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Bestandsaufnahmen zu Inklusion

SCHRIFTEN ZU DISABILITY & DIVERSITY VOL. 1 | 04/2017 Im Rahmen der Lehrveranstaltung Bildung: Teilhabe und Inklusion

SCHRIFTEN ZU DISABILITY & DIVERSITY
VOL. 1 | 04/2017
Im Rahmen der Lehrveranstaltung Bildung: Teilhabe und Inklusion

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PROJEKT „KICK FORWARD“<br />

was wiederum dem Team einen Vorteil<br />

bringt. Die 13-jährige verbessert sich ständig<br />

und hat den Ball unter Kontrolle. Das<br />

hat ihr Jeremy, der dies selbst in seinem<br />

Heimatland Uganda gelernt hat, beigebracht.<br />

Heute will sie diese Tricks anwenden,<br />

um Tore mit ihrem Team <strong>zu</strong> schießen,<br />

vorher erzählt sie aber noch von ihrem ersten<br />

Spiel:<br />

Lenas erstes Fair Play Spiel lief anders als<br />

erwartet. Sie hatte viel trainiert und war<br />

noch mit dem ihr <strong>zu</strong>vor bekannten Spielverhalten<br />

verwachsen. Sie spielte sehr gut<br />

schoss zwei Tore, machte jedoch auch einige<br />

Fouls. Ihr war nicht bewusst, dass sie<br />

ein eher aggressives Spielverhalten an den<br />

Tag legte. Erst als die beiden Teams mit<br />

dem Teamer das Spiel reflektierten, wurde<br />

ihr durch die Vergabe der Fair-Play-<br />

Punkte klar, dass sie nicht fair gespielt<br />

hatte. Das andere Team hatte trotz weniger<br />

Tore das Spiel durch faires Verhalten für<br />

sich entscheiden können.<br />

Lena hat im Laufe des Jahres nicht nur gelernt<br />

was faires Miteinander ist, sondern<br />

hat durch das inklusive Team, Kolleg*innen<br />

aus unterschiedlichsten Nationalitäten und<br />

Kulturkreisen kennengelernt. Die Veränderung<br />

ihrer Einstellung gegenüber der Vielfalt<br />

der Teammitglieder hat sie erst nach einiger<br />

Zeit wahrgenommen. Für die 13-Jährige<br />

ist das Erleben anderer Kulturen und<br />

Einstellungen sehr spannend und sie<br />

möchte noch viel mehr davon erfahren.<br />

Deshalb macht Lena auch bei der nächsten<br />

Teamer*innen-Ausbildung mit und möchte<br />

so da<strong>zu</strong> beitragen, dass „Straßenfußball für<br />

Toleranz“ weiter gespielt und die Grundeinstellung<br />

des Spiels aktiv gelebt und umgesetzt<br />

wird.<br />

Lena muss sich noch schnell umziehen,<br />

denn es geht bald los. Der Teamer klärt mit<br />

allen Mitspielern nochmal die Regeln; Spaß<br />

und Freude stehen bei diesem Spiel im Vordergrund.<br />

Die Grundregeln sind festgelegt<br />

und die Aufbauregeln handeln beide Teams<br />

miteinander aus. Der Startpfiff erklingt und<br />

das faire Spiel kann starten.<br />

4. „Straßenfußball für Toleranz“ und <strong>Inklusion</strong><br />

„Der Sport wird gerne als die große Integrationsmaschine<br />

gesehen.“ (Lützenkirchen,<br />

2012, 32) Menschen unterschiedlicher Herkunft,<br />

mit vielfältigen sozialen und kulturellen<br />

Umfeldern und differenzierten Bildungsvorausset<strong>zu</strong>ngen<br />

kommen <strong>zu</strong>sammen<br />

und messen sich im sportlichen Wettbewerb,<br />

indem ein eigenes Regelwerk das<br />

sportliche Miteinander verbindet (vgl. Lützenkirchen,<br />

2012, 32).<br />

„Der Sport ist Teil der Gesellschaft und<br />

steht mit ihr in einem dauernden Wechselverhältnis.“<br />

(Lützenkirchen, 2012, 32) Im<br />

Netzwerk „Straßenfußball für Toleranz“<br />

werden Schwerpunkte an der Schnittstelle<br />

Fußball und Gesellschaft erarbeitet, um die<br />

Partizipations- und Integrationspotentiale<br />

von Kindern und Jugendlichen <strong>zu</strong> nutzen.<br />

Der Fußball führt sie als Team <strong>zu</strong>sammen<br />

und mit erfahrbaren sozialen Kompetenzen<br />

baut das Projekt Brücken, über die ein Weg<br />

in die Gesellschaft führt (vgl. Lützenkirchen,<br />

2012, 32).<br />

„Straßenfußball für Toleranz“ beruht auf einer<br />

Reihe von ethischen Grundprämissen,<br />

die Vorrauset<strong>zu</strong>ng für das Regelwerk und<br />

ebenso Lernarrangements der Beteiligten<br />

sind. Die zentralen Aspekte beinhalten Integration,<br />

Gewaltfreiheit, Gleichberechtigung<br />

sowie Spaß und Lebensfreude am<br />

Spiel. Durch die Übernahme von Verantwortung,<br />

die Kinder und Jugendliche für<br />

sich und andere im Spiel lernen, werden die<br />

Vorzüge von fairem, weltoffenem und tolerantem<br />

Verhalten spielerisch sichtbar und<br />

erfahrbar (vgl. Jäger, 2006, 4).<br />

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