Drucken DCK - Neue Visionen Filmverleih
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sein. Das hat mich natürlich enorm limitiert, aber im<br />
Film ist der Effekt dieser endlosen Kreisfahrt wirklich<br />
schön und gerechtfertigt. Wim wollte eine Zeitspanne<br />
von früher Dämmerung über das Hereinbrechen<br />
der Dunkelheit bis zu richtigen Nacht und<br />
schließlich zum Morgengrauen erfassen. Alles musste<br />
schon aufgebaut sein, bevor es dunkel wurde, so<br />
dass beim entsprechenden Himmelslicht die einzelnen<br />
Elemente nach und nach einfach dazugeschaltet<br />
werden konnten.<br />
Am Ende der Szene, wenn Howards Tochter Sky<br />
dazukommt, sollte sie wie in ein Spotlicht treten, als<br />
ob sie ihr Licht mitbringen würde. Wir hatten eine<br />
2KW Xenon Lampe, die ein sehr gebündeltes Licht<br />
macht. Aber es war extrem schwierig, die Lampe in<br />
weiter Entfernung und in großer Höhe so zu positionieren,<br />
dass sie den richtigen Punkt getroffen hat.<br />
Gab es ein Storyboard?<br />
Nein. Vor jedem Drehtag haben Wim und ich abends<br />
die Szenen des nächsten Tages besprochen und aufgelöst<br />
und höchstens mal eine kleine Bilderabfolge<br />
skizziert. Vieles hat sich am Drehtag selbst ergeben<br />
oder wurde vor Ort improvisiert oder variiert.<br />
Wie sah die Zusammenarbeit mit Ausstattung und<br />
Kostüm für das farbliche Konzept aus?<br />
Ich hatte schon früh ein Licht-Farbkonzept entwickelt,<br />
das jedem Darsteller subtil spürbar eine Farbe<br />
bzw. eine Farbskala zugeordnet hat. Das haben wir<br />
dann mit Ausstattung und Kostüm besprochen, die<br />
das Thema variiert oder verfeinert haben.<br />
Eva Marie Saint, Jessica Lange und Sam Shepard<br />
sind Kino-Ikonen – macht das einen Unterschied<br />
für den Kameramann gegenüber ‚normalen‘<br />
Schauspielern?<br />
Ich finde nicht, dass das einen Unterschied machen<br />
sollte. Jeder Schauspieler braucht seinen Raum, um<br />
optimal arbeiten zu können. Manche sind da kooperativer,<br />
offener, andere eher zurückhaltend und verschlossen.<br />
Beides kann genauso professionell sein.<br />
Damit muss man als Kameramann umgehen können,<br />
zumal man nicht unbedingt vorher weiß, wie jeder<br />
Schauspieler gerne arbeitet. Ich bin da relativ gelassen,<br />
beobachte diese Menschen bei der Arbeit und<br />
versuche, ihnen nach besten Kräften dabei zu helfen.<br />
Gleichzeitig will ich natürlich auch meine eigenen<br />
Wünsche und Bedürfnisse für Licht und Stimmung<br />
einbringen. Das ist ganz einfach Teamwork.<br />
Im Fall von Sam, Jessica und Eva Marie war ich<br />
erstaunt, wie unkompliziert das Arbeiten mit ihnen<br />
im Grunde war. Wim hat meistens zuerst mit den<br />
Schauspielern die Szene grob festgelegt. Dann<br />
haben wir ihnen Zeit für Maske und Garderobe<br />
gelassen, oder einfach nur, sich weiter vorzubereiten,<br />
während ich mit den Stand-ins weitergearbeitet,<br />
das Licht gesetzt oder die Kamerafahrten vorbereitet<br />
habe. Wir haben versucht, die Schauspieler erst<br />
wieder an den Set zu holen, wenn wir wirklich drehbereit<br />
waren. Gerade Sam, der ja praktisch in jeder Szene<br />
des Films vorkommt, hat das zu schätzen gewusst.<br />
Müssen Sie dem späteren DVD-Start nicht mit tränenden<br />
Augen entgegensehen?<br />
Es ist natürlich herrlich, so einen Film für die große<br />
Leinwand und in Cinemascope zu drehen. Aber auch<br />
für die DVD-Ausgabe werden wir uns Mühe geben<br />
und z. B. ein High-Definiton Master herstellen, mit<br />
einer eigens dafür angelegten Lichtbestimmung.<br />
Und ich denke, dass es eine Widescreen–Edition<br />
geben wird, dass also auch dem Bild keine Gewalt<br />
angetan wird und es nicht umformatiert werden<br />
muss. Aber natürlich kann auch die tollste DVD-Edition<br />
das Kino-Erlebnis nicht ersetzen.<br />
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