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Unser Gast 35<br />
Trikotwechsel in der Winterpause:<br />
Yunus Malli absolvierte für die 05er<br />
146 Pflichtspiele, erzielte 32 Tore<br />
und bereitete 23 weitere vor.<br />
war die Inspektion vorüber: Der 41-jährige Ismaël<br />
musste gehen. Einen weiteren Tag danach präsentierte<br />
Rebbe den Nachfolger: Andries Jonker,<br />
54, zwischen 2012 und 2014 schon einmal<br />
als Co-Trainer beim VfL tätig und zuletzt Leiter<br />
des Nachwuchsleistungszentrums des FC Arsenal.<br />
Von dort bringt er einen prominenten Adjutanten<br />
mit, den ehemaligen schwedischen Nationalspieler<br />
Freddie Ljungberg. In Deutschland wurde der<br />
Niederländer Jonker als rechte Hand von Luis van<br />
Gaal beim FC Bayern München bekannt (2009 bis<br />
2011). Nach dessen Freistellung avancierte er für<br />
fünf Spiele zum Chef.<br />
Bei seiner Vorstellung am Montag zeigte Jonker<br />
sich überrascht, der Wolfsburger Wunschkandidat<br />
gewesen zu sein. Zeit zum Nachdenken blieb<br />
ihm nicht, „es war eine Entscheidung von einer<br />
Stunde.“ Olaf Rebbe begründete das Votum zugunsten<br />
des bis 30. Juni 2018 an den VfL gebundenen<br />
Jonker wie folgt: „Andries weiß, wie hier die Türen<br />
ANDRIES WEISS,<br />
WIE HIER DIE TÜREN<br />
AUFGEHEN,<br />
ER KENNT DEN<br />
VFL VON<br />
GANZ INNEN.<br />
Olaf Rebbe<br />
aufgehen, er kennt den VfL von ganz innen. Er<br />
hat mehrfach nachgewiesen, dass er ein absoluter<br />
Fachmann ist und junge Spieler entwickeln kann.<br />
Er ist kurzfristig und mittelfristig genau der Richtige<br />
für uns.“ 16 Spieler kennt Jonker aus seiner ersten<br />
Wolfsburger Phase noch. Mario Gomez trainierte er<br />
in München. Unter dem Niederländer trumpfte der<br />
Stürmer groß auf, erzielte in den fünf Spielen neun<br />
Tore und bereitete zwei vor.<br />
Gegen Werder spielte der VfL gut, vielleicht<br />
so gut wie in diesem Jahr noch nicht. In der<br />
ersten Hälfte rauschten 18 Torschüsse in die<br />
Bilanz – Saisonrekord aller 18 Bundesligisten.<br />
Valérien Ismaël erklärte nach der Niederlage: „Ich<br />
kann nachvollziehen, dass geredet wird, aber die<br />
Leistung ist ein Mutmacher. Die Mentalität stimmt<br />
im Team.“ Gemessen an jenem Freitagabend kein<br />
Trugschluss. Ismaël: „Das war das Beste, was<br />
ich von uns gesehen habe. Wir sind fast 120<br />
Kilometer gelaufen, hatten viel Ballbesitz, haben<br />
ein überragendes Gegenpressing gespielt. Ich habe<br />
keine Unsicherheit gespürt.“ Die Führungsriege<br />
schon.<br />
Im Falle des in der Winterpause heimgeholten<br />
Askan Dejagah liegt inzwischen die<br />
Spielberechtigung vor. Sein Debüt aber wird der<br />
Iraner vermutlich erst im April geben. Nach einem<br />
Muskelfaserriss in der Wade muss der 30-Jährige<br />
noch pausieren. Dejagah, der 2009 mit dem VfL<br />
deutscher Meister geworden ist, hat fünf Jahre im<br />
Ausland sein Geld verdient, zuletzt beim katarischen<br />
Erstligisten Al-Arabi Sports Club. Finanziell<br />
gewiss ergiebig.<br />
Der VfL wird in Zukunft etwas weniger<br />
aufwenden können. Nach Medienberichten will<br />
Sponsor VW die Mittel reduzieren. Statt bisher<br />
100 sollen dem Bundesligisten in der kommenden<br />
Saison nur mehr 80 Millionen Euro bereitstehen.<br />
Selbst wenn Profis verkauft werden sollten,<br />
würden Investitionen in Spieler auf 15 Millionen<br />
Euro Ablöse und vier Millionen Euro Bruttogehalt<br />
begrenzt. Die Zukunft soll jungen, entwicklungsfähigen<br />
Fußballern gehören. Nun, unter Jonker,<br />
erst recht.<br />
Ob Mario Gomez auf der Gehaltsliste weiterhin<br />
Platz findet? Der chinesische Klub Tianjin<br />
Quanjian offerierte dem Stürmer jüngst ein<br />
Jahresnettogehalt von 15 Millionen Euro. Gomez<br />
lehnte ab. Er identifiziere sich mit dem VfL. Durch<br />
Jonker wohl noch ein bisschen mehr.