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14-15_Stadionmagazin_Nr7_Stuttgart

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Sandro Schwarz 59<br />

Schwarz kaum Spielminuten verpasst: „Mit so vielen<br />

Einsätzen habe ich natürlich nicht gerechnet, ich hatte<br />

das erste A-Jugend-Jahr eher als reines Lehrjahr erwartet.<br />

Denn gerade als jüngerer Jahrgang wollten wir ja erstmal<br />

unseren Platz in der neuen Mannschaft finden.“<br />

Das war dann auch die erste Herausforderung<br />

für Sandro Schwarz in seiner zweiten Saison als<br />

Jugendtrainer: „Wir wollten das Jahrgangsdenken schnell<br />

überwinden. Man hat schon deutlich gespürt, dass da ein<br />

richtig eingeschworener Haufen aus der U17 hochkam.<br />

Der Erfolg hat die Jungs natürlich innig zusammengeschweißt,<br />

weil sie gemeinsam mit ihrem Trainerteam<br />

unglaublich viele Erfahrungen gemacht haben. Dazu dann<br />

die Jungs aus dem älteren Jahrgang, die im letzten Jahr<br />

schon meine Launen erlebt haben (lacht).“ Das Motto<br />

lautete also: „Beide Teams hatten eine sehr gute Saison<br />

und jetzt gilt es, schnell zu der einen Gruppe zusammenzuwachsen,<br />

mit der wir heute den größtmöglichen Erfolg<br />

haben können.“<br />

Dafür formuliert Schwarz ganz individuelle Ansprüche<br />

an jeden einzelnen seiner Spieler, denn „jeder hat einen<br />

großen Anteil daran, dass die Mannschaft funktioniert.<br />

Das ist ganz unabhängig davon, ob einer spielt oder<br />

nicht. Und ganz besonders auch davon, wie alt er ist.<br />

Du kannst dich nicht dahinter verstecken, jünger zu<br />

sein in der Hoffnung, dass die älteren Jungs das schon<br />

regeln. Und genauso wenig kannst du im zweiten Jahr<br />

davon ausgehen, dass du irgendeinen Vorsprung hast.“<br />

Dafür sei Fußball Mannschaftssport, so Schwarz, und<br />

dafür sei die U19 die letzte Jugendmannschaft, in<br />

der die Mechanismen der Jugend überwunden werden<br />

müssen: „Wir wollen die Jungs doch darauf vorbereiten,<br />

sich irgendwann im Profifußball freizuschwimmen. Alles<br />

andere wäre geheuchelt, wenn ich von Zielen einer U19<br />

sprechen würde. Denn jeder, der bei uns in der Kabine<br />

sitzt, hat das Ziel, Profifußballer zu werden. Und unsere<br />

Aufgabe ist es, das zu vermitteln, was dafür wichtig ist.“<br />

Aber nicht nur die Spieler müssen ihre Rolle jedes<br />

Jahr aufs Neue finden, Führungsspieler müssen sich im<br />

Umgang mit älteren Mitspielern selbst ausloten oder<br />

„müssen vielleicht auch vom Trainer wieder in diese<br />

Rolle gedrängt werden“, sondern auch der Trainer selbst<br />

muss eine Rolle konsequent festigen. „Ich weiß, das<br />

hört sich immer wie eine abgedroschene Floskel an,<br />

aber es ist ganz wichtig, dass du als Trainer das vorlebst,<br />

was du einforderst“, sagt Schwarz. „Das ist der<br />

Schlüssel im Umgang mit den Jungs. Gerade bei einer<br />

Jugendmannschaft müssen die Spieler merken, wenn du<br />

kritisch bist und müssen wissen: Der kann auch mal ausrasten,<br />

aber mit dem kann man auch Spaß haben.“<br />

„Im Vergleich zur U17 nimmt natürlich in der<br />

A-Junioren Bundesliga auch das Tempo und die<br />

Härte nochmal zu“, fasst Schwarz die inhaltlichen<br />

Anforderungen zusammen. Einen Vorgeschmack bekam<br />

die Mannschaft im Sommer beim Rhein-Nahe Ligaturnier<br />

in Waldalgesheim. „Ein geiles Vorbereitungsturnier“,<br />

schwärmt Sandro Schwarz. „Da sieht man auch einige<br />

wieder, mit denen man früher selbst gekickt hat. Das<br />

gibt’s tatsächlich noch“, lacht der Fußballlehrer. „Ich hab<br />

ja nur so früh aufgehört, weil keiner mehr sehen konnte,<br />

wie ich spiele. Aber im Ernst: Für die Jungs ist das ein<br />

Topturnier mit den ganzen Herrenteams - das ist kein<br />

Zuckerschlecken, was Zweikampfhärte angeht.“<br />

Was zum Saisonstart folgte, „war dann auch für uns<br />

ein richtiges Brett“. Eine 1:4-Niederlage gegen den VfB<br />

<strong>Stuttgart</strong>, die aber schon wenige Tage später vergessen<br />

war. Am zweiten Spieltag gewann die Mannschaft am<br />

Bruchweg mit 5:1 gegen Eintracht Frankfurt und hat<br />

seither nur noch bei zwei Niederlagen und einem Remis<br />

Punkte abgegeben. „Herrlich“, lacht Schwarz. „Aber<br />

das heißt nicht, dass wir bei einem 1:1 immer mit zehn<br />

Mann anrennen. An den Ergebnissen sieht man einfach<br />

den unbändigen Willen und die Mentalität der Jungs.“<br />

Und vielleicht auch ein positives Erbe des Erfolgs, wie<br />

NLZ

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