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15-16_Stadionzeitung_Nr7_1860_Muenchen

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Unser heutiger Gast 39<br />

Verstehen sich bei<br />

einem der letzten<br />

Duelle prima:<br />

Bajazz und Löwe<br />

Sechzger.<br />

Negativtrend fort. In den ersten elf Spielen feierten<br />

die Sechz’ger nicht einen Sieg (die Partie in Fürth<br />

endete nach Redaktionsschluss), so lange darbten<br />

sie zu Beginn einer Runde noch nie. Trainer Torsten<br />

Fröhling, der Retter der Vorsaison, musste nach zehn<br />

Begegnungen seinen Stuhl räumen.<br />

Die Muse busselte auch seinen Nachfolger bei<br />

dessen Debüt nicht. Geschwächt durch eine Grippe<br />

und einen Magen-Darm-Infekt, mit heiserer Stimme<br />

und auf wackligen Beinen, erlebte Benno Möhlmann<br />

das 0:1 gegen den Karlsruher SC. Zwei Tage danach<br />

musste er sich einer Operation an der Gallenblase<br />

unterziehen. „Allein meine Erfahrung gewinnt uns<br />

keine Spiele“, hatte der 61-Jährige vor seiner<br />

Premiere betont – und recht behalten. Die „Löwen“<br />

spielten trotz eines langen Krankenblattes sehr<br />

ordentlich, ein individueller Fehler genügte, um dem<br />

Gast das Zähler bringende Tor auf dem Silbertablett<br />

zu servieren. „18:8 Torschüsse, null Punkte –<br />

die alte Leier eben“, klagte Kapitän Christopher<br />

Schindler. Der österreichische Nationalspieler Rubin<br />

Okotie sagte: „Da wo wir stehen, müssen wir uns<br />

überall verbessern. Wir müssen einfach weiterarbeiten.“<br />

Dass Okotie auf dem Rasen zurück und wieder<br />

bei Kräften ist, sollte den TSV <strong>1860</strong> ermutigen.<br />

Beim 0:3 in Düsseldorf am 13. September war<br />

der 28-Jährige mit Fortunen-<br />

Schlussmann Michael<br />

Rensing kollidiert. Zunächst<br />

spielte er weiter, dann aber<br />

sackte er auf dem Feld<br />

zusammen. Zeitweise blieb<br />

er regungslos liegen und<br />

verschluckte seine Zunge.<br />

Erst eine halbe Stunde vor<br />

Mitternacht kehrte Okotie mit<br />

Mannschaftsarzt Dr. Christian Mathonia in die bayerische<br />

Landeshauptstadt heim. In einer Düsseldorfer<br />

Klinik war er eingehend untersucht worden. Die<br />

nachfolgenden neurologischen Tests in München<br />

verliefen zufriedenstellend.<br />

Heuer hat Okotio für den TSV ein Tor erzielt,<br />

13 waren es in der zurückliegenden Saison;<br />

der fünftbeste Wert der Spielklasse. Daran lässt<br />

sich ermessen, wie wichtig seine Präsenz für die<br />

Mannschaft ist. Gegen den KSC vergab Okotie zwei<br />

Einschusschancen, einmal parierte Dirk Orlishausen,<br />

einmal landete der Ball, abgefälscht, knapp neben<br />

dem Pfosten. Pech.<br />

Absehbares Pech? Als die Spieler sich in der<br />

Allianz-Arena vor der Partie erwärmten, flatterte<br />

eine Eule frech auf den Rasen. Sie wollte sich<br />

partout nicht vertreiben lassen. Es brauchte zig<br />

Das Gründungsmitglied der<br />

Bundesliga spielte insgesamt<br />

20 Jahre in der Beletage, war<br />

1966 Deutscher Meister, 1967<br />

Vizemeister und - 22 Jahre<br />

später - 1999/2000 Vierter,<br />

womit sich die Löwen für die<br />

Champions-League-Quali qualifizierten.<br />

2004 stieg der TSV in<br />

die Zweite Liga ab, wo er seitdem<br />

sportlich beheimatet ist.<br />

Versuche, um sie einzufangen<br />

und zu einem Tierarzt zu<br />

schaffen. Die Eule dient dem<br />

Aberglauben zugewandten<br />

Zeitgenossen unter anderem<br />

als Vorzeichen schlimmer<br />

Ereignisse, je nach Kulturkreis<br />

jedoch gehen die Meinungen<br />

auseinander. Hexen- oder<br />

Teufelsvogel, Glücks- oder<br />

Unglücksbote – die Eule steht für vieles, gerade<br />

in der westlichen Welt auch für Weisheit, die Benno<br />

Möhlmann ob seiner vielen Jahre im Profifußball<br />

zumindest den Sport betreffend erlangt zu haben<br />

scheint. „Er kennt die Liga in- und auswendig, er<br />

bringt so viel Ruhe mit: Das kann uns nur guttun“,<br />

sagt Christopher Schindler.<br />

Möhlmann selbst forderte von den Seinen<br />

direkt nach dem Spiel gegen Karlsruhe mehr Mut<br />

und Entschlossenheit. Erstaunlicherweise zeigte der<br />

TSV <strong>1860</strong> beides am ehesten, als er in der ersten<br />

Runde des DFB-Pokals mit der TSG Hoffenheim einen<br />

höherklassigen Klub aus dem Wettbewerb pfefferte.<br />

Defensiv wie offensiv spielten die „Löwen“ gegen<br />

den Bundesligisten exzellent. Warum sollte ihnen<br />

das nicht noch einmal gelingen. Der Pokal und seine<br />

Gesetze, man kennt das ja ...

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