Wem gehört das Internet? - Journalistenakademie
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Horst Schmidt:<br />
Acht Jahre Münchner Mediengespräche<br />
Seit 1999 laden <strong>das</strong> Bayernforum der Friedrich-Ebert-Stiftung und<br />
die <strong>Journalistenakademie</strong> zu den Münchner Mediengesprächen<br />
ein. „<strong>Wem</strong> <strong>gehört</strong> <strong>das</strong> <strong>Internet</strong>?“ war <strong>das</strong> 35. und bisher größte<br />
Mediengespräch.<br />
Das 35. Münchner Mediengespräch mit der Keynote von Sebastian<br />
von Bomhard war mit acht Referenten auf dem Podium und mehr als<br />
hundert Teilnehmenden im Publikum <strong>das</strong> größte bisher. Das Bayernforum<br />
der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) war unter den ersten, die<br />
solche Themen rund um <strong>Internet</strong>, Online-Journalismus und Medienpolitik<br />
aufgriffen. Horst Schmidt vom Bayernforum und Gabriele<br />
Hooffacker, <strong>Journalistenakademie</strong>, haben die Mediengespräche 1999<br />
ins Leben gerufen. Ihr Ziel: Entwicklungen in Presse, Hörfunk, Fernsehen,<br />
<strong>Internet</strong> kritisch zu begleiten und medienpolitisch zu diskutieren.<br />
Zu den regelmäßigen Kooperationspartnern und Ideengebern gehören<br />
Walther von La Roche und Professor Walter Hömberg von der<br />
katholischen Universität Eichstätt und der Münchner Arbeitskreis öffentlicher<br />
Rundfunk. Die Themenpalette reicht von „Hitler sells:<br />
Zeitgeschichte im Fernsehen“ über die Medientransformation in Osteuropa<br />
bis zum Thema „Cross Media“; prominente Diskutanten waren<br />
bereits Johannes Grotzky vom Bayerischen Rundfunk, Detlef Esslinger<br />
von der Süddeutschen Zeitung und Hans-Jochen Vogel.<br />
Qualität in der Journalistenausbildung ist eins der Grundthemen<br />
der Mediengespräche: Bereits <strong>das</strong> erste Mediengespräch im Jahr 1999<br />
hatte sich damit beschäftigt; ein weiteres folgte 2004. Für <strong>das</strong> fünfzehnte<br />
Münchner Mediengespräch bereiteten Studierende der <strong>Journalistenakademie</strong><br />
in Zusammenarbeit mit Professor Walther von La<br />
Roche eine Analyse von Presse- und Online-Medien vor. Sie fragten<br />
nach journalistischen Standards, zum Beispiel den sogenannten Trennungsregeln:<br />
Wie sieht es mit der Trennung von Information und<br />
Dokumentation zum Kongress „20 Jahre Vernetzung“ · München 2007<br />
Meinung aus? Sind Werbung und PR als solche klar erkennbar? Wie<br />
sieht es mit der Faktentreue, der verständlichen Sprache, der Ethik im<br />
Journalismus aus? Ursula Ernst-Flaskamp, Redakteurin bei der Augsburger<br />
Allgemeinen und Mitglied des Deutschen Presserats, berichtete<br />
von der alltäglichen Arbeit dieses Gremiums, <strong>das</strong> sich ums Einhalten<br />
des Pressekodex’ kümmert. Walther von La Roche, dessen Einführung<br />
in den praktischen Journalismus seit mehr als 30 Jahren <strong>das</strong><br />
Standardwerk des Schreibhandwerks ist, warnte vor dem Aufweichen<br />
der Grundregeln des Journalismus.<br />
Bildjournalisten haben es zunehmend schwerer. Das war <strong>das</strong><br />
Ergebnis des 14. Mediengesprächs mit Professor Rolf Sachsse, dem<br />
Autor des Lehrbuchs Bildjournalismus, sowie Praktikern aus Presse<br />
und Agenturen. Die Fotografin Herlinde Koelbl erläuterte auf einem<br />
vorangegangenen Mediengespräch, <strong>das</strong>s die kritische Distanz<br />
zwischen Journalist und Politiker entscheidend für ihre Arbeit sei:<br />
„Respekt ja – aber nicht devot.“ Allgemeinbildung, gründliche<br />
Recherche, Leidenschaft, Disziplin und Talent, <strong>das</strong> brauchen junge<br />
Menschen, die den Beruf des Fotojournalisten ergreifen möchten, so<br />
Herlinde Koelbl.<br />
Kritische Begleitung der Medienpolitik haben sich die Mediengespräche<br />
vorgenommen. Auf dem 25. Mediengespräch stellte Volker<br />
Lilienthal seine Recherche-Ergebnisse zur Schleichwerbung in<br />
ARD und ZDF vor und diskutierte mit ARD-Intendant Thomas<br />
Gruber. – Im Rahmen der deutsch-türkischen Kulturwochen geht es<br />
unter anderem um die Frage, welche Medien sich der Migranten annehmen.<br />
Die Folgen der Medienkonzentration für die journalistischen<br />
Inhalte sah Klaus Ott, Redakteur bei der Süddeutschen Zeitung,<br />
beim 2. Mediengespräch kritisch: Es gebe nur noch eine Quelle,<br />
eine Recherche – <strong>das</strong> widerspreche allen journalistischen Grundsätzen.<br />
„Der Kapitalmarkt wird die Medienlandschaft bis 2010 dramatisch<br />
verändern“, glaubt Thorsten Rossmann von Pro7SAT1. Die<br />
Zukunft der Medienlandschaft sieht er „von großen Senderfamilien<br />
dominiert.“<br />
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