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PLÖTZLICH VERSTÄNDNIS FÜR VERACHTUNG DURCH<br />
MUSLIME?<br />
Die Berliner Spitzenkandidatin und Europaabgeordnete Beatrix<br />
von Storch verdeutlichte diesen Widerstand der AfD gegen<br />
Aufklärung und Hilfestellung für queere Jugendliche in einer<br />
Wahlkampfrede und kommentierte den Coming-out-Workshop<br />
auf dem Evangelischen Kirchentag wie folgt: „Wir dürfen<br />
uns bitte nicht wundern, wenn diese Muslime, die zu uns<br />
kommen, die klar an ihrem Glauben hängen, die stolz auf ihre<br />
Kultur sind – das sei ihnen unbenommen – unsere verachten,<br />
weil wir sie offensichtlich selber verachten, wenn wir eine<br />
evangelische Kirche haben, die solche Seminare auf ihrem<br />
Kirchentag anbietet. Dann müssen wir uns nicht wundern,<br />
wenn wir irgendwann nicht mehr sind.“ Frau von Storch sieht<br />
es als Verachtung unserer Kultur, wenn wir jungen Menschen<br />
beim Coming-out hilfreich zur Seite stehen.<br />
Die fiktive Partei „Travestie für Deutschland (TfD)“ engagiert<br />
sich gelungen und farbenfroh mit Kunst und Satire gegen rechte<br />
Politik. Das Foto der stimmgewaltigen und kochbegabten Israelin<br />
Osh-Ree schoss Steven P. Carnarius.<br />
www.travestie-fuer-deutschland.org<br />
HOMOPHOBIE GIBT ES NICHT?<br />
Die Landtagsfraktion der AfD in Brandenburg will sogar die<br />
Kooperation mit dem eingetragenen Verein Koordinierungsstelle<br />
beenden und diesen „bis Ende 2018 auflösen“. Außerdem<br />
fordert sie auf, „alle damit in Verbindung stehenden<br />
Vereine, Gruppen und Aktivitäten nicht weiter finanziell zu<br />
unterstützen.“<br />
Der Staat habe<br />
„alle tatsächlichen<br />
oder<br />
vermeintlichen<br />
Benachteiligungen<br />
und<br />
strafrechtlichen<br />
Sanktionen<br />
gegen<br />
diese Gruppen<br />
abgeschafft.“<br />
Durch weitere<br />
Unterstützung<br />
käme es zu<br />
einer „Privilegierung<br />
dieser<br />
Gruppen“ und<br />
„tendenziellen<br />
Benachteiligung“<br />
heterosexueller<br />
Mehrheiten.<br />
Im Landtagswahlkampf von Schleswig-Holstein antwortete<br />
die AfD auf die Frage nach der Finanzierung des Aktionsplans<br />
gegen Homophobie: „Der Aktionsplan sollte in Zukunft durch<br />
die angeschlossenen Gruppen selbst finanziert werden. Homophobie<br />
gibt es nicht. Er ist ein entwertendes Totschlagargument,<br />
das wissenschaftlich klingt. Damit sollen Kritiker für<br />
psychisch krank erklärt werden.“<br />
FAZIT<br />
Die AfD meint, es gäbe keine Homophobie und will deswegen<br />
die Finanzierung von Aufklärungs- und Selbsthilfeprojekten<br />
stoppen. Sie sieht in den Bildungsplänen<br />
an Schulen Frühsexualisierung und Indoktrination. Familienpolitik<br />
soll sich ausschließlich am traditionellen Bild<br />
von Vater, Mutter und Kinder orientieren. *ck