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Bestandsaufnahmen zu Inklusion

SCHRIFTEN ZU DISABILITY & DIVERSITY VOL. 1 | 04/2017 Im Rahmen der Lehrveranstaltung Bildung: Teilhabe und Inklusion

SCHRIFTEN ZU DISABILITY & DIVERSITY
VOL. 1 | 04/2017
Im Rahmen der Lehrveranstaltung Bildung: Teilhabe und Inklusion

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INKLUSION AN DER HOCHSCHULE<br />

nose Multiple Sklerose. Sie ist felsenfest davon<br />

überzeugt, dass sie es trotz der gesundheitlich<br />

schwierigen Vorausset<strong>zu</strong>ngen<br />

schaffen wird. Das familiäre Umfeld steht<br />

hinter ihr und bietet ihr Unterstüt<strong>zu</strong>ng an.<br />

Nach zwei Wochenendblöcken beendet sie<br />

aufgrund ihrer unberechenbaren Erkrankung<br />

das Studium – wegen der anspruchsvollen<br />

Lehrveranstaltungen macht sich ihre<br />

Erkrankung deutlich bemerkbar. Bei einem<br />

Gespräch mit der Beauftragten für Gleichbehandlung<br />

& Vielfalt, sofort nachdem sie<br />

die Diagnose erhalten hat, konnten ihre<br />

persönlichen Ziele, Hindernisse beim Erreichen<br />

dieser und die Möglichkeiten, seitens<br />

der FH, diese soweit es geht aus dem Weg<br />

<strong>zu</strong> räumen, abgeklärt werden. Jedoch erscheinen<br />

die persönlichen Hürden, sich<br />

seine individuelle Krankheit ein<strong>zu</strong>gestehen<br />

unüberwindbar – insbesondere wenn man<br />

den Umgang mit seiner Krankheit erst selber<br />

erlernen muss. Wie kann man in dieser<br />

Ausnahmesituation einschätzen, ob und wie<br />

man sein Studium angehen könnte?<br />

In beiden Beispielen geht es um das Finden<br />

von Lösungen anhand von konkreten Situationen<br />

auf persönlicher Ebene. Hier geht es<br />

darum, einen passenden Lösungsweg <strong>zu</strong><br />

finden, welcher in einem individuellen Lernarrangement<br />

oder in einem speziell ausgearbeitetem<br />

Prüfungsverfahren gefunden<br />

werden kann (Knauf, 2013, S. 167).<br />

„Inklusive Strukturen sollen die Studierbarkeit<br />

für alle Studierenden verbessern“, was<br />

„vor allem die Flexibilisierung des Studiums“<br />

bedeutet, wenn man Studierende der<br />

Sozialen Arbeit oder der DDS berücksichtigen<br />

möchte, die das berufsbegleitende Studium<br />

auf sich nehmen. Hierbei könnte eine<br />

Verlängerung der Studienzeit angedacht<br />

werden, damit es neben dem Studium nicht<br />

<strong>zu</strong> Belastungen und persönlicher Überforderung<br />

kommt (Werner et al., 2014).<br />

Für ein berufsbegleitendes Studium der<br />

DDS entscheiden sich <strong>zu</strong>meist Personen,<br />

welche bereits erwerbstätig sind und auf<br />

diese Weise ihr Wissen vertiefen, ihr Arbeitsumfeld<br />

erweitern oder wechseln wollen.<br />

Es kommt dabei häufig <strong>zu</strong> zeitlichen<br />

Problemen. Bei beruflicher Tätigkeit, familiären<br />

Verpflichtungen oder chronischen<br />

gesundheitlichen Belastungen ist es nicht<br />

immer möglich, alle gestellten Aufgaben<br />

zeitgerecht <strong>zu</strong> erledigen. Kontakte mit Bekannten<br />

oder Hobbies werden für eine<br />

scheinbare „überschaubare“ Zeit hinten angestellt,<br />

Übermüdungserscheinungen werden<br />

ignoriert. Letztendlich befindet man<br />

sich in einem Hamsterrad, aus welchem<br />

man nicht hinaus findet.<br />

Hier sollte von Seiten der Beauftragten für<br />

Gleichbehandlung & Vielfalt gemeinsam<br />

mit Studierenden, den Dozenten und der<br />

Studiengangsleitung eine Lösung gesucht<br />

werden - im Sinne der Studierbarkeit, um,<br />

wie es Werner et al. (2014) formulieren,<br />

„nicht nur die Studierbarkeit“ <strong>zu</strong> „gewährleisten,<br />

sondern im Sinne einer Willkommenskultur<br />

die Kluft zwischen familiärer<br />

und hochschulischer Lebenswelt <strong>zu</strong> überbrücken.“<br />

(Werner et al., 2014)<br />

Beim Studium der DDS im Zeitraum von 6<br />

Semestern wird genau so viel verlangt, wie<br />

bei "Vollzeitstudierenden" ohne beruflicher<br />

Verpflichtung. Aufgrund dessen wäre <strong>zu</strong><br />

überlegen, die Gesamtstudiendauer bei "berufsbegleitend"<br />

<strong>zu</strong> erhöhen, die <strong>zu</strong> absolvierenden<br />

Stunden auf beispielsweise 8 Semester<br />

aus<strong>zu</strong>weiten, damit man als Studierender<br />

eines berufsbegleitenden Studiums<br />

nicht im schlimmsten Fall aufgrund <strong>zu</strong>sätzlicher<br />

Belastungen in einem Burn-Out endet.<br />

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