und Vorlagen einen zweistelligen Wert erzielte.<br />
13 Treffer, zehn Assists – spitze. Plötzlich<br />
diente Raffael als Coverboy. Die Sport Bild<br />
platzierte ihn auf der Titelseite, Günter-Netzer-<br />
Gedächtnisperücke inklusive. Raffael gleitet über<br />
den Rasen, Ball und Fuß scheinen einander<br />
derart liebzuhaben, dass sie gar nicht voneinander<br />
lassen mögen. Gelernt hat Raffael das beim<br />
Futsal, das er spielte, bis er mit elf Jahren von<br />
zuhause auszog. 11 Freunde schrieb einmal:<br />
Seine Schwäche ist vielleicht die, dass er keine<br />
absolute Stärke hat. Das einzige Problem scheint<br />
nun: Auch er wird nicht jünger. 2015/16<br />
absolvierte er 31 Ligaspiele, nun waren es nach<br />
29 Spieltagen erst 18. Zuletzt plagte ihn eine<br />
Innenbanddehnung im Knie.<br />
Bei Hertha BSC wurde Raffael als Sechser<br />
verkannt, er erduldete die Pein still. Die Zeit bei<br />
Schalke 04 endete 2013 nach einem halben<br />
Jahr. Zwei Tore und fünf Assists standen in 16<br />
Ligapartien zu Buche. Die Knappen waren froh,<br />
dass die Borussia freudig zuschnappte. Auch<br />
Raffael glaubte recht bald, sich verbessert zu<br />
haben: „Ich denke, dass man sich bei Gladbach<br />
prinzipiell ruhiger entwickeln kann.“<br />
Ruhe. Für Raffael von zentraler Bedeutung.<br />
Daheim jedoch ist‘s damit erst mal vorbei. Die<br />
Gemahlin gebar jüngst Zwillinge. Vier Kinder<br />
halten ihn nun auf Trab. Für ein „Fohlen“ dürfte<br />
die Gangart kein Problem sein …