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Fachmagazin für den Spielwarenhandel

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INTERVIEW<br />

<strong>planet</strong> <strong>toys</strong> 33<br />

„Wir wollen in jeder Preiskategorie<br />

Marken haben.“<br />

ANIKE VON GAGERN,<br />

Inhaberin tausendkind<br />

Mode denke, preiswerte Dinge, aber<br />

hin und wieder auch ein besonderes<br />

Stück. Mütter gehen beim Kauf von<br />

Produkten für ihre Kinder ähnlich vor<br />

wie bei sich selbst. Deshalb wollen wir<br />

in jeder Kategorie Marken haben. Im<br />

Spielzeugbereich heißen sie z.B. Playmobil<br />

und Lego. Hinzu kommen besondere<br />

Marken wie die kleinen französischen<br />

Hersteller, die man sonst<br />

nur im gehobenen stationären Handel<br />

findet. Gleichzeitig bieten wir aber auch<br />

preiswertere Labels an. Direktimporte<br />

spielen allerdings bei tausendkind keine<br />

Rolle. In jeder Kategorie und Unterkategorie<br />

wollen wir diese Bandbreite<br />

abbilden.<br />

Welche Rolle spielt der Preis bei der<br />

Auswahl?<br />

A.v.G.: Natürlich schauen wir, wie<br />

preis- und prozessstabil eine Marke ist.<br />

Und welches Segment bereitet Ihnen<br />

am meisten Freude?<br />

A.v.G.: Tatsächlich ist es das mittlere<br />

Segment, die großen bekannten Marken.<br />

Sie setzen auf Eigenmarken. Das Mittel<br />

ist in der Spielzeug- und Babybranche<br />

nicht neu, um ein wenig mehr<br />

Geld in die Kasse zu holen, indem man<br />

Wertschöpfungsstufen in die eigene<br />

Hand nimmt. War das auch bei Ihnen<br />

der Grund für „Volltreffer“ und „zoolaboo“?<br />

A.v.G.: Das Thema Eigenmarken spielt<br />

bei Textilien eine größere Rolle als im<br />

Spielzeugbereich. Der Grund ist, dass<br />

wir bei Textilien Artikel, die funktionieren,<br />

dauerhaft anbieten wollen. Nehmen<br />

wir nur einmal Streifen-T-Shirts.<br />

Jedes Jahr wechseln die Streifen, am<br />

liebsten zwei- oder dreimal. Das verursacht<br />

im Online-Handel Setup-Kosten,<br />

weil jedes einzelne Produkt angelegt,<br />

beschrieben, fotografiert werden muss.<br />

Wir sind einfach froh, wenn es Durchläufer<br />

gibt, was natürlich auch zu einer<br />

höheren Marge führt.<br />

Stammt die Kollektion aus der Feder<br />

eigener Designer?<br />

A.v.G.: Ja, im Moment beschäftigen wir<br />

fünf Leute, aber nicht alle in Vollzeit.<br />

Der nächste Schritt ist dann die Spielware?<br />

A.v.G.: Das können wir uns auch vorstellen.<br />

Bei Spielwaren scheint eine gewisse<br />

Sättigung bei den Online-Umsätzen<br />

eingetreten zu sein, während sich Bekleidung<br />

weiterhin dynamisch entwickelt.<br />

Wie sah’s bei tausendkind aus?<br />

A.v.G.: tausendkind ist 2016 um 80 Prozent<br />

gewachsen.<br />

Was macht Sie so attraktiv? Oder sorgen<br />

die Kindermöbel, die Sie seit 2015<br />

im Programm führen, für diese Dynamik?<br />

A.v.G.: Das liegt sicherlich an unserem<br />

Konzept. Wir bieten einen One-Stop-<br />

Shop, der Müttern alles offeriert, was<br />

sie für das Baby oder Kind brauchen,<br />

und das heißt auch, dass Möbel eine<br />

wichtige Kategorie sind. tausendkind<br />

fing mit Kleinmöbeln an, die wir selber<br />

versenden konnten; 2016 ging es<br />

mit Sperrgut weiter und nun folgt der<br />

nächste Schritt, dass wir auch Großmöbel<br />

anbieten.<br />

K.W.: Ein großer Unterschied zwischen<br />

den Produktkategorien ist, dass es<br />

Spielzeug relativ früh online zu kaufen<br />

gab und schnell eine Online-Penetration<br />

erreicht wurde, während Möbel noch<br />

schwerer online zu kaufen sind. Unser<br />

Ziel ist es, eine qualitativ hochwertige<br />

Auswahl in einem professionellen Umfeld<br />

anzubieten.<br />

Und wann kommen Kinderwägen und<br />

Autokindersitze, um als Vollsortimenter<br />

Mamas und Papas sowie ihren<br />

Nachwuchs rundum glücklich zu machen?<br />

A.v.G. und K.W.: (Schweigen)<br />

Dann dürfen wir von Ende des Jahres<br />

ausgehen?<br />

A.v.G.: Nein, so schnell schaffen wir das<br />

nicht. Schauen wir mal.<br />

K.W.: Aber es ist definitiv Teil unserer<br />

Vision.<br />

Der Weg zum Vollsortiment ist also<br />

das Ziel? Vom Strampler über die Rassel<br />

und die Kinderzimmereinrichtung<br />

bis zu Mobilitätsprodukten?<br />

A.v.G.: Ja, ein Kinderkaufhaus.<br />

K.W.: Ein Kinderkaufhaus, das nicht nur<br />

für Babys ist, sondern auch für Kinder<br />

bis 12 Jahren.<br />

2016 wuchs tausendkind um 80 %, was<br />

uns zu der naheliegenden Frage führt,<br />

ob der Jahresfehlbetrag umgekehrt<br />

proportional reduziert werden konnte.<br />

A.v.G.: Sagen wir es einmal so, dass<br />

wir bei 80 % Wachstum und bei einem<br />

Personalanstieg auf jetzt 100 Mitarbeiter<br />

den Jahresfehlbetrag stabil halten<br />

konnten. Startups sind eben teuer.<br />

Und wann wird der Breakeven erreicht?<br />

A.v.G.: 2018 wollen wir in die schwarzen<br />

Zahlen kommen.<br />

Und das ist erreichbar, trotz der angespannten<br />

Margensituation in einigen<br />

Segmenten?<br />

A.v.G.: Mit dem Sortiment, das wir anbieten,<br />

wir sind ja kein reiner Spielzeughändler,<br />

und mit der Strategie, die<br />

wir beschrieben haben, schaffen wir<br />

das.<br />

K.W.: tausendkind positioniert sich<br />

auch nicht als Preis-, sondern Qualitätsspieler,<br />

das heißt, wir können bei<br />

„tausendkind positioniert<br />

sich auch nicht als Preis-,<br />

sondern Qualitätsspieler,<br />

das heißt, wir können bei<br />

Rabattschlachten und<br />

Rotstrichpreisen nicht<br />

mithalten.“<br />

KATHRIN WEISS,<br />

Inhaberin tausendkind

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