04.08.2017 Aufrufe

Taxi Times Berlin - Juli/August 2017

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

GEWERBE<br />

ES DROHT<br />

DIE ZWEITE<br />

KONTROLLE<br />

Finanzsenator<br />

Matthias Kollatz-Ahnen<br />

warnt <strong>Taxi</strong>betriebe, die<br />

noch keine Fiskallösung<br />

eingebaut haben.<br />

Rund die Hälfte aller <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>s hat noch kein Fiskaltaxameter<br />

eingebaut. Der Finanzsenator will deshalb noch härter durchgreifen.<br />

<strong>Berlin</strong>s oberster Geldhüter legt noch einmal nach: Finanzsenator<br />

Matthias Kollatz-Ahnen hat in <strong>Berlin</strong>er Medien auch für<br />

das zweite Halbjahr verschärfte Kontrollen im <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />

angedroht. Diesmal solle es vor allem diejenigen treffen, die bei bisherigen<br />

Überprüfungen noch keinen Einbau eines Fiskaltaxameters<br />

nachweisen konnten. Unternehmen, die im Wiederholungsfall keine<br />

Nutzung eines Fiskaltaxameters nachweisen können, müssten dann<br />

Steuern auf Basis einer Schätzung nachzahlen und mit Konzessionsentzug<br />

rechnen.<br />

„Die Unternehmen hatten eine sechsjährige Frist, sich um geeignete<br />

Fiskaltaxameter zu kümmern“, sagte Kollatz-Ahnen in Anspielung auf<br />

das Schreiben des Bundesfinanzministeriums von 2010. In diesem<br />

Schreiben wurde eine letzte Übergangsfrist bis 31.12.2016 genannt.<br />

So lange durften auch Taxameter eingesetzt werden, die noch nicht<br />

SEI-03M<br />

Signiereinheit SEI-03M<br />

Ihr multifunktionales Produkt im <strong>Taxi</strong><br />

Zusatzeingaben direkt vom Fahrer<br />

Kein Handy notwendig<br />

Signierung im <strong>Taxi</strong><br />

Die intelligente Erweiterung der<br />

Signier-/Modemeinheit<br />

Neues NFC-Fahrercard System<br />

Die Zukunft im <strong>Taxi</strong><br />

HALE electronic GmbH | A-5020 Salzburg | Fax: +43-662/439011-9<br />

www.fiskaltaxameter.expert www.dachzeichen.de www.hale.at<br />

den Vorgaben der seit 2006 geltenden Europäischen Richtlinie für<br />

Messgeräte (MID) entsprachen.<br />

KEINE KLAREN VORGABEN DER POLITIK<br />

Was der Finanzsenator allerdings bei seiner Schlussfolgerung nicht<br />

berücksichtigte: Obwohl man seit 2010 wusste, dass ab <strong>2017</strong> nur<br />

noch Taxameter zum Einsatz kommen sollen, die über eine Möglichkeit<br />

zur digitalen Datenauslese verfügen, gab es seitens der Politik<br />

keinerlei genaue Definitionen. Solange nicht klar, welche Systeme<br />

und Verfahren als manipulationssicher anerkannt werden, konnten<br />

Unternehmer auch noch nicht umrüsten.<br />

Die <strong>Berlin</strong>er Senatsfinanzverwaltung hat als eine von wenigen<br />

Finanzbehörden in der Bundesrepublik klare Vorstellungen geäußert.<br />

Man verlange von den <strong>Taxi</strong>betrieben den Einbau bzw. die Nutzung von<br />

Fiskaltaxametern, deren Datenauslese nach dem INSIKA- oder anderen<br />

Verfahren möglicht. Zu dieser Definition hat man sich allerdings<br />

nicht im Jahr 2010, auch nicht 2011, nicht 2012, nicht 2013, 2014 und<br />

2015, sondern erst im Herbst 2016 durchgerungen.<br />

Seitdem arbeiten die Funkwerkstätten nahezu im Akkord, um<br />

8.000 <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>s mit den entsprechenden Systemen auszurüsten.<br />

Erschwerend kommt hinzu, dass die im Anschluss an den Taxametereinbau<br />

nötige Eichung durch ein strengeres Konformitätsbewertungsverfahren<br />

gerade für die Funkwerkstätten einen deutlich<br />

höheren bürokratischen Aufwand erfordert. Korrekterweise muss<br />

man auch auf die Schwierigkeiten zum Jahreswechsel hinweisen,<br />

als wegen fehlender Zubehörteile der Einbau in vielen Werkstätten<br />

nicht vorgenommen werden konnte.<br />

KOLLATZ-AHNEN MACHT ES SICH ZU EINFACH<br />

Insider sprechen deshalb davon, dass Kollatz-Ahnen es sich zu<br />

einfach mache, wenn er auf eine mehrjährige Vorbereitungszeit verweist.<br />

Trotzdem ist es in der Sache richtig, den Druck auch öffentlich<br />

aufrecht zu erhalten, schließlich geht es nach wie vor darum, gerade<br />

den schwarzen Schafen innerhalb der Branche, den so genannten<br />

Semi-Professionellen oder auch Umsatzunterdrückern keine Ausflüchte<br />

mehr zu bieten. Bei den <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>verbänden findet die<br />

Ankündigung des Finanzsenators deshalb volle Zustimmung: Ertan<br />

Ucar von <strong>Taxi</strong> Deutschland <strong>Berlin</strong> e. V. vermutet beispielsweise gegenüber<br />

der „<strong>Berlin</strong>er Morgenpost“, dass manche <strong>Taxi</strong>betriebe darauf<br />

gesetzt hätten, irgendwie davonzukommen und deshalb erst sehr<br />

spät einen Einbautermin in der Funkwerkstatt angemeldet haben.<br />

Detlev Freutel vom <strong>Taxi</strong>verband <strong>Berlin</strong>, Brandenburg e. V. lobt<br />

gegenüber der Öffentlichkeit den politischen Willen der Stadt, das<br />

Problem der Schwarzarbeit und Steuerhinterziehung im <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />

zu bekämpfen. „Man merkt absolut, dass das Thema verschärft angegangen<br />

wird“, wird Freutel zitiert. „Alle Zusagen wurden eingehalten,<br />

das habe ich von einer Regierung in 30 Jahren als <strong>Taxi</strong>fahrer noch<br />

nicht erlebt.“ <br />

jh<br />

FOTO: SPD<br />

14 JULI/AUGUST/ <strong>2017</strong> TAXI

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!