ALFRED SCHLACHER - Willingshofer EDV
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ich wieder, nach vielen, vielen Wochen in meine Berge auf. Der Pfad<br />
ist schneefrei, die warme Sonne hab ich im Rücken, die Morgenluft ist<br />
erfrischend und das allerorts erwachende Leben so einzig schön.<br />
Durch das Gehöft des Grossauer führt der Weg in den flechtenverkleideten<br />
Hochwald. Über eine steinhart gefrorene Schneewächte geht<br />
es in eine wüste Winterlandschaft hinein. Fast scheint es mir nicht<br />
ratsam, den Weg fortzusetzen, denn ich hab nur Sandalen an und der<br />
Schnee ist an sonnigen Stellen patzweich. Das Vergnügen des bis zum<br />
Bauch Einsinkens, das ich mir vor Ostern einmal stundenlang zumuten<br />
musste, will ich denn jetzt doch nicht mehr verkosten.<br />
Auf der Schneid oben beugen sich die zausigen Wetterfichten vor<br />
dem anstürmenden Lenz. Es ist so wild und schön, dass es mich ohne<br />
Willen hinzieht.<br />
Jetzt stehe ich oben. Einige Schritte auf der anderen Seite unten liegt<br />
Höhlhofer. Zwischen einige Meter tiefen Schneewächten steht ein<br />
verwittertes Kreuz. Der Korpus ist fast geborsten und vom schützenden<br />
Dach hängen lang die Flechten herab. Unten aber am Kreuzesstamm<br />
ist ein kleines Plätzchen aper. Da setz ich mich nieder und lass<br />
den Wind in meinen Haaren zausen, bis mir der Kopf zu brummen<br />
anhebt.<br />
Abwärts und wieder dorfzu. Beim Willingsbauer sprech ich auf kurze<br />
Weile vor. Dann geht’s heimwärts.<br />
1929 - Beim Willingsbauer