14-15_Stadionzeitung_Nr2_Dortmund
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Mats Hummels,<br />
Weltmeister und Kapitän<br />
Welver im Kreis Soest wurde 1969 neugebildet, seitdem<br />
umfasst die Gemeinde 21 Ortsteile. Seit Juni hat sie einen parteilosen<br />
Bürgermeister. Und seit sechs Jahren einen Monarchen. Opa<br />
Holthoff wollte eigentlich Schuster werden, arbeitete dann bei der<br />
Bahn, ehe er mit 81 unverhofft aus dem Ruhe- in den Adelsstand<br />
erhoben wurde. Schuld daran: Enkel Mats. „Seit du bei der<br />
Borussia spielst, bin ich der König von Welver“, sagte Opa Holthoff<br />
zu Enkel Hummels.<br />
Mats Hummels ist mehr als nur ein guter Enkel. Er ist vor<br />
allem ein überragender Verteidiger. Seit 2008 verleiht er der<br />
Abwehr von Borussia <strong>Dortmund</strong> Stabilität, führte den BVB in eine<br />
neue Ära. Vorne köpft er bevorzugt Eckbälle ins gegnerische Tor.<br />
Seit er sie schlägt, sind lange Bälle wieder im Spielaufbau erlaubt.<br />
Hummels ist zum Kopf einer dynamischen und intelligenten Elf<br />
geworden, die seit vier Jahren um die Meisterschaft mitspielt. Seit<br />
diesem Sommer führt der 25-Jährige den BVB als Kapitän aufs<br />
Feld.<br />
Nicht wenige sehen in Hummels den neuen Beckenbauer.<br />
Seine Mutter zum Beispiel. Ulla Holthoff sagt: „In Sachen Eleganz<br />
und Spielverständnis ähnelt Mats dem jungen Beckenbauer.“<br />
Außerdem habe er in fast jeder Situation immer noch eine Lösung<br />
parat, ist einfallsreich. Sie muss es wissen – als Fußball-Chefin<br />
des DSF erfand sie einst den sonntäglichen „Doppelpass“. Und als<br />
Tochter des Welver Königs und Mutter des <strong>Dortmund</strong>er Kaisers.<br />
Henrikh Mikhitaryan,<br />
Denker und Lenker<br />
Es hätte sein Moment werden können. Eigentlich sein müssen.<br />
Die ganze Welt schaute auf ihn, drehte sich für ein paar Sekunden<br />
nur um ihn. Als Henrikh Mkhitaryan im Rückspiel des Champions<br />
League Viertelfinals gegen Real Madrid alleine aufs Tor zulief und<br />
daneben schoss. „Da war ich der unglücklichste Mensch überhaupt“,<br />
sagte er.<br />
In dem Moment in dem der sonst netteste Mensch überhaupt<br />
genau das tat, was er sich vorgenommen hatte, ging es schief.<br />
„Alle Trainer haben mir gesagt, dass ich zu viel für die Mannschaft<br />
spiele und dass es manchmal gut sein kann, egoistischer zu sein.<br />
Also versuche ich, auf dem Platz ein Egoist zu sein.“<br />
Neun Tore und Zehn Vorlagen – ziemlich gute Statistik für die<br />
erste Bundesliga-Saison. Dem teuersten Neuzugang der <strong>Dortmund</strong>er<br />
Vereinsgeschichte reicht es aber nicht, gut zu sein. Der 25-Jährige<br />
glänzte zwar oft als Takt- und Ideengeber im BVB-Mittelfeld, tat<br />
das dies aber nicht konstant genug. Sagt er zumindest.<br />
Im Supercup hatte er seinen Moment. Als er gegen Bayern<br />
München von links mit Tempo zum Strafraum lief, nicht nach links<br />
und rechts guckte, sondern ganz egoistisch einfach draufknallte und<br />
das 1:0 markierte. Danach überzeugte er als Mannschaftsdiener,<br />
bewies Übersicht und spielte kluge Pässe. Das Tor tat nicht nur ihm<br />
sichtlich gut, sondern der ganzen Mannschaft. Manchmal kann es<br />
eben ganz gut sein, egoistischer zu sein.