Bestandsaufnahmen zu Inklusion

MUSIK VERBINDET
von einem blinden Sänger aus Österreich,
George Nussbaum. Es folgten weitere
blinde SängerInnen, doch das Jahr 2015 war
in zweierlei Hinsicht außergewöhnlich: Für
Finnland trat die Punkband „Pertti Kurikan
Nimipäivät“, die ausschließlich aus Menschen
mit geistiger Behinderung besteht,
und für Polen die Sängerin Monika Kuszyńska,
die im Rollstuhl sitzt, an. In einem
Interview mit der Zeitung „der Standard“,
äußert sich Martin Ladstätter, Gründungsmitglied
des ersten österreichischen Zentrums
für selbstbestimmtes Leben in Österreich
(Bizeps) zu dieser Thematik. Ladstätter
beleuchtet die Gratwanderung einer solchen
öffentlichen Darstellung von Behinderung,
denn es wäre möglich, dass diese einerseits
eine Art „Freak-Faktor“ mit sich
bringen könnte. Andererseits sagt er:
„Diese Chance gilt es jetzt zu nützen, denn
Teilhabe ist der Schlüssel. Das gilt für Menschen
mit Behinderung gleichermaßen wie
für Lesben, Schwule und Transgender oder
im Kampf gegen Rassismus. Das sind allesamt
verwandte Themen." (Der Standard,
2016)
2015 wird der Song Contest auch erstmals
für gehörlose Menschen in „international
Sign“ dargestellt. Hierbei wird nicht nur der
Text übersetzt, es geht vielmehr um die Erzählung
einer Geschichte mit vielen Emotionen,
um die Musik an sich besser fassen zu
können. (Der Standard, 2016)
3.2 Pertti Kurikan Nimipäivät (PKN)
Die Band wurde 2009 innerhalb eines
Workshops, der non-profit Organisation
„Lythy“ gegründet. Die vier Mitglieder sind
Pertti Kurikka, Kari Aalto, Sami Helle und
Toni Välitalo. Zwei der Musiker haben das
Down-Syndrom, einer hat eine Autismus
Spektrum Störung und einer hat das Williams-Beuren-Syndrom,
eine genetisch bedingten
Erscheinung. „The members of our
band are four middle-aged, mentally handicapped
men. The music is, of course, Finnish
punk.“ (PKN, 2016)
Schon vor dem Song Contest 2015 erlangte
die Band internationale Aufmerksamkeit
durch die Dokumentation „The Punk Syndrome“,
in der ihr Leben beleuchtet wurde.
Die Band schreibt ihre Lieder selbst, meistens
wird der Lead-Sänger aktiv, der in einer
Wohngemeinschaft in Kallio lebt:
“In Kallio I see drunks, drug addicts, rock
musicians and police officers every day.
The song ‘Kallioon’ is my view on life in
Kallio. It takes a couple of minutes to write
lyrics for a song, and I find the subjects in
society and the way I look at the world.”
(PKN, 2016)
Die Band geht auch auf Tour, auch außerhalb
Finnlands. Sami Helle spielt die Bass
Gitarre und wuchs in New York auf. Er
spricht Englisch, was für die Band wichtig
ist:
“We bring a different kind of perspective
into punk music; it’s our perspective. We’re
different; we’re four mentally disabled
guys, so our perspective on the world of
punk is a little different.” (PKN, 2016)
In ihren Songs thematisieren sie ihr Leben
und sagen dazu: „We play punk and have a
F*cking good time.“ (PKN, 2016)
Neben der finnischen Band PKN soll in weiterer
Folge auch eines aus Österreich vorgestellt
werden.
3.3 „No-Problem-Orchester“ Erfolgsgeschichte
einer unglaublichen Band
Mag. Dr. Joseph Schörkmayr, Initiator und
Leiter des „No Problem Orchesters“ veröffentlichte
2002 zum 20 Jahr-Jubiläum sein
Buch über die Erfolgsgeschichte dieser außergewöhnlichen
Band. Seit 1983 ist er in
der Arbeit als Musiktherapeut für geistig
und körperlich schwerstbehinderte Men-
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