allgäuALTERNATIV - Sommerausgabe 2-2017
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Natur<br />
Allgäuer Grünlandflächen<br />
Löcher bohren für die Wissenschaft<br />
Sollte sich Ende Mai/Anfang Juni jemand gefragt haben, warum junge Leute in<br />
Gummistiefeln mit einem großen Hammer, Eimern und Bohrern über Wiesen<br />
laufen: Das hat alles seine Ordnung. Es waren Studierende und Mitarbeiter der<br />
Universität Hohenheim, die im Rahmen des Projektes BIOINVENT Bodenproben<br />
auf Allgäuer Grünlandflächen nehmen.<br />
Der Bohrer im Einsatz – zwei<br />
Mitglieder des Forschungs -<br />
teams der Uni Hohenheim bei<br />
der Probenentnahme<br />
Ziel des Projektes, das unter der Schirmherrschaft<br />
des EU-weiten Programms BiodivERsA<br />
durchgeführt wird, ist es, die Bodengesundheit<br />
und Funktionalität von Graslandflächen in<br />
Europa zu erhalten. Im Detail wird untersucht, wie<br />
sich verschiedene Bewirtschaftungsformen – etwa intensiver<br />
Düngereinsatz versus extensiver Düngereinsatz<br />
–, aber auch klimatische Unterschiede – zum<br />
Beispiel Flachland versus Gebirgslage – auf die Vielfalt<br />
und Funktionalität der Bodenmikroorganismen (Bakterien<br />
und Pilze) in Grasländern auswirken. Diese Bodenmikroorganismen<br />
erhalten wichtige Funktionen<br />
im Boden-Nährstoffkreislauf, und ihr Vorkommen<br />
und ihre Vielfalt können Aufschluss über die Bodengesundheit<br />
und die Produktivität von Graslandflächen<br />
geben.<br />
Nutzen für Forscher und Landwirte<br />
Eben diese Erforschung der bodenmikrobiellen<br />
Vielfalt in Grasland-Ökosystemen in Deutschland<br />
konzentrierte sich auf die Region Oberallgäu und wurde<br />
in enger Zusammenarbeit mit der Regionalentwicklung<br />
Oberallgäu durchgeführt. In einem Zeitraum<br />
von zwei Wochen wurden auf rund 100 Feldern<br />
Bodenproben entnommen und die anschließend im<br />
Labor untersucht. Um die Proben bewerten zu können,<br />
war es für die Forscher auch interessant, wie die<br />
Fotos: Ann-Marleen Rieps, Judith Zimmermann<br />
untersuchten Felder bewirtschaftet werden, also beispielsweise<br />
,wie oft gemäht oder gedüngt wird oder ob<br />
die Fläche hauptsächlich beweidet wird.<br />
Die Landwirte, die dem Projekt geeignete Graslandflächen<br />
für die Untersuchung zur Verfügung gestellt<br />
haben, erhielten nicht nur eine Analyse ihrer Flächen<br />
hinsichtlich Bodengesundheit und Funktionalität,<br />
sondern auch Handlungsempfehlungen, um die<br />
Bodengesundheit und Produktivität zu steigern.<br />
Die Ergebnisse der Untersuchung werden später<br />
publiziert und darüber hinaus geziehlt auch in der Region<br />
vorgestellt. Da klimatische Unterschiede ebenfalls<br />
in die Beurteilung von Grasland-Ökosystemen einbezogen<br />
werden, sind neben Deutschland auch Projektpartner<br />
aus Schweden, der Schweiz, Portugal und den<br />
Azoren mit dabei.<br />
Weitere Information unter www.bioinvent.unihohenheim.de<br />
(cs)<br />
Die Bodenprobe kommt in einen<br />
Eimer, der Bohrer ist für den<br />
nächsten Einsatz bereit<br />
<strong>allgäuALTERNATIV</strong><br />
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