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Taxi Times DACH - Juli 2017

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MEDIEN<br />

KEIN »GEFÄLLT MIR«<br />

FÜR NORMALE TAXIFAHRTEN<br />

Normal ist out, Fehltritte sind der Stoff, aus denen Horror geschichten<br />

entstehen. Wir brauchen deshalb den absolut fehlerfreien <strong>Taxi</strong>fahrer.<br />

FOTO: Fotolia / eyeQ<br />

Früher war alles besser. Da hätte es<br />

keinen männlichen <strong>Taxi</strong>fahrer gegeben,<br />

der eine Frau einfach nur deshalb<br />

nicht mitnimmt, weil sie eine Frau ist<br />

und bei hochsommerlichen Temperaturen<br />

ein Kleid trägt. Da wäre auch kein Kollege<br />

auf die Idee gekommen, sich mit einem<br />

Fahrgast zu prügeln, weil dieser als Mann<br />

in Frauenkleidern unterwegs war.<br />

Gab es drastisches Fehlverhalten einzelner<br />

<strong>Taxi</strong>fahrer früher wirklich nicht? Doch,<br />

das gab es schon immer – doch das große<br />

Glück war, dass es nicht gleich die ganze<br />

Welt mitbekommen hat.<br />

Damit wir uns nicht missverstehen:<br />

Diese Verfehlungen einzelner <strong>Taxi</strong> kollegen<br />

sind weder heute noch damals zu akzeptieren.<br />

Wer bestimmte menschliche Verhaltensweisen<br />

nicht mit seinem persönlichen<br />

Weltbild vereinbaren kann, darf keinen<br />

Beruf oder Nebenjob wählen, bei dem er<br />

mit Menschen aller Art in Kontakt kommt.<br />

Doch während solche schwarzen Schafe<br />

früher wenig Schaden anrichten konnten,<br />

weil sie in der großen Masse der weißen<br />

Herde glücklicherweise kaum wahrgenommen<br />

wurden, werden sie heute wie mit<br />

einem großen Scheinwerfer angestrahlt.<br />

Der Scheinwerfer sind die sozialen Medien,<br />

sind Twitter, Facebook & Co. Wem heute<br />

etwas Schlechtes passiert, der hat nur eine<br />

Minute später darüber seinen Freundeskreis<br />

per Kurznachricht oder „Post“ informiert.<br />

Je empörender das Erlebte ist, umso<br />

schneller wird „gelikt“, geteilt, kommentiert,<br />

verurteilt.<br />

Innerhalb weniger Minuten denkt eine<br />

riesengroße Netz community, dass man als<br />

Frau im Sommerkleid besser nicht mehr<br />

<strong>Taxi</strong> fahren sollte, weil „die <strong>Taxi</strong>fahrer“ das<br />

mit ihrem Glauben nicht vereinbaren können.<br />

Noch schlimmer: Dank der Kommentarfunktion<br />

müssen wir alle mit noch<br />

größerer Empörung zur Kenntnis nehmen,<br />

dass jene Kollegen ganz offensichtlich nur<br />

die Spitze des Eisbergs sind.<br />

SCHWARZE SCHAFE<br />

WERDEN GEKLONT<br />

Die verstörten <strong>Taxi</strong>nutzer (und deshalb<br />

vielleicht Nie-mehr-<strong>Taxi</strong>nutzer) erfahren<br />

nun auch noch von <strong>Taxi</strong>fahrern, die alten<br />

Damen die Rollstühle wieder aus dem Kofferraum<br />

laden und sie unbefördert sprichwörtlich<br />

sitzen lassen. Ja, jetzt sind<br />

alle Kollegen notorische Umweg fahrer,<br />

kutschieren uns in „dreckigen Kisten“ und<br />

verstehen unsere Sprache nicht. Die Gentechnologie<br />

hat voll zugeschlagen – die<br />

ein zelnen schwarzen Schafe wurden zu<br />

Zehntausenden geklont.<br />

Es ist wie im Wald: Vor lauter schwarzen<br />

Schafen sieht man die weiße Herde nicht<br />

mehr. Unsichtbar werden all jene – sagen<br />

wir mal 98 Prozent der Kolleginnen und<br />

Kollegen –, die Tag für Tag und Nacht für<br />

Nacht einen anspruchsvollen Job hinter<br />

dem Steuer ihres <strong>Taxi</strong>s bewältigen.<br />

Auf den Tweet oder den Post, dass man<br />

eine <strong>Taxi</strong>fahrt mit einem netten <strong>Taxi</strong>fahrer<br />

hatte, die man wegen ihrer Normalität in<br />

einer Stunde wahrscheinlich für immer vergessen<br />

hat, bekäme man kein einziges<br />

„Gefällt mir“ und keinen „Retweet“. Schade<br />

eigentlich. <strong>Taxi</strong>fahrer sitzen mittlerweile<br />

in einem Glashaus. Man darf sich keinen<br />

Fehltritt mehr erlauben. Big Brother postet<br />

und twittert alles. Das muss allen Kollegen<br />

Schicht für Schicht bewusst bleiben. Früher<br />

war es nicht besser, aber leichter. jh<br />

IMPRESSUM<br />

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taxi-times Verlags GmbH<br />

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Wilfried Hochfeld (wh);<br />

Mitarbeiter dieser Ausgabe<br />

RA Dr. Wolf-Henning Hammer, Axel Ulmer<br />

Grafik & Produktion<br />

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Daniella Heil, Martina Jacob, Bettina Knoop<br />

Raufeld Medien GmbH<br />

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Przemysłowa 5, 68-200 Żary, Polen<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> <strong>DACH</strong> erscheint<br />

seit 2016 in Kooperation mit<br />

Erscheinungsweise 6 x pro Jahr<br />

Heftpreis: 4,80 €, Jahres-Abo: 35 €<br />

ISSN-Nr.: 2367-3834<br />

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26 JULI / <strong>2017</strong> TAXI

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