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nullfuenfer_HSV

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Unser Gast 39<br />

MICHAEL<br />

GREGORITSCH<br />

Hamburg, die Zweite: Michael<br />

Gregoritsch hat schon mal an der<br />

Alster gekickt, war 2013 von der<br />

TSG Hoffenheim an den FC St.<br />

Pauli ausgeliehen worden. Ein Jahr<br />

später ging es per Leihe zum VfL<br />

Bochum, ehe im Sommer 2015<br />

der Hamburger SV den gebürtigen<br />

Grazer nach einer starken<br />

Zweitliga-Saison verpflichtete.<br />

So nimmt es nicht wunder, dass<br />

Gregoritsch sein bis zum 30. Juni 2018<br />

befristetes Arbeitspapier fortschreiben möchte.<br />

„Ich würde liebend gern verlängern“, sagt<br />

er, „ich würde gerne und so schnell wie<br />

möglich darüber reden. Ich habe den Schritt,<br />

nach Hamburg zu gehen, nie bereut.“ Denn<br />

insgesamt gebe es in der Bundesliga nur<br />

zwei, drei Klubs, die mit dem <strong>HSV</strong> „auf einem<br />

Level“ seien, was Stadt, Umfeld, Fans und<br />

die Strahlkraft angehe. Sportlich, das weiß<br />

auch Gregoritsch, waren sieben Punkte aus<br />

den ersten 13 Partien äußerst dürr. Der Erfolg<br />

in Darmstadt aber sei nicht nur eine logische<br />

Folge der vergangenen Wochen gewesen:<br />

„Wir waren im Aufwind und haben uns endlich<br />

auch belohnt“, sagte Gregoritsch Minuten<br />

nach dem Abpfiff am Böllenfalltor, „man sieht,<br />

glaube ich, dass uns allen ein Felsen vom Herz<br />

gefallen ist. Es ist ein Zeichen an die Liga,<br />

dass wir noch leben.“<br />

In Darmstadt bestach Gregoritsch nicht<br />

allein durch seinen Treffer. Er gewann elf<br />

Kopfballduelle und stellte für die Bundesliga<br />

einen Saisonrekord auf. Papa Werner,<br />

Nationaltrainer des österreichischen U21,<br />

prophezeit dem eigenen Spross eine gute<br />

Zukunft: „Michi ist erst bei 70 Prozent.“<br />

Und, besonders wichtig: „Er schnappt bei<br />

Gegenwind nicht ein. Er ist sehr kritikfähig.“<br />

JEDER<br />

MACHT<br />

IM MOMENT<br />

FÜR DEN ANDEREN<br />

EINEN SCHRITT<br />

MEHR UND<br />

DAS FÜHLT SICH<br />

GUT AN.<br />

Michael Gregoritsch<br />

Als Solist hat Gregoritsch den <strong>HSV</strong> freilich<br />

nicht aus dem Dunkel geführt. Der erste,<br />

der den „Patienten belebte“, so formulierte<br />

es zumindest die Süddeutsche Zeitung,<br />

war Nicolai Müller. Nach dem 1:1 gegen<br />

Ingolstadt und dem 1:3 in Leverkusen hatte<br />

der Sportverein sieben Bundesliga-Spiele lang<br />

kein Tor erzielt. Auch gegen Dortmund setzte<br />

es eine Klatsche, immerhin jedoch gelangen<br />

zwei Treffer. Beide erzielte Müller. Beim<br />

2:2 in Hoffenheim traf er zum Endstand.<br />

Eine Woche später trennte sich der <strong>HSV</strong> mit<br />

identischem Resultat von Werder Bremen,<br />

Müller steuerte eine Vorlage bei. Tags darauf<br />

besuchte er den Fanclub „Hafensänger“, präsentierte<br />

sich bestens gelaunt und angriffslustig.<br />

An einen möglichen Abstieg verschwende<br />

er keinen Gedanken, ließ er wissen. „Wir<br />

sind eine coole Truppe, treffen uns auch<br />

außerhalb des Spielfeldes für gemeinsame<br />

Unternehmungen“, erzählte der 29-jährige<br />

Ex-Mainzer.<br />

Müller ist ein bodenständiger Typ. Eine<br />

Ausbildung zum Automobilkaufmann hat<br />

er einst absolviert, sich von der Dritten<br />

Liga bis ins Oberhaus gearbeitet. Selbst im<br />

Sommerurlaub hat er geschuftet. Seine Frau<br />

und die zwei Kinder brachte er an den Pool –<br />

und absolvierte ein zweistündiges Programm.<br />

Täglich. Noch warten ein paar gute Jahre auf<br />

ihn. „Ich hab‘ einfach Bock und genieße jede<br />

Saison“, sagt Müller, „ich will möglichst viel<br />

mitnehmen.“ In seinem ersten Hamburger<br />

Jahr erlebte er den puren Relegationsstress,<br />

beim 2:1 in Karlsruhe traf er zum Sieg.<br />

Im zweiten folgte Platz zehn, mit neun<br />

Toren war er bester <strong>HSV</strong>-Schütze. Eigentlich<br />

wollte er in dieser Saison ins internationale<br />

Geschäft: „Es ist doch geil, alle drei Tage zu<br />

spielen, das will ich auch mal erleben“, sagte<br />

Müller vor dem Rundenstart. Er wird wohl<br />

noch warten müssen.

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