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KulturFenster Nr. 05/2016 - Oktober 2016

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Blasmusik<br />

So schön war Regen noch nie<br />

Sommernachtskonzert der Musikkapelle Naturns<br />

Bei besonderen meteorologischen Bedingungen „unter Donner und Blitz“ bekam das heurige Sommernachtskonzert der<br />

Musikkapelle Naturns eine ganz eigene Faszination.<br />

Rhythmischer Glanz des Blasorchesters,<br />

stilvolle Solomelodien der Interpreten und<br />

„Spezialeffekte“ der Natur: Das ist das Fazit<br />

der diesjährigen Open-Air-Darbietung der<br />

Musikapelle Naturns am lauen Sommerabend<br />

des 18. Augusts <strong>2016</strong>.<br />

Die Musikapelle präsentierte unter dem<br />

Dirigat von Kapellmeister Dietmar Rainer<br />

in dieser dritten Ausgabe des Sommernachtskonzerts<br />

moderne Blasmusikarrangements<br />

aus vielfältigen Musikgenres.<br />

Musical, Pop, Jazz waren wohl die Hauptvertreter<br />

des Konzertes, das bis zum letzten<br />

Platz ausgefüllt war.<br />

Mit dem fanfarenartigen Werk „Towermusic“<br />

von Jean-François Michel eröffnete<br />

die Kapelle diesen Abend. Etwa nach der<br />

40. Konzertsekunde erreichten diese einleitenden<br />

„Towermusic“-Klänge mit dem Solo<br />

der Trompeten ihren eigentlichen Charakter,<br />

raffiniert und zur Überraschung aller,<br />

waren diese oberhalb des Konzertpublikums<br />

positioniert. Damit bot sich den Zuhörern<br />

in dem arenaförmig angelegten Freilichtareal<br />

des Bürger-und Rathauses von<br />

Naturns majestätischer Surround-Klang.<br />

„Grüne Weiden, stürmisches Meer, my-<br />

stische Nebelschwaden, Guinness-Bier<br />

und Stepptanz…“, bildstarke Worte, die<br />

zu „Riverdance“, Bill Whelans irischen<br />

Rhythmen überleiteten. Eloquent und mit<br />

Charme führten Judith Leiter und Daniel<br />

Götsch durch das Konzertprogramm, das<br />

nun mit „Scarborough Fair“, einem traditionellen<br />

englischen Volkslied, seinen Lauf<br />

nahm. Die in einem farbenreichen Arrangement<br />

für Bläser dargebotene Liebesballade<br />

wurde von den in Widerschein von fernen<br />

Blitzen aufsteigenden Luftballonen begleitet.<br />

Mit der mitreißenden Swing-Komposition<br />

„SaxoPhoning“ von Di Ghisallo bewiesen<br />

vor allem die Saxophonisten ihr Können.<br />

Eine nicht geringere als Popkönigin Whitney<br />

Houston war mit „One Moment in Time“<br />

ebenso Teil des Konzertprogrammes, gesangssolistisch<br />

ausgeführt von Emma Nischler,<br />

die in zwei weiteren Auftritten mit<br />

dem weltbekannten Song „I Will Always<br />

Love You“ und dem aus Webbers Feder<br />

stammenden „Don’t Cry for Me Argentina“<br />

ihre Stimme zum Ausdruck brachte.<br />

Eine weitere aktuelle Komposition wählte<br />

Kapellmeister Rainer mit der Jazzballade<br />

„James“ von Ben Haemhouts. Manuel Tumler<br />

brillierte dabei am Flügelhorn mit verträumten,<br />

unbeschwerten Solomelodien.<br />

Die stetige Metamorphose der Themen<br />

entführte das Publikum schließlich in die<br />

Gruft der Pariser Oper. Im dem von Johan<br />

de Meji für Blasorchester arrangierten „The<br />

Phantom of the Opera“ nahm das Drama<br />

seinen Lauf. Als das Medley zu den weltberühmten<br />

Melodieabschnitten gelangte,<br />

zischten tumultartige Blitze von den nebelumwobenen<br />

Bergspitzen zu Tal. Donnerknall,<br />

beginnender Regenschauer und<br />

eine imposante musikalische Ausführung<br />

der Musikkapelle Naturns ließ so manch einen<br />

glauben, das Phantom habe den Kronleuchter<br />

des Burggrafenamtes zu Fall gebracht.<br />

Stimmgewaltig klang das Konzert<br />

mit „Anthem“, der Hymne aus dem Musical<br />

„Chess“ und „Music“ von Miles aus,<br />

dargeboten im bravourösen Sologesang von<br />

Daniel Götsch sowie vom Backgroundchor<br />

und dem Orchester. Mit den Schlussklängen<br />

brach frenetischer Applaus im Publikum<br />

aus, was die Regenschauer und damit<br />

wahrscheinlich auch das Phantom der<br />

Oper wieder zurück nach Paris verbannte.<br />

Fabian Fleischmann<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>05</strong> | <strong>Oktober</strong> <strong>2016</strong> 13

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