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Bestandsaufnahmen zu Inklusion

SCHRIFTEN ZU DISABILITY & DIVERSITY VOL. 1 | 04/2017 Im Rahmen der Lehrveranstaltung Bildung: Teilhabe und Inklusion

SCHRIFTEN ZU DISABILITY & DIVERSITY
VOL. 1 | 04/2017
Im Rahmen der Lehrveranstaltung Bildung: Teilhabe und Inklusion

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MUSIK VERBINDET<br />

Ein Beispiel hier<strong>zu</strong> ist die Band „Echt<br />

stoak“, die aus Mitgliedern mit unterschiedlichen<br />

Behinderungen, sowie professionellen<br />

MusikerInnen besteht und 1998 gegründet<br />

wurde. Die Musiktitel sind Eigenkompositionen.<br />

Hier geht es der musikalischen<br />

Leitung Kurt Franz nicht nur um Integration,<br />

sondern vor allem um Akzeptanz, Aufmerksamkeit<br />

und Anerkennung der Mitglieder.<br />

(IMP 2017)<br />

Neben dieser wissenschaftlichen Perspektive<br />

soll in einem weiteren Schritt auf die<br />

Bedeutung des Orff-Schulwerkes für die<br />

musikalische Sozial- und Integrationspädagogik<br />

und die Musiktherapie eingegangen<br />

werden.<br />

2. Bedeutung des Orff-Schulwerkes<br />

Wenn aufgrund einer Behinderung eine<br />

Ausdrucksmöglichkeit bei einem Menschen<br />

ausfällt, kommen <strong>zu</strong>sätzliche Möglichkeiten<br />

der Ansprechbarkeit hin<strong>zu</strong> und finden<br />

eine große Bedeutung. Der Heilpädagoge<br />

Karl Hofmarksrichter machte ORFF schon<br />

in den 60ern auf seine Arbeit mit Gehörlosen<br />

und Hörgeschädigten aufmerksam.<br />

Diese Menschen haben ein ausgeprägtes<br />

Vibrationsempfinden und konnten durch<br />

die ORFF-Instrumente miteinander spielen<br />

und tanzen. Durch dieses ausgeprägte Vibrationsempfinden<br />

schulte man die Gehörlosen<br />

bzw. Hörgeschädigten darauf Tonhöhen<br />

<strong>zu</strong> unterscheiden und dadurch ihre Sprechweise<br />

<strong>zu</strong> verbessern. (Orff-Schulwerk-Informationen,<br />

1999)<br />

Durch die ORFF-Musiktherapie konnten<br />

sinnesbehinderte und autistische Kinder<br />

von Musik, die alle Sinne beansprucht, einen<br />

Vorteil für ihre persönliche Entwicklung<br />

ziehen. Diese Therapie wird von Gertrud<br />

ORFF selbst als eine multisensorische<br />

Therapie bezeichnet. Hier werden durch<br />

freien gebundenen Rhythmus, durch Bewegung,<br />

sowie Melos in Sprache und Singen,<br />

alle Sinne beansprucht. Durch diese multisensorischen<br />

Impulse ist es möglich dort an<strong>zu</strong>setzen,<br />

wo Sinne geschädigt sind. (Orff-<br />

Schulwerk-Informationen, 1999)<br />

ORFF berichtet, dass für Kinder mit Autismus<br />

oder Entwicklungs- und Kontaktstörungen<br />

das Verbinden von Reizen, wie es<br />

<strong>zu</strong>m Beilspiel durch Musik und Tanz möglich<br />

ist, die Beziehungsfähigkeit <strong>zu</strong> sich<br />

selbst und der Umwelt erleichtert wird.<br />

(Orff-Schulwerk-Informationen, 1999)<br />

Die Idee Orffs, Musik als ein multisensorisches<br />

Phänomen <strong>zu</strong> betrachten, ist für die<br />

therapeutische Arbeit nicht nur sinnvoll,<br />

sondern notwendig. Besonders beziehungsfördernd<br />

ist die zwischenmenschliche Erfahrung,<br />

daß Gefühle, Empfindungen, Affekte<br />

geteilt werden können. Miteinander<br />

singen, spielen und tanzen stellen eine besondere<br />

Möglichkeit dar, dieses Empfinden<br />

»Gemeinsamkeit« <strong>zu</strong> erleben, <strong>zu</strong> erfahren.<br />

(Schumacher 1999)<br />

3. Internationale Entwicklung<br />

International gesehen erfährt das Thema<br />

„Menschen mit Behinderung in der Musik“<br />

einen Aufschwung. Beispielsweise stand<br />

der Eurovision Songcontest stand im Jahr<br />

2015 unter genau diesem Schwerpunkt.<br />

3.1 Song Contest 2015<br />

Die Intention des Eurovision Song Contests<br />

war, vom Beginn im Jahr 1956 bis heute,<br />

die Vielfalt Europas <strong>zu</strong> feiern. Nur 10 Jahre<br />

nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs<br />

sangen die Länder Europas <strong>zu</strong>sammen. In<br />

den vielen Jahren, in denen die Show <strong>zu</strong>r<br />

beliebtesten TV-Show Europas wurde, kamen<br />

viele Aspekte der Vielfalt <strong>zu</strong>m Vorschein.<br />

Themen wie Migration, die Friedensbewegung<br />

und die Emanzipation von<br />

Homosexuellen und Transgendern wurden<br />

in Liedern aufgearbeitet. Gesungen wurde<br />

von Juden, Farbigen und 1996 das erste Mal<br />

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