planet toys 3/17
Fachmagazin für den Spielwarenhandel
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INTERVIEW<br />
<strong>planet</strong> <strong>toys</strong> 33<br />
„Wir wollen in jeder Preiskategorie<br />
Marken haben.“<br />
ANIKE VON GAGERN,<br />
Inhaberin tausendkind<br />
Mode denke, preiswerte Dinge, aber<br />
hin und wieder auch ein besonderes<br />
Stück. Mütter gehen beim Kauf von<br />
Produkten für ihre Kinder ähnlich vor<br />
wie bei sich selbst. Deshalb wollen wir<br />
in jeder Kategorie Marken haben. Im<br />
Spielzeugbereich heißen sie z.B. Playmobil<br />
und Lego. Hinzu kommen besondere<br />
Marken wie die kleinen französischen<br />
Hersteller, die man sonst<br />
nur im gehobenen stationären Handel<br />
findet. Gleichzeitig bieten wir aber auch<br />
preiswertere Labels an. Direktimporte<br />
spielen allerdings bei tausendkind keine<br />
Rolle. In jeder Kategorie und Unterkategorie<br />
wollen wir diese Bandbreite<br />
abbilden.<br />
Welche Rolle spielt der Preis bei der<br />
Auswahl?<br />
A.v.G.: Natürlich schauen wir, wie<br />
preis- und prozessstabil eine Marke ist.<br />
Und welches Segment bereitet Ihnen<br />
am meisten Freude?<br />
A.v.G.: Tatsächlich ist es das mittlere<br />
Segment, die großen bekannten Marken.<br />
Sie setzen auf Eigenmarken. Das Mittel<br />
ist in der Spielzeug- und Babybranche<br />
nicht neu, um ein wenig mehr<br />
Geld in die Kasse zu holen, indem man<br />
Wertschöpfungsstufen in die eigene<br />
Hand nimmt. War das auch bei Ihnen<br />
der Grund für „Volltreffer“ und „zoolaboo“?<br />
A.v.G.: Das Thema Eigenmarken spielt<br />
bei Textilien eine größere Rolle als im<br />
Spielzeugbereich. Der Grund ist, dass<br />
wir bei Textilien Artikel, die funktionieren,<br />
dauerhaft anbieten wollen. Nehmen<br />
wir nur einmal Streifen-T-Shirts.<br />
Jedes Jahr wechseln die Streifen, am<br />
liebsten zwei- oder dreimal. Das verursacht<br />
im Online-Handel Setup-Kosten,<br />
weil jedes einzelne Produkt angelegt,<br />
beschrieben, fotografiert werden muss.<br />
Wir sind einfach froh, wenn es Durchläufer<br />
gibt, was natürlich auch zu einer<br />
höheren Marge führt.<br />
Stammt die Kollektion aus der Feder<br />
eigener Designer?<br />
A.v.G.: Ja, im Moment beschäftigen wir<br />
fünf Leute, aber nicht alle in Vollzeit.<br />
Der nächste Schritt ist dann die Spielware?<br />
A.v.G.: Das können wir uns auch vorstellen.<br />
Bei Spielwaren scheint eine gewisse<br />
Sättigung bei den Online-Umsätzen<br />
eingetreten zu sein, während sich Bekleidung<br />
weiterhin dynamisch entwickelt.<br />
Wie sah’s bei tausendkind aus?<br />
A.v.G.: tausendkind ist 2016 um 80 Prozent<br />
gewachsen.<br />
Was macht Sie so attraktiv? Oder sorgen<br />
die Kindermöbel, die Sie seit 2015<br />
im Programm führen, für diese Dynamik?<br />
A.v.G.: Das liegt sicherlich an unserem<br />
Konzept. Wir bieten einen One-Stop-<br />
Shop, der Müttern alles offeriert, was<br />
sie für das Baby oder Kind brauchen,<br />
und das heißt auch, dass Möbel eine<br />
wichtige Kategorie sind. tausendkind<br />
fing mit Kleinmöbeln an, die wir selber<br />
versenden konnten; 2016 ging es<br />
mit Sperrgut weiter und nun folgt der<br />
nächste Schritt, dass wir auch Großmöbel<br />
anbieten.<br />
K.W.: Ein großer Unterschied zwischen<br />
den Produktkategorien ist, dass es<br />
Spielzeug relativ früh online zu kaufen<br />
gab und schnell eine Online-Penetration<br />
erreicht wurde, während Möbel noch<br />
schwerer online zu kaufen sind. Unser<br />
Ziel ist es, eine qualitativ hochwertige<br />
Auswahl in einem professionellen Umfeld<br />
anzubieten.<br />
Und wann kommen Kinderwägen und<br />
Autokindersitze, um als Vollsortimenter<br />
Mamas und Papas sowie ihren<br />
Nachwuchs rundum glücklich zu machen?<br />
A.v.G. und K.W.: (Schweigen)<br />
Dann dürfen wir von Ende des Jahres<br />
ausgehen?<br />
A.v.G.: Nein, so schnell schaffen wir das<br />
nicht. Schauen wir mal.<br />
K.W.: Aber es ist definitiv Teil unserer<br />
Vision.<br />
Der Weg zum Vollsortiment ist also<br />
das Ziel? Vom Strampler über die Rassel<br />
und die Kinderzimmereinrichtung<br />
bis zu Mobilitätsprodukten?<br />
A.v.G.: Ja, ein Kinderkaufhaus.<br />
K.W.: Ein Kinderkaufhaus, das nicht nur<br />
für Babys ist, sondern auch für Kinder<br />
bis 12 Jahren.<br />
2016 wuchs tausendkind um 80 %, was<br />
uns zu der naheliegenden Frage führt,<br />
ob der Jahresfehlbetrag umgekehrt<br />
proportional reduziert werden konnte.<br />
A.v.G.: Sagen wir es einmal so, dass<br />
wir bei 80 % Wachstum und bei einem<br />
Personalanstieg auf jetzt 100 Mitarbeiter<br />
den Jahresfehlbetrag stabil halten<br />
konnten. Startups sind eben teuer.<br />
Und wann wird der Breakeven erreicht?<br />
A.v.G.: 2018 wollen wir in die schwarzen<br />
Zahlen kommen.<br />
Und das ist erreichbar, trotz der angespannten<br />
Margensituation in einigen<br />
Segmenten?<br />
A.v.G.: Mit dem Sortiment, das wir anbieten,<br />
wir sind ja kein reiner Spielzeughändler,<br />
und mit der Strategie, die<br />
wir beschrieben haben, schaffen wir<br />
das.<br />
K.W.: tausendkind positioniert sich<br />
auch nicht als Preis-, sondern Qualitätsspieler,<br />
das heißt, wir können bei<br />
„tausendkind positioniert<br />
sich auch nicht als Preis-,<br />
sondern Qualitätsspieler,<br />
das heißt, wir können bei<br />
Rabattschlachten und<br />
Rotstrichpreisen nicht<br />
mithalten.“<br />
KATHRIN WEISS,<br />
Inhaberin tausendkind