allgäuALTERNATIV - Sommerausgabe 2-2017
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Solar<br />
Sonnenenergie wird zu Käse<br />
Bürgerprojekt in Vorarlberg<br />
Unsere Nachbarn im Vorarlberger Vorderwald haben sich seit vielen Jahren als Pioniere in<br />
Sachen Architektur und Energiezukunft erwiesen. Dabei geht es nicht allein um technische<br />
Neuerungen. Beim »Sonnenkraftwerk« in der Sennerei Bezau geht es auch um die pfiffige<br />
Einbindung der Mitbürger. Sie investieren in Solarpanels auf dem Dach der Sennerei und<br />
erhalten dafür schmackhaften regionalen Alpkäse.<br />
Patrick Domig Patrick (links) von der Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energie und Hermann<br />
Metzler, Geschäftsführer der Sennerei, vor dem Ladeneingang<br />
Foto: Alpkäse Bregenzerwald Sennerei eGen<br />
320 dieser Module wurden auf dem Dach der<br />
Sennerei in Bezau installiert<br />
Im Jahre 2013 eröffnete die neue Sennerei in<br />
Bezau/Vorarlberg. Da die Herstellung der unterschiedlichen<br />
Käsesorten mit erheblichem Energieeinsatz<br />
verbunden ist, wurde ein ganzheitliches Konzept<br />
erstellt. Es war ein erklärtes Ziel, die Wertschöpfung<br />
und damit die Arbeitsplätze im Bregenzerwald zu<br />
halten und dadurch die zuliefernden bäuerlichen Familienbetriebe<br />
zu unterstützen. Dass dabei auch gentechnikfrei<br />
gearbeitet wird, war für alle klar. Aber auch die<br />
Verwendung von Heumilch ohne Silofutter war eine<br />
Grundvoraussetzung.<br />
Beim Neubau des Gebäudes wurden energieeffiziente<br />
Erkenntnisse optimal um gesetzt, vor allem im<br />
Bereich Lüftung und Kälte erzeugung. Für die nötige<br />
Wärme sorgt eine klimaneutral betriebene Hackschnitzelheizung.<br />
Damit wurde auch wieder der Regionalgedanke<br />
aufgegriffen. Heimisches Holz von heimischen<br />
Lieferanten unterstützt den Wertschöpfungskreislauf,<br />
kurze Wege sparen Energie für Transporte.<br />
Die Installation einer Photovoltaik-Anlage auf<br />
dem Dach der Sennerei im letzten Jahr ergänzt nun die<br />
Investition. Die Eckdaten dieser Anlage: 135 kWp Leis -<br />
tung auf 850 Quadratmetern Fläche bringen in einem<br />
durchschnittlichen Jahr ca. 130.000 kWh. Und diese<br />
Leistung wird gänzlich in der Sennerei verbraucht. Hermann<br />
Metzler, Geschäftsführer von der Alpkäse Bregenzerwald<br />
Sennerei eGen zu den Vorteilen: »Nachhaltigkeit,<br />
Regionalität, Eigenständigkeit und Unabhängigkeit<br />
von Atomstrom und fossiler Energie – diese Ziele<br />
verfolgen wir gemeinsam konsequent weiter.«<br />
Selbst bei der Finanzierung der Photovoltaik-Anlage,<br />
die rund 160.000 Euro gekostet hat, gehen die<br />
Verantwortlichen der Sennerei einen Weg ohne Finanzierung<br />
von außen oder durch die Bank. Metzler: »Die<br />
Finanzierung wird so gestaltet, dass sich Mitglieder,<br />
Kunden, und Bürger an unserem Sonnenkraftwerk beteiligen<br />
können. Mit einem Beteiligungsbetrag von<br />
500 Euro – das entspricht dem Wert eines der 320<br />
Photovoltaikfelder – ist man dabei. Der Beteiligungsbetrag<br />
wird mit Alpenkäse-Gutscheinen in Höhe von<br />
insgesamt 600 Euro abgegolten. Das entspricht einer<br />
Verzinsung in Höhe von 5,6 Prozent.«<br />
Neuester Stand der Beteiligungsaktion: Über 120<br />
Personen haben sich bereits Patenschaften für Module<br />
gesichert und damit »Käse-Vorzugsscheine« erworben.<br />
Derzeit sind noch knapp 100 Module zu vergeben.<br />
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