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SIMON KUERT<br />
auch Naherholungsgebiete. Eventuell gibt<br />
es Abstriche beim Verkehr, weil wir nicht<br />
direkt an der Hauptverkehrsachse liegen.<br />
Aber insgesamt kann ich dieses Ranking<br />
nicht nachvollziehen. Vielleicht müsste man<br />
sich überlegen, ob die Bewertung etwas mit<br />
dem Begriff Oberaargau zu tun hat.<br />
Langenthal galt lange Zeit als der Durchschnittsort<br />
der Schweiz. Dieser Durchschnitt<br />
scheint sich jetzt Richtung Zofingen<br />
verschoben zu haben.<br />
Das ist mir neu. Doch Zofingen hat Langenthal<br />
etwas voraus. Nämlich die schöne Altstadt.<br />
Zofingen war seinerzeit eine wichtige<br />
Berner Munizipalstadt mit einer bedeutenden<br />
Lateinschule. Langenthal war das nie.<br />
Meiner Meinung nach hätte sich Langenthal<br />
als grösstes Dorf der Schweiz verkaufen<br />
sollen. Langenthal hatte nie eine Stadtentwicklung,<br />
sondern war immer ein grosser<br />
Marktflecken im Zentrum der Schweiz. Der<br />
Charakter einer Stadt fehlt von seiner Geschichte<br />
her. Auch Huttwil, wenn auch viel<br />
kleiner, ist im Gegensatz zu Langenthal ein<br />
Städtchen.<br />
Stichwort Marketing, jetzt wieder auf den<br />
Oberaargau bezogen. Wir kennen die<br />
Webseiten oberaargau.ch und myoberargau.ch.<br />
Reichen diese Internetauftritte<br />
bereits als Marketingmassnahmen?<br />
«Im Langenthal kann man gut leben und arbeiten.<br />
Die Stadt ist wirtschaftlich gut aufgestellt und hat in<br />
verschiedenster Hinsicht etwas zu bieten. Wir haben<br />
Kultur, das Stadttheater und Sportvereine.»<br />
Der Auftritt von myoberaargau.ch ist gut.<br />
Frau Uschi Tschannen konnte diesen an<br />
mybern.ch anschliessen. Doch es fehlen in<br />
meinen Augen noch die Produkte. Zwar gibt<br />
es die Design-Tour und ein paar andere Angebote.<br />
Aber da wäre wohl noch mehr möglich.<br />
Woran denken Sie?<br />
Zum Beispiel an eine Kirchentour. Dieser<br />
Vorschlag ist nicht religiös gemeint, sondern<br />
kulturhistorisch. Hier haben wir viel zu bieten.<br />
Beispiele Dürrenroth oder Eriswil. Aus<br />
historischer Sicht bedeutend im Langetental<br />
sind auch die Kirchen von Rohrbach und<br />
Madiswil (erwähnt bereits 795) und auch<br />
Lotzwil wegen ihrer Innenausstattung. Dann<br />
vor allem die alten Kirchen von Wynau oder<br />
Oberbipp. Mit einbezogen werden müsste<br />
auch (als Höhepunkt) die Klosterkirche St.<br />
Urban. Verbinden liesse sich diese Tour mit<br />
Lesungen von Oberaargauer Schriftstellern<br />
und einem Orgelkonzert von einem unserer<br />
Oberaagauer Organisten. Dann gibt es viele<br />
private Anbieter von Kultur, die man in eine<br />
Marketingstrategie einbeziehen könnte.<br />
Zum Beispiel Reto Bärtschis Kunsthof in<br />
Wangenried oder Daniel Gaberells Oberaargauer<br />
Buchzentrum in Riedtwil. Der Amiet-<br />
Hesse-Pfad auf der Oschwand. Dies sind<br />
Dinge, die es sonst nirgends gibt. Und wir<br />
haben ein brach liegendes Schloss Aarwangen!<br />
In diesem liesse sich ein Oberaagauer<br />
Archiv, ein Informationszentrum über die<br />
lokale Wirtschaft, das Zivistandsamt mit Feiermöglichkeiten<br />
an der Aare u. a. m. verwirklichen.<br />
Das alles wäre möglich, wenn es der<br />
Kanton an eine lokale Kulturstiftung abtreten<br />
würde. Er müsste eigentlich daran ein<br />
Interesse haben, denn das Schloss und seine<br />
Räume stehen unter Denkmalschutz!<br />
Für Simon Kuert<br />
ist das Marketing<br />
fürs Langenthal<br />
noch ausbaufähig.<br />
10 s’Positive 7 / 2017