15_16_Stadionzeitung_Nr06_Bremen
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Texte: Andreas Böhm<br />
Jannik Vestergaard,<br />
der Abwehrchef<br />
Die Mitspieler schwärmen. Fin Bartels etwa sagt: „Jannik ist<br />
ein super Spieler, hat enorme Qualität. Er ist für seine jungen<br />
Jahre sehr abgeklärt und eine Wucht bei Zweikämpfen und<br />
im Kopfballspiel.“ Ja, Jannik Vestergaard hat das Spiel des<br />
SV Werder bereichert, seit er in der Winterpause der vorigen<br />
Saison von der TSG Hoffenheim an die Weser gewechselt ist.<br />
<strong>15</strong> Spiele bestritt er in der Rückrunde, mit einem Notenschnitt<br />
von 3,29 avancierte er zum drittbesten Werder-Profi. Dänemarks<br />
Nationaltrainer Morten Olsen aber macht unbeirrt einen Bogen<br />
um den 23-Jährigen, da mag das Unverständnis in der Heimat<br />
noch so hohe Wellen schlagen. Vestergaard ist ratlos, „ich<br />
weiß nicht, was ich noch tun soll“, sagte er, nachdem er für<br />
die EM-Qualifikationspartien gegen Albanien und Armenien<br />
nicht nominiert worden war. Für das abschließende Spiel in<br />
Portugal wurde Vestergaard berufen, durfte aber erneut nicht<br />
mitwirken. Noch immer hat er für Dänemarks A-Nationalteam<br />
nur Freundschaftsspiele bestritten, was ein Anfang September<br />
auf großer Flamme gekochtes Thema neu befeuern könnte: Ist<br />
Vestergaard ein Mann für den deutschen Bundestrainer Joachim<br />
Löw? Die Staatsbürgerschaft besitzt er. „Für Dänemark zu spielen,<br />
war immer ein Kindheitstraum“, sagt der Verteidiger, „aber<br />
es gäbe die theoretische Chance für Deutschland zu spielen.<br />
Und das kann ich mir durchaus vorstellen.“ Ein 1,99-Meter-Mann<br />
fehlt Löw in seiner Garde ...<br />
Zlatko Junuzovic,<br />
der Freistoßkünstler<br />
Werder hat eine Affinität zu Österreichern. Man denke an<br />
Andreas Herzog, Marko Arnautovic oder nun an Zlatko Junuzovic.<br />
Im Unterschied zu dem bei Stoke City spielenden Arnautovic<br />
ist der 28-jährige jedoch eine spiel- und stilprägende Figur.<br />
Auch in der österreichischen Auswahl, die sich erstmals auf<br />
sportlichem Wege für eine EM qualifiziert hat. Junuzovic, 1992<br />
mit der Familie aus dem heute serbischen Loznica geflüchtet,<br />
befindet sich in der Blüte seiner Karriere. In der Vorsaison gefiel<br />
er besonders durch Freistoßkunst: Fünf Treffer erzielte er aus<br />
ruhenden Bällen, zwei mehr, und er hätte Mario Basler eingeholt,<br />
der in der Spielzeit 1995/96 sieben Freistöße versenkte. <strong>15</strong><br />
Tore bereitete er vor. In dieser Saison stehen zwei Treffer zu<br />
Buche, beide schoss er beim 3:1 in Hoffenheim. Danach gab es<br />
für Werder bis zur Pflichtspielpause vier Niederlagen. „Wir sind<br />
mitten drin in einer sehr schwierigen Phase“, gestand Junuzovic<br />
dem Kicker. Seine Empfehlung vor dem Bayern-Spiel lautete:<br />
„Wir müssen vielleicht mal gründlicher ausdiskutieren, was im<br />
Moment nicht passt, und noch enger zusammenrücken.“ Privat<br />
ist das geschehen: Im Juni ehelichte Junuzovic auf Schloss<br />
Velden in Kärnten Katharina, eine Juristin für Arbeitsrecht. Das<br />
Wetter war mies, es regnete – die Braut trug Gummistiefel in<br />
knalligem Pink. „Juno“ zitierte aus dem ersten Konrinther-Brief:<br />
„Die Liebe hört niemals auf.“ Auch die zu Werder?