14-15_Stadionzeitung_Nr3_Hoffenheim
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Marcel Costly 59<br />
Der 18-Jährige Marcel Costly ist bei seinem Wechsel vom Rotenburger SV nach Mainz gleich zwei<br />
Ligen nach oben geklettert und hat heute seine ersten Minuten in der 3. Liga schon hinter sich. In einem<br />
Jahr von der U19-Niedersachsenliga in den Profifußball – auch für ihn selbst noch kaum zu fassen.<br />
I<br />
In Dresden standen gleich neun Spieler für die Nullfünfer auf<br />
dem Rasen, die schon für die Mainzer A-Junioren aufgelaufen<br />
sind - Die Jungs aus den eigenen Nachwuchsteams bilden die<br />
klare Mehrheit im Kader der höchsten Ausbildungsmannschaft.<br />
Marcel Costly dagegen macht gerade erstmals Station in<br />
einem Nachwuchsleistungszentrum, kam mit 18 Jahren vom<br />
Rotenburger SV an den Bruchweg. Dort spielte er seine erste<br />
Herren-Saison in der Oberliga, war zuvor als A-Jugendlicher<br />
für den FC Verden 04 in der Niedersachsenliga aktiv. Fast ein<br />
Quereinsteiger auf höchstem Leistungsniveau, sammelte er<br />
jetzt schon erste Einsatzminuten im Profifußball. Gegen Energie<br />
Cottbus und beim VfB Stuttgart II schenkte Trainer Martin<br />
Schmidt seinem Neuzugang auf der rechten Außenbahn das<br />
Vertrauen.<br />
„Erst nach meinem ersten Einsatz habe ich so richtig realisiert,<br />
wie schnell das alles im letzten Jahr gegangen ist und<br />
wie krass das eigentlich ist“, erzählt Costly, der sich „natürlich<br />
total gefreut“ hat. „Als der Trainer meinen Namen zur<br />
Einwechslung gerufen hat, war ich schon echt nervös und habe<br />
einen richtigen Adrenalinkick bekommen.“ Vor einem Jahr<br />
noch nicht mal an den „Durchbruch in der Oberliga gedacht“,<br />
überschlagen sich für Marcel Costly in diesem Sommer die<br />
Ereignisse. Auch der nächste Höhepunkt ließ nicht lange<br />
auf sich warten: „Als wir in Dresden das erste Mal vor über<br />
23.000 Zuschauern den Rasen betreten haben, habe ich echt<br />
Gänsehaut bekommen. Damit wurde schon ein Traum wahr!“<br />
Doch zum Träumen bleibt Costly im Alltag unter Vollprofi-<br />
Bedingungen keine Zeit: „Man sieht schon, dass ich noch mehr<br />
tun muss, um die bessere Ausbildung der Jungs aus dem NLZ<br />
wettzumachen und da mitzuhalten. Die Trainingsintensität ist<br />
viel höher als in der Oberliga und auch im Umfeld passiert jetzt<br />
viel, viel mehr.“ Tägliches Training, Ernährungsumstellungen,<br />
Videoanalysen und ein voll durchstrukturierter Tagesablauf –<br />
„das war am Anfang schon eine echte Herausforderung. Aber<br />
es ist auch total spannend, zu sehen, welche Fortschritte man<br />
damit erzielt.“ Neue Herausforderungen fand Costly in Mainz<br />
auch neben dem Platz: „Zum ersten Mall alleine in einer eigenen<br />
Wohnung, selbst waschen und spülen…“ Und auch nach<br />
Feierabend hat sich einiges geändert: „Statt feiern geht man<br />
jetzt eher ins Kino oder verbringt einen ruhigen Abend mit den<br />
Mannschaftskameraden am Rhein.“<br />
Damit sind dann auch schon die ausschlaggebenden<br />
Gründe für den Wechsel nach Mainz genannt: „Die<br />
Nachwuchsarbeit zählt hier zu den besten Deutschlands,<br />
aber auch die Atmosphäre gefällt mir richtig gut“, war Costly<br />
schon nach dem ersten Probetraining begeistert. „Ich wurde<br />
hier vom ersten Moment an super aufgenommen, das findet<br />
man so nicht bei allen Vereinen. Auch die Nähe zu den Profis<br />
finde ich super, wir sehen uns fast täglich, haben auch schon<br />
ein Testspiel gegen die erste Mannschaft bestritten. Und die<br />
Stadt gefällt mir richtig gut, ich bin in fünf Minuten zu Fuß am<br />
Trainingsgelände, das hat einfach alles perfekt gepasst.“<br />
Jetzt heißt es für den rechten Verteidiger, der selbst<br />
„am liebsten in der Offensive spielt“, weiter kämpfen. In der<br />
Handlungsschnelligkeit und mannschaftstaktischen Inhalten<br />
sieht Costly noch klares Verbesserungspotenzial: „Auch technisch<br />
und athletisch muss ich zulegen. Viele Inhalte waren für<br />
mich ganz neu, als ich hierher kam. Ich will alles geben, um<br />
mich weiter zu verbessern, um am Kader dranzubleiben und<br />
vielleicht auch irgendwann ein Spiel über neunzig Minuten zu<br />
spielen. Das größte Ziel für die Saison ist aber auf jeden Fall<br />
der Klassenerhalt.“<br />
Total zufrieden. Marcel Costly hat<br />
seinen Wechsel nach Mainz nicht bereut<br />
und „will jetzt kämpfen, damit die<br />
Entwicklung weitergeht“.<br />
NLZ