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sPositive_07_web

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NORDKOREA<br />

Altstadt von<br />

Kaesang, südlichste<br />

Stadt bei der<br />

Demarkations -<br />

linie.<br />

Breite Strassen –<br />

allerdings nur<br />

für Tram und Bus.<br />

Dahinter verbirgt sich allerdings eine Tragödie.<br />

Die wegen der Raketen- und Atomtests<br />

verhängten Sanktionen machen es der Regierung<br />

praktisch unmöglich, die Devisen zu<br />

erwirtschaften, um auf dem Weltmarkt Nahrungsmittel<br />

zu kaufen. Eine Bevölkerung von<br />

etwas mehr als 25 Millionen aus dem eigenen<br />

Land ernähren – das mahnt an den «Plan<br />

Wahlen». An die während des 2. Weltkriegs<br />

in der Schweiz unter der Leitung von Friedrich<br />

Traugott Wahlen geführte «Anbauschlacht».<br />

Jeder Flecken Erde wird bebaut.<br />

Vor allem Mais und Reis.<br />

Der Mangel an Erdöl erschwert allerdings<br />

eine hochmechanisierte Agrarindustrie so<br />

stark wie die dem Sozialismus innewohnende<br />

Schwäche, eine effiziente Landwirtschaft<br />

aufzubauen. Im Zentrum steht auf dem Land<br />

deshalb die Arbeit aus Tausenden und Abertausenden<br />

von Händen. Der Reiseleiter erzählt,<br />

dass jetzt gerade die «Generalmobilmachung»<br />

laufe. In dieser besonders arbeitsintensiven<br />

Zeit des Reis- und Maisanbaus<br />

gebe es 70 Tage lang keinen einzigen Sonntag.<br />

Dazu gehöre die Regel, dass alle, die Reis<br />

essen, auch beim Reisanbau helfen müssen.<br />

Mindestens eine Woche Landdienst sei für<br />

alle, auch die Stadtbewohner, obligatorisch.<br />

Zu den Besonderheiten gehört die Sechstagewoche<br />

für die Stadtbewohner und die<br />

Zehntagewoche für die Landbevölkerung.<br />

Weil die Landwirtschaft so arbeitsintensiv<br />

ist, haben die Bauern übers ganze Jahr nur<br />

jeden 11. Und nicht jeden 7. Tag frei. Selbst<br />

ein unpolitisch denkender Mensch erkennt<br />

einen grausamen Zynismus: Die Weltgemeinschaft<br />

hat durch die Sanktionen ganz<br />

massgeblichen Anteil am Hungerproblem in<br />

diesem Land, das vor allem die Kinder trifft<br />

– und versucht dann mit Hilfsprogrammen,<br />

finanziert aus Steuergeldern, zur Linderung<br />

der Not beizutragen. Wenn es denn je ein<br />

Beispiel dafür gegeben hat, dass Wirtschaftssanktionen<br />

nicht die Eliten sondern die «kleinen<br />

Leute» treffen – hier ist es.<br />

LAND OHNE AUTOS<br />

Eine Fahrt auf der Autobahn aus der Stadt<br />

hinaus aufs Land ist eine Fahrt in eine andere<br />

Zeit. Autobahn? Ja, die entsprechende<br />

Signalisation ist genau gleich wie bei uns.<br />

Und oft sind die Fahrbahnen auch richtungsgetrennt.<br />

Die Ränder werden von hunderten<br />

von Händen gepflegt, immer wieder sind<br />

Arbeitsgruppen unterwegs, die Gras schneiden<br />

oder Unkraut auszupfen. Es ist eine<br />

sozialistische Autobahn. Sie wird von allen<br />

16 s’Positive 7 / 2017

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