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Wem gehört das Internet? - Journalistenakademie

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www.wem-gehoert-<strong>das</strong>-internet.de<br />

rere Gründe. Der wichtigste: Mit ihren Inhalten und Positionen ist<br />

sie in der heutigen Presselandschaft nahezu alternativlos. Doch<br />

während <strong>das</strong> Bedürfnis nach radikaler Kritik an den bestehenden Verhältnissen<br />

wächst, sind zugleich immer mehr potentielle Kunden –<br />

zum Beispiel als Hartz-IV-Geschädigte – finanziell zu schlecht<br />

gestellt, um sich überhaupt ein Abo leisten zu können. Eine wichtige<br />

Rolle spielt auch die Solidarität mit dem Projekt junge Welt. So<br />

gelingt es leichter, zu vermitteln, <strong>das</strong>s ein gut gemachtes <strong>Internet</strong>produkt<br />

auch einen hohen Einsatz an Ressourcen und Arbeitsleistung<br />

erfordert – unter nach wie vor prekären Bedingungen für den kleinen<br />

Verlag und seine Beschäftigten. Der Aufwand zahlt sich in einem<br />

stetigen Zugewinn an Abonnenten aus: Im Dezember 2007 hatte die<br />

<strong>Internet</strong>ausgabe bereits mehr als 1400 Kunden.<br />

Eine deutliche Ausweitung des Leserkreises brachte in diesem Jahr<br />

die Berichterstattung mit einem <strong>Internet</strong>-Ticker von den G-8-<br />

Protesten. Der Entwicklung zu einem breit vernetzten politisch-kulturellen<br />

Projekt dienen Veranstaltungen wie die jährlich im Januar in<br />

Berlin stattfindende Rosa-Luxemburg-Konferenz, die Unterstützung<br />

von Aktionen und Demos mit Freiexemplaren oder die Beteiligung<br />

an den Buchmessen in Frankfurt, Leipzig und Havanna. Mehr originärer<br />

Onlinejournalismus und mehr Interaktion mit den Aktiven vor<br />

Ort stehen auf der jW-Agenda.<br />

Link:<br />

www.jungewelt.de<br />

Panel Journalismus & Kommunikationswissenschaft<br />

Sabine Ellersick / Reinhold Kapteina:<br />

CL heute – zwischen Userbeteiligung und Redaktion<br />

Das /CL-Netz, entstanden 1987, versteht sich als Medium und Archiv<br />

der neuen sozialen Bewegungen. Heute gibt es 70 Foren im<br />

/CL-Netz zu den Themen Frieden, Umwelt- und Anti-Atompolitik,<br />

Menschen- und BürgerInnenrechte, Antifaschismus, Soziales<br />

und Medienpolitik. Die thematische Gliederung nach Schwerpunkten<br />

erleichtert die gezielte Auswahl der Informationen. Inhaltlich<br />

ist <strong>das</strong> Netz dem Graswurzel-Journalismus und Konzepten<br />

der linken Gegenöffentlichkeit verpflichtet.<br />

Um die /CL-Strukturen besser verstehen zu können, ein kurzer Überblick<br />

über die geschichtliche Entwicklung: Im Jahre 1987 geht die<br />

Mailbox LINKS (Linkes Internationales Kommunikationssystem) in<br />

München als erste Mailbox ans Netz. Mailboxen sind über Telefonleitungen<br />

untereinander verbundene Computer, die sich gegenseitig<br />

anrufen. Schon 1987 folgen zehn weitere Mailbox-Systeme. Später<br />

sollten es ca. 200 Mailboxen sein. Vornehmlich werden Informationen<br />

wie Demo- und Aktionsaufrufe sowie Hintergrundberichte aus<br />

dem linken politischen Spektrum untereinander ausgetauscht und diskutiert.<br />

Zu Beginn waren alle Mailboxen dezentral über <strong>das</strong> gesamte<br />

Bundesgebiet verteilt. Die NutzerInnen wählten sich kostengünstig<br />

bei ihrem regionalen Zugang ein. Die /CL-Systeme waren mehrfach<br />

untereinander vernetzt. Dies sollte verhindern, <strong>das</strong>s durch Abschaltung<br />

einzelner Mailboxen durch staatliche Stellen oder Ausfall eines<br />

/CL-Systems wegen technischer Probleme der gesamte Informationsaustausch<br />

unterbrochen würde.<br />

1991 schließen sich die Umweltmailboxen des /COMPOST-<br />

Verbundes und die LINKsysteme zusammen. Das Kürzel /CL-Netz<br />

ist geboren. In den 1990er Jahren kommen Systeme in Österreich,<br />

der Schweiz, Italien und Ex-Jugoslawien hinzu. Gegen Ende des vergangenen<br />

Jahrtausends nimmt mit der Verbreitung des <strong>Internet</strong> und<br />

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