Drucken DCK - Neue Visionen Filmverleih

Wim Wenders über
Sam Shepard
(als Schauspieler) ...
„Ich habe mich beim Lesen der Drehbuchseiten, die
Sam aus seiner Schreibmaschine gezogen und mir
vorgelegt hat, oft einfach nur heimlich gefragt: ‚Wie
will er das denn spielen? Wird er sich das überhaupt
trauen, zu spielen!?‘ Ich hatte Sam ja schon in vielen
Rollen auf der Leinwand gesehen, aber immer nur in
ernsthaften, als Jagdflieger, als Liebhaber, als Soldat,
als Cowboy oder als General. Und dieser Howard, der
sich da Seite für Seite herausschälte, war wirklich ein
tragikomischer Held. Wenn so einer nicht neben sich
stünde, um sich selber nicht ganz so ernst zu nehmen,
würde unser Film fürchterlich in die Hosen gehen! Einmal
habe ich all meinen Mut zusammengenommen
und Sam gefragt: ‚Meinst Du, Du kriegst das hin?‘ ‚Das
kann ich Dir noch nicht sagen‘, meinte er, ‚da tappe
ich genauso im Dunklen wie Du.‘ Manchmal hat er
beim Drehen den Kopf geschüttelt. ‚Da habe ich mir
vielleicht was eingebrockt! Und ich kann’s nicht einmal
dem Drehbuchautor ankreiden!‘
Beim Drehen ist meine Sorge dann bald verschwunden.
Sam hat nie ‚auf die Tube gedrückt‘, um eine
Szene absichtlich komischer zu machen. Aber er hat
sich der Komik auch nie entzogen und sich auf die
sichere ‚ernsthafte‘ Seite des Charakterdarstellers
geschlagen. Letzten Endes war sein Howard so gebrochen
und verletzlich und, ja, menschlich, wie er
nur hätte sein können. Und damit sowohl tragisch
als auch komisch.“
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